Für Heilige der Letzten Tage gehört zur Sammlung Israels das Zusammenbringen der Erben des Bundes an bestimmten Orten, wo sie die Segnungen des Tempels genießen können (Siehe Abraham`scher Bund; Bundesvolk Israel in den letzten Tagen; Verheissenes Land, die Vorstellung von einem). Heilige der Letzten Tage glauben an „die buchstäbliche Sammlung Israels“ und zugleich an eine wesentliche, zukünftige Bedeutung des Alten Jerusalems zusammen mit dem neuen, nämlich dass „Zion (das Neue Jerusalem) auf dem amerikanischen Kontinent errichtet werden wird“ (10. Glaubensartikel). Mitglieder der Kirche erwarten noch immer den zukünftigen Bau eines Tempels und eines dauerhaften Hauptsitzes in Zion, ein Neues Jerusalem in Missouri.
Vormalig hörten Heilige der Letzten Tage zum ersten Mal in Prophezeihungen im Buch Mormon von einem Neuen Jerusalem, unabhängig vom Alten Jerusalem. Darin heisst es, dass der amerikanische Kontinent „der Ort des Neuen Jerusalems“ ist (Ether 13:3; 3 Nephi 20:22). Mehr Informationen gab es im September 1830, kurz nach der Organisierung der Kirche, als eine Offenbarung den Bau eines Neuen Jerusalems nahe des Flusses Missouri an einem bald darauf offenbarten Ort erwähnte (LuB 28:9). Eine andere Offenbarung im selben Monat ermahnte die Mitglieder eindringlich „die Sammlung der Erwählten [des Herrn] zustande zu bringen“ und sprach über die Missionsarbeit und die physische Sammlung der Gläubigen an einem bestimmten Ort. Sie betonte auch, dass die Heiligen „an einem Ort auf dem Antlitz dieses Landes gesammelt werden sollen“ (LuB 29:7-8).
In Nauvoo verkündete Joseph Smith, dass der Beweggrund für die Sammlung des Volkes Gottes „in jedem Zeitalter der Welt“ derselbe war, nämlich „dem Herrn ein Haus zu bauen, wodurch er seinem Volk die Verordnungen [des Tempels] offenbaren konnte (WJS, S. 212). Die Sammlung war für den Bau eines Tempels notwendig und ein Tempel war eine Vorraussetzung für die Errichtung Zions. Infolgedessen bestimmte man an jedem Sammlungsort des Hauptsitzes der Kirche einen Platz für den Tempel. In Kirtland, Nauvoo und Salt Lake City wurden Tempel gebaut. Sammlungen boten auch einen Zufluchtsort, einen Ort für gegenseitigen Schutz, geistige Stärkung und Unterweisung. Sie stärkten Kommunen der HLT und brachten ebenfalls wirtschaftliche und politische Vorteile (Siehe Stadtplanung).
Das Gebiet Kirtland im Nordosten Ohios war der erste Sammlungsort. Als jedoch Bekehrte aus New York dort im Mai 1831 ankamen, erfuhren sie, dass Ohio nur „für eine kurze Zeit“ ein Sammlungsort sein würde (LuB 51:16). Manche gingen im selben Jahr fort nach Missouri, sobald offenbart wurde, dass Zion im Kreis Jackson, Missouri, errichtet werden sollte, einem Land welches „für die Sammlung der Heiligen bestimmt und geweiht” ist (LuB 57:1-3; Siehe auch Missouri: Gemeinschaften der HLT im Kreis Jackson und Landkreis Clay).
Für die nächsten sieben Jahre hatte die Kirche zwei Sammlungsorte – Ohio, der erste Tempelplatz der Heiligen, und Missouri, der Ort der Stadt Zion. Allerdings wurden 1838, weniger als zwei Jahre nach der Weihung des Kirtland Tempels, die Heiligen von ihren Gegnern aus der Tempelstadt vertrieben. Die Verfolgung in Missouri, welche die Heiligen zuvor gezwungen hatte den Kreis Jackson zu verlassen, zwang sie nun auch dazu ihr neues Hauptquartier in Far West, Missouri, zu verlassen, bevor Tempel gebaut werden konnten (Siehe Missouri Konflikt). Zwischen 1839 und 1846 sammelten sich Tausende von Heiligen der Letzten Tage in Nauvoo, Illinois, wo sie wieder einen Tempel vollendeten, bevor sie vor Gewaltangriffen zu einem Sammlungsort in den Rocky Mountains flohen (Siehe Salzseetal; Westwärtiger Zug: Planung und Prophezeiung).
Obwohl die hauptsächlichen, gegenwärtigen Zecke für eine Sammlung der Heiligen an einem einzigen Ort erreicht wurden, betrachtet man die Sammlung der Erwählten weiterhin als notwendig. Heute werden Mitglieder in allen Teilen der Welt dazu angehalten, in ihren eigenen Kommunen zu bleiben und Zion in ihren eigenen Gemeinden und Pfählen aufzubauen (Siehe Einwanderung und Auswanderung). Tempel wurden nun in vielen Ländern gebaut und Missionare helfen bei der Errichtung Zions, indem sie „die im Herzen reinen“ (LuB 97:21) in die Pfähle Zions auf der ganzen Welt sammeln.
BIBLIOGRAPHIE
Cook, Lyndon, and Andrew Ehat, eds. Words of Joseph Smith, pp. 209-216. Provo, Utah, 1980.
RONALD D. DENNIS