Die HLT-Kirche war eine der ersten religiösen Glaubensgruppen, die körperliche Betätigung, Sport und Freizeitbeschäftigungen für Mitglieder förderte (Parkin, S. 67). Joseph Smith, der erste Prophet der Kirche, war erfolgreich in Laufen, Ringen, Hoch/Weitsprung und Ballspielen und genoss sie. Brigham Young, sein Nachfolger, lehrte, dass Erholung (einschließlich Sport) eine geistige Aktivität ist, die nicht nur den Körper entwickelt, sondern auch den Verstand und den Geist. Er ermutigte den Bau von Freizeithallen in Verbindung mit Kapellen für den Gottesdienst (Parkin, S. 15). Diese Hallen, später Kultursaal genannt, sind immer noch ein Bestandteil des Gemeindehauses und werden ausgiebig für Sport, Freizeit und Kulturaktivitäten genutzt.
In den Anfangsjahren der Kirche war die Teilnahme am Sport informell. Aber allmählich wurden die Programme gut strukturiert. 1904 wurde in Salt Lake City eine der frühsten Ligen für „Freiluftaktivitäten und freundliche Wettbewerbe“ organisiert (Strong, S. 101-102). 1904 und für einige Jahre danach wurde im Salzseetal ein jährliches Sportfest abgehalten, das eine Vielzahl an athletischen Aktivitäten bot. Die erste formelle Basketballliga für Jungen wurde 1908 in Salt Lake City begonnen. Während des Jahrzehnts 1910-1920 weitete sich der Wettbewerb in Baseball und Basketball vom Salzseetal auf viele andere HLT-Siedlungen aus.
Die Fertigstellung der Deseret-Sporthalle im Jahre 1910, nahe dem Salt Lake Tempel, machte deutlich, dass Kirchenführer weiterhin körperliche Betätigung und Sport unterstützten. Die Einrichtung umfasste eine Sporthalle, ein Schwimmbecken, Bowlingbahnen, Tennisplätze und Umkleideräume und bietet Raum für Sport und Bewegungsaktivitäten für Männer und Frauen (Deseret Evening News, Sept. 20, 1910, S. 5). 1922 gab es mehr als viertausend Mitglieder.
Die Konferenzsessionen für Aktivitätenleiter einzelner Gemeinden im Juni 1911 konzentrierten sich auf Volleyball, Ringen, Fechten, Schwimmen, Gymnastik, Laufen, Hoch/Weitsprung, Stabhochsprung und Baseball (IE 14 [Juni 1911]:751-52). 1922 gaben Kirchenführer formelle Richtlinien für Freizeitaktivitäten und Sport heraus. „Das Freizeitprogramm unter der Leitung des Gemeinsamen Fortbildungsvereins [eines Kirchenprogramms, das der Jugend und jungen Erwachsenen diente] muss mehr tun, als Unterhaltung zu bieten. Durch dieses Programm müssen wir die fundamentalen Ideale und Standards der Kirche betonen. Wir haben die Gelegenheit, die Freizeit zu bereichern, die Erholung geistiger zu gestalten“ (M.I.A. Activity Manual, S. 5).
1926 wurden Mannschaftssportarten wie Baseball, Basketball und Fußball und lebenslange Aktivitäten wie Joggen, Wandern, Zelten, Tennis, Schwimmen, Schlittschuhlaufen und Tanzen gefördert. Zu diesem Zeitpunkt wurde klar, dass Fairness betont werden musste. Ein Führer gab ein Zitat von Walter Camp als Rat: „Spiel fair, aber spiel hart, gewinn, wenn du kannst, verlier, wenn du musst, aber steck die Prügel ein ohne zu wimmern“ (Recreation Organization and Leadership, S. 50-51). Führer lehrten, dass der Wunsch zu gewinnen nicht so intensiv sein sollte, dass Teilnehmer nicht das Spiel genießen können.
In den zwei Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg gediehen „kirchenweite“ Turniere in Sportarten wie Basketball, Softball und Volleyball und in geringerem Maße in Tennis, Golf und Hufeisenwerfen. 1962 nahmen mehr als 3.500 Basketballmannschaften und 50.000 Spieler teil. Mannschaften kamen nicht nur aus benachbarten Staaten nach Salt Lake City, sondern auch von weit weg wie Washington, D.C., Kanada und Mexiko (Church News, Febr. 24, 1962, S. 9).
1963 sprach Elder Ezra Taft Benson, später 13. Präsident der Kirche, zu mehr als 1.400 Teilnehmern eines kirchenweiten Softballturnierbanketts. „Dies ist das größte Softballturnier auf der Welt. Sein Zweck ist es, Menschen aufzubauen, ihnen Charakter, Stärke und Glauben zu verleihen, Zeugnisse zu vermitteln, Menschen zu schaffen, die Gott lieben“ (Church News, Aug. 31, 1963, S. 4). Der Wettbewerb in kirchenweiten Turnieren war in den Hauptsportarten so beliebt, dass es schließlich drei Spielligen gab: Alter 16-17, Alter 18-29 und Collegestudenten. Im Fernsehen übertragene Endrundenspiele, Andachten, Banketts und andere gut organisierte Sportwettbewerbe wurden zur Norm bei kirchenweiten Turnieren. Fairness-Trophäen, die wichtiger waren und besser aussahen als Meisterschaftstrophäen, wurden zu einem Höhepunkt der Turniere.
Das weltweite Kirchenwachstum in den 1960er Jahren machte die Fortsetzung dieser beliebten Turniere unpraktisch. 1971 gaben Kirchenführer bekannt, dass Sport künftig auf lokaler Basis betont würde und dass Mannschaften nicht mehr nach Salt Lake City reisen würden. Wo es praktisch war, sollten Turniere in verschiedenen Regionen der Kirche abgehalten werden (New Era 1 [Sept. 1971]:44-45). Diese Veränderung nahm mehr neue Mitglieder mit verschiedenen Interessen an Sportarten auf, die besser ihrer bestimmten Kultur entsprechen.
Heutzutage haben HLT-Gemeindehäuser weiterhin große Kultursäle für Sport und Freizeitaktivitäten. 1990 gab es mehr als 15.000 Gemeinden in der Kirche und die kombinierte Teilnahme von sowohl Männern als auch Frauen an drei ausgewählten Mannschaftssportarten wird wie folgt geschätzt: Basketball 552.000, Softball 690.000, Volleyball 207.000.
Seit den zuerst 1922 gedruckten Richtlinien geben Kirchenautoritäten lokalen Führern weiterhin Anweisungen, die dem Kirchensport einen Zweck und eine Richtung geben: „Sportprogramme sollten das ganze Jahr lang Gelegenheiten zur Teilnahme bieten und ein weit gefächertes Angebot an Einzel- und Mannschaftssportarten umfassen. Alle, die teilnehmen möchten, sollten die Gelegenheit dazu haben“ (Physical Fitness, Sports, and Recreation Manual, S. 17). Präsident David O. McKay fasste die Position der Kirche bezüglich Sport und Spiel passend zusammen, als er sagte, dass praktizierende Heilige der Letzten Tage arbeiten, Gott verehren, beten und spielen (Familienheimabend-Leitfaden, S. iii).
Seit 1977 sind die Koordinierung und Leitung des Kirchensports die Verantwortung von Aktivitätenkomitees auf Gemeinde- und Pfahlebene. Diese Komitees bieten lokale Führerschaft für Kultur und Kunst, gesellige Zusammenkünfte, Dienstprojekte und Sport. Regional- (drei bis sechs Pfähle), Multiregional- (fünfzehn bis dreißig Pfähle) und Gebietssportleiter werden nach Bedarf berufen, um Turniere in den 18 geographisch eingeteilten Gebieten der weltweiten Kirche zu organisieren und zu leiten.
Die Kirche unterstützt auch ein volles universitätsinternes Athletikprogramm an der Brigham Young Universität und BYU-Hawaii. Aber über Sport zwischen Colleges hinaus haben beide Schulen große universitätsinterne Programme, die unzähligen Studenten dienen.
Die Kirche fördert sowohl physische als auch geistige Fitness für alle Mitglieder. Über die Jahre verliefen Sportarten für Frauen etwa parallel zu Sportarten für Männer, außer dass nie kirchenweite Turniere für Frauen in Mannschaftssportarten abgehalten wurden. Von Anfang an ist es charakteristisch für die Kirchensportprogramme, dass an Sonntagen kein Training und keine Spiele stattfinden. [Siehe auch Fitness und Erholung, Erholung.]
CLAYNE R. JENSEN