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SMITH, BATHSHEBA BIGLER

Bathsheba Wilson Bigler Smith (1822-1910) war die vierte Präsidentin der Frauenhilfsvereinigung der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, Tempeloberin des SALT-LAKE-TEMPELS, Frauenrechtskämpferin und Mitglied im Verwaltungsausschuß des DESERET-KRANKENHAUSES.

Bathsheba Bigler war das achte von neun Kindern, die der Ehe des Mark Bigler und der Susannah Ogden Bigler entstammten, und wurde am 3. Mai 1822 im Ort Shinnston, Kreis Harrison, im Bundesstaat Virginia geboren. Sie wurde in der vornehmen Gesellschaft des amerikanischen Südens groß, denn der gewaltige, über 1200 Quadratkilometer große Plantagenbesitz ihrer Eltern verschaffte der Familie beträchtlichen Wohlstand. Bathsheba lernte die Grundzüge des Verwaltungswesens sowie Gastfreundlichkeit, Handarbeit und Malerei. Sie war eine lebensfrohe, würdevolle Frau, die großen Wert auf das Gebet legte.

Als Bathsheba fünfzehn war, schloß sich ihre Familie der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage an. Einer der Missionare, die damals in jener Gegend arbeiteten, war George A. Smith der später das jüngste Mitglied des Kollegiums der Zwölf Apostel wurde. Auf Mission lernte er Bathsheba Bigler, jene groß gewachsene, schöne Dame aus dem amerikanischen Süden kennen und schwor noch vor seiner Abreise aus Virginia, daß »wir mit Schutz und Hilfe des Allmächtigen in drei Jahren verheiratet sein werden.«

Im Jahr 1839 zog die Familie Bigler zu den anderen Heiligen der Letzten Tage nach Nauvoo. Nach der Rückkehr von seiner Mission in England heiratete George A. Smith am 25. Juli 1841 Bathsheba Bigler. Noch in Nauvoo wurden ihnen zwei Kinder geboren, nämlich Bathsheba und George A. jun., der 1860 auf Mission von Indianern getötet wurde.

Nach ihrer Heirat war Bathsheba Smiths Leben unzertrennbar mit der Kirche und deren Programmen verbunden. Sie war eines der zwanzig Gründungsmitglieder der Frauenhilfsvereinigung, sie empfing die Salbung im Tempel durch Emma Smith, und gemeinsam mit ihrem Ehemann empfing sie das Endowment durch den Propheten Joseph SMITH. Ihre enge Freundschaft zur Familie Smith verhalf Bathsheba zu der unumstößlichen Überzeugung der prophetischen Berufung Joseph Smiths.

Bathsheba Smith war eine vielseitig begabte Frau. Von William W. Major, einem aus England stammenden Bekehrten der Kirche, lernte sie die Kunst der Portraitmalerei. Ihre selbst angefertigten Gemälde ihres Mannes, ihrer Eltern und Joseph und Hyrum SMITHS transportierte sie auf einem Planwagen nach Utah. Bathsheba Smith hatte vollen Anteil an allen Führungsaufgaben, die HLT-Frauen anvertraut werden. Sie erteilte Krankensegen, wusch und salbte Frauen, die kurz vor der Geburt standen und deswegen das Haus nicht verlassen konnten, und hatte zahlreiche Führungsaufgaben in der Kirche und im Gemeinwesen inne. Sie war stets eine treue Freundin und fügte als kleines Mädchen ihrer eigenen Unterschrift immer den Namen ihrer besten Freundin (»Wilson«) hinzu.

In den frühen siebziger Jahren verreiste Bathsheba Smith häufig mit ihrem Mann, der damals Präsident Brigham YOUNGS Erster Ratgeber war. Gemeinsam besuchten sie die im Norden und Süden Salt Lake Citys gelegenen HLT-Siedlungen, wo gepredigt und Pionierarbeit geleistet wurde. Nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 1875 führte Bathsheba Smith ihre Aufgaben in Kirche und Gemeinwesen mit dem für sie typischen Elan und viel Energie weiter. Als Beispiel dessen galt der aus dem Jahr 1870 stammende Antrag, den sie im Verlauf einer Frauenkonferenz stellte und der zum Inhalt hatte, »vom Gouverneur das Frauenwahlrecht zu verlangen«. Ein entsprechender Gesetzesantrag wurde von der politischen Körperschaft des Territoriums verabschiedet und das Utah-Territorium dadurch zu einem der Vorreiter für das Frauenwahlrecht in den USA.

Abgesehen von ihren Leistungen als FHV-Leiterin auf Gemeinde- und Pfahlebene, als Zweite Ratgeberin und später als Präsidentin der Frauenhilfsvereinigung der Kirche, war Bathsheba Smith auch Tempelarbeiterin in Nauvoo, Logan, Manti, St. George und Salt Lake City. Siebzehn Jahre lang vollzog sie zusammen mit Eliza R. SNOW heilige Handlungen im Endowment House.

Als Präsidentin der Frauenhilfsvereinigung (1901-1910) förderte sie auch weiterhin die Interessen der Frauen. Sie entsandte Vertreterinnen zu amerikanischen und internationalen Frauenkongressen, förderte die Aus- und Weiterbildung von Krankenpflegerinnen, unentgeltliche Fürsorgeeinrichtungen und stellte einen einheitlichen Lehrplan für die FHV auf. Sie organisierte die Geldbeschaffung für den Bau des »Women's Building« (Frauengebäude) in Salt Lake City, wo die Verwaltung der Frauenprogramme der Kirche untergebracht war. Dieses Gebäude wurde von der Kirchenführung später in das »Bishop's Building« umfunktioniert, wo sodann die Präsidierende Bischofschaft und die Frauenorganisationen der Kirche untergebracht wurden.

Bathsheba Smith starb am 20. September 1910 in Salt Lake City. Die Trauerfeierlichkeiten fanden im Tabernakel in Salt Lake City statt.

BIBLIOGRAPHIE

Horne, Alice M., Hrsg., Autobiography of Bathsheba Smith. Salt Lake City, 1901.

Mulvay-Derr, Jill und Susan Oman. »The Nauvoo Generation: Our First Five Relief Society Presidents.« Ensign 7, Dez. 1977, S. 40-42.

Whitney, Orson F. History of Utah, Bd. 4, S. 578-580. Salt Lake City, 1901-1904.

HARRIET THORNE ARRINGTON