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OPFER IN BIBLISCHEN ZEITEN

Das erste Gebot, das Adam und Eva nach ihrer Vertreibung aus dem Garten Eden erhielten, bestand darin, Gott zu verehren und ihm die Erstlinge ihrer Herden zu opfern (Mose 5:5-6). Adam und Eva gehorchten. Später erkärte ihnen ein Engel den Zweck des Gesetzes des Opferns: es wurde als ein Sinnbild für das Opfer des Lebens des Sohnes Gottes für die ganze Menschheit eingerichtet (Mose 5:7). Jedes Opfer sollte auf die Notwendigkeit des Opfers des Erretters hindeuten. Folglich wussten Adam und Eva, dass ein zukünftiges Opfer durch Jesus Christus gebracht werden müsse und dass nur durch ihn der gefallene Mensch wieder mit Gott versöhnt werden könne.

Heilige der Letzten Tage glauben, dass ein Mann für den Vollzug von Verordnungen das Priestertum tragen muss. Dieses beinhaltet die Vollmacht Gottes, die notwendig ist, um Opfer nach dem Muster zu bringen, das Adam empfing. Historisch gesehen wandten sich jedoch viele ab, weil sie unwillig waren, Gott zu dienen. Stattdessen folgten sie selbstsüchtigen Praktiken, um sich selbst zu erhöhen, so wie es Kain tat (Mose 5:18-31). Da Opfer Glauben und Vertrauen in den Herrn stärkt, verdrängten die Gläubigen Selbstsucht, denn es war das beste, nicht für sich selbst, sondern für Gott gebraucht zu werden. Männer und Frauen konnten daher erkennen, dass es nicht die Erde, Sonne oder ein Götzenbild war, welches sie mit den Notwendigkeiten des Lebens ausstattete, sondern Gott.

Von Seth bis Jakob erneuerte das Volk Gottes seine Bündnisse mit ihm, indem sie offensichtlich zwei Arten von Opfern brachten: das Brandopfer und das Schlachtopfer. Israel empfing und praktizierte durch Mose weitere Verordnungen, die sie an ihre tägliche Pflicht gegenüber Gott erinnerten (Lev 1-7; Mosia 13:30). In das Gesetz des Mose waren Vorbilder und Symbole eingewebt, die das Volk Gottes in Bezug auf das sühnende Opfer des Erretters belehrten (2 Ne 11:4; Mosia 13:31; Alma 25:16).

Im Buch Mormon brachten der Prophet Lehi und seine Familie das mosaische Opfersystem in die westliche Hemisphäre. Die Nephiten fuhren mit diesen Opferpraktiken fort, bis ihnen der auferstandene Erretter erschien (3 Ne 9:19-20).

Der Herr verbot spezifisch menschliche Opfer (Lev 18:21; Jer 19:5; Morm 4:14, 21). Als daher Gott dem Abraham gebot, Isaak zu opfern, erprobte er Abrahams Glauben und belehrte ihn über den Erlöser, der kommen sollte (Gen 22; Heb 11:17-19; Jakob 4:5; Joh 3:16; Gal 3:8). Die Versuchung bewies Abrahams bedingunglose Liebe zu Gott; deshalb konnte er auch bedingunglos gesegnet werden.

Der Bibelprophet Maleachi sagte eine Zeit voraus, in der die Leviten wieder in Rechtschaffenheit ein Opfer bringen würden (Mal 3:3). Solche Opfer werden nicht jener mosaischer Art sein, die in Christus erfüllt sind. Indes wurde das Mose vorausgehende Opfersystem nicht in Jesus erfüllt. Der Prophet Joseph Smith lehrte, dass es vor dem Zweiten Kommen Jesu Christi noch einmal Blutopfer ähnlich denen zur Zeit Adams geben werde, um die Wiederherstellung aller Dinge zu vervollständigen (TPJS, S. 172 f; DS 3:94-95). Diese werden nur für eine kurze Zeitspanne und vermutlich nur von einer ausgewählten Gruppe durchgeführt werden. In den heutigen HLT-Tempeln werden Opfer auf eine komplett andere Weise durchgeführt (LuB 124:38-39), denn diejenigen, die dort arbeiten, sind mit den Leviten gleichzustellen und vollziehen stellvertretend für die Toten Tempelverordnungen. Dies stellt ein Opfer in Rechtschaffenheit dar (LuB 128:24).

BIBLIOGRAPHIE

DeVaux, Roland. Ancient Israel, Vol. 2, pp. 415-56. New York, 1965.

Draper, Richard D. "Sacrifices and Offerings: Foreshadowings of Christ." Ensign 10 (Sept. 1980):20-26.

McMullin, Phillip W. "Sacrifice in the Law of Moses: Parallels in the Law of the Gospel." Ensign 20 (Mar. 1990):37-41.

RICHARD D. DRAPER