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MEDIEN

Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage ist eine Medien-Einheit. Ihre Beteiligung an Radio und Fernsehen gleicht der schnellen Ausdehnung der Technologien, die Anfang des 20. Jahrhunderts begann. 1921 erhielt die Latter-day Saints Universität in Salt Lake City, Utah die erste U.S.-Medienlizenz für eine Erziehungsinstitution. Der Rundfunk in Amerika entwickelte sich mehr zu einer kommerziellen als zu einer pädagogischen Dienstleistung, wie es auch bei den Medienaktivitäten der Kirche der Fall war. Am 6. Mai 1922 begann die Radiostation KZN in Salt Lake City mit der Übertragung, und die Kirche begann sich an dem langwierigen und komplexen Vorgang der Medien- und Programminnovation zu beteiligen.

1925 änderten sich die Funkzeichen zu KSL, als die Kirche den Hauptanteil an der Station übernahm und Earl J. Glade, einen der frühen Bahnbrecher im Medienbereich, anstellte, um ihren Betrieb zu leiten (siehe KSL Radio).

KSL schloss sich 1929 der National Broadcasting Company (NBC) an, die sofort begann Übertragungen des Mormonen-Tabernakelchores zu bringen. Diese Übertragungen fuhren bis 1933 fort, als KSL eine Station des Columbia Broadcasting Systems (CBS) wurde. 1936 bekam die Tabernakelchor-Übertragung ihr heutiges Format als „Musik und das gesprochene Wort“ mit Richard L. Evans als Gastgeber. Dieses Radioprogramm am Sonntagmorgen kommt vom Mormonentabernakel auf dem Tempelplatz. Bis heute ist es das am längsten ununterbrochen ausgestrahlte Netzprogramm in Amerika. „Musik und das gesprochene Wort“ ist für die Radioausstrahlung in mehrere Sprachen übersetzt worden. Das Format und der Stil dieses Radioprogramms setzte den Maßstab für viele spätere Programmanstrengungen der Kirche.

Technische Innovation, die die Signalqualität verstärken und die geographische Deckung erhöhen sollte, verbesserte die Medieneinrichtungen der Kirche. Spätestens 1933 war KSL-AM eine Klar-Kanal-Station der Klasse 1-A der Bundeskommission für Kommunikation (Federal Communications Commission oder FCC) und übertrug zu 50.000 Watt, der maximal erlaubten Stärke. Während der 1940er und 1950er Jahre wurden FM Radio- und Fernsehstationen hinzugefügt. Auch die Kirche erwarb einen kleinen Anteil an zwei Medienfirmen in Idaho. FM-Radio, schwarz-weiß und später Farbfernsehen, Stereo, Kabelfernsehen und Satellitenübertragungen stellen nun einen Großteil der weitreichenden Übertragungsmöglichkeiten der Kirche dar.

KSL-AM und ihre Schwester-FM-Radio- und Fernsehstationen entstanden als Entsprechung eines höheren Fachsemesters in Medienmanagement, Programmgestaltung, Ingenieurwesen, Journalismus und Werbung. Viele, wie auch Arch L. Madsen, der mit Glade während der Anfangsjahre von KSL zusammen gearbeitet hatte, wurden zu Führern internationalen Formats und Ansehens. Unter Madsens Leitung wurden die regionalen Medienaktivitäten der Kirche in den späten 1950er Jahren auf ihren derzeitigen internationalen Rahmen erweitert.

1961 dehnte die Kirche ihre internationalen Aktivitäten mit dem Kauf von WNYW, Funkzeichen für fünf Kurzwellenradiosender um Boston herum, aus. Tägliche Übertragungen nach Europa und Lateinamerika, die meisten davon nicht auf die Kirche bezogen, wurden auf Englisch, Spanisch, Portugiesisch, Französisch und Deutsch vorbereitet. Kirchensendungen beinhalteten Programme über Kirchenneuigkeiten, Werte und Kultur. Die Tabernakelchorübertragung und Sessionen der Generalkonferenz wurden ebenso einprogrammiert. 1974 verkaufte die Kirche WNYW, als die neueren Technologien wie Satelliten, Kabel und Video entwickelt wurden.

Bonneville International Corporation wurde 1964 als die Holdingfirma für die Übertragungseinrichtungen der Kirche eingerichtet. Bonneville erwarb Radio- und Fernsehstationen in Seattle im Staat Washington und zusätzliche Rundfunkeinrichtungen in den gesamten USA. Dadurch gewann sie 1990 Lizenzen für sieben FM-, füf AM- und zwei Fernsehstationen.

Erziehungsinstitutionen der Kirche in Utah und Idaho besitzen drei weitere nicht kommerzielle pädagogische Lizenzen. Die Brigham Young Universität betreibt KBYU-FM und TV. Ricks College (jetzt BYU-Idaho) betreibt KRIC-FM, hauptsächlich zum Schulen der Studenten. Die Produktionskapazität dieser Stationen erlaubt es ihnen außerdem, der Zielsetzung des Erziehungssystems der Kirche zu dienen, was für kommerzielle Medienaktivitäten nicht machbar ist.

Die Kirche besitzt auch Anteile an Satellitenkommunikations- und Kabelfernsehen-Verteilungssystemen. Die erste interkontinentale Satellitenübertragung zwischen Nordamerika und Europa beinhaltete auch eine Vorführung des Tabernakelchores.

Eine frühe kommerzielle Netzwerkangliederung an NBC und CBS führte zu einer grundlegenden Medienphilosophie, die auf der Annahme beruht, dass Lizensen der Medienkontrollbehörde in den USA als öffentliche Treuhandschaft und nicht als Predigtmittel betrachtet werden. Die Kirche hat einen evangelistischen Stil für Radio- und Fernsehübertragungen vermieden und den religiösen Inhalt der Programme begrenzt. Es besteht die Ansicht, dass der Wert und der Beitrag dieser Einrichtungen abnehmen würde, falls die Stationen ausschließlich für religiöse Zwecke genutzt würden.

Die meisten Programmanstrengungen der Kirche in Radio und Fernsehen sind darauf abgestimmt, eher ein positives Image für die Kirche zu schaffen als ihre Lehren zu präsentieren und Bekehrte zu gewinnen. „Musik und das gesprochene Wort“, öffentliche Bekanntgaben, BYU Basketball- und Footballspiele und eine Auswahl an öffentlichen Angelegenheiten und kulturellen Programmen haben den hauptsächlichen Programminhalt der Kirche dominiert.

Die halbjährlichen Generalkonferenzübertragungen der Kirche stellen eine große Ausnahme zu dieser Regel dar. Die erste Generalkonferenz wurde von KSL im Jahr 1924 übertragen. Seit damals haben sich die Übertragungen der Generalkonferenz auf fast die ganze Welt ausgeweitet. Die Konferenzen werden in verschiedenen Sprachen übersetzt und gedolmetscht und von Bonneville International Productions via Sendungen, Kabel, Satelliten und Videoverteilung an Stationen in vielen Ländern weitergegeben.

Während der 1970er Jahre experimentierte die Kirche mit einer direkteren Methode, indem sie eine Lehrbotschaft durch einen Fernsehfilm, A Christmas Child, verbreitete. Seit jener Übertragung haben sich eine Anzahl von der Kirche produzierte Programme auf bestimmte Botschaften mit Lehrinhalt konzentriert. Die Produktion von Programmen, die der Zuhörerschaft Evangeliumsgrundsätze direkt verkündet, steht jetzt weiter oben auf der Liste der Medienprioritäten der Kirche.

BIBLIOGRAPHIE

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BRUCE L. CHRISTENSEN