Home

ORDINATION ZUM PRIESTERTUM

Die Ordination zum Priestertum ist in der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage eine Voraussetzung für alle, die Verordnungen im Evangelium Jesu Christi durchführen.

In der Bibel und in heiliger Geschichte findet sich das Muster, nach dem Männer zu Ämtern im Priestertum berufen werden. Josua wurde von Mose ordiniert (Num 27:18-23) und Christus erwählte und ordinierte seine Apostel (Joh 15:16). Heilige der Letzten Tage glauben, dass diese Ordninierungen durch Händeauflegen stattfanden. In neuzeitlicher Offenbarung ist die  Reihenfolge der Ordinationen alter Propheten und somit die Übertragung von Vollmacht von Adam bis Noach dargestellt (LuB 84:6-16; 107:40-52).

Priestertumsträger der Kirche verfolgen stufenweise  ihre „Vollmachtslinie“  bis Jesus Christus zurück. Die neuzeitlichen Übertragungen von Priestertumsvollmacht basieren auf dem spezifischen historischen Anspruch auf Ordniationen durch die Hände altertümlicher Würdiger (Siehe Aaronisches Priestertum:Wiederherstellung; Melchisedekisches Priestertum: Wiederherstellung des Melchisedekischen Priestertums). Priestertumsvollmacht und Macht aus der Höhe können durch Händeauflegen jedem Mann übertragen werden, der sich durch den Geist der Demut dafür qualifizert. Wer von einem bevollmächtigten Vertreter Gottes ordiniert ist, betrachtet seine Ordination so, als käme sie von Gott selbst (vgl. Alma 13:1). Eine Offenbarung von 1830 erklärt mit der Stimme des Herrn: „Ich werde dir meine Hand auflegen durch die Hand meines Knechtes“ (LuB 36:2).

Die Wirksamkeit einer Ordinierung hängt nicht nur von der Zusammensetzung der Worte ab, sondern auch von der Würdigkeit und der Bestätigung des Geistes. Jemand kann seiner Priestertumsvollmacht verlustig gehen, wenn er sie missbraucht. Das Priestertum ist keine gebieterische Macht. „Kraft des Priestertums kann und soll keine Macht und kein Einfluß wirkend gemacht werden als nur mit überzeugender Rede, mit Langmut, mit Milde und Sanftmut und mit ungeheuchelter Liebe“ (LuB 121:41).

Im Verständnis der Heiligen der Letzten Tage sind diejenigen, die zum Priesterum ordiniert sind, keine Elite oder berufliche priesterliche Schicht, die sich von den Laien abhebt. Sie sind alle Laien. Es wird gelehrt, dass man von denen, die Vollmacht haben, „durch Prophezeiung und Händeauflegen...von Gott berufen werden muss“ (5. GA; vgl. 1 Tim 4:14). Der Ausdruck „durch Prophezeiung“ bedeutet das Recht und die Macht, die Kundgebungen göttlichen Willens zu empfangen und zu deuten.

Alle würdigen Männer der Heiligen der Letzten Tage dürfen im Alter von zwölf Jahren das Aaronische Priestertum empfangen und zum Amt des Diakons ordiniert werden. Wenn sie älter sind, können sie zu Lehrern und Priestern ordiniert werden. Erwachsene männliche Bekehrte werden in der Regel kurz nach ihrer Taufe zu Priestern ordiniert. Ein ordinierter Bischof wird eingesetzt, um über das Aaronische Priestertum zu präsidieren und als präsidierender Hoher Priester seiner Gemeinde zu dienen. Er bevollmächtigt alle Ordinierungen zum Aaronischen Priestertum in seiner Gemeinde. Diese werden entweder durch einen Priester oder ein Mitglied des Melchisedekischen Priestertums durchgeführt, meistens von dem Vater. Andere Priestertumsträger schließen sich normalerweise der Ordination an, indem sie in einem Kreis um die sitzende Person stehen und ihr die Hände auf das Haupt legen. Die sprechende Person führt die Vollmacht des Priestertums an sowie den Namen Jesu Christi und spricht die spezifische Ordination aus gefolgt von begleitenden Worten des Rates und der Verheißung.

Würdige Männer können mit achtzehn Jahren oder älter das Melchisedekische Priestertum empfangen und zu Ältesten ordiniert werden. Präsidierende Berufungen wie Bischofschaften, Hohe Räte, Pfahlpräsidenten sowie Patriarchen und Apostel erfordern die Ordinierung zum Hohen Priester.

Gegenwärtig werden nur jene Generalautoritäten, die in einem Siebzigerkollegium dienen, zum Amt des Siebzigers berufen. Mitglieder des Kollegiums der Zwölf Apostel sind als Apostel ordiniert. Ratgeber in der Ersten Präsidentschaft halten gewöhnlich, aber nicht immer, das Apostelamt. Der Prophet der Kirche ist der ranghöchste Apostel. Wenn er der präsidierende Beamte wird, wird er als Präsident der Kirche vom Kollegium der Zwölf Apostel ordiniert und eingesetzt.

HOYT W. BREWSTER, JR.