Während der siebente Tag oder der Sabbattag als Tag der Ruhe, Gottesverehrung und Erinnerung an die Schöpfung eingerichtet wurde (Ex 20:10-11), wurde der „erste Tag der Woche“ der Sonntag, oder der Tag des Herrn, dazu geweiht, des Sühnopfers und der Auferstehung Jesu Christi zu gedenken (Apostelg 20:7; 1 Kor 16:2; Off 1:10). Darüber hinaus wurde eine neue Verordnung, das Abendmahl, eingeführt, so dass christliche Verehrer das sühnende Opfer Jesu achten können. Neuzeitliche Offenbarungen legen für Heilige der Letzten Tage den Tag wöchentlicher Verehrung und heiliger Ruhe als „den Tag des Herrn“ fest. Dies ist der Sonntag, der erste Tag der Woche (LuB 59:9-12)
Die Erfüllung des mosaischen Gesetzes durch Jesus brachte einige Veränderungen mit sich, darunter den Brauch, sich am ersten Tag der Woche zu treffen, um der Auferstehung Jesu zu gedenken. Bestimmte Ereignisse im nachirdischen Wirken des Herrn weisen darauf hin, dass er eine Änderung des Tages der Gottesverehrung beabsichtigte. Zum Beispiel erschien er am ersten Tag der Woche (Sonntag) zum ersten Mal seinen Aposteln (Joh 20:19). Auch war es der erste Tag der Woche, als er denselben Aposteln wieder erschien, diesmal war auch Thomas unter ihnen (Joh 20:26). Nach der Auferstehung Jesu, zu Pfingsten, ein Fest, welches von den alten Israeliten am ersten Wochentag fünfzig Tage nach dem Paschafest gefeiert wird (vgl. Lev 23:15-16), empfingen die versammelten Heiligen und andere ihren wichtigsten Wegweiser zum ewigen Leben, den Heiligen Geist (Apostelg 2:1-12). An diesem Pfingsttag begann das apostolische Wirken mit der Bekehrung von dreitausend Seelen durch die Predigt von Petrus (Apostelg 2:37-41).
Die frühen Christen waren sich der Bedeutung dieser Änderung des Tages der Verehrung bewusst. Dies geht aus ihrem Brauch, sich weiterhin am ersten Tag der Woche zu versammeln, hervor: „Als wir am ersten Wochentag versammelt waren, um das Brot zu brechen, redete Paulus zu ihnen“ (Apostelg 20:7; 1 Kor 16:2; vgl. Kol 2:16). Frühe christliche Schreiber bestätigen den weiteren Gebrauch des ersten Wochentages als angenommenen neuen Tag der Gottesverehrung und nennen nur ein paar Ausnahmen (z.B. Eusebius, Ecclesiastical History 3.27.5). 321 n.Chr. hatte Konstantin offiziell den ersten Tag der Woche als Tag der Ruhe bestimmt. Das Wort „Sonntag“ für den ersten Tag stammte aus der wöchentlichen heidnischen Verehrung des Sonnengottes in Rom.
In einer am 7. August 1831 empfangenen Offenbarung bestätigte der Herr seine Anordnung, den Tag der öffentlichen Verehrung zu verlegen: „Aber denke daran: An diesem Tag, dem Tag des Herrn [Sonntag], sollst du dem Allerhöchsten deine Opfergaben und deine heiligen Handlungen darbringen“ (LuB 59:12).
Für Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage kommt es nicht so sehr darauf an, an welchem Wochentag sie sich versammeln, um Gott und seinem Sohn ihre Hingabe zu zeigen. Von größerer Wichtigkeit ist es, die aus der Verehrung resultierende Erbauung und Erleuchtung zu empfangen. Diese Feststellung wird z.B. von den Ländern des mittleren Ostens bestätigt, in denen die Kirche den Brauch hat, den Gottesdienst an einem anderen Tag als Sonntag abzuhalten.
Präsident Joseph Smith erklärte, dass sich die Heiligen der Letzten Tage an einem Tag versammeln sollen, um „mit den Heiligen Umgang zu haben, damit ihr moralischer und geistiger Einfluss helfen möge, unsere falschen Eindrücke zu korrigieren und uns zu einem Leben wiederherzustellen, welches die Pflichten und Verbindlichkeiten unseres Gewissens und unserer wahren Religion uns auferlegen“ (Smith, S. 243; siehe LuB 59:9-19).
BIBLIOGRAPHIE
Kittel, Gerhard, ed. Theological Dictionary of the New Testament, Vol. 8, pp. 1-34. Grand Rapids, Mich., 1964-1974.
Smith, Joseph F. GD, pp. 241-47. Salt Lake City, 1939.
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