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REINKARNATION

Die Reinkarnation bezieht sich auf eine Theorie, dass ein Geist (Leben oder Seele) von einem materiellen Körper zu einem anderen durch wiederholte Geburten und Tode übergeht, gewöhnlich in derselben Gattung, oft mit ethischen Folgen. Somit wird das gegenwärtige Leben als nur eines von vielen betrachtet. Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage verwirft diese Theorie.

Die Vorstellung einer wiederholten Wiederkehr oder eines fortwährenden, anstrengenden Rades der Wiedergeburt basiert auf der östlichen Lehre vom Karma. Karma bedeutet buchstäblich „Taten“ oder „Handlungen“ und mag sich in einem begrenzten Sinne auf ein System von Ursache und Wirkung beziehen. Laut dieser Glaubensansicht sind die Ungleichheiten der Geburt, Gesellschaft, Rasse und des wirtschaftlichen Wesens Produkte des individuellen Karma, was durch die Anhäufung vorherigen Verhaltens geschaffen wurde. Karma wird auch als ein kosmisches Gesetz der Gerechtigkeit betrachtet. Es ist ein sich ewig bewegendes Rad der Wiedergeburt. Erfahrung ist wiederholbar. Ein individueller Geist kann in einer Vielzahl von Gestalten und Formen im sterblichen Zustand immer wieder leben.

Gemäß der HLT-Lehre ist die Menschheit auf dem Weg zur Unsterblichkeit und zum ewigen Leben. Entlang des Weges bewegt man sich von einer Art der Existenz zur nächsten. Aber diese Lehre unterscheidet sich in mehreren Punkten von der Reinkarnation:

1. Nach dem HLT-Glauben gibt es nur einen physischen Tod für jede einzelne Person (Hebr. 9:27). Amulek lehrte im Buch Mormon, dass man nur einmal sterben kann (Alma 11:45). Die Reinkarnation erfordert viele Tode, aber im HLT-Gedankengut folgt die Auferstehung (Inkarnation) dem Tod (LuB 29:24-25).

2. Laut HLT-Theologie ist der physische Körper heilig, und seine Elemente sind unvergänglich. Der Körper ist die Vorbedingung, so zu werden wie Gott. In der Reinkarnation ist der gegenwärtige physische Körper von wenig oder ohne Bedeutung.

3. Laut HLT-Theologie ist die Sterblichkeit eine Zeit, um geprüft zu werden, „um zu sehen, ob [die Menschen] alles tun werden, was auch immer der Herr, ihr Gott, ihnen gebietet“ (Abr. 3:25). Bei der Reinkarnation gibt es viele zukünftige Leben, also besteht kein dringender Grund jetzt umzukehren. Die Reinkarnation widerspricht Amuleks Ermahnung, dass „dieses Leben die Zeit ist, da der Mensch sich vorbereiten soll, Gott zu begegnen“ (Alma 34:32). Der Prophet Joseph Smith sagte, dass die Seelenwanderung kein korrektes Prinzip war (LPJS, S. 107).

4. In der HLT-Theologie gibt es einen alleinigen, einzigartigen historischen Akt der Erlösung durch Jesus Christus. Dadurch wird Christus zum einzigen Namen unter dem Himmel, „wodurch der Mensch errettet werden kann“ (LuB 18:23). Die Reinkarnation verneint die absolute Zentralität des Sühnopfers Christi, indem sie die theoretische Existenz einer Vielzahl von gleichermaßen wunderbaren Gottheiten bekräftigt, die immer von Neuem geboren in vielen Formen erscheinen.

BIBLIOGRAPHIE

Palmer, Spencer J. und Roger R. Keller. Religions of the World: A Latter-day Saint View. Provo, Utah, 1990.

SPENCER J. PALMER

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