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VISIONEN

Eine Vision von Gott ist eine Art der Offenbarung, durch die Gott sich selbst und seinen Willen enthüllt. Sie ist eine sichtbare Methode göttlicher Kommunikation und steht im Gegensatz zu dem Hören gesprochener Worte oder dem Empfangen von Eindrücken im Verstand. HLT Erfahrung steht im Einklang mit dem biblischen Beispiel, indem sie bestätigt, dass Visionen ein Zeichen göttlicher Zustimmung darstellen. Solche göttlichen Bestätigungen informierten und leiteten die Propheten im Alten Testament (z.B. Daniel, Jesaja) sowie die Apostel im Neuen Testament (z.B. Petrus, Paulus). Auf ähnliche Weise haben sie zu der Grundlage von Offenbarungen beigetragen, auf Grund derer die Propheten und Apostel der Heiligen der Letzten Tage ihr Zeugnis vom Herrn verfechten. Die Visionen Joseph Smiths und die der Propheten im Buch Mormon sind mit denen anderer testamentarischer Epochen vergleichbar. Diese historischen Ausschnitte von Zeugnissen – das Alte und Neue Testament, das Buch Mormon und die Letzten Tage – zeigen ähnliche Offenbarungsmuster Gottes. Jede dieser Evangeliumszeiten beinhaltet Visionen, die die Absichten und den Willen des Herrn für die jeweilige Zeit kommunizierten.

Eine Erfahrung mit Visionen zu Zeiten des Alten Testaments ist folgende: „Der Herr und Mose redeten miteinander Auge in Auge, wie Menschen miteinander reden“ (Ex 33:11). Auf ähnliche Weise sah Mose „Gott von Angesicht zu Angesicht....und er [redete] mit ihm...und die Herrlichkeit Gottes [war] auf Mose; darum konnte Mose seine Gegenwart ertragen“ (Mose 1:2). Die Vision von Stephan in Apostelgeschichte 7:55-56 ist nicht weniger lebendig: „Er aber, erfüllt vom Heiligen Geist....rief: Ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen.“ Die Vision Joseph Smiths und Sidney Rigdons, die in LuB 76:19 aufgezeichnet ist, ist damit vergleichbar: „Der Herr [berührte] die Augen unseres Verständnisses, und sie wurden aufgetan...Und wir erblickten die Herrlichkeit des Sohnes zur rechten Hand des Vaters.“ Jede Vision ist unmissverständlich und wird vom Geist des Herrn begleitet (Siehe Joseph Smith, Visionen).

Diese unverkennbaren Zeugnisse verankern durch eine visuelle Verbindung alle andere Teilnahme Gottes mit der normalerweise nicht sichtbaren Welt, die das Schicksal der Menschheit leitet. Sie ermöglichen ein lebhaftes Gespür für das Wesen Gottes und seine Absichten für die Welt, die Einstimmigkeit mit allen anderen Schriften und mit Inspiration herbeiführt. Geistige Erleuchtung, ob visueller oder anderer Natur, ist durch Glauben und Vertrauen in den Herrn und Gehorsam ihm gegenüber bedingt. Wenn Menschen den Willen des Herrn ablehnen oder von ihm abirren, entfernen sie sich von seinem Geist (Mosia 2:36) und Visionen hören auf. Außerdem erklärt Sprichwörter 29:18: „Ohne prophetische Offenbarung verwildert das Volk.“

In der HLT-Lehre sind Visionen vom Geist unterstützte Wahrnehmungen von etwas, was für Menschen normalerweise unsichtbar ist. Das Offenbarte wird als Teil der allgemeinen Realität betrachtet. Dieser Prozess steht in Übereinstimmung mit dem Naturgesetz und ist nicht in dem gewöhnlichen Sinne des Wortes „übernatürlich.“ Es ist analog zu der Tatsache zu sehen, dass manche physikalisch realen Phänomene, so wie Röntgenstrahlen und Atomteilchen, von den normalen Sinnen zwar nicht erkannt, aber mit wissenschaftlichen Instrumenten wahrgenommen werden können. Übertragen auf Visionen ist das Instrument die Person und der Mechanismus der Beobachtung ist der Glaube, der vom Geist Gottes unterstützt wird. 

Es ist unbedingt notwendig, zwischen echten offenbarten Visionen und selbst-herbeigeführten Einbildungen, wunscherfüllenden Träumen, Wahrnehmungsirrtümern, satanischen Täuschungen und pathologischen Halluzinationen zu unterscheiden. Sie alle sind in der Geschichte der Menschheit häufig aufgetreten. Falsche Visionen sind eine Folge des Suchen nach „Zeichen“, echte Visionen kommen normalerweise unaufgefordert. „Und wer nach Zeichen trachtet, wird Zeichen sehen, aber nicht zur Errettung...Glaube kommt nicht durch Zeichen, sondern Zeichen folgen denen, die da glauben“ (LuB 63: 7, 9).

Bestimmte Kriterien helfen über die Echtheit von Offenbarungen zu urteilen, wozu auch Visionen gehören:  Sie stärkt den Glauben an Jesus Christus, den Sohn Gottes und seine göttliche Mission und Lehre.  Der aufrichtig Suchende empfängt Bestätigung durch das Zeugnis des Heiligen Geistes.  Sie wird normalerweise von einem ordinierten Diener des Herrn empfangen und wiedergegeben, oft im Namen des Herrn. Sie wird klar und unmissverständlich bekanntgegeben und hat allgemeine Gültigkeit für ein bestimmtes Volk oder eine bestimmte Zeit oder aber für alle Völker zu jeder Zeit. Inspirierte Visionen können von anderen wahrgenommen werden, aber sie haben eine spezifische Anwendung für diese Personen oder Situationen.  Der Zeuge wird normalerweise durch zusätzliche Zeugnisse unterstützt, so wie die Begleitung des Geistes Gottes, andere Kundgebungen oder das Wort zusätzlicher Zeugen.  Sie steht im Einklang mit den Grundsätzen der Heiligen Schriften und der Lehre.  Derjenige, der die Botschaft empfängt, ist moralisch ehrenwert, ehrlich und demütig den Geboten Gottes gehorsam.  Der offenbarte Inhalt und das Verhalten, zu dem ermahnt wird, sind als gut und wahr verständlich.  Die Konsequenzen, die dem Beachten der Information oder Weisung folgen, sind für den Einzelnen und die anderen gut, außer in Fällen, in denen die Vision eine Zurechtweisung wegen Schlechtigkeit oder eine Zerstörungsprophezeiung ernthält.  Dem Empfang oder der Wahrnehung einer Vision folgen Gefühle der Erleuchtung, Erbauung und des Friedens, nicht Gefühle der Angst oder Verwirrung.  Sie wird nicht durch Drogen, Erotik, gewaltsame oder überemotionale Rituale oder Verehrung oder falsche Geister herbeigeführt.

Obwohl oft bestätigt wird, Visionen seien das bloße Ergebnis der Psychologie, Biologie, Kultur oder von Drogen, kann dieser Standpunkt nicht angemessen gestützt werden. Solche Interpretationen sind nur für eine schmale Bandbreite erklärlicher Phänomene hilfreich, erreichen jedoch nicht die transzendenten und inspirierenden Gefilde wahrer Visionen. Theorien, die sich von der Zeit der Freudschen Psychoanalyse bis in die moderne Psychobiologie von Träumen und veränderte Bewusstseinszustände erstrecken, reichen nicht aus, um göttlich gegebene Konzepte zu verstehen.

BIBLIOGRAPHIE

Flusser, David. "Visions." In Encyclopaedia Judaica, Vol. 16, pp. 166-68. Jerusalem, 1972.

Nibley, Hugh W. Enoch the Prophet. In CWHN, Vol. 2.

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