Das Sündenbekenntnis ist ein notwendiger, erster Schritt im Prozess der Buße und der Vergebung. Es ist der Prüfstein für wahre Buße. „Daran könnt ihr erkennen, ob ein Mensch für seine Sünden Buße getan: sehet, er wird sie bekennen und ablegen.“ (LB 58:43)
Die Notwendigkeit der Buße existierte seit der Zeit Adams. Der Herr unterwies Adam: „Lehre deshalb deine Kinder, dass alle Menschen überall Buße tun müssen, oder sie können das Reich Gottes nicht ererben, denn nichts Unreines kann dort wohnen oder in seiner Gegenwart sein.“ (Moses 6:57) Die Bibel sagt: „Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, führen wir uns selbst in die Irre, und die Wahrheit ist nicht in uns.“ (1 Joh 1:8) Es gibt zwei Kategorien der Sünde, die Begehungssünde und die Unterlassungssünde. „Jedes Unrecht ist Sünde,“ (1 Joh 5:17) und „Wer also das Gute tun kann und es nicht tut, der sündigt.“ (Jak 4:17) Außer Jesus hat jeder, der die frühe Kindheit überlebte, gesündigt. (1 Joh 3:5; 2 Kor 5:21)
Wenigstens drei Bekenntnisse sollten abgelegt werden, um dem Sünder zu helfen, bußfertig zu sein: vor Gott, vor den zuständigen Kirchenautoritäten und vor der verletzten Person. Die Lehre der Heiligen der Letzten Tage betont, dass jeder seine Sünden vor Gott bekennen muss, weil von ihm allein schlussendlich eine Vergebung ausgeht. Zusätzlich müssen schwerwiegende Sünden (wie etwa Ehebruch, Unzucht, Raub, Betrug, Veruntreuung, Meineide und vergleichbare Übertretungen), die für die Mitgliedschaft wichtig sind, vor Kirchenautoritäten, etwa einem Bischof, gebeichtet werden. Kirchenautoritäten werden beraten, Übertretungen vertraulich und mit Verständnis zu behandeln und die Mitglieder zu ermahnen, den Herrn um Vergebung zu bitten, Übertretungen zu unterlassen und Wiedergutmachung zu üben. Übertreter werden belehrt, eine angemessene Versöhnung mit der verletzten Person herzustellen und den Rückstand einer Schuld zu begleichen. Ein wirksames Bekenntnis erfordert „ein zerbrochenes Herz und einen zerknirschten Geist“ (LB 59:8) und den Willen, sich zu demütigen und all das zu tun, was ein volles Vergeben herbeiführt.
Geringere Übertretungen, die andere verletzt haben, wie eheliche oder soziale Auseinandersetzungen, geringe Zornausbrüche, unbedeutende Meinungsverschiedenheiten, sollten so geschlichtet werden, dass der Schuldige demjenigen ein Geständnis macht, dem er Unrecht getan hat. Ein öffentliches Geständnis ist nicht erforderlich, es sei denn, dass das Vergehen die Öffentlichkeit betrifft. (LB 42:88-93)
Die Kirche hat keine bestimmte Zeit oder keine gedruckte Formel für die Handhabung eines Geständnisses. Periodische Interviews mit kirchlichen Autoritäten sind möglicherweise günstige Gelegenheiten, oder eine besondere Verabredung kann getroffen werden. Geständnisse helfen, die Last zu lindern, den Frieden herzustellen, Freiheit und Glückseligkeit zu bringen. Nachdem der Herr seine Zuhörer vor unerträgliche Schmerzen und Strafen, vor unbereute Sünden gewarnt hatte, sagte er: „Bekenne deine Sünden, damit du die Strafen nicht erleiden musst.“ (LB 19:20) Bußfertige Personen schöpfen beträchtliche psychologische wie auch geistige Kraft aus einem Geständnis.
BIBLIOGRAPHIE
Kimbel, Spencer W. The Miracle of Forgiveness, pp. 177-89. Salt Lake City, 1989
DONG SULL CHOI