Das Polynesische Kulturzentrum befindet sich in Laie, Hawaii, an der Nordküste der Insel Oahu. Diese 42 Morgen große Touristenattraktion gehört der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage und wird von ihr dazu betrieben, das Erbe der Inselkulturen im Pazifik zu erhalten und weiterzugeben, während es gleichzeitig Jobs und Stipendien für Studenten an der angrenzenden Brigham Young University-Hawaii bietet.
In sieben authentisch wiedererbauten Dörfern werden repräsentative Wohnstätten, Möbel und Kunstgegenstände aus Fiji, Alt-Hawaii, Samoa, Tonga, Tahiti, Maori-Neuseeland und den Marquesas-Inseln in einer Landschaft mit Inselfauna und Lagunen gezeigt. Besucher können Darbietungen von Kunstformen, Handwerkseinrichtungen, Tänze, Musik, Spiele und Speisezubereitung anschauen und daran teilnehmen. Dorfbewohner und Künstler,von denen viele aus den Inseln stammen, die sie vertreten,präsentieren ihre Kulturen. Verschiedene Arten der Inselkochkünste kann man in Restaurants und Schnellimbissen kosten. Shows und Konzerte werden tagsüber und abends auf dem Gelände und in dem Amphitheater (mit 2.773 Sitzen) aufgeführt. Ein IMAX-Theater mit einer übergroßen Leinwand zeigt Kultur- und Erziehungsfilme, die im Südpafizik gedreht wurden.
Vorläufer der heutigen Produktion bestanden hauptsächlich aus einem hukilau, einem Festival des Fischens mit Luau (Grillfest) und Unterhaltung. Diese Produktion wurde in den 1940er Jahren von Kirchenmitgliedern ins Leben gerufen und mehrere Jahre lang in Laie fortgesetzt. 1959 organisierten Studenten und Lehrer am Kirchen-College Hawaii (jetzt Brigham Young University-Hawaii) das „Polynesische Panorama“, eine Produktion mit Liedern und Tänzen, die regelmäßig in Waikiki aufgeführt wurde.
1962 genehmigte Kirchenpräsident David O. McKay den Bau des gegenwärtigen Zentrums. Besondere „Arbeitsmissionare“ trugen ihre Fertigkeiten bei und benutzten Baumaterialien aus Hawaii und den anderen vertretenen Inseln. Das ursprüngliche 12 Morgen große Zentrum öffnete am 12. Oktober 1963 seine Türen. Hugh B. Brown, ein Ratgeber von Präsident McKay in der Ersten Präsidenschaft der Kirche, präsidierte bei den Eröffnungsfeierlichkeiten. Von 1975 bis 1976 wurde das Zentrum umgebaut und wesentlich vergrößert.
Die Arbeitsmissionare halfen Matthew Cowleys Traum zu verwirklichen. Er war ein Apostel, der jahrelang mit Heiligen der Letzten Tage in Neuseeland gearbeitet und gesagt hatte: „Ich hoffe, den Tag zu erleben, wo mein Maori-Volk ein kleines Dorf bei Laie mit einem schön geschnitzten Haus haben wird…. Die Tongaer werden ein kleines Dorf dort haben, und die Tahitianer und Samoaner, alle Inselbewohner des Meeres!“ (O'Brien, S. 73).
Das Zentrum ist eine gemeinnützige Organisation und zieht pro Jahr fast eine Million Besucher an. Es wird lokal von einem Präsidenten verwaltet und von einem Aufsichtsrat geleitet, dessen Vorsitzender ein Mitglied des Kollegiums der Zwölf Apostel der Kirche ist.
BIBLIOGRAPHIE
O'Brien, Robert. Hands Across the Water: The Story of the Polynesian Cultural Center. Laie, Hawaii, 1983.
CHARLES JAY FOX