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YOUNG, ZINA D. H.

Zina Diantha Huntington Young (1921–1901), die dritte Präisidentin der Frauenhilfsvereinigung der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage besaß starken Glauben und viel Mitgefühl. “Tante Zina” (wie sie liebevoll genannt wurde) leitete die FHV von 1888 bis 1901 und wurde manchmal als “das Herz der Frauenarbeit in Utah” bezeichnet. (Susa Young Gates. History of the Young Ladies’ Mutual Improvement Association. Salt Lake City, 1911, S. 21.)

Zina Young wurde am 31. Januar 1821 in Watertown im Bundesstaat New York als achtes der zehn Kinder von William und Zina Baker Huntington <Huntington, William und Zina Baker, Eltern von Zina Young> geboren. Ihr Vater war im Krieg von 1812 Soldat, und ihr Urgroßonkel William Samuel Huntington <Huntington, William Samuel, Urgroßonkel von Zina Young>, war einer der Unterzeichner der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung.

Als Kind lernte Zina auf der Farm ihrer Eltern, was Mädchen damals lernten: Spinnen, Weben, die Herstellung von Seife und Kerzen sowie andere Fähigkeiten auf dem Gebiet der Hauswirtschaft. Sie besuchte mit Unterbrechungen die Schule, erwarb sich jedoch eine Grundschulbildung.

Als Zina vierzehn Jahre alt war, besuchten Missionare der Kirche, unter ihnen auch Hyrum SMITH <Smith, Hyrum> und David WHITMER <Whitmer, David>, die Familie Huntington in Watertown. Die Familie Huntington hörte den Missionaren zu, betete über deren Botschaft und wurde davon überzeugt. Die gesamte Familie, außer dem ältesten Sohn Chauncey (Chancy), schloß sich der Kirche an.

Schon als junges Mädchen war Zina Young geistlichen Dingen gegenüber äußerst empfänglich. Später schrieb sie, daß kurz nach ihrer Bekehrung “die Gabe der Zungen mit übermächtiger Macht auf mir ruhte.” Voller erstaunter Ehrfurcht versuchte sie, diese Erfahrung nochmals zu wiederholen, stellte jedoch fest, daß sie diese Gabe nicht mehr besaß und fürchtete, den Heiligen Geist beleidigt zu haben. “Eines Tages, als meine Mutter und ich am Spinnrad saßen, faßte ich mir Mut und erzählte ihr von dieser Gabe ... und wie ... sie mir völlig verlustig gegangen war. Meine Mutter verstand meine Gefühle und schlug mir vor, ernsthaft zu beten, so daß mir die Gabe wieder geschenkt würde.” (Young, S. 318–319.) Im Verlauf ihres Lebens sprach Zina Young daraufhin mehrmals in Zungen und interpretierte sie auch.

Auf Anraten von Joseph SMITH sen. <Smith, Joseph sen.>, dem Vater des Propheten Joseph Smith, verkaufte die Familie Huntington ihr Haus und ihren Besitz im Bundesstaat New York und zog im Oktober 1836 zu den Heiligen der Letzten Tage in KIRTLAND <Kirtland>, Ohio. Der neunzehnmonatige Aufenthalt in Kirtland war für die Familie eine Zeit großer materieller Entbehrungen aber zugleich auch reicher geistiger Erfahrungen.

Im Mai 1838 schlossen sich die Huntingtons dem Marsch nach FAR WEST <Far West> in Missouri an und kamen dort an, als die Verfolgungen des Pöbels ihren Höhepunkt erreicht und Gouverneur Lilburn Boggs <Boggs, Lilburn, Gouverneur von Missouri> seinen berüchtigten AUSROTTUNGSBEFEHL <Ausrottungsbefehl> erlassen hatte. Zinas Vater half bei der Koordinierung der Evakuierung der Heiligen der Letzten Tage. Zusammen mit anderen Mitgliedern der Kirche siedelte sich die Familie daraufhin in NAUVOO <Nauvoo>, Illinois, an. Dort starb Zinas Mutter im Juli 1839 an der Cholera. Joseph und Emma Smith <Smith, Joseph und Emma sorgen für Kranke> sorgten in ihrem Heim für Zina und die anderen Kranken.

Am 7. März 1841 heiratete Zina Young den Henry Bailey Jacobs, später Joseph SMITH und nach dessen Tod Brigham YOUNG <Young, Brigham>. Sie gebar zwei Söhne: Zebulon William und Henry Chariton Jacobs, und eine Tochter, Zina Presendia (Prescindia, Precindia) Young.

Nach der Ausweisung der Heiligen der Letzten Tage aus Nauvoo zog Zina Young mit den anderen Mitgliedern der Kirche in den Westen der USA. In den fünfziger Jahren lernte sie Geburtshilfe and half vielen Frau bei der Entbindung ihrer Kinder, darunter auch einigen Ehefrauen Brigham Youngs. Auf deren Bitte hin salbte und segnete sie zahlreiche Schwestern vor der Entbindung. Sie segnete auch Frauen, die körperlichen oder seelischen Trost brauchten.

Zina Young war eine der Gründerinnen des DESERET-KRANKENHAUSES <Deseret-Krankenhaus>, das 1872 in Salt Lake City gebaut wurde, und wurde dessen stellvertretende Direktorin. Sie gründete eine Krankenschwesternschule und unterrichtete an einer Hebammenschule.

Als 1876 die Seidenproduktion durch die “Deseret Silk Association” begonnen wurde, berief sie ihr Ehemann, der Prophet Brigham Young, als deren Präsidentin. Sie unternahm viele Reisen durch das UTAH-TERRITORIUM und förderte die HEIMARBEIT <Heimarbeit>.

Im Jahre 1880 wurden alle örtlichen Gruppen der Frauenhilfsvereinigung in einer Gesamtorganisation zusammengefaßt. Die FHV-Präsidentin Eliza R. SNOW <Snow, Eliza R.> wählte Zina Young zu ihrer ersten Ratgeberin. Die beiden Frauen spielten eine wichtige Rolle bei der Entwicklung der FHV <FHV>, der “Retrenchment Association” (der Vorläuferin der GFV für junge Damen) und der Primarvereingung <PV> für Kinder.

Im Winter 1881/82 schickte die Erste Präsidentschaft Zina Young in den Osten der USA, und zwar mit dem Auftrag, für Frauenrechte einzutreten und falsche Lehren über die Kirche richtigzustellen. Sie nahm am Frauenkongreß in Buffalo und am Amerikanischen Kongreß für Frauenrechte in New York teil. Gleichzeitig hielt sie Ansprachen vor zahlreichen Abstinenzvereinen.

Nach dem Tod von Eliza R. Snow im Jahre 1887 berief Präsident Wilford WOODRUFF <Woodruff, Wilford> Zina Young als Präsidentin der FHV. Sie hatte diese Berufung bis zu ihrem Tod am 28. August 1901 inne.

In späteren Jahren drückte sie schriftlich ihre Hoffnung aus, etwas unvergänglich Gutes erreicht zu haben: “Der Mantel der Zeit umhüllt viele von uns, die nun bald unsere ewige Ruhe finden werden. Mögen viele [Menschen] aufgrund unserer Aufopferung ... in Zukunft Veranlassung finden, Gott für die edelmütigen Frauen dieser Generation zu preisen.” (Familienarchiv der Familie Zina Card Brown.) Auf ihrem Grabstein steht der Wahlspruch der FHV: “Die Liebe hört niemals auf.”

BIBLIOGRAPHIE

Beecher, Maurine Ursenbach. Hrsg. “‘All Things Move in Order in the City’: The Nauvoo Diary of Zina Diantha Huntington Jacobs.” BYU Studies 19, Frühjahr 1979, S. 285–320.

Young, Zina D.H. “How I Gained My Testimony of the Truth.” Young Woman’s Journal 4, April 1893, S. 317–319.

Familienarchiv der Familie Zina Card Brown. HLT-Kirchenarchiv.

MARY FIRMAGE WOODWARD