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SMITH, GEORGE ALBERT

George Albert Smith (1870-1951), der achte Präsident der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, wurde am 4. April 1870 als Sohn des John Henry Smith und der Sarah Farr geboren. Sein Großvater George A. Smith war Apostel und Brigham YOUNGS Ratgeber gewesen. Sein Vater John Henry Smith war Apostel und Joseph F. SMITHS Ratgeber gewesen. Seine Mutter war die Tochter von Lorin Farr, dem Gründer und Bürgermeister der Stadt Ogden in Utah. Am 25. Mai 1892 heiratete George Albert Smith Lucy Emily Woodruff (die Tochter von Wilford Woodruff jun. und Emily Jane Smith). Das Ehepaar hatte drei Kinder: Emily (die später Robert M. Stewart heiratete), Edith (die spätere Frau von George O. Elliott) und George Albert jun. Am 8. Oktober 1903 wurde George Albert Smith im Alter von dreiunddreißig Jahren von Präsident Joseph F. Smith zum Apostel ordiniert.

George Albert Smith arbeitete als Jugendlicher in der Fabrik des genossenschaftlichen Warenhauses »Zion's Cooperative Mercantile Institution« und später im Verkauf derselben Firma, wobei er ganz Utah bereiste. Er studierte an der Brigham Young Academy und an der University of Deseret (der späteren University of Utah). Als Landvermesser beim Eisenbahnbau im östlichen Utah zog er sich infolge des grellen Sonnenlichts einen dauerhaften Sehfehler zu. Im Jahr 1896 trat er der Republikanischen Partei bei und war Wahlkampfleiter für William McKinley, worauf er 1897 als Gegenleistung Finanzreferent des Grundbuchamtes für den Bundesstaat Utah wurde. Im Jahr 1902 wurde seine Amtszeit von US-Präsident Theodore Roosevelt erneut verlängert.

Zum Zeitpunkt seiner Berufung zum Apostel (1903) war George Albert Smith Pfahl-Leiter der Gemeinschaftlichen Fortbildungsvereinigung junger Männer im Pfahl Salt Lake. Er hatte dabei an die 40 Gemeinden zu betreuen. Im Jahr 1891 war er in den Pfählen Juab, Millard, Beaver und Parowan auf Kurzzeitmission gewesen und hatte dort besonders mit den Jugendlichen gearbeitet. Im Juni 1892, eine Woche nach seiner Hochzeit, wurde er in die Südstaaten-Mission berufen, deren Missionspräsident J. Golden Kimball war. Elder Smith wurde schon bald Missionssekretär. Seine Frau reiste ihm nach, und das Ehepaar diente gemeinsam bis 1894 im Missionsbüro.

Zu seinen Aufgaben als Apostel gehörte der regelmäßige wöchentliche Besuch in den Pfählen der Kirche, wo er neue Gemeinden und Pfähle gründete und die Missionen betreute. Elder Smith reiste an die 50.000 Kilometer im Jahr und besuchte wöchentlich an die zehn Versammlungen.

Seine bereits angegriffene Gesundheit hielt dieser Belastung nicht lange stand, und sein Leben war ein einziger Kampf gegen Erkrankungen. Nach und nach achtete er jedoch mehr auf seine Gesundheit und teilte sich seine Kraft im Verhältnis zu seinen Aufgaben besser ein. Erst kurz vor seinem Tod wurde seine Krankheit diagnostiziert: Lupus erythematosus – eine Autoimmunerkrankung, zu deren Symptomen auch chronische Schwäche zählt.

Präsident Smith gewann unglaublich leicht Freunde. Wo er auch hinkam – überall freundete er sich dauerhaft mit den Führungspersönlichkeiten der jeweiligen Länder an, sei es der Präsident der USA oder der Oberbürgermeister der Stadt London. In- und außerhalb der Kirche und auf der ganzen Welt hatte er unzählige Freunde.

Zu seinen hervorragendsten Leistungen gehörte die Arbeit mit der Jugend. Im Laufe seines Lebens hatte er fast jedes Amt in der GFVJM inne, und kurz nach seiner Ernennung zum Apostel wurde er in den Hauptausschuß der GFV berufen, wo er von 1904 bis 1921 arbeitete. Als Superintendent dieser Hilfsorganisation hatte er von 1921 bis 1935 großen Einfluß auf die Richtlinien, Programme und Organisation der Jugendprogramme der Kirche.

Präsident Smith brachte es als Pfadfinder zu internationalem Ansehen. Als das Pfadfinderprogramm 1910 in den USA eingeführt wurde, empfahl er, es in die GFVJM einzugliedern, wodurch es in seinen Aufgabenbereich fiel. Ab 1931 war er Mitglied des Beratungsausschusses der amerikanischen Pfadfinder. In diesen Jahren führten der Bundesstaat Utah und die Kirche die Liste der in das Pfadfinderprogramm eingetragenen Jungen an. Im Jahr 1932 wurde George Albert Smith das Ehrenabzeichen des Silbernen Bibers verliehen und 1934 der Silberne Büffel, beides die höchsten Abzeichen des Pfadfinderwesens.

Als Präsident der Europäischen Mission (Juni 1919-Juli 1921) erwarb sich George Albert Smith die Liebe und Achtung der Missionare und Mitglieder der Kirche und gewann der Kirche viele Freunde. Nach Ende des Ersten Weltkriegs bestand eine seiner Hauptaufgaben darin, die Missionsarbeit wieder auf die Beine zu stellen und den Mitgliedern bei der Bewältigung ihrer Situation zu helfen. Präsident Smith stellte freundliche Beziehungen zu den Regierungen Irlands, Schottlands, Frankreichs, der Schweiz, Norwegen, Dänemarks, Schwedens und Deutschlands her. Zwischen Januar und Juli 1938 besuchte er mit Rufus K. Hardy vom Ersten Siebzigerkollegium die Missionen im Pazifik: Hawaii, die Fidschi-Inseln, Neuseeland, Australien, Tonga und Samoa.

Sein Leben lang interessierte sich George Albert Smith besonders für die Geschichte seiner Vorfahren und der Kirche. So wie sein Vater interessierte er sich ebenfalls für die Bewässerungswirtschaft, das Trockenfarmwesen und die Neugewinnung von Land. Zwischen 1913 und 1918 besuchte er die Fachkongresse mehrerer einschlägiger Organisationen und wurde jedesmal entweder zu deren Präsident oder Präsidentenstellvertreter gewählt, wodurch er in den USA und Kanada viele neue Freunde gewann.

George Albert Smith interessierte sich auch besonders für die Auffindung und Kennzeichnung HISTORISCHER SEHENSWÜRDIGKEITEN. Im Jahr 1905 wurde unter seinem Vorsitz das Denkmal in Sharon im Bundestaat Vermont geweiht, das zum hundertsten Geburtstag des Propheten Joseph SMITH errichtet worden war. Im Juni 1907 führte er mit einigen anderen Personen die Verhandlungen beim Kauf der Farm von Joseph Smith sen. in Manchester, New York. Im Jahr 1937 rief er die historische Gesellschaft »Utah Pioneer Trails und Landmarks Association« ins Leben, deren erste Aufgabe in der Errichtung eines Denkmals am Ausgang des »Emigration Canyons« in Salt Lake City bestand, das zur Erinnerung an die Ankunft der ersten Pioniere im Jahr 1847 errichtet werden sollte. Dieses Projekt wurde 1947 mit der Errichtung des Denkmals »THIS IS THE PLACE« (DIES IST DER ORT) abgeschlossen. Der Bau von über hundert Denkmälern und Gedenktafeln von Nauvoo bis nach Utah im gesamten amerikanischen Westen geht auf die Tätigkeit dieses Vereins zurück.

Als vaterlandsliebender Amerikaner war Präsident Smith auch Mitglied des patriotischen Vereins »Sons of the American Revolution«, (Söhne der Amerikanischen Revolution) dessen aktives Mitglied er in der Untergruppe von Utah war. Auf nationaler Ebene war er Mitglied des Kuratoriums dieses Vereins.

Aufgrund seines Familiensinns pflegte er auch eine herzliche Beziehung zu seinen Vettern und Nichten, den Nachkommen von Joseph Smith III. sowie zu anderen Führern der REORGANISIERTEN KIRCHE JESU CHRISTI DER HEILIGEN DER LETZTEN TAGE.

Präsident George Albert Smith lehrte und lebte gemäß den beiden wichtigsten Geboten, nämlich »den Herrn, deinen Gott, zu lieben« und »deinen Nächsten … wie dich selbst«. (Matth. 22:37-39.) In seinen Augen waren alle Menschen Kinder Gottes, und er hätte es nie über das Herz gebracht, ein Kind Gottes zu verletzen. »Alle Menschen dieser Welt sind Kinder unseres himmlischen Vaters … Unabhängig von Rasse, Religion oder Hautfarbe sind alle Menschen unsere Geschwister.« Er lehrte, daß »der Mensch nie so wie Gott werden kann, es sei denn, er lernt seinen Nächsten zu lieben. Nur durch Liebe kann die Erde von Frieden und Freude erfüllt werden.« Folgende Aussagen und Themen waren unter anderem Thema seiner Ansprachen: »Dies ist das Werk des himmlischen Vaters.« »Bleiben wir auf der Seite des Herrn.« »Euch muß es zuerst um das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit gehen.« »Gott erkennt nur eine Art von Adel an – den Adel der Rechtschaffenheit.« (Papers, Box 96.) Er lehrte den Grundsatz der Arbeit, Sparsamkeit, Unabhängigkeit, Rechtschaffenheit innerhalb der Familie, Bildung und Fortschritt. Er spendete Trost, munterte die Menschen auf, lobte und ermutigte sie, ohne zu beleidigen und ohne jede Falschheit. Er war ein Apostel der Güte und Liebe. In seinem Herzen war kein Platz für Haß, Zorn, Neid, Groll und Furcht. »Er besaß viele Eigenschaften, die die Bezeichnung `christusähnlich' verdienen.« (John D. Giles, IE, Juli 1945, S. 388.)

Präsident Smith verkörperte in jeder Phase seines Lebens diese Eigenschaften. Er maß sein Leben am Maßstab des Dienens und war dann am glücklichsten, wenn er den Armen, Witwen und Waisen dienen konnte und in seiner Nachbarschaft und in Krankenhäusern Krankenbesuche machte. Er war stets höflich, ein Gentleman, taktvoll, vergebungsbereit und gütig, ein Mann des Friedens, der unter allen Menschen Wohlwollen förderte. Freunden und Unbekannten nahm er ihre Bürden ab und säte in den Herzen der Menschen neue Hoffnung. Er lebte das göttliche Gesetz der Liebe.

Nach dem Tod von Elder Rudger Clawson am 21. Juni 1943 wurde George Albert Smith Präsident des Kollegiums der Zwölf Apostel. Dieses Amt hatte er zwei Jahre inne, bis er nach dem Tod von Präsident Heber J. Grant Präsident der Kirche wurde, und zwar am 21. Mai 1945 im Alter von fünfundsiebzig Jahren.

Noch in jenem Sommer ging der 2. Weltkrieg zu Ende, und Präsident Smith reiste an der Spitze eines Komitees nach Washington, D.C., um den Transport von Hilfsgütern in das vom Krieg verwüstete Europa zu organisieren. In den darauffolgenden Wochen schickte die Kirche 133 Wagenladungen Nahrungsmittel, Kleidung und Bettwäsche sowie tausende 0,5 Kilo schwere Einzelpäckchen nach Europa.

Während Präsident Smiths Amtszeit berief er Apostel Spencer W. KIMBALL, in die Mission der Navajo-Zuni-Indianer, und er selbst leitete eine Delegation nach Washington, um Pläne zur Hilfe für die amerikanischen Indianer vorzulegen.

Nach Ende des 2. Weltkriegs wurde die Missionsarbeit erneut weltweit aufgenommen. Neue Pfähle und Missionen wurden gegründet. Bald waren über 5.000 Missionare tätig, die Zahl der Zweige und Gemeinden stieg von 1273 auf 1492, die der Pfähle von 149 auf 179. Zirka 200 neue Gemeindehäuser wurden gebaut. Es wurden neue Krankenhäuser errichtet und alte vergrößert. Die Mikroverfilmung der Personenstandsregister wurde weiterentwickelt, so daß bis Februar 1950 24.579 Mikrofilmdaten katalogisiert werden konnten. Am 23. September 1945 weihte Präsident Smith den Idaho-Falls-Tempel.

Präsident George Albert Smith starb am 4. April 1951, an seinem 81. Geburtstag. Sein größtes Erbe ist sein beispielhaft christliches Leben.

BIBLIOGRAPHIE

Pusey, Merlo J. Builders of the Kingdom: George A. Smith, John Henry Smith, George Albert Smith, S. 203-364. Provo, Utah, 1981.

Smith, George Albert, Unterlagen und Ordner 1-4, Box 96. Sondersammlung, University of Utah, Universitätsbibliothek, Salt Lake City.

Stubbs, Glen R. »A Biography of George Albert Smith, 1870-1951.« Dissertation, Brigham Young University, 1974.

S. GEORGE ELLSWORTH