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VEREINIGTEN STAATEN VON AMERIKA, DIE

Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage wurde zuerst in den Vereinigten Staaten organisiert. Sie ist weltweit als eine der profiliertesten und erfolgreichsten in Amerika gegründeten Religionen bekannt. Ihre Mitglieder bestätigen, dass ein Großteil des gegenwärtigen Erfolgs den amerikanischen Wurzeln zuzuschreiben ist. Sie glauben außerdem, dass die Vereinigten Staaten von Amerika ein gesegnetes Land der Verheißung sind und es weiterhin eine zentrale Rolle bezüglich wichtiger Ereignisse der Wiederherstellung und der letzten Tage spielen wird. 

BEDEUTUNG BEI DER WIEDERHERSTELLUNG DES EVANGELIUMS. Heilige der Letzten Tage glauben, dass die Vereinigten Staaten als ein passender Ort für die prophezeite Wiederherstellung des Evangeliums Jesu Christi göttlich vorebereitet wurden. Ihre Schriften lehren, dass Gott die Amerikas von der restlichen Welt solange verborgen hielt, bis die Zeit reif war, seine Absichten zu erfüllen und den Weg für die amerikanische Republik zu bereiten (2 Ne 1:8-9), dass Kolumbus in seiner Entdeckung der westlichen Hemisphäre inspiriert war (1 Ne 13:12) und dass der Herr in der Besiedlung des Kontinents eine wesentliche Rolle spielte (1 Ne 13:13-19). Der Unabhängigkeitskrieg, der letztendliche Sieg der Kolonien, die Errichtung repräsentativer politischer Institutionen sowie der Friede und der Wohlstand, die im frühen 19. Jahrhundert in Amerika herrschten, waren alle göttlich inspiriert und geleitet.

Als 1820 die Wiederherstellung eingeleitet wurde, war die politische Herrschaft des amerikanischen Kontinents durch europäische Nationen beendet. Die Staatsreligionen, die in der Mehrzahl der englischen Kolonien vorherrschten, waren durch konstitutionelle Gewährleistungen über Trennung von Kirche und Staat ersetzt worden. Repräsentative politische Institutionen und eine Verpflichtung zu individuellen Freiheiten, wie Rede- und Religionsfreiheit sowie Versammlungsfreiheit stützte nie dagewesene religiöse Toleranz und einen Untersuchergeist. Wirtschaftliche Übereinkommen waren weitestgehend frei von Regierungsweisung oder Gilden und trugen zu einem Sinn für Freiheit und einer Reihe von Erfindungen bei. Ein gewaltiger, spärlich bewohnter Kontinent ermutigte Mobilität und zog die Ruhelosen an sowie diejenigen, die nach einem neuen Leben suchten. Diese Kombination an Umständen bot fruchtbaren Boden für die Gründung einer neuen Kirche und befähigte sie, zu wachsen und zu gedeihen.

EIN VERHEISSENES LAND MIT VERANTWORTUNGEN. Heilige der Letzten Tage betrachten den amerikanischen Kontinent als ein Land, „das vor allen anderen Ländern erwählt ist“ (1 Ne 13:30). Es ist das Land, in dem das Neue Jerusalem errichtet werden wird (3 Ne 20:22),  ein Land, dessen Sicherheit, Wohlstand, Potential und Gestalt durch die Taten seiner Einwohner bestimmt wird. Des Weiteren wurde als Land der Freiheit für die Andern vorgesehen. Bis heute ist für die Rechtschaffenen ein Land der Freiheit. Das Buch Mormon lehrt, dass hier kein König regieren werden soll und dass diejenigen, die danach trachten, einen König in diesem Land einzusetzen, zugrunde gehen sollen (2 Ne 10:11).

Heilige der Letzten Tage glauben, dass den Vereinigten Staaten nur unter der Bedingung der Rechtschaffenheit Schutz gegen alle anderen Nationen gewährt wird. Es ist ein gesegnetes Land für alle Einwohner der Erde, die rechtsschaffen handeln. Aber es ist für alle, die nicht rechtschaffen handeln, verflucht, und wird dies immer sein (2 Ne 1:7; Ether 2:9-12).

Die Vereinigten Staaten sind nicht nur ein Land großer Verheißungungen, es ist auch ein Land mit besonderer Verantwortung. Es dient der Welt als ein Vorbild für Freiheit, als eine Warnung für Unterdrücker und als ein Stern der Hoffnung für die Unterdrückten (vgl. O. Hyde, JD 6:368). Die Vereinigten Staaten haben die Mission, ein Wohltäter für alle Nationen zu sein. Darüber hinaus müssen sie allen Menschen ein Beispiel an Rechtschaffenheit und guter Regierung sein. Sie haben die Mission, die Grundsätze der Freiheit und Religionsfreiheit zu lehren (Benson, S. 588, 655).

EHRFURCHT VOR DER US-VERFASSUNG. Heilige der Letzten Tage respektieren und ehren die Unabhängigkeitserklärung und die Verfassung der Vereinigten Staaten als Dokumente, die von den Händen weiser Männer gestaltet wurden, die Gott hervorbrachte und inspirierte (LuB 101:80). Sie erkennen die Verfassung und die Gesetze des Landes als die Grundlage für die Freiheit des Volkes an (LuB 98:8; Siehe auch Verfassungstrecht) und respektieren, dass ihr Grundsatz der Freiheit, welcher die „Rechte und Freiheiten“ aufrechterhält, „der ganzen Menschheit [gehört] und ... sich vor [Gott] rechtfertigen“ lässt (LuB 98:5). Als eine Frage der Loyalität gegenüber der Botschaft Gottes und im Dienst ihrer Mitbürger sind Heilige der Letzten Tage dazu aufgefordert, die Verfassung zu erhalten, zu verteidigen und zu schätzen.

Der Herr weist die Heiligen in Lehre und Bündnisse an, die verfassungsrechtlichen Gesetze des Landes zu halten, sie durch ihre Stimme zu bestätigen und gute, weise und ehrliche Amtsträger zu unterstützen. In diesem Sinne führen die Heiligen viel von einer älteren amerikanischen Zivilrelligion fort (Siehe Politik: Politische Ideen).

EINSTELLUNG GEGENÜBER DEN VEREINIGTEN STAATEN. Die Heiligen der Letzten Tage erlitten während der ersten zwei Jahrzehnte nach der Organisation der Kirche im Jahre 1830 viel Verfolgung innerhalb der Vereinigten Staaten. Sie wurden von Ohio nach Missouri getrieben, nach Illinois und schließlich in die Rocky Mountains, die zu diesem Zeitpunkt noch kein Teil der Vereinigten Staaten waren (Siehe Politik: Politikgeschichte).

Als sie mit einem Vernichtungsbefehl des Gouvernours aus Missiouri vertrieben wurden, hielten sie es für ihr Recht, dass die Bundesregierung -  kraft der Verfassung mit Verantwortung und Macht ausgestattet - sie schützte und ihre Rechte wiederherstellte. Präsident Martin Van Buren antwortete auf dieses Ersuchen: „Ihr Anliegen ist gerechtfertigt, aber ich kann nichts für Sie tun“ (HC 4:40, 80).

Nach dem Märtyrertod Joseph Smiths im Jahr 1845 sandte Brigham Young Briefe an die Gouverneure aller Staaten und Territorien der Union, in denen er um Asyl für die Heiligen der Letzten Tage innerhalb ihrer jeweiligen Grenzen bat. Alle wurden entweder stillschweigend oder schlankweg abgelehnt. Drei Mitglieder des Kongresses verhandelten mit den Heiligen, damit sie die Grenzen der Vereinigten Staaten verließen. Schließlich verließ der Großteil der Kirche Nauvoo, die Stadt, die sie gegründet hatten und damals die zweitgrößte Stadt in Illinois war. Sie siedelten Anfang 1847 in das Große Becken Gebiet, welches zu diesem Zeitpunkt unter der Regierung Mexikos stand.

Dieses Muster der Verfolgung schwächte die Zuneigung der Heiligen der Letzten Tage für die Grundsätze einer freien Regierung nicht. Als sie im Tal des Großen Salzsees ankamen, hissten sie die amerikanische Flagge und gaben ihre Absicht bekannt, unter der US-Verfassung zu leben.

Trotz des Märtyrertods des Propheten Joseph Smiths and der ununterbrochenen Verfolgung, die alle Heiligen erlitten, waren sie in der Lage, zwischen der Verfassung und den mit ihr in Einklang stehenden Gesetzen der Vereinigten Staaten und den grausamen und illegalen Taten gegen Kirchenmitglieder in mehreren Bundensstaaten der Union zu unterscheiden. Die Kirche und ihre Mitglieder haben weiterhin die Verfassung und Gesetze der Vereinigten Staaten als eine potenzielle und reale Quelle des Schutzes für ihre Gottesverehrung anerkannt. Dies spiegelt sich in einer Zahl von Gerichstfällen wider, die diese Themen beinhalten (Siehe Legale und juristische Geschichte der Kirche).

HEILIGE DER LETZTEN TAGE IN DEN VEREINIGTEN STAATEN. Während der Anfangszeiten der Geschichte der Kirche waren die Vereinigten Staaten ein Ort der Sammlung. Zehntausende Bekehrte, vor allem aus England und Europa, reisten über den Atlantischen Ozean und den amerikansichen Kontinent zu den Hauptsitzen der Kirche, zuerst in Nauvoo und dann in Salt Lake City.

Die Mitglieder der Kirche in den Vereinigten Staaten genossen wirtschaftliche Möglichkeiten und relativen Wohlstand. Das half dabei, eine starke finanzielle Grundlage zu errichten, die die wachsenden globalen Missionarsbemühungen, die Errichtung und Unterstützung von Versammlungen in Entwicklungsländern und humanitäre Hilfeprogramme unterstützt. Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts war die Kirche geradezu eine weltweite Glaubensgemeinschaft geworden, ein Trend, der sich in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts stark verschnellerte.

HLT Gemeinden und Zweige bestehen in allen fünfzig Staaten besonders häufig in mehreren Rocky Mountain Staaten und anderen westlichen Staaten. 1990 war die Kirchenmitgliedschaft in den Vereinigten Staaten auf mehr als vier Millionen angewachsen, was sie zu der sechstgrößten Konfession in der Nation machte. 

ROGER B. PORTER

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