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MUTTER IN ISRAEL

Jede würdige Frau, die tugendhaft lebt und ihre Familie und die Kirche zu Rechtschaffenheit anhält, hat das Anrecht auf den Titel „Mutter in Israel“ und die Verheißungen, die Sarah und anderen biblischen Müttern in Israel gemacht worden sind (Siehe Abraham; Abraham, Bund mit;  Israel; Sarah). Diese Verheißungen stehen jeder gläubigen Frau zu, die andere lehrt, den Herrn zu lieben und seine Gebote zu halten. Der Titel bezeichnet die intelligente und treue Unterstützung der Kirche und der Führer der Kirche durch eine Frau und ist historisch meist für Leiterinnen unter den Frauen benutzt worden. Der Titel kommt oft in einem patriarchalischen Segen vor und ist in seiner Bedeutung über das irdische Leben hinaus gültig. Mutterschaft ist eine von Gott verliehene Aufgabe, die für die Erhöhung einer Frau und ihrer Familie unentbehrlich ist.

Zur Zeit des Alten Testaments wurden die Kraft und Autorität einer Frau daran gemessen, ob sie gläubige Kinder, besonders Söhne, großzog. Andere herausragende Beispiele für Mütter, die im Alten Testament von geschichtlicher Bedeutung waren, sind neben Eva unter anderem Sarah, Rebekka, Lea, Rahel, Hannah und Naomi. Sarah spielt selbstverständlich in dem Segen, der Abaraham gegeben wurde, eine unverzichtbare Rolle, und der Herr verhieß ihr eindeutig, dass er „Völker aus [ihr] entstehen“ lassen werde (Gen 17:16). An der Ermahnung, die Rebekka von ihrer Familie gegeben wurde, als sie fortging, um Isaak zu heiraten, lässt sich erkennen, dass dieser Segen kulturelle Bedeutung hatte: „Werde Mutter von tausendmal Zehntausend“ (Gen 24:60). In der biblischen Kultur wurde Unfruchtbarkeit als Tadel an einer Frau und ihrer Familie, als Grund zur Trauer und zu nachdrücklichem Gebet, jedoch nicht als Grund zur Abweisung angesehen (z.B. 1 Sam 1:4-8).

Während des frühen Christentums entwickelte sich nach dem Tod der Apostel eine Tradition, in der Frauen, die sich in religiösen Dienst stellten und im Zölibat lebten, höher angesehen wurden. Im Zuge der protestantischen Reformation wurde die Mutterrolle jedoch wieder aufgewertet und „das Zuhause, nicht das Kloster, wurde der Mittelpunkt der höchsten religiösen Berufung der Frau“ (Madsen, S. 184).

Der Begriff „Mutter in Israel“ kommt in Schriftstücken aus England, die nach der Reformation verfasst wurden, und noch häufiger im puritanischen Neuengland vor. Bei den Mitgliedern der Kirche, die sich bewusst mit biblischen Motiven und dem alten Israel identifizieren, erschien die Bezeichnung sehr früh, wurde jedoch selten und nur für bedeutende Frauen wie Lucy Mack Smith und Eliza R. Snow verwandt. Bei der Generalkonferenz der Kirche im Oktober 1845 und ein Jahr nach dem Tod ihrer Söhne Joseph, Hyrum und Samuel fragte Lucy Mack Smith „die Versammelten, ob sie sie als eine Mutter in Israel ansähen.“ Präsident Brigham Young wiederholte ihre Frage vor der Gemeinde, die mit einem widerhallenden „Ja“ antwortete (CHC, 2:538-39).

1916 veröffentlichte das Relief Society Magazine eine Reihe von Artikeln mit dem Titel „Mütter in Israel“. Eine bedeutende Frau, die darin anerkannt wurde, war Eliza R. Snow. Obwohl sie kinderlos war, wurde sie als „Mutter der Mütter in Israel“ bezeichnet und für ihre Führerschaft unter den Frauen, für ihre Intelligenz und treue Unterstützung der Kirche und der Führer der Kirche gelobt (Gates, S. 183-90).

So wie in Neuengland kam der Begriff „Mutter in Israel“ in der frühen Geschichte Utahs in den Todesanzeigen vieler Frauen, die die Kirche und ihre Familie treu unterstützt hatten, vor. Manchmal handelte es sich dabei um ältere Frauen mit einer zahlreichen Familie und manchmal um bermerkenswerte Frauen in anderen Umständen. Mary Fielding Smith hatte beispielsweise nur zwei eigene Kinder, die beide zum Zeitpunkt ihres Todes noch so jung waren, dass man noch nichts über ihre künftigen Leistungen hätte sagen können, trotz allem wurde sie aufgrund ihres Charakters und Engagements als Mutter in Israel bezeichnet. Einer ihrer Söhne und ein Enkel wurden später Präsidenten der Kirche.

Momentan kommt der Begriff am häufigsten in patriarchalischen Segen vor, wenn einer Frau im Wesentlichen verheißen wird, dass sie „eine Mutter in Israel“ werden wird. Präsident Joseph Fielding Smith sagte: „Eine Mutter in Israel zu sein stellt im vollen Sinne des Evangeliums den größten Lohn dar, den eine Frau im Leben erhalten kann“ (S. 883). Diese Verheißung steht allen Frauen in der Kirche zu, die den Herrn von ganzem Herzen lieben, ihm dienen und seine Gebote halten—dazu gehören auch die Frauen, die in diesem Leben keine eigenen Kinder haben können.

Im Buch Mormon wird die Geschichte von 2000 rechtschaffenen jungen Kriegern erzählt, die große Taten vollbrachten und große Segnungen erhielten, weil sie an das glaubten, was „ihre Mütter sie gelehrt hatten“ (Alma 56:47-48;57:21). Die heutigen Mütter in Israel sind ebenfalls dafür verantwortlich, ihren Kindern und anderen, auf die sie Einfluss haben, anzuhalten, den Herrn zu lieben und seine Gebote zu halten. Die Propheten dieser Evangeliumszeit haben immer wieder betont, wie wichtig es ist, dass Mütter ihre Rolle voll Hingabe und Pflichtbewusstsein erfüllen. Die Propheten haben ebenfalls erklärt, dass die Mutterschaft eine gottgegebene Rolle ist, die wichtig für die Errettung und Erhöhung der Kinder Gottes ist. [Siehe auch Mutterschaft; Frauen, Aufgaben der; Evangeliumsprinzipien und die Aufgabe der Frauen.]

BIBLIOGRAPHIE

Benson, Ezra Taft. To the Mothers in Zion. Salt Lake City, 1987.

Gates, Susa Young. "Mothers in Israel." Relief Society Magazine 3 (Jan. 1916):538-39.

Gates, Susa Young. "The Mothers of Mothers in Israel." Relief Society Magazine 3 (Apr. 1916):183-90.

Madsen, Carol Cornwall. "Mothers in Israel: Sarah's Legacy." In Women of Wisdom and Knowledge, ed. M. Cornwall and S. Howe, pp. 179-201. Salt Lake City, 1990.

Reynolds, Sydney Smith. "Wife and Mother: A Valid Career Option for the College-Educated Woman." Ensign 9 (Oct. 1979):67-70.

Smith, Joseph Fielding. "Mothers in Israel." Relief Society Magazine 57 (Dec. 1970):883-86.

SYDNEY SMITH REYNOLDS