Die Präsidierende Bischofschaft besteht aus drei Männern, dem Präsidierenden Bischof und seinen zwei Ratgebern, die einen der präsidierenden Räte der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage ausmachen. Diese Generalautoritäten, von denen jeder das Amt eines Bischofs innehat, dienen in ihren Ämtern unter der direkten Aufsicht der Ersten Präsidentschaft. Seit ihrer Formung ist die Präsidierende Bischofschaft für viele der zeitlichen Angelegenheiten der Kirche verantwortlich. Dazu gehörten Teilnahme am Empfang, der Verteilung und dem Abrechnen von Zehnten, Opfergaben und Beiträgen der Mitglieder, Verwaltung von Programmen, um den Armen und Bedürftigen zu helfen, Entwurf, Bau und Instandhaltung von Gemeindehäusern und die Prüfung und das Weiterleiten von Mitgliedscheinen (Siehe Bischofschaft, Geschichte des Amtes, Finanzielle Beiträge, Berichtführung, Wohlfahrt). Männer, die als Präsidierende Bischöfe ausgewählt werden, sind für ihre Geschäfts- und Managementfertigkeiten wie auch für ihre religiöse Hingabe anerkannt worden. Historisch gesehen hat die Präsidierende Bischofschaft über das Aaronische Priestertum präsidiert. Als Generalautoritäten sprechen Mitglieder der Präsidierenden Bischofschaft regelmäßig bei Generalkonferenzen, oft besonders zu den jungen Männern der Kirche.
Der Präsidierende Bischof wird von der Ersten Präsidentschaft gewählt und dann vom Kollegium der Zwölf Apostel genehmigt. Er wählt zwei Männer, die ihm als Ratgeber dienen sollen und die auch von der Ersten Präsidentschaft und vom Kollegium der Zwölf genehmigt werden, und sie alle werden dann von den Kirchenmitgliedern bestätigt. Der Präsidierende Bischof und seine Ratgeber werden von der Ersten Präsidentschaft eingesetzt und bemächtigt und erhalten die Priestertumsschlüssel und Vollmacht in ihrem jeweiligen Amt zu fungieren. Zu Anfang waren Präsidierende Bischöfe auf Lebenszeit in ihrem Amt, aber im 20. Jahrhundert sind sie entlassen und ersetzt worden, wie es die Umstände und Kirchenbedürfnisse erforderten.
Am 4. Februar 1831 berief der Prophet Joseph Smith Edward Partridge, um als erster Bischof der Kirche zu dienen. Bischof Partridge sollte den Großteil seiner Zeit damit verbringen, den Empfang, die Kontrolle und Verteilung der geweihten Liegenschaften und von der Kirche empfangener Spenden zu verwalten (Siehe Weihung, Gesetz der Weihung, Fastopfer, Zehnten). Er sollte sich um die Armen und Bedürftigen kümmern und überschüssige Gegenstände für zukünftige Bedürfnisse der Kirche lagern. Nachdem Bischof Partridge berufen worden war, erhielt Joseph Smith die Offenbarung, dass andere Bischöfe ausgewählt werden sollten. Am 4. Dezember 1831 wurde auch Newel K. Whitney durch Offenbarung berufen (LuB 72:8) als Bischof zu dienen. Die zwei Bischöfe hatten verschiedene Zuständigkeitsbereiche, Whitney in Ohio und Partridge in Missouri. In Nauvoo hatten sie beide einen allgemeinen Zuständigkeitsbereich, aber überwachten auch Spenden und die Versorgung der Armen in einer bestimmten Stadtgemeinde. 1847 wurde Newel K. Whitney als erster Präsidierender Bischof bestimmt.
Während der ganzen Geschichte der Kirche hat die Erste Präsidentschaft Präsidierenden Bischofschaften große, aber unterschiedliche Verantwortungen in Bezug auf das Aaronische Priestertum und die Jugend der Kirche zugewiesen. 1873 beauftragte Präsident Brigham Young die Präsidierende Bischofschaft, volle Aaronische Priestertumskollegien für Priester, Lehrer und Diakone in der ganzen Kirche zu organisieren. 1876 erklärte er die Position des Präsidierenden Bischofs als die eines allgemeinen Präsidenten des Aaronischen Priestertums. 1937 erhielt die Präsidierende Bischofschaft die Verantwortung für den Gemeinsamen Fortbildungsverein der Jungen Männer und 1946 für den Gemeinsamen Fortbildungsverein der Jungen Damen. Diese Programme sollten ein Gleichgewicht an religiösen Studien, sozialen Fähigkeiten, gesellschaftlichem Engagement und körperlicher Entwicklung für die HLT-Jugend bieten (Siehe Junge Männer, Junge Damen). Seit 1977 leitet die Erste Präsidentschaft die Aaronischen Priestertumsprogramme unmittelbar durch eine vom Kollegium der Siebziger berufene Jungen Männer-Präsidentschaft.
Vor 1847 dienten Bischöfe Partridge, Whitney und Partridges Ersatz, George Miller, als allgemeine Bischöfe der Kirche. Zu den Präsidierenden Bischöfen nach 1847 gehörten Newel K. Whitney (1847-1851), Edward Hunter (1851-1883), William B. Preston (1884-1908), Charles W. Nibley (1907-1925), Sylvester Q. Cannon (1925-1938), LeGrand Richards (1938-1952), Joseph B. Wirthlin (1952-1961), John H. Vandenberg (1961-1972), Victor L. Brown (1972-1985), Robert D. Hales (1985-1994), Merrill J. Bateman (1994-1995), H. David Burton (seit 1995).
Bis vor Kurzem besuchten diese Männer Gemeinden und Pfähle, führten Schulungssessionen für Bischöfe bei Generalkonferenzen durch und veröffentlichten Bulletins und Schulungsmaterialien für Bischöfe und örtliche Priestertumskollegien. Derzeit beaufsichtigt die Präsidierende Bischofschaft andere Bischöfe nicht direkt und präsidiert nicht über örtliche Gemeinden der Kirche.
Gemäß Festsetzung in den Schriften bilden die Präsidierende Bischofschaft, die Erste Präsidentschaft und das Kollegium der Zwölf Apostel den Rat zur Verwendung von Zehntengeldern (LuB 120). Dieser Rat überwacht den Empfang der Zehntengelder und kontrolliert die Ausgabe von Geldern. Er trifft sich regelmäßig, um wichtige Finanzangelegenheiten in Betracht zu ziehen und um Budgets für Kirchenorganisationen und Abteilungen zu genehmigen (Siehe Finanzen der Kirche). Mitglieder der Präsidierenden Bischofschaft dienen außerdem, wie von der Ersten Präsidentschaft beauftragt, in verschiedenen anderen verwaltenden, führenden und Richtlinien setzenden Komitees und Räten wie dem Komitee zur Bewilligung von Geldern, dem Haupt-Wohlfahrtskomitee, dem Priestertumsführungskomitee, dem Führungsrat für Familienforschung und Tempelarbeit und dem Missionsführungsrat (Siehe Organisation: Heutige Organisation).
1977 fand unter der Leitung der Ersten Präsidentschaft eine große organisatorische Umstrukturierung innerhalb der Kirche statt. Mit der beträchtlichen Zunahme an Kirchenmitgliedszahlen erhielt die Präsidierende Bischofschaft bei weitem umfassendere Verantwortungen für die zeitliche Verwaltung weltweit. Unter der Leitung der Präsidierenden Bischofschaft wurden Leiter für zeitliche Angelegenheiten an mehrere internationale Orte gesandt, um die Verwaltung des Baus von Versammlungshäusern und Tempeln, die Führung von Mitgliedsscheinen und die Vorbereitung und Verteilung von Schriften und anderen Lehrmaterialien zu überwachen. Für zeitliche Transaktionen verantwortliche Abteilungen am Kirchenhauptsitz wurden ebenfalls der Präsidierenden Bischofschaft unterstellt. Seit jener Zeit ernennt die Präsidierende Bischofschaft geschäftsführende Direktoren für die verschiedenen Abteilungen, die Aktivitäten der Beauftragten für zeitliche Angelegenheiten unterstützen. Dazu gehören Finanzen und Berichte, die HLT-Stiftung, Druckereidienste, Verteilung von Lehrmaterialien, Einkauf, Schriften- und Lehrplanübersetzung, Tempelkleidungsproduktion, Transport, Informationssysteme und Kommunikation, Sicherheitsdienste, Investitionen, der Bau und die Renovierung von Tempeln und besonderen Projekten, Kauf und Verkauf von Liegenschaften, Bau von Versammlungsgebäuden, Wohlfahrtsproduktion und Verarbeitung, HLT-Sozialdienste und Liegenschaftsverwaltung.
1986 berief die Erste Präsidentschaft Gebietspräsidentschaften, um ekklesiastische Aktivitäten innerhalb von definierten geographischen Weltgebieten zu überwachen. Diese Gebietspräsidentschaften überwachen derzeit direkt Direktoren für zeitliche Angelegenheiten in internationalen Gebieten und Wohlfahrts- und Grundstücke und Gebäude-Aktivitäten in den Vereinigten Staaten und Kanada. Die Präsidierende Bischofschaft, zusammen mit Abteilungen am Hauptsitz, bietet Schulung, Auswertung, Personalplanung, technische Unterstützung und Programmdesign an, um Gebietspräsidentschaften in ihren Rollen zu helfen.
DAVID H. BURTON
WM. GIBB DYER, JR.