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ROGERS, AURELIA SPENCER

Aurelia Spencer Rogers (1834–1922), die erste Präsidentin der Primarvereinigung der Kirche, wurde am 4. Oktober 1834 in Deep River im Bundesstaat Connecticut geboren. Ihre Eltern waren Catherine Curtis und Orson Spencer <Spencer, Orson und Catherine Curtis, Eltern von Aurelia Rogers>, ein protestantischer Geistlicher. Als Aurelia sechs Jahre alt war, schlossen sich ihre Eltern der Kirche an und zogen nach NAUVOO <Nauvoo>. Viele Jahre später trug Schwester Rogers Anregung dazu bei, die Primarvereinigung der Kirche, die Organisation für Kinder, zu gründen.

“Aurelia entwickelte ihr Interesse für Kinder während einer langen Lehrzeit als Mutter” (Madsen, S. 1). Mit zwölf Jahren versorgten sie und ihre ältere Schwester Ellen vier jüngere Geschwister, als ihre Mutter gestorben und ihr Vater von der Kirchenführung berufen worden war, die Missionsarbeit in Großbritannien zu leiten. Die Kinder lebten allein in WINTER QUARTERS <Winter Quarters> in Nebraska, hatten wenig zu essen und begaben sich dann auf den schwierigen Treck ins Tal des Großen Salzsees. Wilford Woodruff <Woodruff, Wilford> vom Kollegium der Zwölf Apostel schrieb ihrem Vater: “Obwohl sie noch Kinder sind, [sind] sie so gläubig, geduldig ... langmütig und weise ... , daß ihr Verhalten einem dreißigjährigen Heiligen der Letzten Tage Ehre machen würde.” (Rogers, S. 103–104.)

Als Aurelia Spencer siebzehn Jahre alt war, heiratete sie Thomas Rogers <Rogers, Thomas>. In den folgenden zweiundzwanzig Jahren gebar sie zwölf Kinder, von denen jedoch nur sieben am Leben blieben. Als drei Babys kurz nacheinander starben, verzweifelte sie und verlor beinahe ihren Glauben an Gott. Da erinnerte sie sich jedoch an einen Brief ihres Vaters und überwand allmählich ihre Verzweiflung. Die Seelenqual, die sie durch den Tod ihrer Kinder erlitt, machte sie empfänglicher dafür, wie kostbar das Leben ist und wie wichtig es ist, Kinder liebevoll zu umsorgen.

Thomas und Aurelia Rogers lebten ihr ganzes Leben lang in Farmington, Utah, einem Ort, der 25 Kilometer nördlich von Salt Lake City liegt. Schwester Rogers sah, wie flegelhaft sich die Kinder auf der Straße benahmen und fragte sich, ob man eine Organisation gründen könnte, die ihnen besseres Benehmen, sowie sittliche und geistige Werte vermitteln könnte. Sie sprach mit Eliza R. SNOW <Snow, Eliza R.>, der Präsidentin der Frauenhilfsvereinigung, die ihre Besorgnis teilte und erhielt daraufhin die Unterstützung der Kirchenführung.

Am 11. August 1878 wurde Aurelia Spencer Rogers als Leiterin der Primarvereinigung in Farmington, der ersten PV der Kirche, eingesetzt. Ihre Ratgeberinnen, Louisa Haight <Haight, Louisa> und Helen M. Miller <Miller, Helen M.>, unterstützten sie dabei, die Kinder in entsprechende Altersgruppen einzuteilen, und am 25. August 1878 wurde mit den 224 anwesenden Kindern die erste PV abgehalten und sodann ein heute vollständig entwickelter Lehrplan aufgestellt.

Obgleich Eliza R. Snow und ihre unmittelbaren Mitarbeiterinnen die meisten Primarvereinigungsversammlungen in den Kirchenansiedlungen organisierten, empfing die PV wichtige Impulse durch die Arbeit, mit der Schwester Rogers die PV in Farmington aufgebaut hatte. In Anerkennung ihrer Lebensaufgabe wurden Schwester Rogers viele Ehrungen zuteil. Im Jahre 1897 sammelten die Kinder in der Kirche genug Geld für die Veröffentlichung ihres Buches Life Sketches (1898). Mit dieser Geste ehrten die Kinder Schwester Rogers Rolle bei der Gründung der PV.

Im Winter 1894–1895 war Schwester Rogers eine der drei Delegierten aus Utah auf dem Kongreß der Bewegung für das Frauenwahlrecht in Atlanta und besuchte zugleich den zweiten Kongreß des Nationalen Frauenrates in Washington, der alle drei Jahre stattfand.

Obgleich Schwester Rogers sich fast ihr ganzes Leben lang gesundheitlich nicht wohlfühlte, sagte sie oft, daß “ein froher Mut und angenehme Gedanken das Leben verlängern”. (S. 298.) Sie muß dieses Prinzip wohl in die Tat umgesetzt haben, denn sie wurde 87 Jahre alt und starb am 19. August 1922.

BIBLIOGRAPHIE

Madsen, Carol Cornwall und Susan Staker Oman. Sisters and Little Saints: One Hundred Years of Primary. Salt Lake City, 1979.

Rogers, Aurelia Spencer. Life Sketches of Orson Spencer and Others, and History of Primary Work. Salt Lake City, 1898.

SHIRLEY A. CAZIER