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DER TOD

[Dieser Eintrag besteht aus zwei Artikeln: Der Tod und das Sterben und das Leben nach dem Tod.]

DER TOD UND DAS STERBEN

Im Augenblick des Sterbens trennen sich Geist und Körper und, „die Geister aller Menschen, seien sie gut oder böse, werden zu dem Gott heimgeführt, der ihnen das Leben gegeben hat.“ (Alma 40:11; Cf Eccl 12:7) Alma2 beschreibt, wie die Geister „der Rechtschaffenen in einen Zustand der Glückseligkeit versetzt werden, der Paradies genannt wird, in einen Zustand der Ruhe und des Friedens, in dem sie von allen ihren Beschwerden, Leiden und Sorgen ausruhen werden.“ (Alma 40:13; siehe PARADIES, GEISTERWELT) Im Gegensatz werden die Bösen, „die lieber das Böse als das Gute wählen“, (Alma 40:13; siehe GEFÄNGNIS DER GEISTER) von der Angst vor dem Zorn Gottes ergriffen. Beide, diejenigen, die sich im Paradies und jene, die sich im Gefängnis der Geister befinden, erwarten die Auferstehung und das Gericht Gottes (siehe das JÜNGSTE GERICHT).

DIE AUFERSTEHUNG VOM TODE. Durch das Sühnopfer Christi werden alle Sterblichen auferstehen, unabhängig von persönlicher Gerechtigkeit. Ihre Geister werden ihre leiblichen Körper wieder erhalten, und somit gibt es eine permanente Einheit von Geist mit einem unsterblichen, unzerstörbaren Körper. (Joh 5:28-29; Alma 11:42-45) Ohne die Auferstehung Christi müsste „unser Fleisch in die Erde gelegt werden, um zu verwesen und in Staub zu zerfallen und nicht wieder aufzuerstehen,“ und die Geister der Menschen wären Teufel geworden, Satan bis in alle Ewigkeit untertan. (2 Nephi 9:7-9)

DIE ART DES TODES. Die Schriften lehren, dass der Tod die Persönlichkeit nicht ändert. (Alma 34:34) Individuelle Identität hat Ewigkeitswert. (LB 18:10; 93:29) Somit können all diejenigen, die die Gebote Gottes zu irgendeiner Zeit in der Welt gehorsam befolgten, sich auf eine Wiedervereinigung mit den Geliebten, Bekannten, Vorfahren und Nachkommen freuen. Die Heiligen der Letzten Tage glauben, dass der Tod keine persönlichen Erkenntnisse oder zwischenmenschliche Beziehungen auflösen muss. Für die Rechtschaffenen können sich Familienbande auf Grund von Siegelungen im Tempel bis über den Tod hinaus erstrecken. Familienmitglieder, die das Evangelium in ihrem irdischen Dasein empfangen haben, befassen sich mit der Forschung der FAMILIEN-GESCHICHTE und vollziehen die notwendigen, heiligen Verordnungen im Tempel. (siehe TEMPELVERORDNUNGEN) Viele Heilige der Letzten Tage fühlen eine enge Verbundenheit mit den Vorfahren aus vielen Generationen der Vergangenheit, weil sie sich mit ihrem Leben befasst haben, und einige fungierten als Stellvertreter für jene Vorfahren in den Tempelverordnungen. (siehe Moses 6:45-46) Trauernde Eltern wissen, dass Kinder, die vor dem Alter der Verantwortlichkeit starben oder geistig Behinderte durch die Gnade von Jesus Christus ewige Liebe und Erlösung ernten und völlig wiederhergestellt werden und fortfahren in familiären Beziehungen. (Mor 8:17; LB 137:10)

Die Heiligen der Letzten Tage suchen den Tod nicht freiwillig. (siehe VERLÄNGERUNG DES LEBENS). SELBSTMORD wird verurteilt, das Richten aber ist dem Herrn überlassen. (Ballard, S. 6-9). ABTREIBUNG ist in den meisten Fällen ebenfalls eine schwere Sünde. Sie kann viel Leid verursachen.

Die beste Vorbereitung für den Tod ist ein bußfertiges und rechtschaffenes Leben. Diejenigen, die fühlen, dass ihr Leben wegen Unreinheit in Gefahr ist, können von den Ältesten der Kirche einen Segen empfangen. Die Ältesten, die das Priestertum Gottes tragen, „sollen für sie beten und in meinem Namen die Hände auf sie legen, und sollten sie dann sterben, so sterben sie in mir, leben sie aber, dann leben sie in mir.“ (LB 42:44; siehe auch KRANKENSEGNUNG) Menschen, die wegen einer unheilbaren Krankheit extremes Leid ertragen müssen, können den Herrn anrufen, ihr Leid und ihre Schmerzen zu lindern und auf den Herrn trauen, dass er entweder das Leben auf dieser Erde verlängert oder es verkürzt. Eine unheilbare Person sterben zu lassen, anstatt sie in einer vegetativen Existenz durch künstliche Systeme am Leben zu halten, ist in geistiger Hinsicht nicht das Gleiche, als eine unter anderen Umständen vom Tode bedrohte Person zu retten. Der Herr ist der schlussendliche Geber und Nehmer des Lebens.

Für Heilige der Letzten Tage, wie für alle Menschen, kann der Tod tragisch, unerwartet oder aber auch eine segenbringende Erlösung vom Leid sein. Der Verlust einer geliebten Person ist ein Klagezustand. In der Lehre der Heiligen der Letzten Tage ist der Tod auch eine Begebenheit der Hoffnung, eine Geburt in das nächste Leben, eine Stufe in dem ERLÖSUNGSPLAN, der in der vorirdischen Existenz begann, und der zum ewigen Leben mit Gott im himmlischen Königreich führt, vorausgesetzt, dass man gerecht lebt. Die Trauer der Gerechten ist in angemessener Art erfüllt von Hoffnung, nicht von Verzweiflung und Depression. Man sollte aber den Verlust einer geliebten Person nicht leicht und kalt hinnehmen. Trauer und Liebe sind miteinander vereinbare, vielleicht sogar wichtige Emotionen der Gläubigen. Tritt der Tod an die Heiligen der Letzten Tage heran, und sie auch Sorge und Ungewissheit für die Hinterbliebenen verspüren, können sie Hoffnung in dem Plan der Erlösung und in dem Versprechen des Herrn finden: „Und die, welche in mir sterben, werden den Tod nicht schmecken, denn er wird ihnen süß sein.“ (LB 42:46)

DER TOD VON SÄUGLINGEN. Joseph und Emma Smith wurden heimgesucht von persönlichen Verlusten, besonders von dem Verlust einiger ihrer Kinder. Joseph schrieb: „Ich habe über diese Sache nachgedacht und mir die Frage gestellt, warum Säuglinge, kleine, unschuldige Kinder, von uns genommen werden, besonders jene, die die intelligentesten und interessantesten zu sein schienen. Die eindrucksvollsten Gründe, die mir in den Kopf kamen, sind folgende ... sie waren zu rein, zu liebevoll, um auf dieser Erde zu leben ... aber wir werden sie bald wiederhaben.“ (TPJS, pp. 196-97)

DER TOD VON JUGENDLICHEN. Joseph Smith berichtete anlässlich der Beerdigung des jungen Ephraim Marks über den frühzeitigen Tod von Jugendlichen: „Diese Begebenheit erinnert mich an den Tod meines ältesten Bruders, Alvin, der in New York starb und an meinen jüngsten Bruder, Don Carlos Smith, der in Nauvoo starb. Es war schwer für mich, auf dieser Erde zu leben und zu sehen, wie diese jungen Männer, die uns Unterstützung und Behaglichkeit gaben, in der Mitte ihrer Jugend von uns genommen wurden. Ja, es war schwer, sich mit diesen Dingen auszusöhnen ... Ja, ich weiß, wir sollten still sein und wissen, dass Gott es so wollte.“ (TPJS, p. 215) Der Prophet fand auch eine große Genugtuung in der Evangeliums-Erklärung über die Beziehung zwischen Sterblichkeit und Ewigkeit: „Wir haben allen Grund, die größte Hoffnung und den größten Trost für unsere Toten von allen Menschen auf dieser Erde zu haben, denn wir haben sie gesehen, wie sie würdevoll in unserer Mitte einhergingen, und wir haben sie gesehen, wie sie in den Armen von Jesus einschliefen; und jene, die im Glauben gestorben sind, sind jetzt in dem himmlischen Königreich Gottes.“ (TPJS, p. 395)

Trauer ist nicht nur angemessen, sondern sie ist zugleich der tiefste Ausdruck wahrer Liebe. „Du sollst in Liebe mit anderen zusammenleben und wegen des Verlustes derer, die starben, weinen.“ (LB 42:45) Alma lehrte, die Heiligen sollten als ein Teil des Tauf Gelöbnisses „trauern mit den Traurigen und die trösten, die des Trostes bedürfen.“ (Mosiah !8:9) Der Prophet Joseph Smith sagte: „Die Erwartung, meinen Feund am Morgen der Auferstehung zu sehen, ergreift meine Seele und treibt mich an, gegen das Böse des Lebens anzugehen. Es ist, als seien sie auf einer langen Reise und bei ihrer Rückkehr sehen wir sie mit vermehrter Freude wieder.“ (LPJS, p. 296)

BEERDIGUNGEN. BEERDIGUNGEN DER HEILIGEN DER LETZTEN TAGE. Die Beerdigungen der Heiligen der Letzten Tage sind weihevoll und schmerzliche Begebenheiten, aber sie beinhalten auch den Geist der Hoffnung auf eine Wiedervereinigung mit einem Geliebten nach diesem Leben. Sie werden gewöhnlich in einem Gemeindehaus der Heiligen der Letzten Tage oder in einem Begräbnisinstitut unter der Leitung eines Bischofs der Ward abgehalten. (Packer, p. 18) Kirchenlieder und Gebete eröffnen und schließen den Gottesdienst der Beerdigung. Manchmal singt auch die Gemeinde oder ein Chor. (Packer, p. 19) Einige Hymnen der Heiligen der Letzten Tage beschreiben das Leben nach dem Tode als eine Rückkehr in die Gegenwart Gottes (Hymns, p. 292) oder als einen Zustand der Ruhe nach den Bürden der Sterblichkeit, und oft erinnern sie uns auch daran, dass die Bürden der Sterblichkeit nur vorübergehend sind. „Und trifft uns Tod, bevor wir sind am Ziel, Tag des Heils, nicht geweint. Dann sind wir frei, der Erdensorgen viel, mit dem Herrn ganz vereint.“ (Hymns, p. 30)

Die Beerdigung enthält auch Erinnerungen und Lobpreisungen und auch Ansprachen über das SÜHNOPFER, die Auferstehung, das Leben nach dem Tode und verwandte Lehren, wodurch die Trauernden getröstet und inspiriert werden. Einige Familien wählen Familienmitglieder oder Freunde als Sprecher über das Leben der Verstorbenen oder singen eine dementsprechende Hymne. Ein Gebet von einem Mitglied für die Familie vor dem öffentlichen Gottesdienst ist üblich.

DER GOTTESDIENST AM GRAB. Nach der Beerdigung wird traditionsgemäß am Grabe ein einfacher Weihungsgottesdienst abgehalten, bei dem nur die Familie und enge Freunde zugegen sind. Einer, der das Melchisedekische Priestertum trägt, gewöhnlich ein Mitglied oder ein enger Freund der Familie, segnet das Grab und bittet Gott, es bis zur Auferstehung vor zerstörenden Elementen zu beschützen als einen heiligen Ruheplatz.

AUFERSTEHUNG. Lokale Gesetze in einigen Ländern verlangen vielleicht eine Kremation anstatt einer Beerdigung. Wo aber ein solches Gesetz nicht besteht, wird eine Beerdigung wegen seines doktrinären Symbolismus vorgezogen. (Packer, p. 19) Gewisse Umstände können auch nur eine Trauerfeier oder einen Grabgottesdienst erfordern. Die Bischöfe sind gebeten worden, die Wünsche der Familien zu respektieren und die geistige und erhabene Ehrfurcht bei der Begebenheit zu bewahren (Packer, pp. 19-20)

ZUSAMMENFASSUNG. Genau wie der Tod mit dem Fall begann, so endet er mit dem Sühnopfer, durch das alle auferstehen, und die Erde unsterblich wird. (LB 29…22-29; 1 Kor 15:19-26; Offb 21:1-4)

Die Hoffnung, die durch das lange Wirken des geliebten Heilands, der über den Tod triumphierte, in den Heiligen der Letzten Tage hervorgerufen war, spiegelt sich in einem Brief, den Joseph Smith im Jahre 1842 an die Kirche richtete, wieder: „Und nun, was hören wir im Evangelium, das wir angenommen haben? Eine Stimme der Freude! Eine Stimme der Barmherzigkeit vom Himmel; eine Stimme der Wahrheit aus der Erde; frohe Botschaften für die Toten; eine Stimme der Freude für die Lebenden und die Toten; gute Nachrichten großer Freude!“ (LB 128:19) Obgleich er Leid bei den Hinterbliebenen auslöst, ist der Tod ein Teil „des barmherzigen Plans des großen Schöpfers.“ (2 Nephi 9:6) Es ist „ein Mechanismus der Erlösung“ (Packer, p21), ein essentieller Schritt „im großen Plan der Glückseligkeit.“ (Alma 42:8)

[Siehe auch Das Leben nach dem Tode; Gewebeuntersuchungen; Beerdigung; Kremation.]

BIBLIOGRAPHIE

Ballard, M. Russel. "Suicide: Some Things We Know, and Some We Do Not.“ Ensign 17 [Oct. 1987]:6-9.

Barlow, Brent A. Understanding Death. Salt Lake City, 1979.

Hinckley, Gordon B. "The empty Tomb Bore Testimony.“ Ensign 18 (May, 1988):65-68.

Hymns of the Church of Jesus Christ of Latter Day Saints. Salt Lake City, 1985.

Kimball, Spencer W. "Tragedy or Destiny?“ EI 69 (Mar.1966):178-80,210-14, 216-17.

Madsen, Truman G. "Distinctions in the Mormon Approach to Death and Dying.” In Deity and Death, ed. Spencer J. Palmer, pp. 61-74. Provo, Utah.

Packer, Boyd K. "Funerals-A Time for Reverence.“ Ensign 18 (Nov.1988):18-21.

L. KAY GILLESPIE

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DAS LEBEN NACH DEM TOD

(Weitere Artikel mit Bezug zu diesem Thema: Entrückte Wesen; Erlösung; Gefängnis der Geister; Grade der Herrlichkeit; Himmel; Hölle; Paradies; Plan der Erlösung; Unsterblichkeit und ewiges Leben)

Die Heiligen der Letzten Tage glauben, dass das Leben nach dem Tod des sterblichen Körpers weitergeht und dass der Tod lediglich eine Trennung des physischen Körpers und des Geistes ist. Der Geist aller Individuen, „sei er gut oder böse, [wird] zu dem Gott heimgeführt [..], der ihm das Leben gegeben hat” (Alma 40:11). Präsident Brigham Young sagte, der Übergang vom Tod in die Geisterwelt sei „von einem Zustand des Leids, des Kummers, des Klagens, der Not, des Elends, der Schmerzen, der Angst und der Enttäuschung in einen Daseinszustand, in welchem ich das Leben in vollem Umfang genießen kann; … der Geist freigelassen ist; … ich gehe, ich komme, ich dies und das tue; ich mit Leben erfüllt bin, voller Lebenskraft und ich mich der Gegenwart meines himmlischen Vaters erfreue” (JD 17:142). Das Verlangen, die Persönlichkeit und die Gesinnung, die Menschen in diesem Leben entwickeln, formen und prägen, werden im Leben nach dem Tod weiterbestehen.

Wenn Menschen im Herzen schlecht sind, wird ihr Geist beim Eintritt in die Geisterwelt die Absicht haben Schlechtes zu tun. Wenn Menschen gut und bestrebt sind, den Willen Gottes zu tun, dann wird diese Gesinnung auch weiterbestehen, nur in einem größeren Maße; lernend, wachsend und an Gnade und Erkenntnis der Wahrheit zunehmend (Siehe Brigham Young, JD 7:333). Amulek erklärte, dass „der gleiche Geist, der euren Körper zu der Zeit beherrscht, da ihr aus dem Leben scheidet, dieser selbe Geist wird die Macht haben, euren Körper in jener ewigen Welt zu beherrschen” (Alma 34:34).

Das Leben begann nicht mit der irdischen Geburt und es endet auch nicht mit dem irdischen Tod. Gottes Gabe für alle Menschen ist das ewige Leben. Jeder Mensch wird den körperlichen Tod erleiden. Jeder Mensch wird buchstäblich eine Auferstehung des Körpers erfahren und nie wieder sterben.

JUNE LEIFSON