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VERANTWORTLICH

In der HLT-Lehre bedeutet „verantwortlich“ sein, dass man Gott für sein Benehmen Rechenschaft ablegen muss. Für die Taten in der Sterblichkeit gerade zu stehen ist nicht nur eine Verwaltungsangelegenheit, sondern ein Aspekt der menschlichen Natur selber: Ein Kind Gottes zu sein, bedeutet Entscheidungsfreiheit zu besitzen. Das ist sowohl die Macht, zwischen Gehorsam und Rebellion zu wählen, und die Rechenschaft dafür, wie man diese Macht benutzt.

Die Schriften lehren, dass die Verantwortlichkeit sich nicht nur auf das Verhalten in der Öffentlichkeit beschränkt. Jeder wird aufgefordert, für alles, was er tut, und selbst für das, was er denkt, Rechenschaft abzulegen (Mt. 12:36; Alma 12:12-14). Und für den Gebrauch jeden Mittels und jeder Gelegenheit, die Gott ihm gibt (LPJS, S. 70, 226, 262). Joseph Smith lehrte, dass genaue Rechenschaft im Gleichnis der Talente im Neuen Testament dargestellt wird (Mt. 25:14-30): Der Meister vertraut drei Dienern jeweils eine gewisse Summe in Talenten (einer Währungseinheit des Altertums) an und bittet später  um Rechenschaft. Zwei der drei benutzen die ihnen anvertrauten Ressourcen und verdoppeln sie, während der dritte aus Angst seinen Anteil vergräbt und dadurch den Zuwachs vorenthält, der rechtmäßig seinem Meister gehört: „Wo fünf Talente anvertraut worden waren, werden zehn gefordert werden, und derjenige, der keine Vermehrung zustande gebracht hat, wird als ein schlechter Knecht ausgestoßen werden“ (LPJS, S. 70).

Nur diejenigen, die fähig sind, Sünden zu begehen und umzukehren, sind verantwortlich (LuB 20:71). Kinder unter acht Jahren und geistig Behinderte sind es nicht. Der Satan hat keine Macht, kleine Kinder oder andere nicht Verantwortliche zu versuchen (LuB 29:46-50).

Während einzelne gewöhnlich für ihre eigenen Sünden verantwortlich sind, können Führer auch für die Sünden ihres Volkes verantwortlich sein, falls sie „nicht mit allem Eifer das Wort Gottes lehrten“ (Ez. 3:17-21; Jak 1:19; siehe auch Stimme der Warnung). Eltern müssen möglicherweise für das Fehlverhalten ihrer Kinder geradestehen, falls sie sie nicht im Evangelium unterrichten (2 Ne. 4:5-6; LuB 68:25; Mose 7:37).

Manche behauptet, dass Menschen manchmal nicht anders können als etwas zu tun, das Gott Sünde nennt, wie zum Beispiel Homosexualität und Drogenmissbrauch. In Bezug auf solches Verhalten lehren Kirchenführer jedoch, dass „wir [Gefühle und Impulse] kontrollieren müssen. Das bedeutet, dass wir sie gemäß ihrem Moralgesetz führen müssen“ (Packer, 1990, S. 85). „Vielleicht haben die Eltern versagt“, schrieb Präsident Spencer Kimball, „vielleicht ist unsere Vorgeschichte frustrierend. Aber ...wir tragen in uns die Kraft, uns über unsere Umstände zu erheben, unser Leben zu ändern. Der Mensch kann seine menschliche Natur ändern“ (S. 176).

BIBLIOGRAPHIE

Brown, Victor L. „Agency and Accountability“. Ensign 15 (Mai 1985):14-17.
Kimball, Spencer W. Faith Precedes the Miracle. Salt Lake City, 1972.
Packer, Boyd K. „Atonement, Agency, Accountability“. Ensign 18 (Mai 1988):69-72.
„Covenants“. Ensign 20 (Nov. 1990):85.

C. TERRY WARNER