Religionsinstitute bedeuten in der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage wochentägliche Religionsklassen für Studenten an Hochschulen, Universitäten und anderen Einrichtungen höheren Lernens, wo genügend HLT-Studenten eingetragen sind. Zusammen mit den Seminaren für Oberschüler bieten Institute den Studenten die Gelegenheit zu organisierten religiösen Studien in Verbindung mit ihren weltlichen Studien. Die Kirche finanziert und verwaltet die Religionsinstitute als Teil des umfassenden Bildungswesens der Kirche (CES).
Das Institutsprogramm bietet Kurse über die Schriften und verwandte religiöse Themen wie die Ehe, Kirchengeschichte und Weltreligionen an. Institute bieten auch Gelegenheiten für Studenten gesellig zusammen zu kommen und sich durch die HLT-Studentenverbindung (LDSSA), die HLT-Studenten am Campus und außerhalb der Uni Aktivitäten anbietet, geistig und kulturell mit anderen, die ähnliche Ideale haben, auszutauschen.
Die Kirche hat die allgemeine Richtlinie aufgestellt, dass alle Vollzeitinstitutslehrer mindestens einen Magistergrad haben sollten. Die Mehrzahl hat Doktorgrade. Solche Grade sind gewöhnlich nicht auf dem Gebiet der Religion, sondern in verwandten Bereichen wie Erziehung, Beratung oder Geschichte. Die Kirche erwartet von Institutslehrern, dass sie eine mit der Fakultät an angrenzenden akademischen Institutionen vergleichbare Kompetenz in Religion und verwandten Gebieten besitzen und in allen Lebensaspekten beispielhaft sind.
1989-1990 arbeiteten 317 vollzeitige und einige hundert Teilzeit- und freiwillige Lehrer an HLT-Instituten rund um die Welt, wobei viel Vollzeitlehrer an mehr als einem Institut unterrichten. Imselben Jahr waren 125.534 Studenten an 1.273 Instituten eingetragen an 1.711 nicht-HLT-Colleges und Universitäten in verschiedenen Ländern.
Historisch gesehen führte der Anstieg in der öffentlichen höheren Bildung in den Vereinigten Staaten zur Beseitigung der religiösen Bildung in den meisten Universitäts- und Collegelehrplänen. Seit 1894 wurden in Antwort auf den Bedarf an religiöser Erziehung an diesen Universitäten verschiedene Studentenorganisationen eingerichtet, einschließlich des Römisch-Katholischen Newman Clubs, vollzeitiger Baptisten-Ämter mit Campus-Kaplanen, des Jüdischen B'nai B'rith Hillel und anderer. HLT-Führer zogen das Bedürfnis religiöser Erziehung an Wochentagen für ihre Collegestudenten schon 1912 in Betracht. Als die Juniorcolleges der Kirche geschlossen wurden (Siehe Akademien, Schulen), erschienen Bitten, wochentägliche Religionserziehung für HLT-Studenten an nicht-HLT-Hochschulen anzubieten.
Um diesem Bedürfnis nachzukommen, begann die Kirche 1926 ein Programm für HLT-Studenten an der Universität Idaho in Moscow, Idaho. Universitätsbeamte hießen das Institut neben dem Campus willkommen. Zu Anfang wurde es College-„Seminar“ genannt, wurde aber dann in „Religionsinstitut“ umbenannt, was ein Beispiel für folgende Institute abgab.
1935 fasste John A. Widtsoe vom Kollegium der Zwölf Apostel die Zwecke der Religionsinstitute zusammen: Während der Zeit an der Universität sind Studenten vielen neuen Erkenntnissen ausgesetzt und finden es ohne Hilfe häufig schwierig, ihre religiösen Glaubensansichten mit ihren akademischen Studien zu vereinbaren…. HLT-Institute wurden zu diesem Zweck errichtet. Sie bieten Religionsstudien auf Universitätsniveau und decken die tiefen Fragen, die jeder denkende Mensch sollte stellen dürfen. Beim Institut besprechen Studenten diese Fragen offen mit den Institutsdirektoren, entweder in Klassen oder in privaten Beratungen [„Why Institutes," Bekanntgabe der HLT-Institute: 1935 -1936, Erziehungsabteilung, Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage ].
Die Kirche baute bald ein Gebäude neben der Universität Idaho, das zum Zentrum für HLT-Studenten an der Universität wurde. Der Grundsatz der Trennung von Staat und Kirche leitete die Entwicklung des Projekts und die Ausrichtung von Institutsaktivitäten. Das Institut entwickelte ein kulturelles und geselliges Aktivitätenprogramm, das HLT-Studenten in dem Gebiet Anschluss bot. Diese Gemeinschaft erstreckte sich über HLT-Studenten hinaus auf die Fakultät und andere Studenten auf dem Campus.
Institute in Logan, Utah, am Utah State Agricultural College und in Salt Lake City an der Universität Utah folgten bald dem Moscow-Institut. Kurz darauf richtete die Kirche Institute an anderen Universitäten und Colleges in Utah, Arizona und Washington ein.
Bevor es genügend Studenten gab, um Vollzeitinstitutsprogramme an südkalifornischen Universitäten einzurichten, wurden Deseret Clubs organisiert. Diese wurden zu Prototypen für kleine HLT-Studentenorganisationen. Diese Clubs wurden bis 1971 weitergeführt, als die Kirche formal die LDSSA als die offizielle HLT-Studentengruppe an Universitäten und Hochschulen einführte.
Das erste internationale HLT-Institutsprogramm wurde 1969 in Australien eingerichtet und wurde bald in Neueseeland und Großbritannien wiederholt. Die Kirche hat seitdem Institute in sechzig zusätzlichen Ländern eingerichtet. Diese Institute helfen der neuen Kirchenleiterschaft und schulen sie in jenen Gebieten.
BIBLIOGRAPHIE
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