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SALT LAKE TEMPEL

Der Salt-Lake-Tempel ist ein eindrucksvolles Bauwerk auf dem vier Hektar großen TEMPELPLATZ im Herzen von Salt Lake City. Nach seiner Fertigstellung überragte der Tempel viele Jahre lang das ganze Salzseetal. Heute behindern viele höhere Gebäude zum Teil die Sicht auf den Tempel, aber das Gebäude aus grauem Granit gilt immer noch in der ganzen Welt als das religiöse Symbol der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. Millionen Menschen bewundern jedes Jahr den Tempel. Abbildungen des Tempels sind in Dutzenden von Ländern zu sehen, wo die Menschen das Bauwerk nie persönlich gesehen haben, dieses imposante Bauwerk dennoch mit der Kirche und der Stadt Salt Lake City in Verbindung bringen.

DIE WAHL DES GRUNDSTÜCKS. Wenige Tage nachdem die HLT-Pioniere im Juli 1847 das Salsseetal betreten hatten, steckte Brigham YOUNG <Young, Brigham> seinen Spazierstock an einer bestimmten Stelle in den Boden, wanderte mit einigen Mitgliedern auf der Landfläche auf und ab und rief: “Hier werden wir den Tempel unseres Gottes errichten.” (Gates, S. 104.)

DIE BAUARBEITEN. Man begann am 14. Februar 1853 mit den Bauarbeiten, nachdem Brigham Young den Spatenstich vollzogen hatte. Am 6. April wurden die Ecksteine nach dem Musterplan gelegt, den Joseph SMITH <Smith, Joseph> für den Bau von Tempeln vorgezeigt hatte (siehe Lehren des Propheten Joseph Smith, S. 183). Der Architekt Truman O. Angell <Angell, Truman O., Architekt des Salt-Lake-Tempels> und sein Assistent William Ward <Ward, William> hatten bereits die Pläne für das Fundament und zum Teil für das Kellergeschoß angefertigt, und Brigham Young hatte sie gutgeheißen. Sandstein aus dem nahegelegenen Red Butte Canyon wurde für das Fundament und die Grundmauern verwendet. Die massiven Außenmauern des Gebäudes sollten aus Granitblöcken errichtet werden, die man aus dem 32 Kilometer entfernt liegenden massiven Steinbruch im Little Cottonwood Canyon herbeischaffen wollte.

Das Fundament wurde 1855 fertiggestellt, und einige Granitblöcke waren bereits herbeigeschafft worden. Dann näherte sich im Jahre 1858 eine bewaffnete Einheit der amerikanischen Armee der Stadt (siehe UTAH-EXPEDITION), und die Heiligen der Letzten Tage verließen Salt Lake City und flohen vorübergehend nach Süden. Die Bürger deckten das Fundament des Tempels mit einer Erdschicht so zu, daß es wie ein frischgepflügtes Feld aussah.

Nun ruhte die Arbeit mehrere Jahre lang. Als man das Fundament wieder ausgrub, stellte man fest, daß es am Zerfallen war und ersetzte es daraufhin mit Steinen bester Qualität. Man begann die Außenmauern hochzuziehen, die am unteren Ende fast drei Meter und am oberen zwei Meter stark waren. Sie wurden sorgfältigst aus fest aufeinander gefügten Granitquadern errichtet.

Der Transport der Granitblöcke aus dem Steinbruch war eine gewaltige Herausforderung. Die Arbeiter versuchten sie auf Holzschienen, einem Kanal, Spezialstraßen und sogar auf besonders dafür gebauten Wagen heranzuschaffen. Obgleich die Entfernung hin und zurück weniger als 65 Kilometer betrug, dauerte der Hin- und Rücktransport mit den Wagen vier Tage. Die Fertigstellung des Baus der transkontinentalen Eisenbahn im Jahre 1869 und die Verlegung eines Nebengleises in den Canyon bis zu den Steinbrüchen löste schließlich das Transportproblem.

Bis zu 150 Männer arbeiteten täglich am Tempel. Während der vierzig Jahre des Tempelbauprojekts vollendeten sie auch das kuppelförmige Tabernakel, die “Assembly Hall”, einen Anbau an den Tempel und eine fünf Meter hohe Mauer, die noch bis heute den gesamten Tempelplatz von der ihn umgebenden Stadt abschließt.

FERTIGSTELLUNG UND WEIHUNG. Der Schlußstein wurde ein Jahr vor der Weihung am 6. April 1892 gelegt. Die Zeremonie war für viele ein unvergeßliches geistiges Erlebnis voll freudiger Erwartungen. Nachdem man den großen, runden Schlußstein an seinen Platz gelegt hatte, nahmen die Versammelten einstimmig den Beschluß an, den Tempel in einem Jahr fertigzustellen und zu weihen. Am selben Nachmittag wurde noch das vier Meter hohe vergoldete Kupferstandbild, eine Darstellung des Engels Moroni, auf die Spitze des mittleren Turms an der Ostseite gehievt, auf den Schlußstein gesetzt und mit schweren Gewichten am Turm verankert.

Der Tempel wurde innerhalb eines Jahres fertiggestellt und am festgesetzten Datum, dem 6. April 1893, geweiht - vierzig Jahre, nachdem Brigham Young den Eckstein gelegt hatte. Über 2250 Menschen versammelten sich zur ersten der dreiundzwanzig Weihungsversammlungen im großen Versammlungssaal im dritten Stock des Tempels. Die Weihungsversammlungen zogen sich über fast drei Wochen dahin. Viele berichteten von geistigen Erlebnissen bei den Weihungsversammlungen. Präsident Wilford WOODRUFF <Woodruff, Wilford> sprach das Weihungsgebet, sodann erschallte der Hosiannaruf und inspirierende Musik. Zum Abschluß drückte ein besonderes Kirchenlied die Gefühle der Anwesenden aus: Das Chorwerk “Hosianna” (“Der Geist aus den Höhen”).

DAS INNERE DES TEMPELS. Besucher betreten den Tempel durch den Anbau außerhalb des Hauptgebäudes. Zur Belehrung und zur Teilnahme an den heiligen Handlungen wird man durch mehrere Räume geleitet, von denen jeder einen Abschnitt auf dem Weg des Menschen zum ewigen Fortschritt versinnbildlicht. Die Wände in jedem Saal sind mit großen Gemälden versehen, die den jeweiligen Lebensabschnitt des Weges darstellen, auf dem sich der Mensch befindet.

Zuerst betritt man den Schöpfungssaal, wo man an Hand von Gemälden die Schöpfungsperioden der Erde betrachten kann. Im nächsten Raum, dem Gartensaal, sind die Ereignisse im Garten Eden dargestellt. Der Weltsaal (oder Telestiale Saal) zeigt den Zustand der Erde nach der Vertreibung von Adam und Eva aus dem Garten Eden und erläutert das Sühnopfer Christi, den Abfall vom Glauben und die Wiederherstellung des Evangeliums.

Im Terrestrialen Saal werden die Voraussetzungen für ein reines Leben und vollständige Treue zum Werk des Herrn gelehrt. Der Weg führt dann durch den Vorhang des Tempels in den Celestialen Saal, der den “Himmel der Himmel”, das herrliche Reich Gottes, darstellt. Auf der Ebene dieses Saales befinden sich auch kleine Räume mit Altar, an dem die heiligen Verordnungen der Eheschließung für alle Ewigkeit und die Siegelungen vorgenommen werden.

Im Kellergeschoß des Tempels befindet sich der Taufraum und in anderen Stockwerken ein großer Versammlungssaal, Sitzungszimmer für die Führer der Kirche, Vortragssäle, Büroräume und Ankleidekabinen.

SYMBOLIK. Wie alle Tempel der Kirche enthält auch der Salt-Lake-Tempel wesentliche Symbole in seiner Architektur. Die sechs Haupttürme mit ihren Turmspitzen versinnbildlichen die Wiederherstellung der Priestertumsvollmacht. Erd-, Sonnen-, Mond-, Stern- und Wolkensteine, letztere mit Lichtstrahlen, die durch die Wolken dringen, das allsehende Auge Gottes, zwei sich umschließende Hände, das Sternenbild des Großen Bären, das auf den Polarstern hindeutet und die Inschriften “Das Haus des Herrn” und “Ich bin Alpha und Omega” sind an den Außenwänden zu sehen.

DAS BESONDERE DES SALT-LAKE-TEMPELS. Obgleich den Heiligen der Letzten Tage heute immer mehr Tempel zur Verfügung stehen, in denen ihnen dieselben religiösen Handlungen zuteil werden können wie im Salt-Lake-Tempel, machen viele Mitglieder der Kirche immer noch lange Reisen, um das Endowment im Salt-Lake-Tempel zu empfangen oder um als Familie im selben Tempel gesiegelt zu werden, in dem ihre Eltern, Grosseltern oder andere Verwandte vor langer Zeit gesiegelt wurden.

Der Salt-Lake-Tempel ist ebenfalls einzigartig unter den Tempeln der Kirche, weil hier die höchsten Kollegien des Priestertums ihre Sitzungen abhalten. Die Erste Präsidentschaft, das Kollegium der Zwölf Apostel und die Präsidenten der Siebziger versammeln sich in diesem Tempel jede Woche als einzelne Gremien, aber die Erste Präsidentschaft und das Kollegium der Zwölf Apostel auch gemeinsam. Alle Generalautoritäten der Kirche versammeln sich gemeinsam jede Woche.

Wie bereits erwähnt, ist der Tempel ein einzigartiges architektonisches und künstlerisches Werk. Er ist zweifellos das bekannteste Bauwerk der Kirche, das von den meisten Menschen sofort erkannt wird.

BIBLIOGRAPHIE

Anderson, James H. “The Salt Lake Temple.” Contributor 14 , April 1893, S. 243–303.

Gates Susa Young. The Life Story of Brigham Young. New York, 1931.

McAllister, D. M. The Great Tempel (Pamphlet). Salt Lake City, 1935.

MARION D. HANKS