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WUNDER

Ein Wunder ist ein nutzbringendes Ereignis, welches durch göttliche Macht zustande gebracht wird und von Menschen weder [rational] verstanden noch von ihnen selbst nachgemacht werden kann. Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage glauben and die Wirklichkeit von Wundern als eine Folge ihres Glaubens and die Existenz Gottes und seiner Macht und Güte.

Wie ein Hirte seine Herde hütet,  über sie wacht und seine Macht benutzt, um ihr zu helfen, so nutzte auch Jesus Christus als er auf der Erde war, seine Macht und sein Wissen, um anderen zu helfen. Als zum Beispiel auf dem Hochzeitsfest in Kana der Wein ausging, verschaffte er auf die Bitte seiner Mutter auf wundersame Weise neuen Wein (Joh 2:1-10). Diese Tat stand in Übereinstimmung mit seiner Liebe und seinem Mitgefühl, aber die Weise, auf die er das Wasser in Wein verwandelte, kann man nicht verstehen. Auch können Menschen es nicht aus sich selbst nachmachen. Demtentsprechend wird es ein Wunder genannt. Zahlreiche andere Beispiele für die nutzbringenden Ergebnisse von Wundern, die Jesus tat, beinhalten das Aufwecken des toten Sohnes der Witwe in Naim (Luk 7:11-16), die Reinigung der zehn Leprakranken (Luk 17:12-19) und die Wiederherstellung der Sehkraft eines blinden Mannes in Bethsaida (Mark 8:22-26).

Heilige der Letzten Tage schätzen Wunder aufgrund ihres nutzbringenden Charakters wert. Wie im Buch Mormon steht: „So hat Gott ein Mittel bereitet, wie der Mensch durch den Glauben mächtige Wundertaten vollbringen kann, und so wird er für seine Mitmenschen zu einem großen Nutzen“ (Mosia 8:18). Obwohl Gott wundersame Ereignisse geschehen lässt, um die Menschheit zu segnen, ist es bekannt, dass nicht jede geistige Offenbarung unbedingt von Gott kommt (TPJS, S. 202-214; Off. 13:13-14; Siehe auch Zeichen suchen).

Glaube wird als notwendig erachtet, um göttliches Einschreiten für Bedürftige zu ermöglichen. Zum Beispiel erwähnt im Buch Mormon der Prophet Alma2 , dass Lehi und seine Gruppe von Auswanderern den Liahona empfingen, ein kompassähnliches Gerät, welches ihnen den Weg in ein neues und Verheißenes Land zeigen sollte. „Und er arbeitete für sie gemäß ihrem Glauben an Gott; wenn sie also den Glauben hatten, darauf zu vertrauen, daß Gott diese Spindeln [des Kompasses] den Weg anzeigen lassen konnte, den sie gehen sollten, siehe, dann geschah es; darum wurde für sie diese Wundertat ebenso wie viele andere Wundertaten durch die Macht Gottes Tag für Tag bewirkt“ (Alma 37:40).

Gott möchte seine Kinder segnen. Manchmal tut er das auf eine Art und Weise, die den Audruck außergewöhnlicher Macht erfordern. Er wird nur durch einen Mangel an Glauben zurückgehalten. Dementsprechend ist die Abwesenheit von Wundern ein Ausdruck fehlenden Glaubens unter seinen Kindern, „denn durch Glauben werden Wundertaten gewirkt; und durch Glauben erscheinen Engel den Menschen und dienen ihnen; darum, wenn dies alles aufgehört hat, weh den Menschenkindern, denn dann geschieht es wegen des Unglaubens, und alles ist unnütz“ (Moro 7:37).  „Denn wenn es unter den Menschenkindern keinen Glauben gibt, kann Gott keine Wundertaten unter ihnen wirken“ (Ether 12:12).

Wenn die Gläubigen eine Segnung von Gott empfangen, besonders wenn es eine ist, die eine große Kundgebung seiner außergewöhnlichen Macht erfordert, ist die angemessene Antwort darauf Dankbarkeit gegenüber Gott für diese Segnung (LuB 46:32). Kundgebungen Gottes außergewöhnlicher Macht kommen normalerweise aufgrund des Glaubens und rufen nicht unbedingt Glauben hervor (vgl. Ether 12:7); es ist daher angemessen, solch heilige Erfahrungen nicht als eine Demonstration religiösen Glaubens öffentlich zur Schau zu stellen. Das Streben nach Kundgebungen außergewöhnlicher Macht des Göttlichen für den Zweck, Glauben zu erlangen, wird als unangemessenes Suchen nach Zeichen abgelehnt.

Der Herr sagt über die wundersamen Gaben, die über die Rechtschaffenen kommen: „Denn wahrlich, ich sage euch: Sie sind zu dem Nutzen derer gegeben, die mich lieben und alle meine Gebote halten, und dessen, der dies zu tun trachtet; damit allen genutzt sei, sie suchen oder die mich bitten – die bitten, und nicht um ein Zeichen, damit sie es dann in ihren Begierden verzehren....Und alle diese Gaben kommen von Gott, zum Nutzen der Kinder Gottes“ (LuB 46:9, 26).

Eine wundersame Gabe von besonderem Wert ist die Heilung von Kranken. Trotzdem wird nicht jede kranke Seele erhoben, denn der Herr hat gesagt: „Und wer auch immer unter euch krank ist und nicht den Glauben hat, geheilt zu werden, aber gläubig ist, soll voller Besorgtheit mit Kräutern und leichter Kost ernährt werden....Und die Ältesten der Kirche, zwei oder mehr, sollen gerufen werden und sollen für ihn beten und ihm in meinem Namen die Hände auflegen; und wenn er stirbt, so stirbt er in mir, und wenn er lebt, so lebt er in mir“ (LuB 42:43-44). Dementsprechend können die Kranken zwar geheilt werden (LuB 46:19). Wenn dies nicht aber geschieht, werden die Kranken mit allen Mitteln fürsorglich gehegt. Dazu gehören auch die erhältlichen Mittel moderner Medizinwissenschaft. Die Ältesten der Kirche vollziehen diese Verordnung des Krankensegens auf die Weise, wie die Schriften sie beschreiben (vgl. Jakobus 5:14-15; LuB 46:20). Die Heilung oder der Segen stimmen dann mit dem Willen Gottes überein.

Persönliche Erfahrungen mit Wundern können den Glauben des Empfängers bestätigen. Darüber hinaus können persönliche Wundererfahrungen anderen ein verstärktes Vertrauen in die Berichte über Wunder in den Schriften geben.

Von allen wundersamen Gaben Gottes an seine Kinder hat die des Sühnopfers Jesu Christi den größten Nutzen. Durch Mächte und Wege, die Sterbliche nicht verstehen können, war Jesus in der Lage, die Sünden der Welt auf sich zu nehmen. Er machte es jedem möglich, durch Umkehr den andernfalls unausweichlichen Leiden der Sünde und dem Verderben des Todes zu entfliehen und in die Gegenwart Gottes zurückzukehren. „Denn siehe, ich, Gott, habe das für alle gelitten, damit sie nicht leiden müssen, sofern sie umkehren.... und dieses Leiden ließ selbst mich, Gott, den Größten von allen, der Schmerzen wegen zittern und aus jeder Pore bluten und an Leib und Geist leiden“ (LuB 19:16, 18). Das Wunder der Vergebung und das der Auferstehung sind in der Tat höchst erhaben. 

PAUL C. HEDENGREN

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