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DIE VORFAHREN DER FAMILIE SMITH

Fünf Generationen lang lebten die Vorfahren des Propheten Joseph SMITH in Topsfield im Bundesstaat Massachussetts. Der erste war der Großvater seines Urgroßvaters, Robert Smith, der 1638 von England nach Boston ausgewandert war. Robert Smith heiratete 1659 Mary French in Topsfield. Der Ehe entstammten zehn Kinder. Als Robert Smith 1693 in Topsfield starb, hinterließ er einen Grundbesitz, der damals beträchtliche 189 Pfund wert war. Robert und Marys Sohn Samuel wurde 1666 geboren. In den Akten der Stadt und des Kreises wurde er als »Gentleman« bezeichnet und war offensichtlich Inhaber eines öffentlichen Amtes. Er war mit Rebecca Curtis verheiratet. Das dritte ihrer neun Kinder, das ebenfalls den Namen Samuel erhielt, wurde 1714 geboren.

Samuel Smith jun. war ein bekannter Politiker und Unterstützer des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges. Sechs Amtsperioden lang war er Mitglied des Bundesstaatsparlaments von Massachussetts und zwölf Amtsperioden lang Stadtrat. Im Jahr 1773 war er Vorsitzender des Tee-Ausschusses, der die Ereignisse der sogenannten »Boston Tea Party« (der Teesturm von Boston, bei dem verärgerte Bürger als Protest gegen Einfuhrzölle mehrere Ladungen Tee in den Hafen von Boston warfen) unterstützte. Im Jahr 1774 wurde er Mitglied des ersten Provinzkongresses in Massachussetts. Samuel Smith war mit Priscilla Gould verheiratet, deren Vorfahr Zaccheus Gould Gründer der Stadt Topsfield war.

Ihr Sohn Asael Smith, der Großvater des Propheten Joseph Smith, wurde 1744 geboren. Seine Mutter starb sechs Monate nach seiner Geburt. Asael Smith heiratete 1767 Mary Duty in Topsfield. Das Ehepaar Smith zog später nach New Hampshire um. Asael war Soldat im amerikanischen Revolutionskrieg, und von 1779 bis 1786 Stadtsekretär in Derryfield im Bundesstaat New Hampshire. Nach dem Tod seines Vaters kehrte Asael Smith unter großen persönlichen Opfern nach Topsfield zurück, wo er fünf Jahre lang die Schulden seines Vaters abarbeitete. Im Jahr 1791 verließ Asael Smith Topsfield, um zuerst in Ipswich im Bundesstaat Massachussetts, und noch im gleichen Jahr im Bundesstaat Vermont ein neues Leben zu beginnen. Er arbeitete als Küfer und ließ sich schließlich in Tunbridge, Vermont, nieder, wo er Stadtrat, Mitglied der Anklagejury und Straßenmeister war. Im Laufe der Jahre übte er in Tunbridge so gut wie jedes öffentliche Amt mindestens einmal aus.

Obwohl Asael Smith an einen persönlichen Gott und an einen Erretter glaubte, hatte er für die herkömmlichen Kirchen nicht sehr viel übrig. Er war Verhandlungsleiter einer Sitzung, in deren Verlauf 1797 eine der ersten Universalistengemeinschaften Vermonts gegründet wurde. Er glaubte stets an die Universalistenlehre, daß das Sühnopfer Christi zur Errettung aller Menschen ausreiche. Trotz dieses Abweichens von den orthodoxen Gemeinschaften Neu-Englands geht aus seinen schriftlichen Aufzeichnungen hervor, daß er ein leidenschaftlicher Christ war. Asael Smith sagte einmal, daß er das Gefühl habe, daß Gott durch einen Zweig seiner Nachkommenschaft Großes zum Wohl der gesamten Menschheit leisten werde. (R. L. Anderson, S. 112.)

Die Vorfahren des Propheten Joseph Smith mütterlicherseits hießen Mack(e). John Macke wurde 1653 in der schottischen Stadt Inverness geboren und entstammte einem Theologengeschlecht. Im Jahr 1669 wanderte er in die USA nach Massachussetts aus und zog dann nach Lyme im Bundesstaat Connecticut. Sein Sohn Ebenezer erbte den großen Besitz seines Vaters in Lyme und war mit Hannah Huntley verheiratet. Eine Zeit lang konnte Ebenezer Macke den Lebensstil seiner Familie finanzieren, aber mit seinem Wohlstand ging es schon bald zu Ende. Ebenezer Mackes Sohn Solomon, der 1732 geboren wurde, wurde bereits als Vierjähriger an den Nachbarfarmer in Lyme als Lehrjunge verdungen. Später berichtete Solomon, daß er wie ein Sklave gehalten wurde und weder in Religion, noch im Lesen und Schreiben unterrichtet wurde, was ihm in späteren Jahren sehr zum Nachteil gereichte.

Im Jahr 1759 heiratete Solomon Mack die junge Schullehrerin Lydia Gates, die auch Mitglied der »freien« Kirchengemeinde war. Sie kam aus einer wohlhabenden, religiösen Familie und war sehr gebildet. Obwohl Solomon und Lydia einem gegensätzlichem Milieu entstammten, war ihre Ehe sehr beständig. Lydia zeichnete für die weltliche und religiöse Unterweisung ihrer acht Kinder verantwortlich. Sie besiedelten das Tal des oberen Connecticut-Flusses und gründeten die Siedlung Marlow in New Hampshire. Später übersiedelten sie nach Gilsum in New Hampshire, wo die Mutter des Propheten Joseph Smith, Lucy Mack, im Jahr 1775 auf die Welt kam. (Siehe SMITH, LUCY MACK.)

Während der Amerikanischen Revolution arbeitete Solomon Mack in einer Schießpulverfabrik, war Soldat einer Artilleriekompanie und Matrose auf einem Kaperschiff. Trotz seiner beruflichen Bemühungen als Kaufmann, Realitätenhändler, Handelskapitän, Mühlenbetreiber und Landwirt meinte es das Schicksal nie gut mit ihm, und er war so gut wie sein Leben lang von Unfällen, Not und finanziellen Katastrophen verfolgt.

Solomon Mack war äußerlich unreligiös, aber ein gottesfürchtiger und gutherziger Mann. Bis zum Jahr 1810 zeigte er nur wenig Interesse für Bibelstudium oder Kirchgang, aber dann zwang ihn ein schweres rheumatisches Leiden zum Umdenken: »Ab sofort beschloß ich, nicht mehr länger irgendwelchen Phantomen nachzujagen, sondern weihte mein restliches Leben dem Dienst an Gott und meiner Familie.« (Zit. bei Smith, S. 7,8.) In jenem Winter las er in der Bibel und betete ernsthaft, wodurch ihm Seelenfrieden zuteil wurde und er innerliche Ruhe fand. Bis zu seinem Tod im Jahr 1820 verbrachte Solomon Mack den Großteil seiner Zeit damit, anderen von seiner Bekehrung zu erzählen und sie zum Dienst für Gott zu überreden. Er verfaßte eine Autobiographie in der Hoffnung, andere vom Streben nach weltlichem Besitz abhalten zu können. Seinen Enkelkindern, darunter auch Joseph Smith jun., erzählte er immer wieder voll Enthusiasmus von seinem Glauben an Gott. Im Jahr 1820, drei Wochen vor seinem achtundachtzigsten Geburtstag und kurz nach der bemerkenswerten ERSTEN VISION seines Enkels Joseph, in der ihm Gott Vater und Jesus Christus erschienen waren, verstarb Solomon Mack.

BIBLIOGRAPHIE

Anderson, Mary Audentia Smith. Ancestry and Posterity of Joseph Smith and Emma Hale. Independence, Missouri, 1929.

Anderson, Richard L. Joseph Smith's New England Heritage. Salt Lake City, 1971.

Bushman, Richard L. Joseph Smith and the Beginnings of Mormonism. Urbana, Illinois., 1984.

Hill, Donna. Joseph Smith, the First Mormon. Garden City, New York, 1977.

Smith, Lucy Mack. History of Joseph Smith. Salt Lake City, 1958.

A. GARY ANDERSON