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SYMBOLE, KULTURELLE UND KÜNSTLERISCHE

Die kulturellen und künstlerischen Symbole der Heiligen der Letzten Tage drücken eine unverwechselbare Sicht auf das Universum und den Zweck des Lebens aus und knüpfen die Gegenwart an die historische Vergangenheit. Diese Symbole entstammen in erster Linie unseren elementaren Quellen: religiöse Verordnungen, Heilige Schriften, historische Erfahrung und die Adaption anderer Traditionen. In der heutigen Kirche können Symbole in einer Vielzahl von Zusammenhängen gesehen werden, darunter in der Weiterführung von Verordnungen, in der Aufführung von Musik, Gedichten, Literatur und Drama, in den visuellen Künsten, Predigten und der Architektur und sogar in Siedlungsmustern von Pionierstädten.

Die durch den Propheten Joseph Smith offengelegten Schriften geben eine Perspektive auf die Symbolik der Verordungen des Evangeliums (Siehe Taufe) und auf die Schöpfung der Erde. Ein Schlüsselabsatz beinhaltet das Wort Gottes an Adam. Sie offenbart, dass alles im Universum eine wichtige und einzigartige Rolle im Plan der Erlösung spielt: „Und siehe, alles hat sein Gleichnis, und alles ist erschaffen und gemacht worden, daß es von mir Zeugnis gebe, sowohl das, was zeitlich ist, als auch das, was geistig ist; das, was oben in den Himmeln ist, und das, was auf der Erde ist, und das, was in der Erde ist, und das, was unter der Erde ist—oben wie unten: Alles gibt Zeugnis von mir“ (Mose 6:63).

Der Schwerpunkt „aller Dinge“ und die Symbolik, die sich darauf bezieht, ist Jesus Christus (Siehe Jesus Christus, Typ und Schatten von). Die Taufe durch Untertauchen ist ein Symbol für  den Tod, die Bestattung und Auferstehung Christi (Röm 6:3-5; LuB 76:51-52). Adam wurde bezüglich der Symbolik der Taufe unterwiesen: „Da ihr durch Wasser, Blut und den Geist, den ich gemacht habe, in die Welt geboren wurdet,....so müßt ihr von neuem in das Himmelreich geboren werden, nämlich aus Wasser und aus dem Geist, und müßt durch Blut gesäubert werden, nämlich das Blut meines Einziggezeugten“ (Mose 6:59). Diese Verordnung symbolisiert außerdem das Sühnopfer Christi, welches die Reinigung der Menschheit ermöglicht und aus dem, der umkehrt, ein neues Geschöpf macht.

Symbole werden ausgiebig mit den heiligen Verordnungen des Evangeliums, die im Tempel vollzogen werden, in Verbindung gebracht. Die Endowment Zeremonie symbolisiert eine bestimmte Ordnung, indem sie die Reise des Einzelnen von der Präexistenz zur Sterblichkeit und dem Tod bis zum Leben nach dem Tod darstellt. Der Tempel, oder das Haus des Herrn, ist auch ein Symbol für die Wohnstätte des Herrn. Zu ihr kann man gehen, um Göttlichkeit zu lernen. Für manche symbolisiert der Tempel das Bindeglied zwischen Himmel und Erde. Dorthin können diejenigen, die Himmlisches suchen, sich von der Welt lösen und Unterweisung empfangen und symbolische Erinnerungen an den Plan Gottes für seine Kinder erlangen. Symbole im Tempel knüpfen an die biblischen Ereignisse der Schöpfung und des Falles Adam an sowie an den Bedarf der Erlösung. Während der Tempelzeremonien stehen eindrucksvolle Präsentation, besondere Kleidung und symbolische Unterweisung für die unterschiedlichen Abschnitte des ewigen Fortschritts einer Person. Die Tempelkleidung ist weiß und deutet auf Reinheit und die Gleichheit der ganzen Menschheit vor Gott hin.

Die Architektur des Tempels reflektiert verschiedene Ebenen oder Lebensstile. Dazu gehören Sonne, Mond und Sterne als Repräsentanten des Reichs im Jenseits sowie das „allsehende Auge“, welches auf das vollkommenes Wissen, die Liebe und die Sorge Gottes für seine Kinder hinweist (Siehe Salt Lake Tempel). Um in das Reich Gottes zu gelangen, muss man vorgeschriebene Verordnungen vollziehen, darunter die Taufe. In manchen Tempeln wird die Taufarbeit unter der Erde vollzogen als Symbol für das letztendliche Begräbnis und die Auferstehung aller aus dem Grab (LuB 128:12-13). Das Taufbecken ruht auf den Rücken von zwölf Ochsen, die für die zwölf Stämme Israel stehen. 

Auch die Schriften der Heiligen der Letzten Tage beinhalten bemerkenswerte Symbole, die den Gang durch das sterbliche Leben darstellen. Im Buch Mormon repräsentiert in Lehis Traum (1 Ne 8:5-34) eine trostlose Öde die Stellung eines Menschen in der Welt, in der man von dem „Nebel der Finsternis“ geblendet wird (die Versuchungen des Bösen). Viele sind in einem „großen und geräumigen Gebäude“, welches für den Stolz und die Eitelkeiten der Welt steht, die man ablegen muss. Eine eiserne Stange steht für das Wort Gottes und führt zum Baum des Lebens. Ein Engel als Darstellung der Liebe Gottes beschreibt die universelle Symbolik des kosmischen Baumes (vgl. 1 Ne 11:8-25, 35-36).

Die neuzeitlichen Schriften sind dementsprechend in Klang und Thematik theologisch und reflektieren, dass alle Dinge und Ereignisse im Universum einen Zweck haben und unter Gottes höchster Leitung stehen. Die Bewegung der Erde und der Planeten „deutet darauf hin, dass es einen Gott gibt“ (Alma 30:44). Dies tun auch die Himmelskörper des Lichts, welche „inmitten der Macht Gottes auf ihren Flügeln rollen....und ein Mensch, der eines oder das geringste gesehen hat, hat Gott gesehen, wie er sich in seiner Majestät und Macht bewegt“ (LuB 88:45, 47).

Die Kirchengeschichte ist eine Urquelle von Symbolen, die ähnliche Muster des geistigen Strebens nach einer besseren Welt widerspiegeln. Der Heilige Hain, in dem Joseph Smith in seiner ersten Vision den Vater und den Sohn sah, mag für manche das menschliche Potential für den Kontakt mit Gott und die Erleuchtung symbolisieren, die durch persönliche Offenbarung kommt, das Gefängnis in Carthage (wo Joseph und Hyrum Smith ermordet wurden) den Preis von Nachfolgerschaft, die Vertreibung aus Missouri und der Auszug aus Nauvoo die Feindschaft, die die Kirche bewältigen muss und die Errichtung der Kirche im Westen die Erfüllung der Verheißungen Gottes.

Der Bienenstock ist das Symbol von Fleiß und kooperativem Verhalten geworden, welches notwendig ist, um eine ideale Gesellschaft zu errichten. Das Symbol der Pilger und Pioniere beschreibt den Weg persönlicher Hingabe und Beharrlichkeit, die ein Mensch in der Sterblichkeit anstreben muss, um von der Frucht des Baumes des Lebens zu essen und das Reich Gottes zu ererben, dessen Herrlichkeit die der Sonne ist. Die Opfer, die erfordert sind, um an zeitlichen und geistigen Reisen teilzunehmen, vermitteln, dass die Ereignisse des Lebens mit ewiger Bedeutung getränkt sind und dass Gott in und durch die Geschichte wirkt.

Die HLT Theologie und Symbole stehen sowohl in Übereinstimmung als auch Unabhängigkeit von jüdisch-christlichen Wurzeln. Tatsächlich sind für Heilige der Letzten Tage die frischen Kombinationen reicher religiöser Symbole Teil der fortlaufenden Offenbarungen Gottes an die Menschen. [Siehe auch Engel Moroni Statue; Architektur; Zeremonien; Städteplanung; Taube, Zeichen der; Volkstümliche Kunst; Historische Stätten; Kirtland Tempel; Nauvoo Tempel; Standbilder; Symbolismus.]

BIBLIOGRAPHIE

Andrews, Laurel B. The Early Temples of the Mormons. Albany, N.Y., 1978.

Cooper, Rex E. Promises Made to the Fathers. Salt Lake City, 1990.

Eliade, Mircea. The Sacred and the Profane. New York, 1959.

Hamilton, C. Mark. "The Salt Lake Temple: A Symbolic Statement of Mormon Doctrine." In The Mormon People: Their Character and Traditions, ed. Thomas G. Alexander, pp. 103-127. Provo, Utah, 1980.

REX E. COOPER