Wenn Heilige der Letzten Tage von der „Wiederherstellung des Evangeliums Jesu Christi“ sprechen, beziehen sie sich hauptsächlich auf die Wiederherstellung, die sich in den Letzten Tagen vollzogen hat. Diese eröffnete das Zeitalter der Fülle der Zeiten (Epheser 1:10; L&B 27:13). Trotzdem spricht man von vielen verschiedenen Zeitabschnitten mit Wiederherstellungen des Evangeliums in der Geschichte der Welt.
„Wiederherstellung“ heißt, etwas, das einst da war aber verloren gegangen ist, wieder zurückzubringen. Die Einführung des Evangeliums Jesu Christi auf die Erde begann schon bei Adam und Eva. Im Garten Eden nahmen sie von der Frucht des Baums der Erkenntnis von Gut und Böse zu sich (Mose 4:12). Daraufhin kam es zum sog. Fall, sie wurden sterblich und wurden aus dem Garten ausgestoßen. Gott hat ihnen dann offenbart, dass sie durch den Einzig Gezeugten errettet werden können (Mose 5:1-12) Danach hat Gott Adam das Priestertum nach der Ordnung des Sohnes übertragen (vgl. Abraham 1:3; Faksimile 3, Fig. 3, Buch Abraham). Anschließend erhielten sie die verschiedenen Verordnungen des Evangeliums, einschließlich einer zeremoniellen Begabung. Sie schlossen Bündnisse des Gehorsams allen Geboten Gottes gegenüber (Faksimile 3, Fig. 3, Buch Abraham).
Als Adam und Eva Eltern wurden, lehrten sie ihre Kinder das Evangelium Jesu Christi. Doch viele ihrer Nachkommen liebten Satan mehr als Gott und wurden von da an „fleischlich, sinnlich und teuflisch“ (Mose 5:12-13) Schließlich ersetzte die Menschheit das Halten von Gottes Geboten mit weltlichem Interesse. Zu dieser Zeit war das Evangelium verzerrt, zerteilt und letztlich sogar ganz von der Erde verloren.
Von Zeit zu Zeit wurden Propheten von Gott berufen, um die wahren Bündnisse und das Evangelium Jesu Christ wiederherzustellen. Einer dieser Propheten war Abraham (Abraham 3:22-25), der seine Glaubenstreue in vielerlei Weise bewiesen hat und der ein besonderes Bündnis mit dem Herrn einging. Dieses Bündnis, das auch Abrahamischer Bund genannt wird (Siehe. Abrahamischer Bund), hat Auswirkungen auf ihn, seine Nachkommen und alle, die das Evangelium akzeptieren - sowohl heute, damals und in Zukunft überall auf der Welt. Ein weiterer Prophet war Mose, durch den der Herr das Evangelium für eine kurze Zeit wiederhergestellt hat. Doch durch den Unwillen des Volkes richtete der Herr ein vorbereitendes Gesetz ein, um dem Volk dabei zu helfen, ihr Herz vom Götzendienst zu Gott zu wenden (Siehe Das Gesetz des Mose). Später offenbarte Gott sein Evangelium Elija, Jesaja, Jeremiah, Ezekiel und anderen, die das Volk zu Umkehr und Glaubenstreue anhielten. Viele altertümliche Propheten zeugten vom Kommen des Messias und seiner Kreuzigung und Auferstehung. Sie sprachen auch von einer anschließenden langen Zeit des Abfalls. Jedoch versprachen sie auch, dass es eine Wiederherstellung in den Letzten Tagen geben werde, noch vor dem Zweiten Kommen des Herrn. (vgl. Amos 8-9).
Dasselbe Evangelium, die gleichen Bündnisse und Verordnungen, die einst Adam, Henoch, Noach, Abraham, Mose und die anderen altertümlichen Propheten erhielten, wurden zum Meridian der Zeit als Jesus Christus auf der Erde lebte wiederhergestellt. Allerdings existierte die Kirche, die Jesus im Neuen Testament errichtet hatte, nur für kurze Zeit. Abfall vom Glauben führte zur Verfolgung und schließlich zur Zerstreuung und zum Tod der Apostel. Infolgedessen gingen die Vollmacht des Priestertum, ein Großteil des Evangeliums Jesu Christi und die Verordnungen und Bündnisse wieder einmal auf der Erde verloren. Petrus, Johannes und Paulus sprachen von diesem Abfall, der bereits zu ihren Zeiten begann und sie prophezeiten, dass es zu einer Wiederherstellung kommen werde.
Im Frühling des Jahres 1820 hatte Joseph Smith in der Nähe von Palmyra im Bundesstaat New York eine Vision. Sie war eine Antwort auf sein inniges Gebet, da er die Wahrheit über Religion herausfinden wollte. Gott und sein Sohn Jesus Christus erschienen Joseph Smith (Joseph Smith - Lebensgeschichte 1:17; Siehe Erste Vision). In den darauffolgenden Besuchen bereiteten ihn Engel in Belehrungen darauf vor, dass er zu einem Prophet in den Letzten Tagen ordiniert werden würde. Er wurde so zu einem Werkzeug in Gottes Händen, das Evangelium Jesu Christi zum letzten Mal wiederherzustellen und das Reich von dem Daniel gesprochen hat, aufzubauen (Daniel 2; L&B 27:13; 65:1-6).
Am 6. April 1830 wurde dann die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage aufgrund einer Offenbarung organisiert. Sie sollte „in Übereinstimmung mit den Gesetzen unseres Landes ordnungsgemäß gegründet und aufgerichtet [werden], dem Willen und den Geboten Gottes gemäß” (L&B 20:1). Sie hat das gleiche Priestertum, die gleichen Lehren, Verordnungen und „die gleiche Organisation, wie sie in der Urkirche bestanden hat, nämlich Apostel, Propheten, Hirten, Lehrer, Evangelisten usw.” (Glaubensartikel 6). Letztendlich wurden alle Priestertumsschlüssel, die seit Adams Zeit den Menschen gegeben wurden, wiederhergestellt. Propheten, die diese Schlüssel seit dieser Zeit besaßen, erschienen Joseph Smith und übertrugen ihm diese (L&B 128:18). Diese Propheten waren Johannes der Täufer (L&B 13), Petrus, Jakobus und Johannes (L&B 27:12) und Mose, Elias und Elija (L&B 110:11-16).
Deshalb gibt es durch den Propheten der Letzten Tage die Wiederherstellung des Evangeliums Jesu Christi auf der Erde mit all der Kraft, Vollmacht, und den Verordnungen, die es bereits in früheren Zeiten gab. Andere Aspekte der Wiederherstellung sind die Sammlung Israels, das Zweite Kommen Christi und das Millennium. (Siehe Zeitalter des Evangeliums; Wiederherstellung Aller Dinge)
BIBLIOGRAPHIE
Smith, Joseph Fielding. The Restoration of All Things. Salt Lake City, 1945.
R. WAYNE SHUTE