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SARA

Sara war die Frau Abrahams. Ursprünglich hieß sie Sarai (was möglicherweise „Auseinandersetzungen“ bedeutete), jedoch wurde sie in ihrem hohen Alter in Sara („Prinzessin“) umbenannt, nachdem Gott dem Abraham verhieß, sie werde einen Sohn gebären. Die uns zugänglichen Informationen über sie sind bruchstückhaft, jedoch malen sie ein Bild großen Glaubens, der sich in schweren Opfern offenbart. Sara trug eine ebenso große Bürde wie Abraham; ihre Erfahrung erlauben eine weibliche Perspektive auf die umfassenden Pflichten des Glaubens, der Hoffnung und des Opferns.

Da Sara bis ins hohe Alter kinderlos war, litt sie unter jahrelanger Mühsal. In den Kulturen des Nahen Ostens war Unfruchtbarkeit für jede Frau eine schwere Last. Für eine Frau, deren Mann die göttliche Verheißung zahlloser Nachkommenschaft empfangen hatte, war es sicherlich eine besonders schmerzhafte Unzulänglichkeit.

Vor diesem Hintergrund wurde Sara zweimal in Situationen gebracht, in denen sie vortäuschen musste, sie wäre unverheiratet, um Abraham zu schützen – das erste Mal beim Pharao (Gen 12) und dann bei Abimelech (Gen 20). Aus dem Buch Abraham geht deutlich hervor, dass dieses Verhalten nicht bloße Feigheit oder eine Ausflucht Abrahams war; es war Gehorsam gegenüber göttlicher Weisung (Abr 2:22-25). Dies machte Saras Dilemma aber nicht einfacher. Sie war bereits zwischen der Verpflichtung gegenüber heiligen Ehegelöbnissen und der offensichtlichen Todesgewissheit, falls sie die ihr zugewiesene Rolle nicht spielte, hin und hergerissen. Sie musste sich also in den Stunden, in denen es so aussah, als würden Gottes Anweisungen sie in den Rachen der Zerstörung werfen, auf seinen Schutz verlassen. Und in der höchsten Probe mit Isaak war es der vereinte Glaube Saras und Abrahams, der ihnen letztendlich den Pfad der Befreiung eröffnete.

Sara gab Abraham in ihrem hohen Alter ihre Magd, Hagar, zur Frau. Neuzeitliche Offenabrungen zeigen, dass Sara dadurch „Abraham gemäß dem Gesetz diente“ (LuB 132:65). Neuere wissenschaftliche Forschungen haben die weitverbreitete rechtliche Pflicht einer kinderlosen Frau im alten Nahen Osten bestätigt, ihrem Mann eine zweite Frau zu geben (Claus Westermann, Genesis 12-36, S. 239, Minneapolis, 1985).Mit Hagar und später auch mit Ismael kamen Spannungen auf (Gen. 16:4-16;21:8-10). In beiden Fällen wurde Hagar ausgestoßen, zuerst nur temporär, als sie schwanger war und später mit ihrem jugendlichen Sohn Ismael dauerhaft. Bezeichnenderweise wies der Herr in beiden Fällen Abrahaman an, Sara die Lösung der Konflikte in die Hand zu geben: „Hör auf allles, was Sara sagt“ (Gen 21:12; vgl. Gen 16:4-6). 

Die Verheißung, sie werde einen Sohn gebären, was Sara veranlasste, „still in sich hineinzulachen“ (Gen 18:12), erfüllte sich durch die Geburt Isaaks. Die Schriften geben keine Hinweise darauf, ob Sara vorher von der Aufforderung, ihren Sohn nach Moria zu bringen, wusste. Aber der Herr hatte sie vorbereitet. Ihre Erfahrungen hatten ihr einen Vorrat geduldigen Glaubens angelegt und sie war zu vollkommenem Glauben an Gott fähig. Sara war menschlich und real und manchmal sogar nicht perfekt, wenn sie mit der Last des Gehorsams rang. Dennoch harrte sie aus. Schließlich ging sie mit Abraham in die Erhöhung ein, bei der ihre Mutterschaft geholfen hatte, sie für das ganze Haus Israel vorzubereiten (Siehe LuB 132:37).

BIBLIOGRAPHIE

Nibley, Hugh. "A New Look at the Pearl of Great Price, Part 11: The Sacrifice of Sarah." IE 73 (Apr. 1970):79-95.

LOUISE GARDINER DURHAM