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PARADIES

Paradies ist ein persisches Wort (para-daeza, was „enclosure“ bedeutet), das ins Griechische übernommen wurde und einen angenehmen Ort bezeichnete, zum Beispiel einen Park oder Garten. Später bezog es sich in den Schriften im Allgemeinen auf den Ort, wo rechtschaffene Geister nach dem Tod hingehen. Das Wort Paradies findet sich nicht im Alten Testament, aber erscheint dreimal im Neuen Testament: In Lukas 23:43, wo der Heiland am Kreuz zu dem Dieb sagt: „Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein“. In 2 Korinther 12:2-4, wo Paulus auf seine Vision des dritten Himmels und auch auf das Paradies anspielt, und in Offenbarung 2:7, was die Rechschaffenen beschreibt, die am Baum des Lebens in der Mitte von Gottes Paradies teilhaben (Siehe weiter LuB 77:2, 5). Die letzten zwei Anwendungen des Wortes Paradies scheinen sich eher auf den höchsten Himmel (das Celestiale Reich) als auf die Geisterwelt zu beziehen. Ein anderer Sinn des Wortes Paradies hat Bezug auf den Zustand des Gartens von Eden, der paradiesisch war. Glaubensartikel 10 besagt, dass „die Erde erneuert werden und ihre paradiesische Herrlichkeit empfangen wird“, was bedeutet, dass sie letztendlich zu dem Status Edens zurückkehren wird, der vor dem Fall Adams bestand (Siehe Neuer Himmel und Neue Erde).

Des Heilands Verweis auf das Paradies in Lukas 23:43 bezieht sich weder auf den Himmel noch auf einen spezifischen Ort rechtschaffener Geister, sondern auf die Geisterwelt im Allgemeinen, da der Dieb nicht vorbereitet war, den Wohnort der Rechtschaffenen zu betreten. Es ist eine falsche Vorstellung, dass diese Schriftstelle die „Totenbettumkehr“ rechtfertigt, das heißt, die Vorstellung, dass man mit der Umkehr bis zum Tod warten und immer noch in einen himmlischen Zustand eintreten kann. Das Evangelium Jesu Christi erfordert, dass man die Gabe des Erdenlebens nutzt, um zu lernen seine Begierden zu beherrschen und sich so vorzubereiten, Gott gegenüber zu treten und seine göttlichen Eigenschaften anzunehmen (Röm. 8:29, Alma 34:32-35). Der Prophet Joseph Smith lehrte, dass der Dieb am Kreuz mit Jesus Christus „in der Geisterwelt“ sein sollte (er sagte nicht Paradies [zumindest oder Himmel). „Hades, Scheol, Paradies, Geister im Gefängnis: alles bedeutet dasselbe, nämlich die Welt der Geister. Die Rechtschaffenen und ebenso die Schlechten gehen alle in dieselbe Welt der Geister“ (LPJS, S. 316).

Aus den Schriften ist jedoch klar ersichtlich, dass es, selbst wenn die Geisterwelt eine Welt ist, eine Trennung zwischen rechtschaffenen und ungehorsamen Geistern besteht. Lukas 16:22-26 zeigt eine Trennung und auch einen Abgrund zwischen dem Ort der Rechtschaffenen (Abrahams Schoß) und dem Ort der Bösen (Siehe 1 Ne. 15:28-29). Zwischen Tod und Auferstehung besuchte der Heiland die Geisterwelt (1 Petr. 3:18-20, 4:6, LuB 138) und überbrückte den Abgrund, indem er rechtschaffenen Geistern die Vollmacht gab, den Abgrund zu überqueren und den Geistern in der Finsternis das Evangelium zu bringen. Diese Finsternis wird manchmal als Gefängnis der Geister, Hölle oder sogar „äußere Finsternis“ bezeichnet (Alma 40:13-14).

Das Buch Mormon und die Lehre und Bündnisse ziegen, dass das Paradies ein Teil der Geisterwelt ist, wo die Rechtschaffenen, jene, die in der Sterblichkeit Gottes Geboten gehorchten und ihren Bündnissen treu waren, auf die Auferstehung warten. Alma lehrt, dass der Geist der Rechtschaffenen „in einen Zustand des Glücklichseins aufgenommen wird, den man Paradies nennt, einen Zustand der Ruhe, einen Zustand des Friedens, wo er von allen seinen Beunruhigungen und allem Kummer und aller Sorge ausruhen wird“ (Alma 40:12). Im Paradies begrüßten rechtschaffene Geister wie Adam, Eva und Abraham den Heiland bei seinem Erscheinen in der Geisterwelt nach seiner Kreuzigung (LuB 138:38-49). Das Paradies ist ein vorübergehender Zustand. Bei der Auferstehung „muss das Paradies Gottes die Geister der Rechtschaffenen freigeben“ (2 Ne. 9:13). Selbst wenn die rechtschaffenen Geister einen höheren Grad der Ruhe und der Glückseligkeit erreichen (Alma 40:12), als in diesem Leben möglich ist, betrachten sie „die lange Trennung des Geistes vom Leib als Gefangenschaft“ (LuB 138:50). Als der Heiland die Geisterwelt besuchte, belehrte er diese rechtschaffenen Geister im Paradies und „gab ihnen Macht hervorzukommen, und zwar nach seiner Auferstehung von den Toten, in das Reich seines Vaters einzugehen und dort mit Unsterblichkeit und ewigem Leben gekrönt zu werden; dann sollten sie mit ihrer Arbeit fortfahren, wie der Herr es verheißen hatte, und sich aller Segnungen erfreuen, die denen vorbehalten sind, die ihn lieben“ (LuB 138:51-52). Während die Belehrungen und die Missionsarbeit im Gefängnis der Geister voranschreiten und Verordnungen für Verstorbene in Tempeln auf der Erde vollzogen werden, können die einst nicht informierten, ungehorsamen aber nun reuigen und gereinigten Geister ins Paradies gelangen und den Umgang mit den Rechtschaffenen und die Segnungen des Evangeliums genießen. Der Prophet Joseph Smith sagte: „Zu keiner Zeit ist ein Geist [eines Menschen] zu alt, als dass er sich Gott zuwenden könnte. Alle befinden sich im Wirkungsbereich der verzeihenden Barmherzigkeit, sofern sie nicht die unverzeihliche Sünde begangen haben, für die es keine Vergebung gibt, weder in dieser Welt noch in der zukünftigen. Es gibt ein Mittel, um die Geister der Toten freizusetzen: durch die Kraft und Vollmacht des Priestertums, nämlich [sie] auf Erden zu binden und zu lösen“ (LPJS, S. 195). [Siehe auch Geisterwelt.]

BIBLIOGRAPHIE

Young, Brigham. Discourses of Brigham Young, Zusammensteller: John A. Widtsoe, S. 376-81. Salt Lake City, 1946. 

M. CATHERINE THOMAS

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