[Dieser Eintrag besteht aus zwei Teilen: Organisation: Historische Organisation und Verwaltung und Organisation: Heutige Organisation Im ersten Artikel werden 160 Jahre der historischen Organisation und Programme der Kirche zusammengefasst, und in Organisation: Heutige Organisation wird die Organisation der Kirche seit 1990 beschrieben. Daneben sind separate Einträge für die meisten wichtigen Ämter und Einheiten vorhanden. In Hilfsorganisationen findet sich ein Überblick über die untergeordneten Einheiten, die das Priestertum unterstützen. Genauere Informationen zur regionalen Organisation werden in den Einträgen zu Distrikt, Distriktpräsident, Gemeinde und Pfahl gegeben. Siehe auch Einträge zu Mission, Missionspräsident. In Korrelation der Kirchenverwaltung werden die neusten Veränderungen, die das Ziel haben, alle Lehrpläne und Verwaltungsaspekte der Kirche zu modernisieren und koordinieren, zusammengefasst.]
ORGANISATION: HISTORISCHE ORGANISATION UND VERWALTUNG
Die Organisation und Verwaltung der Kirche seit 1830 sind von der Wiederherstellung der alten Priestertumsvollmacht und –ämter, von Entscheidungen der lebenden Propheten, die göttliche Offenbarungen empfangen, und von praktischen Reaktionen auf Veränderungen in der Welt und in der Kirche geformt worden. Die Kirche hat seit jeher eine hierarchische Struktur, an deren Spitze der Präsident der Kirche steht. Die meisten Ämter werden von Mitgliedern der Kirche als Laien getragen; sie werden dazu berufen und erhalten kein Entgelt. Es steht den Mitgliedern frei, Entscheidungen und Ämter, die von ihren Leitern vorgeschlagen werden, zu bestätigen oder abzulehnen. (Siehe Allgemeine Zustimmung: Laienmitarbeit und Führerschaft)
GRÜNDUNG. Joseph Smith und Oliver Cowdery wurden 1829 unter der Leitung von himmlischen Boten getauft und zum Priestertum ordiniert. Daraufhin begannen sie, andere zu taufen. Die erste Gruppe von Gläubigen versammelte sich am 6. April 1830 zur offiziellen Gründung der Kirche, und Joseph Smith wurde der erste Älteste und Oliver Cowdery der zweite Älteste. Zwei Monate später fand die erste Konferenz der Kirche statt, und schon bald wurden halbjährliche Generalkonferenzen zur Tradition. Von Anfang an wurden die Beamten der Kirche bei den Konferenzen durch Abstimmung bestätigt, und die Mitglieder und Beamten erhielten Mitgliedsscheine oder Ordinationsbescheinigungen in den Konferenzen.
Während der ersten zwei Jahre der Kirche waren die örtlichen Geistlichen Diakone, Lehrer, Priester und Älteste. „Die Satzungen und Bündnisse“ war der Leitfaden, in dem die Pflichten dieser Beamten erklärt wurden (Siehe Lehre und Bündnisse: Abschnitt 20-22).Durch eine Offenbarung wurde 1831 das Amt des Bischofs eingeführt. Ursprünglich gab es nur einen Bischof für Missouri und dann einen für Ohio. Zuerst kümmerten sie sich hauptsächlich um die weltlichen Angelegenheiten; seit den 1830ern waren sie dann auch für das Weihen von Grundstücken, den Zehnten und die Bedürftigen verantwortlich. Bald darauf wurden Bischöfe für Disziplinarverfahren und das Aaronische Priestertum zuständig. Erst 1839 setzte die Kirche in Nauvoo in Illinois einen Bischof für jede der örtlichen geographischen Untereinheiten ein, die Gemeinden genannt wurden. Diese Bischöfe unterlagen der Zuständigkeit des Bischofs des größeren Gebiets.
Das Amt des Hohen Priesters wurde 1831 eingeführt, und Joseph Smith wurde der präsidierende Hohe Priester der Kirche. 1832 wählte er sich Ratgeber zu seiner Unterstützung, und daraus entstand später die Erste Präsidentschaft. In einer Offenbarung im März 1833 (LuB 90) wurde der Ersten Präsidentschaft die oberste Gewalt über alle Angelegenheiten der Kirche gegeben, und die Rolle der Präsidentschaft an der Spitze der Hierarchie hat sich seitdem nicht wesentlich verändert. Ende 1833 wurde eine zweite Generalautorität, der Patriarch der Kirche, berufen und ordiniert.
1834 wurden zwei Pfähle als geographische Einheiten der Kirche gegründet (der erste in Ohio und der zweite in Missouri), um die Vorgänge in den Zweigen (Kirchengemeinden) und die Arbeit der örtlichen Beamten zu beaufsichtigen. Jeder Pfahl wurde von einer Pfahlpräsidentschaft, die aus drei Mitgliedern bestand, und einem Hohen Rat mit zwölf Mitgliedern geleitet (LuB 102). Die Hohen Räte schlichteten Streitgkeiten, untersuchten Anklagen wegen Fehlverhaltens, führten die Verfahren und waren ganz allgemein dafür zuständig, die örtlichen Kirchenvorgänge zu beaufsichtigen. Außerhalb des Pfahlgebiets versammelten sich die Mitglieder in einzelnen Zweigen, die von Ältesten oder Priestern geleitet wurden.
1835 wurden das Kollegium der Zwölf Apostel und das Kollegium der Siebziger gegründet. Die Zwölf unterstanden der Ersten Präsidentschaft und wurden durch Offenbarung dazu beauftragt, außerhalb der organisierten Pfähle als reisende Hohe Räte zu fungieren. Dabei waren sie u.a. dafür verantwortlich, andere Beamte der Kirche außerhalb der Pfähle, einschließlich der Patriarchen, zu ordinieren und zu beaufsichtigen. Sie waren außerdem für die Regelung der Missionsarbeit in allen Ländern zuständig, wobei ihnen die Siebziger zur Seite standen. Die Präsidentschaft der Siebziger, die der Erste Rat der Siebziger genannt wurde, wurde zusammen mit anderen Generalautoritäten im August 1835 berufen.
1835 wurden in Offenbarungen zwei Ordnungen des Priestertums definiert: das höhere oder Melchisedekische Priestertum, zu dem die Ämter des Hohen Priesters, Siebzigers und Ältesten gehörten, und das geringere oder Aaronische Priestertum, in dem es Priester, Lehrer und Diakone gab. Die Priestertumskollegien in den Pfählen konnten jeweils bis zu sechsundneunzig Älteste, achtundvierzig Priester, vierundzwanzig Lehrer und zwölf Diakone haben. Jedes Kollegium hat seine eigene Präsidentschaft mit Ausnahme der Priester, deren Präsident ein Bischof ist.
Im Herbst 1835 veröffentlichte die Kirche die erste Ausgabe des Buchs Lehre und Bündnisse. Die drei Offenbarungen, die an den Anfang gestellt wurden (heute Abschnitt 20, 107 und 84), gingen auf das Priestertum und dessen Organisation ein.
1836 erschienen Mose, Elias und Elijah, um die Schlüssel des Priestertums, die Schlüssel zur Sammlung Israels und die Siegelungsvollmacht, durch die Familien im Tempel für alle Ewigkeit mtieinander verbunden werden können, wiederherzustellen (Siehe Lehre und Bündnisse: Abschnitt 109-110). Diese Schlüssel stellen noch heute die Grundlage für die Missionsarbeit, die familiengeschichtliche oder genealogische Arbeit und die Tempelarbeit der Kirche dar.
Nachdem die Zwölf von 1839 bis 1841 auf einer Mission in Großbritannien gewesen waren, wurde ihr Aufgabenbereich von der Ersten Präsidentschaft erweitert. Sie waren fortan für die Leitung der Kirche innerhalb und außerhalb der Pfahlgebiete zuständig, was auch heute noch der Fall ist. In Nauvoo erhielten sie die Verordnungen im Tempel und die Priestertumsschlüssel, um die Kirche zu leiten, wenn es keine Erste Präsidentschaft geben sollte.
Um die Organisation der Kirche zu vervollständigen und die Frauen so wie die Männer auf den Tempel vorzubereiten, gründete Joseph Smith 1842 die Frauenhilfsvereinigung in Nauvoo. Die Frauenhilfsvereinigung war ein Gegenstück zur Priestertumsorganisation der Männer und ist daher eher ein wesentlicher Bestandteil der Organisation der Kirche als die späteren Hilfrorganisationen.
1841 gründete Joseph Smith das Amt des Sachverwalters, das dazu diente, die Grundstücke der Kirche auf allgemeiner Ebene zu verwalten. Die Bischöfe wurden daher in ihrer Eigenschaft als Verwalter von weltlichen Angelegenheiten dem Sachverwalter, gewöhnlich dem Präsidenten der Kirche, untergeordnet. Während des darauffolgenden Jahrzehnts wurde in Nauvoo ein Rat der Fünfziger als politische und weltliche Verwalter eingesetzt.
Die letzte Körperschaft, die in der regierungstragenden Hierarchie entstand, war die Präsidierende Bischofschaft. Die Kirche hatte zuvor zwei allgemeine Bischöfe gehabt, aber 1847 wurde Bischof Newel K. Whitney der Präsidierende Bischof. Als sein Nachfolger (1851), Bischof Edward Hunter, im Jahr 1856 zwei feste Ratgeber bekam, bildeten diese drei Männer die erste vollständige Präsidierende Bischofschaft. Anfangs war die Präsidierende Bischofschaft in erster Linie für die allgemeine Verwaltung der weltlichen Angelegenheiten, wie z.B. die Betreuung der weltlichen Pflichten der Bischöfe der Gemeinden, zuständig. In den 1850ern begann die Präsidierende Bischofschaft ebenfalls, die Angelegenheiten des Aaronischen Priestertums zu beaufsichtigen.
Die Erste Präsidentschaft, die Zwölf Apostel, die Siebziger und die Präsidierende Bischofschaft entstanden alle während der ersten Generation der Kirche und sind auch heute noch die wichtigsten Verwaltungsbeamten der Kirche. Diese Ämter der Generalautoritäten sind normalerweise lebenslängliche Berufungen, es sei denn, jemand wird in eine höhere Position berufen oder aus Gesundheitsgründen entlassen. Unlängst wurde jedoch auch die Emiritierung eingeführt. Das Zweite Kollegium der Siebziger besteht aus Männern, die auf fünf Jahre berufen werden. Zwischen 1941 und 1976 gab es auch weitere Generalautoritäten, die Assistenten der Zwölf Apostel genannt wurden. Das Amt des Patriarchen der Kirche, das vormals Aufgaben im Verwaltungsbereich mit einschloss, wurde leztendlich darauf eingeschränkt, den Mitgliedern der Kirche, die außerhalb der Pfahlgebiete wohnten, patriarchalische Segen zu geben, und 1979 wurde das Amt vollends abgeschafft.
Nach dem Tod Joseph Smiths im Jahr 1844 führten die Zwölf Apostel unter der Leitung des dienstältesten Apostels und Kollegiumspräsidenten Brigham Young die Kirche. 1847 wurde er als der Präsident einer neuen Ersten Präsidentschaft bestätigt. Die Nachfolge in der Präsidentschaft der Kirche erfolgt noch heute nach demselben Prinzip.
DIE ORGANISATION UNTER DEN PIONIEREN. Nach dem Umzug in den Westen in den späten 1840ern musste die Organisation der Kirche an die neuen Umstände, nämlich die Besiedelung des unerschlossenen Großen Beckens, angepasst werden. Die Beamten der Kirche leiteten die Entstehung hunderter Siedlungen und waren dabei behilflich, finanzielle, politische, rechtliche, soziale und geistige Programme einzurichten. Oft führte einer der Zwölf Apostel in den größeren Siedlungen. In den Dörfern der Mitglieder der Kirche wurden Privatunternehmen und wirtschaftliche Zusammenarbeit kombiniert, wobei Bischöfe oder Pfahlpräsidenten die Verteilung des Landes, das Anlegen von Straßen, Graben und Kanälen und die Leitung von Unternehmungen beaufsichtigten (Siehe Städteplanung; Pionierwirtschaft). Obwohl die staatliche Regierung nach und nach an Bedeutung zunahm, hatte die Kirche während der gesamten Pionierzeit großen Einfluss auf örtliche und regionale Angelegenheiten.
Angesichts einer weitgehend bargeldlosen Wirtschaft mit nur geringem Anlagekapital förderten die Führer der Kirche die Besiedelung und Industrieunternehmen, indem sie einzelne Männer auf besondere Missionen beriefen und das Kapital der Kirche dazu einsetzten, um lokale Unternehmen zu fördern. Durch ein Programm der Kirche für öffentliche Bauvorhaben, das von der Ersten Präsidentschaft geleitet und von der Präsidierenden Bischofschaft verwaltet wurde, wurden Arbeitsplätze geschaffen. Unter der Mithilfe dieses Programms wurden der Salt-Lake-Tempel, der Tabernakel und andere städtische Verbesserungsprojekte gebaut. In den 1870ern wurden auf Anweisung Brigham Youngs sogenannte „vereinte Ordnungen“ gegründet. Dabei handelte es sich um wirtschaftliche Unternehmungen, die von den Pfahlpräsidenten und Bischöfen verwaltet wurden. Da der Zehnte meist in Naturalien anstelle von Bargeld gezahlt wurde, leiteten die örtlichen Bischöfe und die Präsidierende Bischofschaft ein riesiges Naturaltausch- und Umrechnungssystem, mit dem benötigte Dienstleistungen, das Essen für die Angestellten in öffentlichen Anlagen und Hilfe für die Bedürftigen finanziert wurden.
Die Kirche setzte sich sehr dafür ein, den Einwanderern bei der Reise in das Große Becken zu helfen (Siehe Immigration und Emigration). Anhand des ständigen Einwanderungsfonds, einem sich erneuernden Kreditfonds, wurde mittellosen Einwanderern (die oft mit Handkarren reisten) geholfen, den Trek nach Westen zu beginnen. In den 1860ern schickte die Kirche Planwagenzüge von Utah aus los, um Zuwanderer vom Endbahnhof der Eisenbahnlinie abzuholen. Nachdem die Einwanderer in Utah angekommen waren, wurden sie von der Ersten Präsidentschaft und der Präsidierenden Bischofschaft den Siedlungen, in denen sie gebraucht wurden, zugewiesen.
In den 1850ern und danach wurde die Gemeinde die wichtigste Orgsanisationseinheit der Kirche im Leben der Mitglieder. In der Pionierzeit wurden die Bischöfe von der Ersten Präsidentschaft ausgesucht, und „Blocklehrer“ (später auch „Gemeindelehrer“, Siehe „Suggested Family Oral History Topics“, New Era, Nov. 1973, S. 21), die von den Bischöfen berufen wurden, waren die wichtigsten Beamten in der Gemeinde. Die Generalautoritäten hielten den Kontakt zu den Einheiten der Kirche aufrecht durch die halbjährlichen Generalkonferenzen in Salt Lake City, Besuche in den Siedlungen, Artikel in der Deseret News und Briefe.
Die Missionsarbeit, die hauptsächlich außerhalb des Großen Beckens stattfand, musste ebenfalls organisiert werden. 1850 eröffneten mehrere Apostel neue Missionen in Europa. Die Missionsarbeit in Europa wurde gewöhnlich von einem Apostel in Großbritannien beaufsichtigt. Die Missionen waren in Konferenzen, Distrikte und Zweige unterteilt und hatten jeweils einen Präsidenten, der von dem ihm übergeordneten Präsidenten ausgesucht wurde.
Während der 1860er und 1870er wurden Hilfsorganisationen zuerst auf örtlicher Ebene gegründet und dann unter der Aufsicht oder Leitung der Generalautoritäten auf allgemeine Kirchenorganisationen ausgeweitet. Darunter zählten die Sonntagsschule, die Mäßigungsvereinigung (der Vorläufer der Gemeinschaftlichen Fortbildungsvereinigung der Jungen Damen (YMMIA, Siehe Junge Damen), die Gemeinschaftliche Fortbildungsvereinigung für Junge Männer (YLMIA, Siehe Junge Männer) und die Primarvereinigung für die Kinder. Die Frauenhilfsvereinigung wurde in Utah wieder aufgenommen und ab 1867 in der ganzen Kirche eingerichtet.
1877 führte Präsident Brigham Young eine große Umgestaltung in den Gemeinden, Pfählen und Priestertumskollegien durch. In dieser Reform wurden die Apostel aus örtlichen Führungspositionen entlassen, neue Kollegien für die Ältesten und die Aaronischen Priestertumsträger wurden gegründet, die Rolle des Bischofs als Leiter der Gemeinde wurde erweitert, die Pfähle erhielten größere Verwantwortung und die meisten jungen Männer erhielten erstmalig Ämter im Aaronischen Priestertum. Diese und andere Veränderungen, die zur gleichen Zeit stattfanden, so wie vierteljährliche Pfahlkonferenzen und Bilanzierungen, blieben fast ein Jahrhundert lang unverändert bestehen.
Während der Umwälzungen im Jahr 1877 erklärte Elder Orson Pratt die organisatorische Flexibilität der Kirche mit Worten, die künftige Entwicklungen vorausdeuteten: Es wäre ein Fehler zu behaupten, dass es irgendwann einmal in der Geschichte dieser Kirche einen Zeitpunkt geben wird, an dem die Organisation, die noch Unvollkommenheiten und Schwächen aufweist, vollkommen sein wird und keine weiteren Ausweitungen oder Ergänzungen mehr braucht. Die Organisation geht weiter, Schritt für Schritt,…genauso wie die Menschen mehr Verständnis für die Grundsätze und Gesetze der Reiches Gottes entwickeln [Deseret News Weekly, 18. Juli 1877].
Unter der Führung von Propheten, Sehern und Offenbarern ist die Flexibilität der Kirche unter Beweis gestellt worden, indem sie an wechselnde Bedürfnisse und Umstände angepasst worden ist.
WEITERENTWICKLUNG UND KONTINUITÄT. Die Kirche sah den 1880ern mit einer gut entwickelten und funktionierenden Organisation entgegen; gleichzeitig begann man, Hilfsorganisationen für die Kinder und Jugendlichen zu entwickeln. Diese Hilfsorganisationen wurden über Jahrzehnte hinweg weiter ausgebaut und effektiver auf die immer komplexer werdende Welt eingestimmt.
Die Pioniereinrichtungen der Kirche blieben weiterhin bestehen. Während der 1880er und 1890er wurden die Siedlungs- und wirtschaftlichen Entwicklungsprojekte von der Kirche fortgeführt (Siehe Wirtschaftsgeschichte der Kirche) Von der kooperativen Bewegung der 1860er und den „vereinten Ordnungen“ der 1870er ausgehend koordinierte die Erste Präsidentschaft in den 1880ern die Entwicklung und den wirtschaftlichen Wettbewerb durch eine zentrale Handelskammer und ähnliche Kammern in den Pfählen. Die Siebzigerkollegien wurden im gleichen Zeitraum aufgrund von Offenbarungen, die Präsident John Taylor erhalten hatte, wieder aufgenommen, waren dann aber nicht mehr auf zentraler, sondern eher auf Pfahlebene von Bedeutung.
Durch die staatliche Verfolgung von Polygamisten während der 1880er wurde die Verwaltung der Kirche unterbrochen, da sich Generalautoritäten, Pfahlpräsidenten und Bischöfe vertsecken oder Utah verlassen mussten (Siehe Antipolygamy Legislation). Franklin D. Richards, ein Apostel, dessen zweite Frau gestorben war, führte viele der öffentlichen Aufgaben der allgemeinen Führerschaft der Kirche aus unter der Leitung der Ersten Präsidentschaft, die sich versteckt hielt. Da die allgemeinen Eigentumsrechte der Kirche schwer eingeschränkt worden waren, gründeten Pfähle, Gemeinden und Einzelpersonen gemeinnützige Organisationen, um den Grundbesitz der Kirche wie z.B. die Tempel, Gemeindehäuser, Zehntenhäuser und Viehbestände zu schützen. Nach dem Manifest von 1890 und der Gewährung von Amnestie übernahmen die Führer der Kirche wieder alle ihre administrativen Aufgaben.
Während der 1880er wurden Pfahlgremien oder –komiteen für die YMMIA, YLMIA, Frauenhilfsvereinigung, Primarvereinigung und Sonntagsschule gegründet, um die Hilfsorganisationen auf örtlicher Ebene zu unterstützen und zu betreuen. 1889 begann die Frauenhilfsvereinigung, in Verbindung mit den Generalkonferenzen der Kirche (wie die Primarvereinigung auch) eigene Konferenzen abzuhalten. Bereits 1902 veröffentlichte jede Hilfsorganisation eine eigene Zeitschrift.
Obwohl eine umfangreiche Bürokratie nicht notwendig war, bis in den 1960ern ein starker internationaler Zuwachs anfing, modernisierte die Kirche zwischen 1900 und 1930 die Verwaltung und errichtete wichtige neue Gebäude. Die Kirche erwarb historische Gelände, unterstützte Krankenhäuser, richtete Freizeitanlagen in den örtlichen Gemeindehäusern ein und errichtete neue Bürogebäude in Salt Lake City, darunter das Bischofshaus (1910) für die Präsidierende Bischofschaft und die Hilforganisationen und das Verwaltungsgebäude (1917), in dem sich noch heute die Büros der Ersten Präsidentschaft und des Kollegiums der Zwölf Apostel befinden. Die „Zions Securities Corporation“ wurde gegründet, um den steuerpflichtigen Grundbesitz der Kirche zu verwalten, und die „Corporation of the President“ wurde eingerichtet, um den kirchlichen Grundbesitz zu verwalten.
Die Führer der Kirche befassten sich auch mit den Programmen für Jugendliche. Die Unabhängigkeit der Hilfsorganisationen der Kirche nahm ab, als die Kirche größere Kontrolle über die Zeitschriften der Hilfsorganisationen übernahm. Die „Improvement Era“ der YMMIA wurde eine Zeitschrift für die Pristertumsträger und allgemeinen Mitglieder der Kirche. 1911 übernahm die Kirche das Pfadfinderprogramm für Jungen als Teil der YMMIA (Siehe Scouting). Nachdem die Schulen in Utah zum Ende des neunzehnten Jahrhunderts hin säkularisiert worden waren, gründete die Kirche Pfahlakademien und hielt Religionskurse für Kinder im Grundschulalter am Ende des Schultags ab. 1910 wurden vierundreißig Pfahlakademien, das Brigham-Young-College in Logan (Utah), die Latter-day-Saint-Universität in Salt Lake City und die Brigham-Young-Universität in Provo (Utah) vom Allgemeinen Bildungsvorstand (General Board of Education) verwaltet. Bevor die 1920er vorbei waren, hatte die Kirche die meisten Akademien entweder geschlossen oder an den Staat übertragen. 1912 bot man erstmalig Religionsunterricht für Oberschüler in „Released-Time-Seminaren“ an. 1926 wurde das erste Religionsinstitut für Studenten neben der University of Idaho geöffnet (Siehe Erziehungssystem der Kirche).
Man bemühte sich auch in den Priestertumsprogrammen, zu denen die Missionsarbeit zählte, und in den Hilfsorganisationen um bessere Korrelation. Während einer Bewegung zur Belebung des Priestertums (1908-1922) wurden von einem Priestertumskomitee für Leitfäden erstmals Unterrichtsmaterialien für alle Priestertumskollegien veröffentlicht (1908-1922). Die Führer der Kirche ordneten außerdem Diakone, Lehrer und Priester altersgemäß in Gruppen ein und gaben ausführlichere Definitionen ihrer jeweiligen Pflichten; Sie führten wöchtliche Priestertumssitzungen, die von den Bischöfen geleitet wurden, in den Gemeinden ein und verbesserten das Programm der Gemeindelehrer (vormals „Blocklehrer“). Nach 1923 waren Mitglieder des Kollegiums der Zwölf Apostel direkt für die Programme des Melchisedekischen Priestertums verantwortlich, während die Präsidierende Bischofschaft das Aaronische Priestertum betreute. 1928 veröffentlichte die Kirche das erste Handbuch für das Melchisedekische Priestertum. Durch eine Priestertums-Hilfs-Bewegung (1928-1937) wurde die Sonntagsschule zum unterrichtenden Zweig und die YMMIA zum Aktivitätenzweig des Priestertums. Die Hilforganisationen wurden demnach als Stützen des Priestertums angesehen, und die Sonntagsschulklasse für Erwachsene wurde ein grundlegender Bestandteil des Sonntagsprogrammes. Die Sonntagsschule für Kinder wurde 1934 in der gesamten Kirche als Teil des Sonntagschulprogramms eingeführt.
Die Präsidierende Bischofschaft begann 1938, sich energischer um die Leitung des Aaronischen Priestertums und der YMMIA zu kümmern, und kurz darauf wurde ihr auch die Leitung der Mädchen im Jugendlichenalter übertragen. Die Bischofschaft erteilte den Bischöfen und Pfahlpräsidenten in dem wöchentlichen Mitteilungsblatt Progress of the Church Rat zum Aaronischen Priestertum, zur Gebäudeverwaltung, zu Berichten und Urkundenführung und zum Unterricht in der Gemeinde.
Ab 1925 erhielten neue Vollzeitmissionare Unterricht in einem Missionsheim in Salt Lake City. Während der 1920er wurde anfangs auch per Rundfunk und Film die Botschaft der wiederhergestellten Kirche verbreitet. Die Pfahlmissionsarbeit (teilzeitige Missionsarbeit der örtlichen Mitglieder) begann dezentral im Jahr 1915 und wurde nach 1936 vom Ersten Rat der Siebzig geleitet. 1937 wurde das erste Missionarshandbuch veröffentlicht, und 1952 begannen die Missionare den ersten offiziellen Leitfaden der Kirche für die Missionsarbeit mit dem Titel Ein systematisches Programm für den Evangeliumsunterricht zu benutzen. 1954 begann ein Missionarskomitee unter der Leitung von Generalautoritäten die Missionsberufungen, das Missionsheim in Salt Lake City und Öffentlichkeitsarbeit und Literatur zu beaufsichtigen. Eine Sprachlernmission für Vollzeitmissionare, die ins Ausland berufen wurden, wurde 1961 in Provo in Utah eröffnet und 1978 zur ersten Missionarsschule für die meisten neuen Missionare erweitert. Mit der Zeit wurden auch in anderen Ländern Missionarsschulen eröffnet. Zusammengerechnet bieten diese Schulen intensiven Unterricht in Dutzenden von Sprachen an.
1936 führte die Erste Präsidentschaft das Sicherheitsprogramm der Kirche (Church Security Program) ein, um die von der Großen Depression verursachten Schwierigkeiten zu lindern. Durch dieses Programm, das 1938 den Namen „Wohlfahrtsprogramm“ erhielt, wurde anhand der bestehenden Priestertumshierarchie ein Netzwerk aus landwirtschaftlichen Betrieben, Konservenfabriken und anderen Fabriken errichtet, durch das Nahrungsmittel, Kleidung, Möbel und Haushaltsgegenstände an die Vorratshäuser der Bischöfe verschickt und dann an die Bedürftigen (und später die Opfer von Katastrophen) verteilt werden konnten. Kurz nach dem Ersten Weltkrieg entwickelte die Frauenhilfsvereinigung (FHV) eine Wohlfahrtsabteilung, um Familien zu unterstützen. Das Programm wurde nach und nach erweitert, so dass professionelle Hilfe, die durch die Priestertumsführer organisiert wurde, in Bereichen wie psychologischer Beratung, Therapie und Adoptionsdienste geboten werden konnte. Schließlich wurden die Wohlfahrtsabteilung der FHV sowie die Gesundheitsfürsorge, Arbeitsvermittlung und andere Beratungsprogramme in den allgemeinen Wohlfahrtsdienst der Kirche eingegliedert.
Um den Bedürfnissen der Soldaten, die Mitglieder der Kirche waren und weit von Zuhause, ihren Gemeinden und Pfählen entfernt waren, gerecht zu werden, richtete die Kirche Gruppen für Soldaten auf Militärstützpunkten, Militärgeistliche der Kirche, Soldatenkoordinatoren, ein Komitee für Militärangelegenheiten, Konferenzen für Soldaten, Seminare zur Vorbereitung junger Männer auf den Militärdienst und einen englischsprachigen Pfahl für Soldaten in Westdeutschland ein (Siehe Militär und die Kirche). Auch den amerikanischen Ureinwohnern wurde erneute Aufmerksamkeit von der Verwaltung geschenkt. 1936 wurde eine Mission für Indianer im Südwesten der USA eingerichtet, Ende der 1940er wurde ein allgemeines Indianerkomitee gegründet und 1947 begann man, eine Studienplatzvermittlung für Indianer einzuleiten.
HERAUSFORDERUNGEN DURCH WACHSTUM UND INTERNATIONALISIERUNG. Zwischen 1960 und 1990 vervierfachte sich die Mitgliederzahl der Kirche und wuchs besonders schnell außerhalb der Vereinigten Staaten. Viele organisatorische Entwicklungen während dieser Zeit hatten das Ziel, Abläufe zu glätten, den Kommunikations- und Führerschaftsunterricht zu verbessern und die Mittel der Kirche hauptsächlich für die Bedürfnisse der Mitglieder außerhalb des Hauptsitzes der Kirche einzusetzen.
Seit den 1960ern existierten drei Organisationszweige innerhalb der Kirche: (1) ein kirchliches System, das von einer hierarchischen Abstufung im Priestertum geprägt war, (2) die Hilfsorganisationen, von denen jede mit einer eigenen Präsidentschaft, eigenen Leitfäden, Konferenzen und Zeitschriften ausgestattet war und (3) professionelle Dienste und Abteilungen für Bildung, Wohlfahrtsarbeit, rechtliche Angelegenheiten, Bauwesen, Kommunikation, Rechnungswesen usw. Zu Beginn der 1960er wurde erstmals versucht, die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Organisationszweigen zu verbessern. Ein Korrelationskomitee konsolidierte und vereinfachte die Lehrpläne, Zeitschriften, Versammlungen und Aktivitäten der Kirche. In einem weiteren Schritt des Korrelationsprogramms, der 1964 in Kraft trat, wurden die Aufgaben des Priestertums in vier Kategorien eingeteilt: Missionsarbeit, Genealogie, Wohlfahrt und Heimlehrprogramm. Das Gemeindelehrprogramm wurde das Heimlehrprogramm, wodurch den Priestertumskollegien die Verantwortung übertragen wurde, den Mitgliederfamilien die Programme der Kirche nahezubringen. In jeder Gemeinde wurde ein Priestertumsführungskomitee und ein Gemeinderat gebildet, um Vorgänge zu koordinieren und besser auf Einzelpersonen eingehen zu können. 1965 wurde der Familienabend in der gesamten Kirche eingeführt, und ab 1970 wurde der Montagabend für die Familie freigehalten. In besonderen Leitfäden wurden Ideen für evangeliumsbezogene Familienaktivitäten vorgeschlagen.
Ab 1965 wurden alle Botschaften, die von den zentralen Instanzen der Kirche an die Gemeinden und Pfähle ergingen, in einem Priestertumsblatt veröffentlicht. Die regionalen Mitteilungsblätter wurden 1967 in einer vereinheitlichten Zeitschrift, die in mehreren Sprachen erschien, zusammengeschlossen. 1971 wurden die Zeitschriften der Kirche in den Vereinigten Staaten und Großbritannien umstrukturiert. Für die Erwachsenen wurde der Ensign, für die Jugendlichen die New Era und für Kinder der Friend herausgegeben. Schon vor 1971 hatte die Kirche eine weltumspannende Übersetzungs- und Verteilungsorganisation mit Produktions- und Verteilungszentren in Europa, Nord- und Südamerika und in den Pazifikanreinern entwickelt.
Die Mitglieder des Ersten Rats der Siebziger wurden 1961 zu Hohen Priestern ordiniert, um den Zwölf Aposteln besser bei der Betreuung der Gemeinden und Pfähle, von denen immer mehr gegründet wurden, helfen zu können. Regionalrepräsentanten und Missionsrepräsentanten der Apostel wurden 1967 bzw. 1972 berufen (und 1974 zusammengefügt). Diese Beamten spielten eine zentrale Rolle bei der Schulung und Beratung örtlicher Führer, unter denen es prozentual immer mehr Neubekehrte gab, die wenig administrative Erfahrung hatten.
Unter Präsident Spencer W. Kimball (1973-1985) wurden wichtige Veränderungen in der Verwaltung durchgeführt, die meistens dazu führten, dass Aufgaben dezentralisiert wurden. Verschiedene Aufgaben, die vorher nur von Generalautoritäten ausgeführt worden waren, wurden an die Pfahlpräsidenten delegiert. 1975 wurde das Erste Kollegium der Siebziger wieder in den Rang von Generalautoritäten erhoben, und zehn Jahre danach wurde jeder Siebziger eine Generalautorität. Die Autorität der Regionalrepräsentanten wurde darauf reduziert, die Arbeit der Pfähle zu beaufsichtigen (1976). 1978 begannen die Apostel, sich direkter mit kirchlichen Angelegenheiten wie den Lehrplänen, den Aktivitätenprogrammen und dem Pfadfinderprogramm zu befassen. Die Präsidierende Bischofschaft war weiterhin für die weltlichen Angelegenheiten, jedoch nicht mehr für die Programme der Jugendlichen verantwortlich. Um der Kirche die Aufsicht über die örtlichen Vorgänge weltweit zu erleichtern und gleichzeitig die Regionalisierung zu fördern, wurde 1984 eine Gebietspräsidentschaft (ein Präsident und zwei Ratgeber, die alle zu den Siebzigern gehörten) an die Spitze jedes geographischen Hauptgebiets gesetzt. Aufgrund des ständigen Wachstums der Kirche müssen die Grenzen immer wieder neu gezogen und neue Gebiete gegründet werden, und die Gebietspräsidentschaften nehmen an Bedeutung zu.
Die Programme der Kirche wurden auch umgestaltet, um den Bedürfnissen der zunehmenden internationalen Mitglieder besser entsprechen zu können. Während der 1960er konnten durch die Mithilfe eines Baumissionarsprogramms (das nach dem Vorbild eines Programms entwickelt wurde, durch das zuvor eine Universität und ein Tempel in Neuseeland und unzählige Gemeindehäuser vor allem im Südpazifik gebaut worden waren) Gemeindehäuser der Kirche in aller Welt gebaut werden (siehe Bauprogramm). Mitte der 1970er veräußerte die Kirche Krankenhäuser, die hauptsächlich von den Einwohnern der Intermountain Region genutzt wurden, und konzentrierte sich stattdessen auf den Bau von Gemeindehäusern und Tempeln in der ganzen Welt. Dabei wurden nicht mehr Baumissionare, sondern professionelle Baugesellschaften verwendet. 1980 wurde zuerst in den Vereinigten Staaten und Kanada und dann weltweit ein kompakter sonntäglicher dreistündiger Versammlungsplan für das Priestertum, die Abendmahlsversammlung und die Hilfsorganisationen eingeführt. Während der 1980er wurde ein Kommunikationsnetzwerk per Satellit hergestellt, durch das die Hauptverwaltung der Kirche mit vielen Pfählen verbunden wurde. Durch dieses Netzwerk und die Verbreitung von Videokassetten wurde es den Mitgliedern erleichtert, an den Generalkonferenzen teilzunehmen und Mitteilungen vom Hauptbüro der Kirche zu bekommen. Bereits 1990 wurde die Ausbildung von örtlichen Führern hauptsächlich von den Gebietspräsidentschaften und Regionalrepräsentanten übernommen.
In den 1980ern wurde die Finanzierung der Kirche zunehmend zentralisiert, wodurch den örtlichen Einheiten viel Arbeit abgenommen wurde. Ab 1982 wurden Gemeinde- und Pfahlhäuser komplett durch das allgemeine Vermögen der Kirche (von Zehntengeldern) finanziert. Ab 1990 wurde das allgemeine Vermögen auch die Bezugsquelle für alle örtlichen Unternehmungen in den Vereinigten Staaten und Kanada (siehe Finanzen der Kirche).
Obwohl die grundlegenden administrativen Ämter der Kirche in der Gründungszeit entstanden sind, haben sich sowohl die Herausforderungen, denen die Kirche sich stellen musste, und die Art, wie sie darauf in organisatorischer Hinsicht reagiert, im Laufe der Zeit drastisch verändert. Solche Veränderungen werden auch zukünftig stattfinden. Wie Präsident John Taylor im Jahr 1886 sagte, darf das Priestertum nicht mit „in Eisen gegossenen Regeln“ gefesselt werden, denn es ist ein „lebendiges, intelligentes Prinzip, und daher muss es ihm freistehen zu handeln“ so wie es die Umstände erfordern (Erster Rat der Siebziger, Protokoll, 15. Dez. 1886, Archive der Kirche).
WILLIAM G. HARTLEY
ORGANISATION DER KIRCHE: HEUTIGE ORGANISATION
Die Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage glauben, dass bestimmte organisatorische Grundsätze, Gesetze und Regelungen von Gott inspiriert worden sind. Als Beleg dafür berufen sie sich auf die Berufungen und Ämter in der heutigen Organisation der Kirche (z.B. Propheten, Apostel, Siebziger, Evangelisten oder Patriarchen), die bereits in der frühen christlichen Kirche vorhanden waren. Mehrere frühe Offenbarungen, darunter die ursprünglichen Artikel über die Organisation und Verwaltung der Kirche (LuB 20) und die Offenbarung über das Priestertum (LuB 107), werden von den Mitgliedern der Kirche als Quellen eines von Gott inspirierten organisatorischen Modells angesehen. Alle Ämter und Berufungen werden von Laien besetzt, da die Kirche keine professionellen Geistlichen beschäftigt. Selbst die Vollzeitmissionare und Generalautoritäten werden aus dem Laienstand berufen (Siehe Laienmitarbeit und Führerschaft).
organisatorische Grundsätze. Sechs einfache Grundsätze, die aus den Offenbarungen abgeleitet werden können, haben die historische und heutige Organisation der Kirche geprägt.
An erster Stelle steht der Grundsatz, dass die Kirche im Kontext des ewigen Plans Gottes funktioniert. Die Mitglieder der Kirche glauben, dass Gottes Werk und Herrlichkeit darin bestehen, „die Unsterblichkeit und das ewige Leben des Menschen zustande zu bringen“ (Mose 1:39). Um diesen Plan voranzubringen, verfolgt die Kirche eine komplexe dreifache Mission: (1) das Evangelium Jesu Christi jeder Nation, jedem Geschlecht, jeder Sprache und jedem Volk zu verkünden; (2) die Mitglieder der Kirche zu vervollkommnen, indem sie darauf vorbereitet werden, die Verordnungen des Evangeliums zu empfangen und durch Belehrung und Disziplin die Erhöhung zu erlangen; und (3) die Verstorbenen zu erlösen, indem stellvetretende Verordnungen im Tempel für diejenigen, die auf der Erde gelebt haben, durchgeführt werden (Kimball, S. 5). Der Aufbau, die Programme und die Abläufe der heutigen Organisation der Kirche sind so ausgelegt, dass sie einen oder mehrere Aspekte der Mission der Kirche erfüllen.
Der zweite Grundsatz legt fest, dass das Priestertum Gottes die organisierende Autorität der Kirche ist. Die Kirche verfolgt strukturell eine strenge Hierarchie, und Vollmacht wird durch Schlüssel des Priestertums ausgeübt, durch die festgelegt wird, wer über die Kirche präsidiert und wer ihre Angelegenheiten auf jeder organisatorischen Ebene regelt. Der Präsident der Kirche ist der einzige Mensch auf der Erde, der die Vollmacht besitzt, alle Schlüssel des Priestertums anzuwenden. Doch durch seine Vollmacht werden verschiedene Schlüssel an diejenigen delegiert, die zu bestimmten Führungspositionen und Aufgaben im Priestertum berufen und ordiniert werden.
Drittens folgt der Grundsatz von Präsidentschaften und Räten (Siehe Präsidentschaft, Begriff von; Priestertumsräte). Präsidenten besitzen die letzendliche Entscheidungsvollmacht für ihren Verantwortungbereich, weil sie Schlüssel des Priestertums innhalten und ihnen die Vollmacht als Vorsitzender zusteht. Dennoch werden alle Präsidenten angewiesen, sich mit Ratgebern und Räten zu treffen, um sich unterschiedliche Standpunkte anzuhören. Die Ratgeber eines Präsidenten sind z.B. dafür verantwortlich, ihren Rat zu geben. Bei Disziplinarverfahren der Kirche können Mitglieder des Rates sogar den Auftrag erhalten, gegensätzliche Sichtweisen zu vertreten. Das gleiche Schema wird in den Präsidentschaften der Hilfsorganisationen verfolgt, auch wenn dort keine Schlüssel des Priestertums vorhanden sind.
Viertens kommt das Gesetz der allgemeinen Zustimmung. Die Führer der Kirche werden durch Offenbarung von denjenigen berufen, die die Vollmacht dazu haben. Vor seinem Amtsantritt muss ein neuer Führer von den Mitgliedern, mit denen er zusammenarbeiten oder für die er zuständig sein wird, in einer offiziellen Abstimmung bestätigt werden. Wenn Mitglieder der Kirche einen Führer bestätigen, versprechen sie damit, ihn bei seinen Aufgaben zu unterstützen.
An fünfter Stelle steht das Prinzip der ordnungsgemäßen Verwaltung. Die Kirche hält sich als Organisation an vorgegebene Verfahrensweisen und Abläufe, die heute im Handbuch Anweisungen der Kirche, dem Melchisedekischen Priestertumshandbuch und anderen Handbüchern und Leitfäden für spezifische Programme definiert werden. Eine Vorlage oder ein Muster wird für Vorgänge wie Ordinationen, Verordnungen, Segnungen, die Leitung von Versammlungen, Einsetzungen und Entlassungen von Mitgliedern in den verschiedenen Berufungen der Kirche, Berichtführung und Protokolle, Finanzführung und Disziplinarverfahren in der Kirche vorgegeben (Siehe Disziplinarverfahren).
Sechstens muss die heutige Organisation der Kirche immer wieder neuen Anforderungen, die durch ihr rapides internationales Wachstum entstehen, angepasst werden. Neue Hilfsorganisationen und neue geographische Repräsentationsebenen (z.B. Region und Gebiet) sind seit dem Erhalt der ersten Offenbarungen hinzugefügt worden. Trotzdem ist der Einfluss der ersten fünf organisatorischen Grundsätze noch immer auf jeder organisatorischen Ebene zu erkennen, sowohl in der kirchlichen als auch in der administrativen Struktur der Kirche. In dieser Hinsicht ist die heutige Organisation der Kirche ebenso ein Produkt von Beständigkeit wie von Veränderung.
Die meisten Menschen kommen hauptsächlich nur auf lokaler Ebene mit der Organisation der Kirche Jesu Christi in direkten Kontakt, nämlich in ihren Gemeinden. Obwohl auf die meisten religiösen Belange der Mitglieder auf Gemeindeebene eingegangen wird, sind spezielle Leistungen auf höherer Ebene organisiert. Außerdem befinden sich die Beamten der Gemeinde in ständigem Kontakt mit einer Hierarchie an Priestertumsführern, durch die sie direkt mit den zentralen Autoritäten in Salt Lake City verbunden werden. Gemeinden werden in Pfähle, Pfähle in Regionen und Regionen in Gebiete eingeordnet. Gemeinden, Pfähle, Regionen und Gebiete stellen gleichzeitig die wichtigsten internationalen Einheiten der Organisation der Kirche dar. In diesem Artikel wird die Organisation der Kirche, beginnend mit der obersten Ebene, bis hinunter zur Gemeindeebene erklärt.
Ein Gremium von Priestertumsführern, die als Generalautoritäten bezeichnet werden, stehen an der Spitze der Organisation der Kirche. Dabei handelt es sich um vollzeitlich amtierende Kirchenführer, die aus dem Laienstand berufen werden und ein bescheidenes Gehalt bekommen, das der Rendite der Investitionen der Kirche und nicht den Zehnten und Opfergaben der Mitglieder entnommen wird. Die Generalautoritäten bestehen aus der Ersten Präsidentschaft der Kirche, dem Kollegium der Zwölf Apostel oder Rat der Zwölf, den Kollegien der Siebziger und der Präsidierenden Bischofschaft.
Die Generalautoritäten präsidieren, entweder vom Hauptsitz der Kirche in Salt Lake City oder von Gebietsbüros in den Großstädten in verschiedenen Gegenden der Welt aus, über die gesamte kirchliche Organisation. Sie leiten außerdem die Abteilungen der Verwaltung der Kirche, in denen hauptsächlich Vollzeitbeschäftigte im Büro in Salt Lake City und anderen Standorten in verschiedenen Verwaltungsabläufen der Kirche tätig sind. Dieser Verwaltungsapparat arbeitet eng mit der normalen kirchlichen Hierarchie zusammen, wobei die Vollmacht und Verantwortung zwischen den Beamten der Kirche auf örtlicher und höchster Ebene in einer klaren und direkten Linie beibehalten wird.
DIE ERSTE PRÄSIDENTSCHAFT. Die Erste Präsidentshaft ist der höchste Rat der Kirche und besteht aus dem Präsidenten der Kirche und normalerweise zwei Ratgebern. Die Erste Präsidentschaft erhält als zentrale und höchste Autorität Offenbarungen und stellt Richtlinien und Verfahrensabläufe für die Kirche fest. Wenn der Präsident stirbt, wird der dienstälteste Apostel Präsident der Kirche, und er sucht sich seine Ratgeber normalerweise aus der Reihe der anderen Apostel aus, wobei deren Amtszeit keine Rolle spielt. Danach wird ein neuer Apostel ausgewählt, um die Zwölf zu vervollständigen.
Da die Erste Präsidentschaft für allgemeine Richtlinien und Inhalte zuständig ist, erstatten ihr verhältnismäßig wenige Organisationen und Abteilungen der Verwaltung der Kirche direkt Bericht. Die verschiedenen Einheiten des Bildungssystems der Kirche (Church Educational System, CES), darunter das Seminar- und Institutsprogramm, erstatten beispielsweise durch den Erziehungsausschuss Bericht. Die Brigham-Young-Universität in Provo, die BYU-Hawaii, die BYU-Idaho, das LDS-Business-College und andere kleine Universitäten und Schulen außerhalb der Vereinigten Staaten erstatten ebenfalls durch ihren Treuhänderausschuss Bericht.
Die Buchprüfungsabteilung der Kirche, das Haushaltsbüro, die Personalabteilung, die Ratgeber des Tabernakelchors und der Organisation Jugendsinfonie und –chor sind der Ersten Präsidentschaft oder deren Komiteen direkt verantwortlich. Obwohl sie nicht zum Verwaltungsapparat der Kirche gehören, sind die Tempelpräsidenten ebenfalls der Ersten Präsidentschaft direkt verantwortlich.
DER RAT DER ZWÖLF. Der Rat oder das Kollegium der Zwölf Apostel ist ein Kollegium, das der Ersten Präsidentschaft „an Vollmacht und Macht gleich ist“. Damit ist gemeint, dass der Rat der Zwölf im Todesfall des Präsidenten der Kirche, wenn die Erste Präsidentschaft aufgelöst wird, alle Macht und Vollmacht der Ersten Präsidentschaft innehält, bis eine neue Erste Präsidentschaft gebildet wird (LuB 107:23-24). Der Rat der Zwölf wird derzeit in vier Exekutivkomiteen unterteilt-das Korrelations-Exekutivkomitee, das aus den drei ältesten Aposteln des Rats besteht, der Missionars-Exekutivrat, der Priestertums-Exekutivrat und der Tempel und Familiengeschichts-Exekutivrat.
Der Korrelations-Exekutivrat überprüft die Aktivitäten der anderen drei Räte. Er leitet außerdem die Korrelationsabteilung, die Leitfäden und andere Materialien, die an die Mitglieder der Kirche verteilt werden, auswertet und Forschungsarbeiten für die Generalautoritäten durchführt (Siehe Korrelations der Kirchenverwaltung). Innerhalb des Auswertungsausschusses der Korrelationsabteilung existieren Komiteen, die aus Laienmitgliedern bestehen und die alle Materialien, Forschungsarbeiten und Übersetzungen von Materialien durchsehen.
Der Missionars-Exekutivrat leitet die Arbeit der Misionarsabteilung der Kirche, die die weltweiten Missionierungsbemühungen unterstützt. Sie besteht aus mehreren wichtigen Untergruppen wie der Bekehrungsressourcen-Abteilung, mehreren Missionarsschulen, der Missionars-Operatinsabteilung, die sich um alltägliche Missionsangelegenheiten kümmert, und die Medienabteilung.
Der Priestertums-Exekutivrat leitet die Priestertumsabteilung und die Korrelationsabteilung der Kirche (Siehe Korrelation). Die Priestertumsabteilung überwacht die Aktivitäten des Melchisedekischen Priestertums und der Hilfsorganisationen der Kirche. Unter den Hilfsorganisationen befinden sich die Primarvereinigung (für Kinder), die Jungen Männer und Jungen Frauen (für Jugendliche zwischen zwölf und achtzehn Jahren), die Frauenhilfsvereinigung (für erwachsene Frauen) und die Sonntagsschule. Die Mitglieder der allgemeinen Präsidentschaften der Frauenhilfsvereinigung, der Jungen Frauen und der Primarvereinigung sind Frauen, die als zeitteilige Mitarbeiter berufen werden, während die Mitglieder der allgemeinen Präsidentschaften der Jungen Männer und der Sonntagsschule Mitglieder des Kollegiums der Siebziger sind. Die Hauptrolle der Präsidentschaften der Hilfsorganisationen ist es, die Leiter und Mitglieder ihrer jeweiligen Organisation in den Gemeinden und Pfählen zu schulen und ihnen behilflich zu sein. Die Lehrmittelabteilung ist verantwortlich für die Planung, Entwicklung und Produktion von gedruckten, Audio- und audiovisuellen Materialien für die Kirche. Sie umfasst die Lehrmittelplanungs- und Entwicklungsabteilung, die Audiovisuelleplanungs- und Entwicklungsabteilung, die Veröffentlichungs-Koordinierungsabteilung, die Schriften-Koordinierungsabteilung und die Kirchenzeitschriftenabteilung
Der Tempel- und Familiengeschichtsrat leitet die Tempelabteilung,, die Familiengeschichtsabteilung und die Geschichtsabteilung der Kirche. DieTempelabteilung überwacht den Betrieb der Tempel der Kirche in der ganzen Welt. Die Hauptabteilungen der Tempelabteilung sind die Dokumentations- und Verordnungsabteilung, die Verordnungsabteilung von Dokumentationssystemen und die Audiovisuelle-Serviceabteilung. Die Familiengeschichtsabteilung verwaltet die genealogische Forschung, die von Mitgliedern der Kirche in aller Welt betrieben wird, und hilft den Mitgliedern bei der Suche nach ihren Vorfahren (Siehe Genealogie, Familiengeschichte). Durch die Familengeschichtsabteilung werden genealogische Berichte erworben und gelagert, das weltweite System genealogischer Bibliotheken wird verwaltet und die Vorbereitung einzelner Namen für die Verordnungen im Tempel wird überwacht. Die Geschichtsabteilung erwirbt, organisiert, bewahrt und beaufsichtigt die Verwendung von Materialien, die für die Kirche von nachhaltigem Wert sind. In der Abteilung befinden sie die Archivabteilung, die Bibliotheksabteilung (für historische Forschung) und die Museumsabteilung.
Die Mitglieder der Missionars-, Priestertums- und Tempel und Familiengeschichts- Exekutivräte haben außerdem „Erstkontakt“-Aufgaben in verschiedenen Bereichen der Kirche. Das heißt, dass diese Mitglieder des Rates der Zwölf mit bestimmten Gebietspräsidentschaften zusammenarbeiten und die letztendliche Verantwortung für alle Aktivitäten der Kirche in dem ihnen anvertrauten Gebiet haben.
DIE KOLLEGIEN DER SIEBZIGER. Die Mitglieder des Ersten Kollegiums der Siebziger bleiben normalerweise in ihrem Amt, bis sie siebzig Jahre alt werden, während die Amtszeit der Mitglieder des Zweiten Kollegiums der Siebziger normalerweise fünf Jahre beträgt. Die Mitglieder der Kollegien der Siebziger dienen unter der Leitung der Präsidentschaft der Siebziger. Die sieben Präsidenten der Siebziger amtieren heute jeweils als Exekutivdirektoren der Korrelations-, Priestertums-(die zwei Exekutivdirektoren hat), Missionars- , Lehrplan- und Tempel und Familiengeschichtsabteilungen der Kirche. Mitglieder der Kollegien der Siebziger werden in Gebietspräsidentschaften in der ganzen Welt eingesetzt. Die Gebietspräsidentschaften stehen den Einheiten und Missionen der Kirche in ihrem Gebiet vor. Jede Mission wird von einem Missionspräsidenten geführt, der die Missionsarbeit von ca. zweihundert Missionaren beaufsichtigt.
Die Mitglieder der Kollegien der Siebziger, die für Gebiete in Nordamerika zuständig sind, arbeiten im Hauptsitz der Kirche in Salt Lake City. Sie erhalten außerdem Aufgaben als assistierende Führungsdirektoren der Abteilungen der Kirche oder als Mitglieder der allgemeinen Präsidentschaften der Jungen Männer oder der Sonntagsschule der Kirche.
DIE PRÄSIDIERENDE BISCHOFSCHAFT. Die Präsidierende Bischofschaft besteht aus drei Generalautoritäten—dem Präsidierenden Bischof und zwei Ratgebern—die für einen Großteil der weltlichen Angelegenheiten der Kirche zuständig sind. Sie sind der Ersten Präsidentschaft der Kirche direkt verantwortlich und sind zuständig für die Wohlfahrtsdienste, materiellen Einrichtungen meterielles Management, Informationssystemen. Finanzen und Berichtswesen, Investionen, der LDS Foundation und den Sicherheitsabteilungen der Kirche. Zudem sind die Mitglieder der Präsidierenden Bischofschaft den Direktoren für weltliche Angelegenheiten vorgesetzt, die in jedem Gebiet der Kirche eingesetzt werden und alle weltlichen Angelegenheiten der Kirche in ihrem jeweiligen Gebiet beaufsichtigen.
Die Abteilung für Wohlfahrtsdienste soll den Mitgliedern der Kirche dabei helfen, für sich selbst und für Arme und Bedürftige zu sorgen. Die Abteilung besteht aus der Arbeitsbeschaffungsabteilung, Deseret Industries (die zur Beschäftigung und Eingliederung benachteiligter Mitglieder der Kirche gegründet wurden) und die Produktions- und Verteilungsabteilung (die verantwortlich ist für die Herstellung, Verarbeitung und Verteilung von Lebensmitteln an zeitweilig benachteiligte Mitglieder der Kirche).
Die Abteilung für materielle Einrichtungen ist für den Bau bzw. den Erwerb, die Instandhaltung und Verwaltung von Gebäuden und Grundstücken der Kirche innerhalb der Vereinigten Staaten und Kanada zuständig und bietet Fernbetreuung für den Betrieb von Gebäuden der Kirche in aller Welt. Die Abteilung besteht aus der Architektur- und Ingenieurabteilung, dem Hauptsitz der Einrichtungsabteilung, der Immobilienabteilung und der Abteilung für Tempel und Spezialprojekte.
Die Abteilung für Materialmanagement ist für die Verteilung von Zubehör, betriebsbezogener Dienstleistungen, Materialien, heiliger Kleidung und Drucksachen an die Mitglieder und die örtlichen Einheiten der Kirche zuständig. Innerhalb dieser Abteilung befinden sich die Druckereidienste, Beehive Kleidung (ein Fertigungsbetrieb für die Herstellung heiliger Bekleidungsartikel), die Einkaufsabteilung, die Übersetzungsabteilung, die Fahrzeugabteilung und die Nahrungsmittelabteilung.
Die Abteilung für Informationssysteme bietet den Verwaltungsabteilungen und den Gebieten, Regionen, Pfählen und Gemeinden der Kirche Informationsleistungen. Die Abteilung besteht aus der Kundendienstabteilung, der Betriebsdienstabteilung (Datenzentrum) und der Abteilung für Bewerbungsdienste.
Die Finanz- und Berichtsführungsabteilung sichert die Kapitalanlagen und wichtigen administrativen Unterlagen der Kirche. Sie besteht aus den Finanzdiensten, dem Leiter des Finanzwesens, der Steuerverwaltung, Risikomanagement und der Abteilung für Mitglieder und statistische Berichterstattung.
Die Investionsabteilung ist der Präsidierenden Bischofschaft für Anlagepapiere und Investitions-Liegenschaften der Kirche verantwortlich und besteht aus verschiedenen, dafür zuständigen Unterabteilungen (Siehe Geschätswesen, Beteiligung der Kirche am).
Die LDS Foundation hat das Ziel, wohltätige Spenden für die Kirche und ihre Programme zu fördern und zuerleichtern. Sie besteht aus dem Spendungsdienst, der Unterstützungabteilung für Spendungsdienste und den Abteilungen für die Verwaltungsdienste.
Letztens ist die Sicherheitsabteilung dafür zuständig, für die Sicherheit der Gebäude des Hauptsitzes und anderer Gebäude der Kirche zu sorgen und Personenschutz nach dem Entscheid der Ersten Präsidentschaft zu bieten. Die Abteilung verfügt über Unterabteilungen, die für die jeweiligen Aufgaben verantwortlich sind.
DIE REGIONALEN EINHEITEN DER KIRCHE. Die Generalautoritäten beaufsichtigen die geographischen Gebiete der Kirche und beteiligen sich normalerweise durch Regionalrepräsentanten an den örtlichen Angelegenheiten der Kirche. Die regionalen Repräsentanten wie Pfahl- und Gemeindeführer sind teilzeitig tätig. Alle sind Laien und erhalten von der Kirche keinen finanziellen Entgelt für ihre Arbeit. Die Regionalrepräsentanten sind vor allem Ratgeber und Schulungsleiter. Sie sind in erster Linie dafür verantwortlich, örtliche Führer der Kirche in ihrer Region gemäß den Anweisungen des Rates der Zwölf und der Gebietspräsidentschaften zu schulen.
Die örtlichen Einheiten der Kirche sind die Pfähle und Gemeinden. Die Pfähle dienen als Zentralstelle für die Aktivitäten der Kirche. Ein Pfahl kann 2000 bis 7000 Mitglieder haben und bietet seinen Mitgliedern die gesamte Palette an Programmen und Dienstleistungen der Kirche. Jeder Pfahl wird von einem Pfahlpräsidenten und zwei Ratgebern geleitet, denen ein Hoher Rat von zwölf oder mehr Männern zur Seite steht. Der Pfahlpräsident und der Hohe Rat bilden das Pfahlpriestertumsführungskomitee, das alle Aktivitäten des Pfahls leitet. Das Pfahlpriestertumsführungskomitee wird normalerweise in das Melchisedekische Pfahlpriestertumskomitee und das Aaronische Pfahlpriestertumskomitee unterteilt. Das Melchisedekische Pfahlpriestertumskomitee beaufsichtigt unter der Leitung des Pfahlpräsidenten (Vorsitzender) und eines Ratgeber der Pfahlpräsidentschaft (Vize) die Kollegien des Melchisedekischen Priestertums und schult die Leiter der Kollegien und Gruppen. Das Aaronische Pfahlpriestertumskomitee, dem der andere Ratgeber der Pfahlpräsidentschaft vorsteht, organisiert und beaufsichtigt die Programme des Aaronischen Priestertums auf Pfahl- und gemeindeübergreifender Ebene. Letztens trifft sich der Pfahlrat, der aus den Mitgliedern des Pfahlpriestertumsführungskomitees und den Leitern der Pfahlhilfsorganisationen besteht, regelmäßig, um die Planung von Programmen und Aktivitäten des Pfahls zu koordinieren.
Die Gemeinde ist die grundlegende Einheit der Kirche. Sie hat normalerweise 200 bis 800 Mitglieder und wird von einem Bischof und zwei Ratgebern geführt. Fast alle Progamme der Kirche werden in der Gemeinde durchgeführt. Zudem sind alle Aaronischen Priestertumskollegien auf Gemeindeebene organisiert,während die Melchisedekischen Priestertumskollegien in erster Linie vom Pfahl geleitet werden. In der Organisation der Gemeinde spiegelt sich die Organisation des Pfahls wider, da die Bischofschaft als Präsidentschaft der Gemeinde dient und das Gemeindepriestertumsführungskomitee undder Gemeinderat als die hauptsächlichen Räte vorhanden sind. Die Mitglieder einer Gemeinde versammeln sich oft zu geistigen Veranstaltungen und gesellschaftlichem Beisammensein. Präsident Harold B. Lee sagte: „Die vielleicht wichtigste Arbeit in der Kirche wird in den Gemeinden geleistet.“ In Gebieten, in denen die Kirche weniger stark vertreten ist, werden die Mitglieder in lokale Zweige und Distrikte, die unter der Leitung der Missionen stehen, eingeteilt, bis es genug Mitglieder gibt, um selbstverwaltende Gemeinden und Pfähle einzurichten.
Die heutige Organisation der Kirche ist aufgrund ihrer Komplexität und dem Einsatz von Laienmitgliedern einzigartig, obwohl die Geschichte zeigt, dass viele Details dieser Organisation immer wieder verändert werden müssen. Die Kriche ist darauf bedacht, ihren Mitgliedern viele Gelegenheiten dazu zu geben, formelle Ämter zu verwalten und christlichen Dienst am Nächsten auszuüben, wie die Kranken zu besuchen, sich um die Armen zu kümmern und Missionsarbeit zu verrichten. Daher können in einer Gemeinde mit 400 Mitgliedern sogar 250 Mitglieder in verschiedenen Ämtern in der Gemeinde und des Pfahles beschäftigt sein. Die Mitglieder sehen ihre Ämter in der Kirche als „Berufungen“ an. Diejenigen, die in ihrer Berufung die Vollmacht dazu haben, bemühen sich darum, von Gott inspiriert zu werden, wenn sie entscheiden müssen, welches Mitglied eine bestimmte Berufung erhalten soll und wenn sie dann die Berufung ausprechen. Kurz darauf wird das Mitglied von den Mitgliedern, für die er oder sie zuständig ist, bestätigt und dann von demjenigen, der die Vollmacht dazu hat, eingesetzt. Die Mitglieder der Kirche rechnen damit, während ihres Lebens verschiedene Berufungen zu erhalten. Obwohl manche Berufungen als größer angesehen werden, was lose mit der Hierarchie der Kirche zusammenhängt, existiert keine vorgegebene Reihenfolge für Berufungen innerhalb der Kirche. Beispielsweise kann ein Pfahlpräsident nach seiner Entlassung als Sonntagsschullehrer berufen werden. In den Augen der Mitglieder sind solche Veränderungen von Gott inpiriert worden und stellen sich als neue Möglichkeiten, anderen zu dienen, dar.
LEE TOM PERRY
PAUL M. BONS
ALAN L.WILKINS