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SÜNDENVERGEBUNG

„Sündenvergebung“ ist der Ausdruck in den Schriften, der den Hauptzweck der Taufe beschreibt: Gottes Vergebung für das Brechen seiner Gebote erlangen und sein Leben erneuert bekommen. Unter den ersten Grundsätzen und Verordnungen des Evangeliums ist sie grundlegend: Glauben an den Herrn Jesus Christus, Umkehr, Taufe zur Sündenvergebung und das Händeauflegen zur Gabe des Heiligen Geistes. Die Sündenvergebung ist eine Art, wie Gott seine Gnade zeigt. Dies wurde möglich durch das Sühnopfer. Es ist der Segen, den diejenigen wünschten, die inbrünstig beteten: „O sei barmherzig, und wende das sühnende Blut Christi an, damit wir Vergebung empfangen für unsere Sünden und damit uns das Herz rein gemacht werde“ (Mosia 4:2). Seine Sünden vergeben zu bekommen ist ein wesentlicher Teil des Entwicklungsprozesses, der in Göttlichkeit resultiert und der der Kern der religiösen Erfahrung eines Heiligen der Letzten Tage ist.

Die Taufe zur Sündenvergebung ist eines der vornehmlichsten Themen in den Schriften. Sie ist sowohl eine Bedingung als auch ein Segen und steht in Verbindung damit, Christus als den göttlichen Erretter und Erlöser der Welt anzunehmen und sich seiner Kirche anzuschließen. Laut HLT-Schriften und Lehren wurden die Prinzipien und Verordnungen des Evangeliums, einschließlich Taufe zur Sündenvergebung von allen Propheten von Adam und Enoch (Mose 6:52-60, 64-68, 7:10-11) bis in die heutige Zeit hinein verkündet und praktiziert. Vor dem Wandeln Christi auf der Erde verkündeten Benjamin (Mosia 4:3-4) und Johannes der Täufer (Markus 1:3-4) diese Lehre. Christus selber sprach darüber zu den Zwölf Aposteln in Jerusalem (Mt. 28:16-20, Joh. 20:21-23) und zu den Nephiten (3 Ne. 12:2). Petrus verkündete sie nach Christi Himmelfahrt (Apg. 2:37-38) und die Kirche ordnete sie als Teil der Wiederherstellung an (LuB 49:11-14;84:64). Die Vollmacht die Verordnung der Taufe durch Untertauchen zur Sündenvergebung durchzuführen steht Trägern des Aaronischen Priestertums (LuB 13, 107:20) wie auch Trägern des Melchisedekischen Priestertums (LuB 20:38-45) zu.

Gott gebietet allen, außer kleinen Kindern und den geistig Unzurechnungsfähigen, sich den ersten Grundsätzen und Verordnungen unterzuordnen (Moro. 8:11, LuB 29:46-50, 68:27), nicht als Ausdruck der Unterwürfigkeit zu seiner Herrschaft, sondern weil Unreinheit (Sündigkeit) im Widerspruch zur Göttlichkeit steht. Es gibt keinen anderen Weg zur Erhöhung (1 Ne. 15:33, 3 Ne. 27:19, Mose 6:57). So werden jene, die keine Sündenvergebung erlangen, nicht aus Gott geboren und schließen sich selbst aus seinem Reich aus (Alma 7:14-16, LuB 84:74). Zur Vergebung gehört das Vergeben der Sünden durch Gott, der Sünder mit der Verheißung entlässt: „Ich verzeihe ihnen ihre Schuld, und an ihre Sünden denke ich nicht mehr“ (Hebr. 8:12). Die Vergebung umfasst auch die Erkenntnis des Reuigen, dass Gott ihn von dieser Vergebung wissen lässt. Diese Erkenntnis begleiten ein ruhiges Gewissen und Gefühle unbeschreiblicher Freude (Mosia 4:1-3, 20). Wenn man „durch das Blut Christi rein gewaschen“ worden ist (Alma 24:13, 3 Ne. 27:19), wird man vom Unglücklichsein, das das Übeltun begleitet, befreit (Alma 41:10, 36:12-21) und man verspürt mehr Liebe zu Gott, weil man weiß, dass die Vergebung nur durch das sühnende Opfer des Heilandes möglich wird (LuB 27:2, 2 Ne. 9:21-27).

Die Sündenvergebung wird durch das Sühnopfer ermöglicht und man verdient sie durch aufrichtige Änderungen in der Einstellung und das Einstellen von Verhalten, das wissentlich falsch ist. Enos beschrieb den Vorgang als einen „Kampf…vor Gott“ (Enos 1:2). Die wesentliche Erfahrung für jeden ist es, seine Unwürdigkeit zu erkennen, Christi Liebe zu schmecken, standhaft im Glauben an ihn (Mosia 4:11) und mit zerknirschtem Herzen anzuerkennen, dass er für die Sünden der Welt gekreuzigt wurde (LuB 21:9, 3 Ne. 9:20-22). Wenn man somit Christus verpflichtet ist und Umkehr übt, hält man die Gebote, indem man sich taufen lässt und die Gabe des Heiligen Geistes empfängt. Der anfängliche Sinn der Umkehr und Vergebung, der einen zu den Verordnungen führt (3 Ne. 7:25, LuB 20:37), wird durch die Taufe mit Feuer, die der Tröster spendet, vertieft und bestätigt (2 Ne. 31:17, LuB 19:31). Diese Serie von Erfahrungen bildet die Grundlage für ein geistiges Zeugnis von der Wahrhaftigkeit des Evangeliums Jesu Christi und eine lebenslange Verpflichtung zu einem christlichen Leben und Dienst in der Kirche.

Die Sündenvergebung kann durch wiederholte Übertretung verloren gehen, denn „zu der Seele, die sündigt, werden die früheren Sünden zurückkehren, spricht der Herr, euer Gott“ (LuB 82:7). Benjamin mahnt daher diejenigen, denen vergeben wurde, ihren Zustand durch ein rechtschaffenes Leben beizubehalten: „Damit ihr von Tag zu Tag Vergebung für eure Sünden empfangen mögt, so dass ihr ohne Schuld vor Gott wandeln könnt, möchte ich, dass ihr eure Habe mit den Armen teilt, ein jeder gemäß dem, was er hat, nämlich die Hungrigen zu speisen, die Nackten zu kleiden, die Kranken zu besuchen und sich ihrer anzunehmen, geistig ebenso wie zeitlich, gemäß ihren Bedürfnissen“ (Mosia 4:26).

BIBLIOGRAPHIE

Kimball, Spencer W. The Miracle of Forgiveness. Salt Lake City, 1969.

WILLIAM S. BRADSHAW

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