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PARTNERSUCHE UND LIEBESWERBEN

Mitglieder der Kirche haben ein etwas charakteristisches Verhalten bei ihrer Partnersuche und ihrem Liebeswerben. Weit verbreitete kulturelle Verhaltensmuster beinflussen dies jedoch auch. In manchen Kulturen beaufsichtigen die Eltern immer noch streng die Partnersuche und arrangieren Ehen für ihre Kinder. Weltweit haben Jugendliche jedoch immer mehr Auswahl bei der Partnersuche und Partnerwahl. Außerhalb der Kirche beginnen Verabredungen bei den meisten jungen Leuten in den Vereinigten Staaten im jungen Alter (im Alter von etwa 13 Jahren in den 1980ern). Verabredungen haben keine festgelegte Abfolge und geschehen häufig informal und unbeaufsichtigt. Diese gegenwärtigen Verabredungsmuster bilden soziale Umstände, welche etwa die Mehrheit der Jugend der HLT beeinflusst.

Obwohl sich das Verhaltensmuster beim Liebeswerben verändert und sich je nach Kultur unterscheidet, gibt ein bei Heiligen der Letzten Tage in westlichen Nationen ziemlich konservative Muster bei der Partnersuche und beim Liebeswerben. Von Jugendlichen HLT wird erwartet, dass sie nicht vor dem sechzehnten Lebensjahr mit Verabredungen beginnen. Eine ernsthafte und stetige Partnersuche und ein Ehe orientiertes Liebeswerben sollen von längerer Dauer sein, bei Männern vielleicht bis nach einer Mission und bei Frauen bis nach dem Schulabschluss. Keusches Liebeswerben wird erwartungsgemäß zu einer Tempelehe führen, wodurch ein Paar bindende und gegenseitige Verpflichtungen für alle Zeit und Ewigkeit eingeht.

Zwei auf der Lehre basierende Prinzipien steuern die Partnersuche und das Liebeswerben der Jugendlichen HLT: Erstens wird aufgrund der religiösen Bedeutung der Ehe eigentlich von jedem, der dazu in der Lage ist, erwartet zu heiraten. Zweitens soll man aufgrund der geistigen und sozialen Wichtigkeit der Keuschheit mit sexuellen Beziehungen bis nach der Eheschließung warten.

Heilige der Letzten Tage betonen die Ehe besonders stark und glauben, dass die Ehe von Gott verordnet (LuB 49:15) und eine Vorraussetzung ist, nach dem Tod den höchsten himmlischen Zustand zu erreichen (LuB 131:1-4; Siehe Erhöhung). Heilige der Letzten Tage glauben, dass man heiraten sollte und lehren, dass der Ehebund für alle Ewigkeit bestehen kann. Daher nehmen sie die Partnersuche und das Liebeswerben ernster als solche, für die die Ehe weniger religiöse Bedeutung hat.

Heilige der Letzten Tage glauben, dass die Keuschheit vor der Ehe ein Gebot in den Schriften ist, welches neuzeitliche Offenbarung wiederrum bestätigt hat. Im Neuen Testament steht: „Hütet euch vor der Unzucht! [...] Wer aber Unzucht treibt, versündigt sich gegen den eigenen Leib“ (1 Korinther 6:18). Ein neuzeitlicher Kirchenführer sagte: „Keuschheit sollte unter den jungen Leuten eine dominierende Tugend sein“ (McKay, S. 458). Die Jugend der HLT lernt auch, dass sie jede Form von sexuellen Aktivitäten vermeiden sollen, die oft zum sexuellen Geschlechtsverkehr führen: „Zu den häufigsten sexuellen Vergehen, die unsere jungen Leute begehen, gehören Necking und Petting. Diese unangebrachten Beziehungen führen nicht nur zu außerehelichem Geschlechtsverkehr, Schwangerschaft und Abtreibungen – allen hässlichen Sünden – sondern sind in und aus sich selbst verderbliche Sünden. Jugendlichen fällt es häufig schwer zu unterscheiden, wo die eine aufhört und eine andere beginnt“ (Kimball, 1969, S. 65). Obwohl Heilige der Letzten Tage außereheliche, sexuelle Beziehungen als Sünde betrachten, sind sexuelle Beziehungen innerhalb der Ehe nicht nur richtig und angemessen, sondern heilig und wundervoll (Siehe Sexualität).

Wie ihre gleichaltrigen Nichtmitglieder verabreden sich die Jugendlichen der HLT, um Spaß bei geselligen Aktivitäten  mit anderen Jungen und Mädchen zu haben. Wie bekannte Führer der Kirche deutlich gesagt haben, „Es ist natürlich sich zu verabreden. Jede klar denkende, junge Person hat ein angeborenes Verlangen danach, das entgegengesetzte Geschlecht kennenzulernen und schließlich mit einem Partner einen ehrenhaften Ehebund einzugehen“ (Peterson, S. 37). „Das Verabreden hat sich zu einer anerkannten Form sozialer Freizeitgestaltung entwickelt, wodurch junge Leute einander kennenlernen können, bevor sie in sicherer Weise ernsthafteres Interesse aneinander zeigen können. Da die Wahl eines Partners im Leben so wichtig ist, sollten wir vernünftig nach den Erfahrungen trachten, die uns dabei helfen diese große Entscheidung zu treffen“ (Hunter, S. 101-102). Der folgende Ratschlag über Verabredungen wird den Jugendlichen HLT häufig gegeben:

Wer? Nur solche, die ebenso hohe Maßstäbe haben wie du selbst. Wo? Reine, angemessene und anständige Orte, an denen du stolz sein kannst zu sein. Warum? Unter förderlichen Umständen Umgang mit anderen zu haben hilft dabei Freundschaften zu entwickeln und erlaubt dir die Qualitäten und Eigenschaften anderer zu erkennen, sie kennenzulernen, gemeinsam Spaß zu haben, Gebiete nach Wahl auszuweiten und eine breitere und weisere Vorstellung davon zu haben, was man in einem ewigen Partner sucht. Wann? Nicht zu jung, nicht zu oft, im Regelfall nicht unter der Woche, nicht zu kostspielig. Was? Lustige Sachen, förderliche, gute und nutzvolle Dinge – Dinge, die dir, deinen Eltern und Gott gefallen. Wie? Mit anderen in Gruppen, begleitet wenn angemessen, anständig gekleidet, fröhlich, höflich, bescheiden, weise und gebeterfüllt. Und lass deine Eltern wissen wo du bist, mit wem, was du machst und wann du zurückkommen wirst. Viel Spaß und eine schöne Zeit! [Hanks, S. 134-35] Während die Form der Partnersuche und des Liebeswerbens weiter verbreitete gesellschaftliche Verhaltensmuster widerspiegelt, schlägt die Kirche  sieben besondere und nach Alter abgestufte Merkmale der Partnersuche und des Liebeswerbens vor.

Im zwölften Lebensalter zieht die Kirche im Leben eines jungen Mitglieds eine Grenze. In diesem Alter verlassen Jungen und Mädchen der HLT die Primarvereinigung, die Kinderorganisation der Kirche für Kinder, und gehen zu den Jungen Damen und Jungen Männern. Hier nehmen junge Leute gewöhnlich einmal pro Woche an geschlechtergetrennten Aktivitäten teil, die mit einem erwachsenen Ratgeber für ihre jeweilige Altersgruppe gestaltet werden. Gelegentlich finden gemeinsame Aktivitäten für Jungen und Mädchen statt. Diese sind strukturiert und gut beaufsichtigte, religiöse Aktivitäten, die Jungen und Mädchen im Teenageralter helfen, zusammen angemessene, soziale Beziehungen zu entwickeln.

Während die Kirche gemeinsame, soziale Aktivitäten befürwortet, raten ihre Führer stark davon ab früh auszugehen. „Junge Männer und Frauen, die noch nicht für die Ehe bereit sind, sollten viele Freunde haben, aber sie sollten keine Liebesbeziehungen haben. [...] Freundschaft, nicht Liebschaft, sollte die Beziehung zwischen Teenagern definieren. [...] Die Änderung des Verhaltensmusters bei sozialen Aktivitäten unserer Jugend würde unverzüglich einen Großteil der Sünden unserer jungen Leute beseitigen“ (Kimball, 1986, S. 287-88). Darüberhinaus wird von stetigem Ausgehen abgeraten, bis Jugendliche für Liebesbeziehungen bereit sind.

In der Vergangenheit wurde der Jugend der HLT grundsätzlich geraten, keine Liebesbeziehungen, vor allem keine andauernden Beziehungen, zu beginnen bevor sie „alt genug und reif genug“ sind eine Ehe in Betracht zu ziehen. Während der 1970er Jahre gewann das Alter von 16 Jahren diesbezüglich eine besondere Bedeutung als Spencer W. Kimball als Präsident der Kirche sagte: „Wenn ihr ins Teenageralter kommt, dann sollten eure sozialen Kontakte noch immer aus Bekanntschaften mit sowohl Jungen als auch Mädchen bestehen. Jegliches Ausgehen oder Ausgehen zu zweit sollte mindestens bis zum Alter von 16 Jahren oder älter aufgeschoben werden. Selbst dann solltet ihr die Auswahl und die Ernsthaftigkeit sorgfältig beurteilen“ (Kimball, 1975, S. 4). Als Folge dieser Lehre ist das Alter von 16 Jahren von Mitgliedern der Kirche nun als das Alter angenommen worden, in dem man damit beginnen kann sich zu verabreden.

Neunzehn ist ein besonders bedeutungsvolles Alter im sozialen und religiösen Leben junger, erwachsener Jugendliche HLT. Man erwartet, dass Männer das Heim verlassen und zwei Jahre lang für die Kirche auf Mission gehen. Viele junge Frauen entscheiden sich auf Mission zu gehen, wenn sie das 21. Lebensjahr erreichen. Missionare lassen romantische Beziehungen zurück und man rät ihnen, sich nicht um ihre Freundinnen oder Freunde Sorgen zu machen oder sie anzurufen. Während ihres Missionsdienstes dürfen sie nicht auf Verabredungen gehen. Obwohl viele Liebesbeziehungen die Trennung durch eine Mission nicht überdauern, bringt die Missionserfahrung häufig eine Reife mit sich, die junge Männer und Frauen besser auf die schließliche Ehe vorbereitet.

Obwohl Beziehungen durch eine Mission aufgeschoben werden, tendieren Männer bei den HLT dazu in einem jüngeren Alter zu heiraten als der nationale Durchschnitt. Der Zeitpunkt, zu dem Frauen heiraten hingegen entspricht der Norm. Wahrscheinlich neigen Jugendliche HLT weniger dazu, eine Ehe für die Ausbildung und Karriere aufzuschieben, weil sie viel Wert auf die Ehe legen. Sie neigen sicherlich weniger dazu, zusammenzuleben anstatt zu heiraten. Üblicherweise fahren sie mit dem Liebeswerben fort bis sie heiraten (Siehe Alleinstehende Erwachsene). Propheten der HLT unterweisen junge Männer in der Kirche ständig darin, dass es falsch ist eine Ehe unnötigerweise aufzuschieben (Benson; Kimball, 1975).

Für Heilige der Letzten Tage ist es wichtig, jemanden vom selben Glauben zu heiraten. Familien, die weit von Gebieten mit einer hohen Dichte von Mitgliedern entfernt leben, raten ihren Kindern daher häufig an der Brigham Young Universität oder an der BYU Idaho zu studieren. Manche gehen auch zu einem anderen College oder anderen Universitäten, wo sie bessere Chancen haben, einen passenden Partner ihres Glaubens zu finden. Außerdem gibt es auf der ganzen Welt Kircheneinheiten speziell für Junge Erwachsene, wenn die Mitgliederzahlen es zulassen. Diese erleichtern Gelegenheiten Kontake zu knüpfen. Aufgrund der religiösen Bedeutung der Partnerwahl für Heilige der Letzten Tage haben sich vielfältige, übliche Gepflogenheiten entwickelt. Paare, die ernsthaft eine Ehe erwägen, beten häufig um eine himmlische Bestätigung ihrer Entscheidung zu heiraten. Die Wahl eines Partners bespricht man gewöhnlich mit den Eltern. Junge Paare, die planen zu heiraten, trachten häufig gemeinsam nach dem Rat ihrer Kirchenführer.

BIBLIOGRAPHIE

Benson, Ezra Taft. "To the Single Adult Brethren of the Church." Ensign 18 (May 1988):51-53.

Hanks, Marion D. "The Six." IE 70 (June 1967):134-35.

Hunter, Howard W. Youth of the Noble Birthright, pp. 101-109. Salt Lake City, 1960.

Kimball, Spencer W. "Marriage and Divorce." In 1976 Speeches of the Year. Provo, Utah, 1977.

Kimball, Spencer W. "The Marriage Decision." Ensign 5 (Feb. 1975):2-6.

Kimball, Spencer W. The Miracle of Forgiveness. Salt Lake City, 1969.

Kimball, Spencer W. The Teachings of Spencer W. Kimball, ed. Edward L. Kimball. Salt Lake City, 1986.

McKay, David O. Gospel Ideals. pp. 458-64. Salt Lake City, 1953.

Petersen, Mark E. Live It Up! Salt Lake City, 1971.

BRENT C. MILLER

H. WALLACE GODDARD