Als Ausdruck bedeutet der „Zorn Gottes“ gewöhnlich sein Missbilligen der Taten der Bösen und die Rechtfertigung der unausweichlichen Strafen, die über sie kommen werden, wenn sie nicht umkehren. Heilige der Letzten Tage glauben, dass seine Reaktion eine natürliche Anwendung des Gesetzes der Gerechtigkeit ist (Mosia 3:26), was erfordert, dass Strafen abverlangt werden, wenn Gottes Gesetze übertreten werden oder das Blut unschuldiger Heiliger vergossen worden ist (Morm. 8:21-41, LuB 77:8). Die Schriften besagen, dass Gott Flüche, Richtsprüche und Vernichtung zu den Ungläubigen und den Rebellen sendet, einschließlich all denjenigen, die den Heiland oder seine Propheten zurückweisen und nicht willens sind, seine Hand in allem anzuerkennen (LuB 1:6-13, 59:21, 63:6, 88:85, 104:8, 124:48, 52, Mose 7:1). Die Schriften bekräftigen, dass jene, die versuchen die Rechtschaffenen zu vernichten, erwarten können, dass sie einem erzürnten Gott Rechenschaft geben müssen (1 Ne. 22:16). Der Herr hat manchmal seine ungehorsamen Kinder durch Krieg, Plagen, Hungersnot und Erdbeben zurechtgewiesen (1 Ne. 14:15-16, LuB 63:33, 87:1-6, 112:24-26). Jedoch sind nicht alle natürlichen Katastrophen das direkte Ergebnis des Zornes Gottes, obwohl die Schriften deutlich besagen, dass Gott diese zu seinen Zwecken benutzt hat.
Gottes Zorn mag über einzelne oder Nationen oder Zivilisationen kommen, wenn sie „reif geworden sind in Schlechtigkeit“ (Gen. 15:16, Dtn. 9:4-5, 1 Ne. 17:35, Ether 2:9). Sein Zorn zeigt sich am vollständigsten, wenn eine Mehrheit des Volkes das wünscht, was den Gesetzen Gottes widerspricht, und für sich selbst schon Übeltun gewählt hat (Mosia 29:25-27). Das Volk zu Noachs Zeiten (Gen. 6-8), das Volk Ammoniha (Alma 16:9-11), die Jarediten (Ether 14-15), die Nephiten (3 Ne. 8-9, Morm. 6) und im kleinen Umfang die Heiligen der Letzten Tage in Missouri (LuB 105:2-9,124:48) erlebten Gottes Zorn in ihren Tagen (Siehe MD, S. 771).
Die strengste Form der Strafe wird den Söhnen des Verderbens erteilt, die als „Gefäße des Grimms“ bekannt sind (LuB 76:33). Sie werden Gottes Ablehnung und den Ausschluss in alle Ewigkeit erleiden (LuB 76:31-37), denn sie haben eine unverzeihliche Sünde gegen das Licht und die Erkenntnis begangen, die sie durch den Heiligen Geist erhielten.
Während der Herr sein Volk in der Sterblichkeit zurechtweisen mag, wird die Zurechtweisung mit seiner Gnade und seinem Mitgefühl gemildert, wenn seine Kinder ihm gehorchen (LuB 101:2-9, 3 Ne. 22:8-10). Wer dem Zorn Gottes entkommt, ist jemand, der umkehrt und die Gebote hält und sich auf die Stunde des Gerichts vorbereitet, die kommen wird. Für solche Personen erfolgt eine „Sammlung im Land Zion und in seinen Pfählen“ als Zufluchtsort (LuB 115:6, Alma 12:33-37, 13:30, LuB 88:76-88, 98:22). Selbst Gottes Zorn soll mildtätig sein, denn wen er liebt, den weist er zurecht (LuB 95:1, Hebr. 12:6-11, Siehe auch Zurechtweisung).
BIBLIOGRAPHIE
McConkie, Bruce R. The Millennial Messiah, S. 500-505. Salt Lake City, 1982.
DONALD B. GILCHRIST