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SEXUALITÄT

Im HLT-Leben und Gedankengut besteht die Sexualität aus Einstellungen, Gefühlen und Wünschen, die von Gott gegeben sind und im Zentrum von Gottes Plan für seine Kinder stehen, aber sie sind nicht die zentrale Motivierungskraft beim menschlichen Handeln. Sexuelle Gefühle müssen von jedem einzelnen innerhalb der Grenzen gehalten werden, die der Herr gesetzt hat. Sexualität wird nicht als Bedürfnis charakterisiert oder als Entbehrung, die befriedigt werden muss, sondern als Wunsch, der nur in der Ehe erfüllt werden sollte. Dabei muss man dem Wohlergehen seines heterosexuellen Ehepartners sorgfältige Aufmerksamkeit schenken. Als Kinder Gottes tragen Menschen das göttliche Licht Christi, wodurch der angemessene Ausdruck sexueller Wünsche abgeschätzt werden kann. Abhängig davon, ob Männer und Frauen diesem Licht treu oder untreu sind, so werden sie Meister oder Opfer der sexuellen Gefühle. Solche Wünsche sollen nur innerhalb einer legalen heterosexuellen Ehe erfüllt werden, wo die sexuelle Beziehung ein Ausdruck von Einigkeit, Einfühlungsvermögen, Verpflichtung und Liebe sein soll. Gegenseitigkeit und Gleichheit sollen die körperliche Intimiät eines Ehepaares zieren.

Zu den Zwecken angebrachter sexueller Beziehungen in der Ehe gehören der Ausdruck und das Aufbauen von Freude, Einigkeit, Liebe und Einssein. „Ein Fleisch“ zu sein, bedeutet eine emotionale und geistige Einigkeit zu erleben. Dieses Einssein ist genauso ein fundamentaler Zweck der ehelichen Beziehungen wie die Fortpflanzung. Präsident Spencer W. Kimball sagte: Die Vereinigung der Geschlechter, Ehemann und Ehefrau (und nur Mann und Frau), bestand zu dem hauptsächlichen Zweck, Kinder in die Welt zu setzen. Sexuelle Erfahrungen waren vom Herrn dafür vorgesehen, nicht einfach zum Spiel oder um einfach Leidenschaften und Lüste zu befriedigen. Wir wissen von keiner Anweisung vom Herrn, dass angebrachte sexuelle Erfahrungen zwischen Ehemann und Ehefrau nur auf die Fortpflanzung beschränkt sein müssen, aber wir finden viele Hinweise von Adam bis in die heutige Zeit, dass der Herr nie wahllosen Sex vorsah [1975, S. 4].

Ferner bemerkte Paulus: „Der Mann soll seine Pflicht gegenüber der Frau erfüllen und ebenso die Frau gegenüber dem Mann. Nicht die Frau verfügt über ihren Leib, sondern der Mann. Ebenso verfügt nicht der Mann über seinen Leib, sondern die Frau“ (1 Kor. 7:3-4). Somit sind physische Intimitäten ein Segen für Ehepaare, wenn sie ein Ausdruck ihres gegenseitigen Wohlwollens und der Verpflichtung zur Wohlfahrt des anderen sind, eine Bestätigung ihres Strebens, emotionell und geistig eins zu sein. Der Schlüssel bei sexuellen Angelegenheiten ist Selbstlosigkeit. Die egozentrische Verfolgung körperlicher Begierden zerstört die Einheit und Liebe, die gesunde Ehebeziehungen auszeichnen. So eine Liebe oder Nächstenliebe ist langmütig, gütig, ereifert sich nicht, „handelt nicht ungehörig, sucht nicht ihren Vorteil, lässt sich nicht zum Zorn reizen, trägt das Böse nicht nach“ (1 Kor. 13:4-5) und passt mit dem Licht Christi zusammen, das alle auf dem Pfad der Rechtschaffenheit leitet.

Kinder in ein liebevolles Heim zu bringen wird als heiliger Vorzug und Verantwortung von Ehemann und Ehefrau betrachtet. In dem Zusammenhang wird das Thema Geburtskontrolle den gebetserfüllten, gegenseitigen Entscheidungen eines rechtschaffenen Paares überlassen. Dabei ergeht der Rat, dass Ehemänner ihren Frauen gegenüber rücksichtsvoll sein müssen. An Frauen werden beim Kinderkriegen größere körperliche und emotionelle Anforderungen gestellt. Die Gesundheit und Kraft einer Frau sollen beim Kindergebären aufrecht erhalten werden. Somit sollten Mann und Frau mit Weisheit die Verantwortung ausführen, Eltern zu werden und sich um ihre Kinder zu kümmern.

Sexualgefühle in einem reifen Mann oder in einer reifen Frau sind relativ stark und konstant, und sie sind nicht schlecht. Parley P. Pratt , ein Apostel früh in dieser Dispensation, bemerkte: Einige Personen nehmen an, dass unsere natürlichen Zuneigungen die Folge eines gefallenen und korrupten Zustandes waren und dass sie „fleischlich, sinnlich und teuflisch“ sind und man daher ihnen wie so vielem Schlechten, das unsere Vervollkommnung oder unseren Fortschrit im geistigen Leben verhindert, widerstehen, sie unter Kontrolle bringen oder überwinden sollte …. Unsere natürlichen Zuneigungen werden aus einem weisen Grund durch den Geist Gottes in uns gepflanzt. Und sie sind die Triebfeder des Lebens und des Glückes, sie sind der Zement der gesamten tugendhaften und himmlischen Gesellschaft, sie sind die Essenz der Nächstenliebe oder Liebe…. Es gibt keinen reineren und heiligeren Grundsatz als die Zuneigung, die im Herzen eines tugendhaften Menschen für seinen Gefährten glüht [S. 52].

Wie bei jedem Verlangen oder jeder Leidenschaft kann die körperliche Begierde verzerrt, übertrieben oder missbraucht werden. Spencer W. Kimball bemerkte, dass bei sexuellen Angelegenheiten wie bei allen anderen Aspekten der Ehe Tugenden aufrecht erhalten werden müssen: „Es gibt einige, die gesagt haben, dass hinter den Schlafzimmertüren alles geduldet werden kann. Das ist nicht wahr und der Herr würde es nicht dulden“ (Kimball, 1982, S. 312).

Die Kirche verbietet sexuelle Beziehungen außer zwischen einem Mann und einer Frau, die gesetzmäßig miteinander verheiratet sind. Von Heiligen der Letzten Tage wird erwartet, dass sie vor der Ehe keinen Sex haben und das Ehebündnis ehren, indem sie sexuelle Beziehungen nur auf den Ehepartner beschränken (Siehe Keuschheit, Gesetz der, Vorehelicher Sex). Die Sexualmoral erfordert auch Enthaltsamkeit von Aktivitäten, die Begierden wachrufen, die erst in der Ehe Ausdruck finden sollen. Sexuelle Enthaltsamkeit vor der Ehe wird nicht nur als richtig und möglich, sondern auch als vorteilhaft angesehen. Enthaltsamkeit wird nicht als Verdrängung betrachtet, noch gibt es irgendwelche besonderen negativen Konsequenzen für diese Praktik. 

Eltern tragen die Pflicht ihre Kinder über das Gute - die Heiligkeit - an der lebensschöpfenden Kraft (Siehe Fortpflanzung) und die Prinzipien der Reifung und sexuellen Entwicklung zu unterrichten. Kirchenführer ermutigen Eltern, die Sexualität offen mit ihren Kindern zu diskutieren, ihre Fragen ohne Umschweife zu beantworten und den Plan des Herrn für seine Kinder - ihre letztliche Fähigkeit, selber Kinder zu haben - dem gegenüber zu stellen, was diese lebensschöpfende Kraft entweihen oder missbrauchen kann. Kinder sollen schon jung und gemäß angebrachten Entwicklungsphasen vorbereitet werden. Sie sollen in Bezug auf die menschliche Fortpflanzung und die emotionalen und geistigen Bedeutungen der Fortpflanzungskraft und sexueller Wünsche gelehrt werden, die ihn ihnen wachsen werden (Siehe Sexualität Erziehung). Eltern sollen korrekte Grundsätze lehren, ein Vorbild in dem sein, was sie lehren, und einander mit Mitgefühl und Nächstenliebe behandeln und in einer Beziehung absoluter Treue leben.

Grundlegend für jegliche Anweisung durch Eltern ist eine Eltern-Kind-Beziehung voll Liebe und Vertrauen. Die Jugend ist sexuellen Verlockungen aufgrund der Stärke ihrer sich entwickelnden Wünsche ausgesetzt, und weil sie immer noch an Verständnis und Verantwortung zunehmen. Ein volles Verständnis der Konsequenzen, für sich selbst und für folgende Generationen, infolge des Versagens sich sexuell zu enthalten, kommt vielleicht nicht zur selben Zeit wie ihre sexuellen Interessen. Vertrauen und Respekt vor Eltern können helfen Heranwachsende von Versuchungen zu isolieren, während ihre Fähigkeit heranreift, volle Rechte und Pflichten auszuüben.

Die Verantwortung der Eltern, Kinder mit Einfühlungsvermögen und ohne Umschweife zu erziehen, sollte nicht an die öffentlichen Schulen oder andere Agenturen außerhalb des Zuhauses delegiert werden. Wenn öffentliche Sexualerziehungsprogramme angeboten werden, wird HLT-Eltern geraten sicherzustellen, dass solche Programme die Heiligkeit der Ehe angemessen anerkennen und familienorientierte Werte und Standards unterstützen. Wenn solche Agenturen Sexualerziehung durchführen, sollten HLT-Eltern ihre Kinder derart vorbereitet und belehrt haben, dass Schulprogramme höchstens eine Ergänzung zu den im Familienkreis errichteten Grundlagen des Verständnisses sind.

Der von der Kirche befürwortete Standard der sexuellen Moral hat auf Mann und Frau gleichermaßen Bezug. Angesichts der Tatsache, dass die lebensschöpfende Kraft in Gottes Plan für seine Kinder eine zentrale Stellung einnimmt, sind sexuelle Übertretungen am ernsthaftesten (Siehe Ehebruch). Wer gegen das Gesetz der Keuschheit verstößt, muss sich möglicherweise einem Kirchendisziplinarverfahren unterziehen, was der Person helfen soll, mit ihren Übertretungen aufzuhören und ihr die vollen Mitgliedschaftsrechte in der Kirche wiederzugeben. Sei es nun Ehebruch, Unzucht, sexuelle Misshandlung, Inzest, Vergewaltigung, Perversion oder jegliche andere unheilige Praktik, solch Verhalten muss von lokalen Kirchenautoritäten energisch angesprochen werden, denen es an der Umkehr des Übertreters und dem Schutz jeglicher Opfer liegt. Homosexuelle Beziehungen sind untersagt (Siehe Homosexualität). In solchen Fällen bekräftigt die Kirche, dass solche Verzerrungen in sexuellen Gefühlen oder Verhalten mit der Hilfe des Herrn überwunden werden können. Ein einfühlsames Interesse am Wohlergehen der Übertreter und dem Heilen der Beziehungen sollten das Interesse und Handeln der Kirche motivieren. Sexuelles Fehlverhalten darf nicht geduldet, ignoriert noch beiläufig angesprochen werden. Übertretern selber kann vergeben werden, aber nur indem sie umkehren und zu Christus kommen (Siehe Umkehr) und sich durch sein Sühnopfer von ihren zerstörerischen Ansichten und Praktiken abkehren.

Opfer von Vergewaltigung oder Inzest erleben oft Trauma und Schuldgefühle, aber sie sind nicht für das Schlechte verantwortlich, was andere verüben, und sie verdienen und brauchen es, dass ihnen durch die Liebe und den Rat von Kirchenführern ihr Gefühl der Unschuld wiederhergestellt wird.

Praktisch gesehen beziehen sich die Vorzüge eines keuschen Lebens vor der Ehe und das Aufrechterhalten einer treuen Ehebeziehung auf jede Dimension von Ehe- und Familienbeziehungen. Indem man vor der Ehe keusch und seinem Ehepartner in einer heterosexuellen Ehe vollkommen treu bleibt, kann man einige körperlich schwächende Krankheiten, außereheliche Schwangerschaften und Sexualkrankheiten, die an Kinder weitergegeben werden, vermeiden. Das Gefühl des Vertrauens, der Treue, Liebe und Verpflichtung, die für das Ideal des Einsseins in der Ehe und im Familienleben wesentlich sind, wird nicht geschädigt oder belastet. Ferner werden die Beziehung des einzelnen zu und das Vertrauen in Gott gestärkt. Indem man die lebensschöpfende Kraft zügelt, macht man alles für die Ausübung dieser Begierden bereit, nicht aus der Laune heraus, sondern mit Achtung vor der Heiligkeit der göttlichen Kräfte der Schöpfung.

BIBLIOGRAPHIE

Foster, Lawrence. Religion and Sexuality: Three American Communal Experiments of the Nineteenth Century. New York, 1981.

Kimball, Spencer W. „The Lord's Plan for Men and Women“. Ensign 5 (Okt. 1975):2-5. 

Kimball, Spencer W. The Teachings of Spencer W. Kimball, Hg. Edward L. Kimball. Salt Lake City, 1982.

Pratt, Parley P. Writings of Parley Parker Pratt, Hg. Parker P. Robison. Salt Lake City, 1952. 

Rytting, Marvin. „On Sexuality“. Dialogue 7 (Winter 1972): 102-104.

„Sexuality and Mormon Culture“. Dialogue 10 (Herbst 1976):9-93. Gesamte Ausgabe über Sexualität.

TERRANCE D. OLSON