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ÖL, GEWEIHTES

Die Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage verwenden bei Krankensegen und bei der Ausübung von Vorverordnungen im Tempel Olivenöl. Bevor das Öl benutzt wird, wird es in einer kurzen Zeremonie geweiht. Ein amtierender Träger des Melchisedekischen Priestertums hält ein offenes Gefäβ mit reinem Olivenöl und weiht es mit der Vollmacht des Priestertums und im Namen Jesu Christi für die vorgesehenen Zwecke. Das Öl wird anschlieβend aufbewahrt und bei Gelegenheit verwendet.

In Aufzeichnungen des Alten Testaments kann man über die Verwendung von Öl bei religiösen Ritualen lesen. Man nutzte es, um Gegenstände zu salben (Gen 28:18-19: Lev 8:10-12), als Gabe (Ex 25:1-6) und um Priester (Ex 29:7; Lev 21:10-12) und Könige (1 Sam 10:1; 16:3) zu salben. Im Neuen Testament wurde Öl für die Salbung Kranker verwendet (Mark 6:13; Jak 5:14).

 

Im Neuen Testament finden sich zwei Gleichnisse, die einen möglichen Symbolismus für Öl als therapeutischen Balsam und als Quelle des Lichts aufzeigen. Als der barmherzige Samariter den verwundeten Reisenden fand, „goβ [er] Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie“ (Luk 10:34). In einem anderen Gleichnis „nahmen [die klugen Jungfrauen] auβer den Lampen noch Öl in Krügen mit“ und waren somit in der Lage, Licht zu entfachen, um das Kommen des Bräutigams, nämlich Christus, zu feiern (Matt 25:1-13).

 

Der Grund für die Benutzung von Olivenöl statt anderen Öls wird in den Schriften nirgendwo eindeutig genannt. Es wäre zu einfach, den Grund darin zu sehen, dass dieses Öl im Heiligen Land einheimisch ist. Eine eher zutreffende Erklärung ergibt sich aus den Untersuchungen der Vielzahl von Bedeutungen, die der Olivenbaum und das aus der Olive gewonnene Öl, symbolisieren. Olivenöl ist das einzige wesentliche kulinarische Öl, das aus einer Frucht erlangt wird. Der Olivenzweig ist schon seit langem ein Zeichen des Friedens. In den Schriften wird der Olivenbaum als ein Symbol für das Haus Israel benutzt (Hosea 14:6; Röm 11:17; Jak 5; LuB 101:43-62).

 

PAUL Y. HOSKISSON