Das Zölibat, eine bewusste Entsagung der Ehe, ist Heiligen der Letzten Tage fremd. Wie andere Formen asketischer Entziehung vermag dies den Betreffenden bedeutungsvoller Lebenserfahrungen berauben. Geistige Reife und die Erhöhung im höchsten Grad des Celestiales Reiches erfordert die Eheschließung (LuB 131:2-3).
Gemäß den Lehren und Praktiken der Heiligen der Letzten Tage entspricht es der Norm, dass man heiratet, Kinder hat und ein rechtschaffenes Leben in seiner Familie fördert, wie in den Schriften darauf hingewiesen wird: „Seid fruchtbar und vermehrt euch, bevölkert die Erde“ (Genesis 1:28). „Die Ehe soll von allen in Ehren gehalten werden“ (Hebräer 13:4). „Wer verbietet zu heiraten, ist nicht von Gott verordnet, denn die Ehe ist dem Menschen von Gott verordnet“ (LuB 49:15). Diejenigen, die in der Sterblichkeit nicht in einem Tempel heiraten können und nicht aufgrund ihrer eigenen Verschuldung, werden später ausgleichende Segnungen empfangen (LuB 137:5-8).
Die Praktizierung des Zölibats war unter den christlichen Geistlichen bis Jahrzehnte nach dem Tod der Apostel nicht weit verbreitet. Die Heirat zu verbieten war für Paulus ein Zeichen des Abfalls (1 Timotheus 4:3). Da alte und neuzeitliche Offenbarung die Ehe befürworten und die meisten religiösen Führer im Alten und Neuen Testament verheiratet waren, lehnen Heilige der Letzten Tage jegliche Versuche ab, die Bibel zu interpretieren, als plädiere sie für das Zölibat.
BIBLIOGRAPHIE
Lea, Henry C. History of Sacerdotal Celibacy in the Christian Church, 4th ed. London, 1932.
DILLON K. INOUYE