Home

MISSOURI, KONFLIKTE IN MISSOURI

Die Auseinandersetzungen zwischen Heiligen der Letzten Tage und ihren Nachbarn in Missouri zwischen 1831 und 1839 werden zuweilen als Missouri-Krieg bezeichnet. Im Jahre 1838 hatten die Spannungen gelegentlich zu Gewalttaten geführt, die dann zu einem größeren Konflikt ausarteten und mit der Ausweisung der Heiligen der Letzten Tage aus dem Bundesstaat Missouri endeten.

Die ersten Heiligen der letzten Tage waren im Januar 1831 während der Mission zu den Lamaniten (Siehe LAMANITEN, MISSION ZU DEN LAMANITEN) nach Missouri gekommen. Diese eifrigen Missionare zogen sich sehr bald den Zorn der Indianeragenten und der Geistlichen in Independence auf sich. Independence war damals die recht wilde und manchmal gesetzlose Kreishauptstadt des Kreises Jackson, und dort begann auch die Santa-Fe-Route in den Westen. Joseph SMITH <Smith, Joseph> kam im Juli 1831 dort an. Im August wählte er ein Grundstück für den Tempelbau aus und bezeichnete den Kreis Jackson als Hauptsitz Zions für das künftige Millennium, als das Neue Jerusalem und den Sammelplatz der Heiligen der letzten Tage.

Im Sommer kamen über hundert Mitglieder aus KIRTLAND, OHIO und aus den Bundesstaaten im Norden und Osten im Kreis Jackson an. Bald folgten weitere Hunderte. Bis zum Sommer 1833 hatten sich über Tausend in vier Siedlungen westlich von Independence und auch in der Stadt selbst niedergelassen.

Aus mehreren Gründen erhöhten sich die Spannungen zwischen den Heiligen der Letzten Tage und ihren Nachbarn im Grenzland um Jackson. Erstens bestanden zwischen beiden große kulturelle Unterschiede. Die Heiligen der Letzten Tage kamen aus Neuengland und schätzten den gemeinsamen Gottesdienst am Sonntag, eine gute Kindererziehung und eine schickliche Lebensführung. Im Gegensatz dazu waren viele der ursprünglichen Siedler Jacksons aus anderen Bundesstaaten ins Grenzland Missouri gekommen, gerade weil sie eine derartige Einmischung in ihr Leben nicht wünschten. Viele schickten ihre Kinder erst gar nicht in die Schule, und am Sonntag gingen mehr zu den Hahnenkämpfen als in den Gottesdienst. Übermäßiges Trinken intensivierte noch die Neigung der Grenzler zur Gewalt. John C. McCoy <McCoy, John C.>, ein Siedler, der kein Mitglied der Kirche war, schrieb in der Zeitung Kansas City Journal (24. April 1881, S. 9), daß durch derartige extreme Unterschiede an Sitten und Gebräuchen die beiden Gruppen “unmöglich in Frieden und Freundschaft zusammenleben konnten.”

Zweitens kamen die Heiligen der Letzten Tage den Leuten in Missouri seltsam und in religiöser Hinsicht unorthodox vor. Viele Mitglieder der Kirche verkündeten ihren Glauben an Offenbarung, Propheten, das Buch Mormon, geistige Gaben, das Millennium und die Sammlung Israels auf energische Weise. Einige gingen so weit, den Kreis Jackson als heiliges Erbland zu bezeichnen, dessen Besitz Gott ihnen verheißen habe. Sogar David WHITMER <Whitmer, David>, der präsidierende Älteste einer Gemeinde, meinte, diese Prahlereien erzeugten Neid. Artikel über Prophezeiungen und Kirchenlehren, die in der Kirchenzeitung The Evening and the Morning Star in Independence veröffentlicht wurden, heizten das Klima noch stärker an. Außerdem fühlten sich die örtlich ansässigen Geistlichen durch die Tätigkeit der HLT- Missionare bedroht.

Drittens fühlten sich die ursprünglichen Siedler wirtschaftlich benachteiligt und sahen die Aktivitäten der Heiligen der Letzten Tage als unamerikanisch an, weil diese sich auf Land angesiedelt hatten, das der Kirche gehörte und weil sie ausschließlich bei Mitgliedern der Kirche einkauften und ebenso beim Schmied, der natürlich ebenfalls Mitglied der Kirche war. Andere beschimpften HLT-Einwanderer als arme Schlucker, weil die finanziellen Reserven der Kirche nicht mehr ausreichten, ihnen Land zu verschaffen.

Ein vierter heftiger Streitpunkt war die Befürchtung der ursprünglichen Siedler, die Heiligen der Letzten Tage könnten Kampfhandlungen mit Sklaven oder Indianern anzetteln. Sie beschuldigten die Heiligen, sich in die Sklavenfrage einzumischen. Viele Siedler in Missouri waren aus den Südstaaten gekommen und bestanden auf ihr Recht, Sklaven zu halten. Ihre Befürchtungen, die Heiligen der Letzten Tage würden die Schwarzen bekehren und sie zum Aufstand aufwiegeln, waren ungerechtfertigt. Sie nahmen auch an - und in dieser Beziehung hatten sie recht -, daß die Heiligen der Letzten Tage die Indianer bekehren und sich vielleicht mit ihnen verbünden wollten.

Schließlich befürchteten die Leute in Missouri, daß sie aufgrund der fortwährenden Einwanderung der Heiligen der Letzten Tage die Kontrolle über politische Entscheidungen verlieren würden. Ein Bürgerkomitee schrieb: “Es bedarf nicht der Gabe der Prophezeiung, um festzustellen, daß der Tag bald kommen wird, an dem sie [die Mormonen] die Regierung dieses Kreises in ihren Händen haben werden, an dem der Sheriff, die Richter und die Kreisrichter Mormonen sein werden” (HC 1:397). Diese gravierenden Unterschiede zwischen den Heiligen der Letzten Tage und den Bewohnern von Missouri führten schließlich zu Gewalttätigkeiten.

Im Frühjahr 1832 begannen die Ausschreitungen. Im Juli 1833, als der Artikel “Free People of Color” [Freie Farbige] in der Zeitung Evening and the Morning Star erschienen war, begannen die koordinierten Übergriffe. Obgleich man den Artikel geschrieben hatte, um Probleme aus dem Weg zu räumen, versammelten sich über 400 empörte Bürger vor dem Rathaus und verlangten die Ausweisung der Mormonen. Als die Heiligen der Letzten Tage sich weigerten, legal erworbenen Landbesitz aufzugeben, formierten sich Pöbelhaufen und zerstörten Druckerei und Druckerpresse, verwüsteten den Laden der Mormonen und griffen Kirchenführer an. Bischof Edward Partridge <Partridge, Edward> wurde verprügelt, geteert und gefedert. Drei Tage später stellte der Pöbelhaufen ein Ultimatum: Die Hälfte der Mormonen müsse den Staat bis zum Jahresende verlassen, die übrigen bis zum April 1834.

Die örtlichen Kirchenführer baten Joseph Smith <Smith, Joseph> in Kirtland um Rat und wendeten sich an Gouverneur Daniel Dunklin <Dunklin, Daniel, Gouverneur von Missouri> um Hilfe. Der Prophet riet ihnen, nicht nachzugeben und der Gouverneur, an das Gericht zu appellieren. Sie taten beides. Sie stellten Rechtsanwälte aus dem Kreis Clay ein, darunter Alexander W. Doniphan <Doniphan, Alexander W., Rechtsanwalt> und David R. Atchison <Atchison, David R., Rechtsanwalt>.

Die alteingesessenen Siedler wollten die Sache ein für allemal erledigen und die Mormonen vertreiben. Am 31. Oktober 1833 begannen die Gewalttaten von neuem mit einem Angriff auf die Gemeinde Whitmer einige Meilen westlich vom Big-Blue-Fluß, in der Nähe von Independence. Banden zerstörten Häuser, peitschten Männer aus und schüchterten Frauen und Kinder ein. Eine Woche lang hielten die Gewalttätigkeiten, Prügeleien und Plünderungen an. Am 4. November griffen Banden die Whitmer Siedlungen an und trugen Straßenschlachten aus. Zwei Männer aus Missouri und ein Verteidiger fanden den Tod.

Am folgenden Tag kamen Männer aus der neunzehn Kilometer westlich gelegenen Gemeinde Prärie, angeführt von Lyman Wight <Wight, Lyman>, den bedrängten Mitgliedern in Independence zu Hilfe. Oberst Thomas L. Pitcher <Pitcher, Oberst Thomas L.> mobilisierte daraufhin die Kreismiliz, um den Banden Einhalt zu gebieten und einen Waffenstillstand mit Wight auszuhandeln. John Corrill <Corrill, John>, ein Beamter der Kirche in Independence berichtete, daß die Milizsoldaten sich mit dem Pöbel verbündeten und die Heiligen der Letzten Tage angriffen, nachdem diese ihre Waffen ausgeliefert hatten. Einige Bewohner des Kreises fanden dieses barbarische Vorgehen verabscheuungswürdig. Später schrieb John McCoy, dessen Vater einer der Pöbelbanden angehört hatte, in der Zeitung Kansas City Journal (18. Januar 1885, S. 5), daß man die Mormonen “ungerecht und frevelhaft mißhandelt habe.” Aber weder Oberst Pitcher noch Vizegouverneur Lilburn W. Boggs <Boggs, Lilburn W., Vizegouverneur von Missouri>, der im Kreis wohnhaft war, griffen ein.

Die verängstigten Heiligen der Letzten Tage flohen in Panik aus dem Kreis Jackson. Die meisten überquerten den Missouri-Fluß im Norden und suchten Zuflucht im Kreis Clay, dessen Einwohner ihnen im allgemeinen gut und freundlich gesinnt waren. Dennoch hatten die Flüchtlinge einen harten Winter zu überstehen, denn sie hatten weder geeignete Unterkunft noch genügend Kleidung und Nahrung. Sie lagerten entweder auf einem verlassenen Lagerplatz am Fluß oder oberhalb des Ufers in den Sommerquartieren der Sklaven. Im Frühjahr verbesserte sich ihre verzweifelte Lage aufgrund ihrer Tüchtigkeit, dem besseren Wetter und der Unterstützung der Bürger aus dem Kreis Clay.

Nachdem der Gouverneur die Unterstützung der Miliz angeboten hatte, zogen etwa 200 Heilige der Letzten Tage aus Ohio nach Missouri, um den Vertriebenen bei der Rückkehr in ihre Heime zu helfen. Diese paramilitärische Hilfstruppe hieß ZIONSLAGER. Der Bericht von der bevorstehenden Ankunft dieser Truppe mobilisierte die Feinde der Kirche in allen Kreisen im Westen Missouris, und als die Angehörigen des Zionslagers in Missouri ankamen, standen ihnen Hunderte von bewaffneten Gegnern gegenüber. Der Gouverneur schickte die versprochene Hilfe nicht, und die Truppe löste sich im Juni 1834 auf, ohne in den Kreis Jackson einmarschiert zu sein. In einer Offenbarung löste der Herr das Zionslager auf und erklärte, die Heiligen der Letzten Tage seien nicht schuldlos gewesen und müßten noch viel lernen. Ihr ersehntes Zion würde erst “nach vielen Tagen” errichtet werden (LuB 105:2–10, 37).

Beide Seiten meinten, das Exil der Heiligen der Letzten Tage im Kreis Clay sei nur von beschränkter Dauer. Joseph Smith <Smith, Joseph> hoffte, daß die meisten Heiligen in naher Zukunft in den Kreis Jackson zurückkehren könnten, aber die Siedler im Kreis Clay fürchteten eine Flut neuer HLT-Ankömmlinge und wurden ungeduldig. In der Nacht des 28. Juni 1836 rottete sich eine Bande zusammen, um die Heiligen aus dem Kreis zu vertreiben und begann sie zu belästigen und zu schlagen. Am folgenden Tag beschwor ein Komitee hochrangiger Bürger die Heiligen der Letzten Tage, den Kreis zu verlassen, bevor die Banden wieder zuschlagen würden. Aus Dankbarkeit den Bürgern gegenüber, die ihnen in der Krisenzeit Unterkunft gewährt hatten, stimmten die Kirchenführer dem Abzug zu.

Ein unbewohntes Gebiet nördlich von Richmond wurde der neue Sammelpunkt. Freunde der Kirche, darunter der Abgeordnete zum Bundesstaatsparlament Alexander W. Doniphan <Doniphan, Alexander W.>, machten die Gründung eines neuen “Mormonenkreises”, nämlich den Kreis Caldwell, möglich. Bis zum Jahresende 1836 war die Kreishauptstadt FAR WEST von weiteren Siedlungen umgeben und Heilige der Letzten Tage strömten in den Kreis Caldwell. Joseph Smith, der zunächst Schwierigkeiten in Ohio hatte, kam Anfang des Jahres 1838 in Far West an, und der Ort wurde der Hauptsitz der Kirche. Viele Heilige der Letzten Tage aus Ohio folgten bald. Als die HLT-Siedlungen sich bis in die benachbarten Kreise Daviess und Carroll ausdehnten, begann der Streit mit den alten Siedlern von neuem und brach sehr bald in Konflikte aus.

Auch interner Zwist, noch das Resultat der Probleme in Kirtland, plagte die Kirche in Far West. Oliver COWDERY <Cowdery, Oliver>, die Präsidentschaft des Missouri Pfahls (David WHITMER <Whitmer, David>, William W. Phelps <Phelps, William W.> und John Whitmer <Whitmer, John>) und drei Apostel (Luke S. Johnson <Johnson, Luke S.>, Lyman E. Johnson <Johnson, Lyman E.> und William E. McLellin <McLellin, William E.> wurden aus der Kirche ausgeschlossen. Um zu verhindern, daß diese der Kirche Schaden zufügen würden, verlangte Sidney RIGDON <Rigdon, Sidney>, Joseph Smiths Ratgeber in seiner “Salt Sermon” [“Salz”-Predigt] vom 19. Juni, daß die Dissidenten abziehen oder bestraft werden sollten. Kurz darauf, am 4. Juli, bekundigte Rigdon in einer kraftvollen Predigt die Befreiung der Kirche aus der “Pöbelherrschaft”. Diese beiden Predigten stachelten die Öffentlichkeit nur noch mehr gegen den wachsenden Einfluß der Heiligen der Letzten Tage auf.

Ernsthaft begannen die Feindseligkeiten am Wahltag, dem 8. August 1838, und endeten einige Monate später mit der Ausweisung der Heiligen der Letzten Tage aus dem Bundesstaat. In Gallatin, der Kreishauptstadt des Kreises Daviess, fand eine blutige Auseinandersetzung statt, als man die Mormonen daran hinderte, an der Wahl teilzunehmen. Joseph Smith ergriff schnell einige Maßnahmen, um seine Leute im Kreis Daviess zu beschützen, aber das verschlimmerte die Situation nur noch mehr. Als falsche Gerüchte über seine Bemühungen und die Streitigkeiten am Wahltag die angrenzenden Kreise erreichten, versammelten sich Hunderte von selbsternannten Hilfspolizisten in den Kreisen Daviess, Caldwell und Carroll. Die Miliz des Staates unter dem Befehl von Generalmajor David R. Atchison <Atchinson, Generalmajor David R.> bemühte sich nach Kräften, den Frieden so gut wie möglich aufrecht zu erhalten.

Die Nichtmormonen befürchteten bald die Kontrolle über ihre Kreise zu verlieren, da die Heiligen der Letzten Tage regelmäßig durch Neuankömmlinge verstärkt wurden und entschlossen sich daher zum Angriff. Am 2. Oktober 1838 belagerte ein Pöbelhaufen die HLT- Siedlung DeWitt im Kreis Carroll. Die Mitglieder der Kirche wandten sich an den erst kürzlich gewählten Gouverneur Lilburn W. Boggs <Boggs, Lilburn W.> um Hilfe, aber man wies sie an, sich selbst zu helfen. Atchinsons Miliz, die durch Meuterei und Befehlsverweigerung geschwächt worden war und vom Gouverneur keine Unterstützung erhielt, hielt den Pöbel nicht auf. Nach zehn Tagen flohen die Heiligen der Letzten Tage aus DeWitt nach Far West und suchten dort Schutz und Sicherheit. Einige waren so stark geschwächt, daß sie starben.

Die Heiligen der Letzten Tage sahen sich einem Gouverneur gegenüber, von dem keine Hilfe zu erwarten und einer Miliz, die unwirksam war, und erwogen, ob sie ihre lange vertretene Haltung des passiven Widerstandes aufgeben sollten. Da vom Bundesstaat keine Hilfe zu erwarten war, entschlossen sie sich, sich selbst zu verteidigen und mobilisierten Mitte Oktober ihre eigene vom Bundesstaat bevollmächtigte Miliz in den Kreisen Caldwell und Daviess. Diese Abteilungen stellten sich den bedrohlichen Banden gegenüber. Es mag auch gewesen sein, daß Gruppen, die streng genommen nicht zur Miliz gehörten, ebenfalls mit eingriffen (Siehe DANITER).

Raubkommandos aus Gallatin und Millport im Kreis Daviess belästigten die Gemeinde ADAM-ONDI-AHMAN. Im Oktober brandschätzten, raubten und schüchterten beide Seiten die Bevölkerung ein. Zuerst handelten die Heiligen der Letzten Tage zweifellos aus Selbstverteidigung, aber einige meinten dann doch, daß militärische Handlungen dieser Art zu weit gingen. Ende Oktober unterzeichneten die Apostel Thomas B. Marsh <Marsh, Thomas B.> und Orson HYDE <Hyde, Orson> eine Erklärung, in der sie die Ausschreitungen auf Seiten der Mormonen kritisierten.

Die Streitigkeiten arteten nun in kriegerische Auseinandersetzungen aus. Hauptmann David W. PATTEN <Patten, Hauptmann David W.>, ein Apostel, verfolgte nachts mit der Miliz aus Far West eine Bande der abtrünnigen Missouri-Miliz bis an den Crooked-Fluß im Norden des Kreises Ray und griff sie im Morgengrauen des 25. Oktobers an. Zwei fielen auf dem Schlachtfeld, je ein Mann auf jeder Seite, und zwei schwerverwundete Heilige der letzten Tage starben wenig später. Einer davon war Hauptmann Patten.

Vom Gefecht am Crooked-Fluß verbreiteten sich riesig schnell Gerüchte über den “Mormonen-Überfall.” Aufgrund dieser Gerüchte erteilte Gouverneur Boggs am 27. Oktober seinen berüchtigten AUSROTTUNGSBEFEHL, der die Miliz bevollmächtigte die Mormonen entweder aus Missouri zu vertreiben oder sie auszurotten. Drei Tage darauf griff Oberst William O. Jennings <Jennings, Oberst William O.> ohne Grund die HLT-Siedlung in HAUN’S MILL <Haun’s Mill Massaker> östlich von Far West an und tötete siebzehn Männer und Jungen (Siehe HAUN’S-MILL-MASSAKER). Am 31. Oktober belagerte die Miliz unter Generalmajor Samuel D. Lucas <Lucas, Generalmajor Samuel D.> die Stadt Far West.

Um weiteres Blutvergießen zu verhindern, willigten Joseph Smith und andere ein, mit den Anführern der Miliz zu verhandeln, wurden aber stattdessen verhaftet. Am Abend verurteilte ein Militärgericht Joseph Smith und seine Mitarbeiter zum Tod durch Erschießen, und Lucas befahl Brigadegeneral Alexander Doniphan <Doniphan, Brigadegeneral Alexander>, sie im Morgengrauen hinzurichten. Doniphan hielt den Befehl für ungesetzlich und verweigerte heldenmütig, ihn auszuführen. Er erklärte, er würde jeden zur Rechenschaft ziehen, der versuchen würde, die Erschießung durchzuführen. Nach der Belagerung von Far West wurden die Verteidiger entwaffnet, und die Angreifer machten sich wiederholter Verbrechen Frauen und Eigentum gegenüber schuldig. Sie erschossen mindestens einen Mann und verwundeten mehrere.

Während Joseph Smith und einige andere in Independence im RICHMOND-GEFÄNGNIS und später im LIBERTY-GEFÄNGNIS eingekerkert waren, wurden die übrigen Heiligen der Letzten Tage aus dem Bundesstaat vertrieben. Unter der Leitung von Brigham YOUNG <Young, Brigham> flohen im Winter ungefähr 12.000 leidende Mitglieder der Kirche aus Missouri. Die meisten überquerten den Mississippi und zogen nach Quincy im Bundesstaat Illinois.

Joseph Smith und einige andere verbrachten fünf Monate im Gefängnis und warteten auf die Gerichtsverhandlung. Sie waren wegen Mord, Hochverrat, Brandstiftung und anderer Vergehen angeklagt, die aus den Gewalttaten im Herbst und den Verteidigungsversuchen stammten. Der Prophet empfing Stärke und Offenbarungen vom Himmel. Die Verhandlung fand nie statt. Am 15. April 1839, als man Joseph Smith und seinen Bruder Hyrum aufgrund einer Verfügung, den Verhandlungsort zu wechseln, in den Kreis Boone überführte, ließ man sie zu ihren Familien und zu den Heiligen der Letzten Tage in Illinois entkommen.

BIBLIOGRAPHIE

Gentry, Leland H. “A History of Latter-day Saints in Northern Missouri from 1836 to 1839.” Dissertation, Brigham Young University, 1965.

Jennings, Warren A. “Zion is Fled: The Expulsion of Mormons from Jackson County, Missouri.” Dissertation, University of Florida, 1962.

Johnson, Clark V. The Missouri Petitions: Documents from the Missouri Conflict, 1833–1838. Provo, Utah 1991.

LeSueur, Stephen C. The 1838 Mormon War in Missouri. Columbia, Missouri, 1987.

Roberts, B.H. The Mormon Persecutions. Salt Lake City, 1900.

MAX H. PARKIN