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SEELE

In der HLT-Terminologie wird „Seele“ auf unterschiedlich benutzt. Verschiedene Bedeutungen finden sich überall in den Schriften und in anderen Kirchenwerken. Jedoch hat das Wort in modernen Offenbarungen auch eine präzise Definition: Die Seele ist die vereinte Einheit des Geistes und des physischen Körpers (LuB 88:15-16). Dieses Konzept wird verstärkt durch ein Verständnis von (1) der Schöpfung der Menschheit als ein Vereinen des Geistkörpers mit dem physischen Körper (Gen. 2:7, Mose 3:7, Abr. 5:7), (2) der Erkenntnis, dass Gott selber verkörpert ist (LuB 130:22), und (3) der Lehre, dass all Menschen letztendlich eine buchstäbliche Auferstehung des physischen Körpers durchmachen werden (Alma 40:17-23, 41:2, 2 Ne. 9:13). Nur in dieser auferstandenen und permanent vereinten Form kann eine Seele eine Fülle der Freude empfangen (LuB 93:33-34, LuB 138:17). Die Herrlichkeit, mit der die Seele in der Auferstehung hervorkommt, steht im Verhältnis zu der Herrlichkeit, Form und den Qualitäten des auferstandenen Körpers (1 Kor. 15:40-45, LuB 88:28).

„Seele“ im allgemeinen Sinn bedeutet jedoch eine Person. Im 19. Jahrhundert und früher war dies, wie auch heute, die allgemeine Bedeutung des Wortes (d.h. Gen. 17:14 und Mosia 18:28). „Seele“ ist manchmal gleichbedeutend mit „dem gesamten Ich“ oder mit dem, was als „Wesen“ oder „Essenz“ einer Person beschrieben werden kann. Schriftstellen sprechen vom „Schwellen“ der Seele (Alma 32:28, LuB 121:42) und davon, zu anderen mit aller „Kraft“ seiner Seele zu sprechen (Alma 5:43). Das Wort erscheint gelegentlich auch metaphorisch als „Stärke“ (LuB 30:11, 31:5) oder „Herz“ (2 Ne. 26:7, 10-11). „Seele“ wird oft ebenso benutzt, um sich auf persönliche Gefühle oder Wünsche zu beziehen, wie wenn man seine „ganze Seele“ ausschüttet (Enos 1:9, Mosia 26:14) oder wenn man Gott von „ganzer Seele“ lieben soll (Mt. 22:37, Markus 12:30-33, Lukas 10:27). Andere Begriffsinhalte kommen in den Sinn, wenn das Wort eine gesamte Gemeinschaft beschreibt (Num. 21:4, 1 Sam. 30:6, Apg. 4:32).

„Seele“ wird oft benutzt, wo auch der Ausdruck „Geist“ passen könnte (1 Ne. 19:7, 2 Ne. 1:22, LuB 101:37). Hier ist die Seele im Wesentlichen jener Aspekt aller Menschen, der unabhängig vom physischen Körper besteht (Mt. 10:28, 1 Ne. 15:31, Mosia 2:38, Alma 40:11). Laut HLT-Lehre existiert die Seele in diesem Sinne sowohl vor als auch nach dem sterblichen Leben und ist wirklich ewig (Abr. 3:22-23, Siehe auch Intelligenzen).

Im Einklang mit der Idee, dass alle Geister (oder Seelen) vor ihrem irdischen Leben existierten, besagt die HLT-Lehre, dass alles Pflanzen- und Tierleben vor der physischen Schöpfung geistig erschaffen wurde (Mose 3:5, Gen. 2:5). In diesem Sinn sagt man, dass jedes Lebewesen (Pflanze, Tier, Mensch) eine Seele hat (Mose 3:9, 19).

Die menschliche Seele ist von Natur aus mit einer Entscheidungsfreiheit ausgestattet, die man ehren und als heilig und ewig schützen sollte (LuB 134:4). Die Seele (der Geist) kann, da sie ewig ist, nicht vollständig zerstört werden, aber kann durch Sünden, die zur totalen und endgültigen Entfremdung von Gott führen, eine Art Zerstörung oder geistigen Tod erleiden (1 Ne. 14:3, Alma 12:16-18, 36, 30:47, 42:9, 16). Aus den Schriften ist ersichtlich, dass alle Menschenseelen Kinder Gottes und von unendlichem Wert sind (Mt. 16:26, Alma 39:17, LuB 18:10-16). Gott freut sich sehr über eine reuige Seele, und es gibt keine wichtigere Arbeit, als Seelen zu erlösen und sie zu Gott zu bringen (LuB 18:10-16, 15:6, 16:6). 

RICHARD N. WILLIAMS


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