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MISSIONEN

Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage hat den Auftrag, alle Menschen dazu aufzufordern, zu Christus zu kommen. Ein Teil dieser Aufgabe ist es, allen Nationen, Geschlechtern, Sprachen und Völkern das Evangelium Jesu Christi zu lehren (vgl. Mt. 28:19; Mk. 16:15; LuB 42:58). „Darum geht hin in alle Welt; und zu jedwedem Ort, wo ihr nicht hingehen könnt, da sendet hin, damit das Zeugnis von euch ausgehe in alle Welt, zu jedem Geschöpf“ (LuB 84:62). Seit den ersten Tagen der Kirche sind Missionaries dazu berufen worden, zu allen Nationen der Welt zu gehen und ihnen diese Botschaft zu verkünden.

Das endgültige Schicksal der Missionsarbeit wurde 1842 von dem Propheten Joseph Smith beschrieben:
Unsere Missionare gehen hin zu verschiedenen Nationen …. Die Fahne der Wahrheit ist gehisst worden; keine unheilige Hand kann den Fortgang des Werkes aufhalten; Verfolgungen mögen wüten, der Pöbel mag sich zusammenrotten, Armeen mögen sich vereinen, Verleumdungen mögen verbreitet werden, doch die Wahrheit Gottes wird kühn, großmütig und unabhängig voranschreiten, bis sie jeden Kontinent durchdrungen, jedes Gebiet erreicht, jedes Land durchzogen und in jedem Ohr geklungen hat, bis die Absichten Gottes durchgeführt worden sind und der Große Jehovah sagt, das Werk ist vollbracht [HC 4:540].

Die Missionsarbeit wird durch zwei Grundorganisationen ausgeführt : Vollzeitmissionen und Pfahlmissionen.

VOLLZEITMISSION. Vollzeitmissionen sind eine kirchliche Einheit der Kirche innerhalb eines vorgegebenen geographischen Gebiets. Ein Missionspräsident und seine Frau werden berufen, um über die Mission zu präsidieren und um 120 bis 250 Vollzeitmissionare zu betreuen. Kleine Missionen in neuen Gebieten haben anfänglich weniger Missionare. In Gegenden, in denen noch keine Pfähle organisiert worden sind, trägt der Missionspräsident außerdem die kirchliche Verantwortung für die Mitglieder der Kirche, die innerhalb der Grenzen seiner Mission wohnen. Wo Pfähle organisiert worden sind, hält der Missionspräsident diese Verwantwortung nicht inne, doch er hilft auf Wunsch der Mitglieder dabei, ihnen bei ihren persönlichen Bemühungen um Missionsarbeit zu helfen. Vollzeitmissionen sind in allen Ländern vorhanden, in denen die Kirche offiziell anerkannt wird.

PFAHLMISSION. Pfahlmissionen existieren in jedem Pfahl der Kirche, um die Möglichkeiten der Vollzeitmission des jeweiligen Gebietes zu ergänzen oder auszuweiten. Der Pfahlmissionspräsident und zwei Ratgeber präsidieren über die Pfahlmission. Anders als die Vollzeitmissionare sind Pfahlmissionare nur teilzeitlich (hauptsächlich abends) beschäftigt; sie wohnen zu Hause, gehen ihrem Beruf nach und haben ein normales Familienleben. Normalerweise wird erwartet, dass sie mindestens zehn Stunden pro Woche mit Missionsarbeit verbringen.

Präsident Spencer W. Kimball nannte die Missionsarbeit das Lebensblut der Kirche. Er schrieb:
Wenn es keine Bekehrten gäbe, würde die Kirche verkümmern und sterben. Doch der wahrscheinlich bedeutendste Grund für die Missionsarbeit ist, dass wir der Welt die Möglichkeit geben, das Evangelium zu hören und es anzunehmen. Die Schrift enthält unzählige Gebote und Berufungen, das Evangelium zu verkünden, und zahllose damit verbundene Belohnungen und Verheißungen. Ich habe das Wort Gebot mit Bedacht gewählt, denn es scheint eine nachdrückliche Anweisung zu sein, der wir einzeln und als Gruppe nicht entgehen können. Darüberhinaus wird in dem Gebot eindeutig erklärt, dass alle Mitglieder der Kirche nicht nur Missionsarbeit verrichten, sondern das Evangelium allen Kindern unseres Himmlischen Vaters auf dieser Erde verkünden müssen [S. 4].

GESCHICHTE DER MISSIONSARBEIT. Im April des Jahres 1830 begann, direkt nach der Wiederherstellung der Kirche, erstmals formelle Missionsarbeit. Samuel H. Smith, ein Bruder des Propheten Joseph, packte seinen Rucksack mit Exemplaren des Buches Mormon und reiste durch aneinander angrenzende Städte im Bundesstaat New York, um den Menschen die gerade veröffentlichte Ausgabe der Heiligen Schrift vorzustellen. Er verkaufte ein Exemplar an Phinehas H. Young, der das Buch las und sich später der Kirche anschloss. Dasselbe Buch fiel Brigham Young in die Hände und führte, zusammen mit anderen Faktoren, zu seiner Bekehrung.

Im Herbst des Jahres 1830 wurden vier Brüder, Oliver Cowdery, Peter Whitmer, Jr., Parley P. Pratt und Ziba Peterson, auf eine Mission zur westlichen Landesgrenze berufen, um den Lamaniten zu predigen. Sie trafen sich mit mehreren Indianerstämmen, doch ihre Arbeit wurde von Regierungsbeamten der Indianer behindert, und sie waren hauptsächlich bei den weißen Siedlern in Ohio erfolgreich (Siehe Lamanitenmission). Bis zum Ende des Jahres 1830 hatten sich mehrere hundert Leute der jungen Kirche angeschlossen, darunter spätere Kirchenführer wie Sidney Rigdon und Frederick G. Williams, die als Ratgeber Joseph Smiths berufen wurden, und Edward Partridge, der erste Präsidierende Bischof der Kirche.

Durch die Bemühungen, die seit 1830 von mehreren Seiten unternommen wurden, konnte die Missionsarbeit nach Kanada ausgedehnt werden. John Taylor, der spätere dritte Präsident der Kirche, war einer der ersten Bekehrten dort im Frühjahr 1836 .

1837 wurde Heber C. Kimball dazu berufen, die erste Mission außerhalb der Vereinigten Staaten zu eröffnen. Er wurde zusammen mit Orson Hyde dazu eingesetzt, mit der Missionsarbeit auf den Britischen Inseln zu beginnen. Im selben Jahr veröffentlichte Parley P. Pratt seine Broschüre Stimme der Warnung, das erste Traktat, das für die Missionsarbeit in der Kirche herausgegeben wurde. Im April 1839 begaben sich das Kollegium der Zwölf Apostel und andere aufgrund einer Offenbarung (LuB 118) auf eine Mission in Großbritannien (Siehe Missionen der Zwölf zu den Britischen Inseln). Tausende schlossen sich der Kirche an, und viele der Bekehrten wanderten in den 1840ern nach Amerika aus und stärkten die Kirche, während sie innere Streitereien und Verfolgung von außerhalb durchmachte.

Bis in die 1850er Jahre waren Missionen in Chile, Frankreich, Deutschland, Gibraltar, Hawaii, Indien, Italien, auf Malta, in Skandinavien, Südafrika, im Südpazifik und in der Schweiz eröffnet worden. Viele dieser Missionen wurden schon nach wenigen Jahren wieder geschlossen; doch in den letzten Jahrzehnten des neunzehnten Jahrhunderts, während die Kirche schwere Verfolgungen und extreme finanzielle Probleme durchmachte, wurden weitere Missionen in Mexiko, auf Samoa, Tahiti und in der Türkei eröffnet.

1901 legte Präsident Lorenzo Snow erneut großen Wert darauf, das Evangelium aller Welt zu predigen. Heber J. Grant aus dem Kollegium der Zwölf Apostel weihte Japan der Verkündung des Evangeliums. Während der nächsten beiden Jahre weihte Francis M. Lyman, ebenfalls einer der Zwölf Apostel, Afrika, Finnland, Frankreich, Griechenland, Italien, Palestina, Polen und Russland der Missionsarbeit.

Zwischen 1920 und 1921 unternahm David O. McKay aus dem Kollegium der Zwölf eine etwa 90 000 Kilometer lange Reise für die Erste Präsidentschaft, um eine weltweite Inspektion der Missionen der Kirche durchzuführen. Er besuchte dabei die Inseln im Pazifik, Neuseeland, Australien, Asien, Indien, Ägypten, Palestina und Europa. Während er sich in Asien aufhielt, weihte er China der Verkündung des Evangeliums.

Im Dezember des Jahres 1925 gründete der Apostel Melvin J. Ballard eine Mission in Südamerika, deren Hauptsitz in Buenos Aires in Argentinien lag. Er sagte voraus: „Das Werk des Herrn wird hier eine Zeitlang langsam vorangehen, so wie eine Eiche langsam aus einer Eichel heranwächst. Es wird nicht innerhalb eines Tages emporsprießen wie eine Sonnenblume, die schnell wächst und verwelkt. Doch es werden sich Tausende hier der Kirche anschließen. Das Gebiet wird in mehrere Missionen unterteilt und eines der stärksten Gebiete innerhalb der Kirche werden. Zur Zeit ist die Mission hier kleiner, als sie es je in der Zukunft sein wird. Eines Tages werden die Lamaniten in diesem Land ihre Chance bekommen. Die südamerikanische Mission wird eine treibende Kraft in der Kirche sein“ (zitiert in Melvin J. Ballard: …Crusader for Righteousness [Salt Lake City, 1977], S. 84). Bis 1990 hatten sich die Bekehrten in Zentral- und Südamerika zu einer der größten Gruppen innerhalb der Kirche entwickelt.

Während Präsident McKay über die Kirche präsidierte, setzte er sich energisch für die Missionsarbeit ein. Infolgedessen wuchs die Zahl der Vollzeitmissionare von 5000 auf 13000, und die Kirche entwickelte sich bald von einer amerikanischen in eine internationale Organisation. Die Vorbereitung und Ausbildung von Missionaren wurde formalisiert und intensiviert. Im Juni 1961 wurde das erste Seminar für Missionspräsidenten abgehalten. Ein neuer sechsteiliger Lehrplan wurde eingeführt, und durch Präsident McKays Programm „jedes Mitglied ein Missionar“ wurden die einzelnen missionarischen Bemühungen der Mitglieder der Kirche koordiniert. Im November 1961 wurde ein Sprachlerninstitut an der Brigham-Young-Universität in Provo für Missionare, die in spanisch-sprachige Gebiete berufen wurden, eingerichtet. Dieses Institut wurde 1963 zur Sprachlernmission und 1978 zur Missionarsschule. Während der 1960er und 1970er errichtete die Kirche Besucherzentren auf vielen Tempelplätzen und an anderen Orten, darunter große Messepavillons für die Weltausstellung in New York der Jahre 1964-1965 und für die Ausstellungen in San Antonio in Texas im Jahr 1968, in Japan im Jahr 1970 und in Spokane in Washington im Jahr 1974. Ein großes Besucherzentrum wurde auf dem Tempelplatz in Salt Lake City im August 1966 eröffnet.

Im April 1974 betonte Spencer W. Kimball in seiner ersten großen Ansprache als Präsident der Kirche, dass jeder würdige junge Mann, der dazu imstande sei, auf Mission gehen solle. Unter der Leitung Präsident Kimballs wuchs die Zahl der Missionare innerhalb von zwölf Jahren auf mehr als das doppelte, und neue Missionen wurden in vielen Gegenden der Welt gegründet. Die Offenbarung vom Juni 1978, durch die das Priestertum ausnahmslos allen würdigen männlichen Mitgliedern der Kirche verliehen werden konnte, eröffnete zusätzliche Gelegenheiten für die Missionsarbeit (Siehe Lehre und Bündnisse  Amtliche Erklärung-2). 

Ezra Taft Benson, der im November 1985 der dreizehnte Präsident der Kirche wurde, betonte  weiterhin die Verkündung des Evangeliums als einen wichtigen und grundlegenden Bestandteil der Mission der Kirche. Er hob dabei besonders die Rolle des Buches Mormon als ein notwendiges und wirkungsvolles Mittel für die Missionsarbeit hervor.

Durch die weltweite Veränderung des politischen Klimas, die in den letzten Jahrzehnten des zwanzigsten Jahrhunderts stattfanden, wurden Länder, die zuvor keine Missionare gestattet hatten, für die Missionsarbeit zugänglich. Diese Länder befanden sich vor allem in Afrika, Asien und Zentral- und Osteuropa.

ORGANISATION DER MISSIONARE. Das Kollegium der Zwölf Apostel bildet unter der Leitung der Ersten Präsidentschaft das Missionarskomitee der Kirche. Die Mitglieder des Kollegiums „sind berufen, die Zwölf Apostel oder besonderen Zeugen des Namens Christi in aller Welt zu sein,…die Zwölf, die die Schlüssel innehaben, sind ausgesandt, um durch die Kundmachung des Evangeliums Jesu Christi die Tür zu öffnen“ (LuB 107:23, 35). Die Siebziger, die den Zwölf Aposteln in ihrer Berufung beistehen, „sind ebenfalls berufen, das Evangelium zu predigen und den Andern sowie in aller Welt besondere Zeugen zu sein“ (LuB 107:25).

Die Missionarsabteilung ist eine Stabsorganisation in der Hauptverwaltungsstelle der Kirche, die dem Missionarskomitee der Kirche dabei hilft, den Missionen der Kirche Führung, Ausbildungs- und Lernprogramme, Materialien und Unterstützung bei der Verwaltung zukommen zu lassen. Die Berufung von Vollzeitmissionaren wird durch die Missionarsabteilung abgewickelt.

Jede Mission der Kirche wird von einem Missionspräsidenten, der von der Ersten Präsidentschaft normalerweise auf drei Jahre berufen wird, geleitet (Siehe Missionspräsident). Der Missionspräsident beruft zwei Vollzeitmissionare als seine Ratgeber, und diese helfen ihm dabei, die anderen Missionare auszubilden und zu beaufsichtigen. Daneben stehen dem Missionspräsidenten normalerweise zwei Ratgeber zur Seite, die ihm bei seinen Verantwortlichkeiten für die Einheiten der Kirche des jeweiligen Gebiets behilflich sind. Diese Ratgeber helfen dem Missionspräsidenten dabei, die Priestertumsführer und Mitglieder, die in den Pfählen und Gemeinden des Missionsgebietes wohnen, zu schulen und einheitlich zu leiten.

BERUFUNG ZUR MISSIONSARBEIT. 1842 fasste Joseph Smith zusammen, wie man eine Berufung in der Kirche erhält: „Wir glauben, dass man von Gott durch Prophezeihung und das Händeauflegen derer, die Vollmacht haben, dazu berufen werden muss, das Evangelium zu verkünden und dessen Verordnungen auszuführen“ (A von F 5).

 Anfangs wurden Missionare einzeln bei den Konferenzen der Kirche berufen. Nachdem die Heiligen in das Salzseetal gezogen waren, gab die Erste Präsidentschaft die Missionsberufungen bei der Generalkonferenz bekannt, was oft zur Überraschung der Betreffenden geschah. Später wurden schriftliche Berufungen vom Büro des Präsidenten der Kirche aus verschickt. Der Absender auf diesen Briefen war schlichtweg Box B, Salt Lake City, Utah, und für Generationen von Mitgliedern der Kirche wurde „Box B“ zum Symbol für die Berufung zum Missionar.

Zu Beginn wurden selbst verheiratete Männer auf Mission berufen. Sie verließen dann ihre Frauen und Kinder auf einen unbestimmten Zeitraum, der zwischen ein paar Wochen und mehreren Jahren liegen konnte. Während der zweiten Hälfte des neunzehnten und des ersten Viertels des zwanzigsten Jahrhunderts begleiteten Frauen bisweilen ihre Männer, wenn sie auf Mission gingen. Alleinstehende Frauen erhielten erstmals Missionsberufungen gegen Ende des neunzehnten Jahrhunderts.

Das Alter und die Bedingungen für Vollzeitmissionare haben sich im Laufe der Jahre immer wieder geändert, und den Umständen entsprechend können Ausnahmen gemacht werden. Seit 1990 werden unverheiratete neunzehn- bis fündundzwanzigjährige und teilweise ältere Männer auf vierundzwanzig Monate berufen. Alleinstehende Frauen zwischen einundzwanzig und neununddreißig Jahren werden auf achtzehn Monate berufen, und vierzig- bis neunundsechzigjährige Frauen werden auf zwölf Monate berufen. Ehepaare werden normalerweise auf zwölf oder achtzehn Monate berufen.

Neben den traditionellen Aufgaben eines Missionars können Ehepaare und weibliche Missionare auch Aufgaben in folgenden Bereichen zugewiesen bekommen: Führerschaftstraining, Mitarbeiter im Missionsbüro oder Besucherzentrum, Öffentlichkeitsarbeit, Tempelarbeit, familiengeschichtliche Forschung, Gesundheitsfürsorge, Bildung und andere vollzeitliche Berufungen innerhalb der Kirche.

VORBEREITUNG UND AUSBILDUNG DER MISSIONARE. Die formlose Ausbildung eines Missionars beginnt oft zu Hause bei den Mitgliedern der Kirche und wird in den verschiedenen Priestertums- und Hilfsorganisationen der Kirche auf lokaler Ebene fortgesetzt. Es ist ein gezielter Zweck des Aaronischen Priestertums, das in der Schrift als das vorbereitende Priestertum bezeichnet wird (LuB 84:26), die jungen Männer auf die Aufgaben des Melchisedekischen Priestertums, zu denen auch die Missionsarbeit gehört, vorzubereiten. Manche Pfähle organisieren Seminare oder Kurse zur Missionsvorbereitung, um jungen Männern und Frauen und älteren Ehepaaren dabei zu helfen, sich auf eine Vollzeitmission vorzubereiten. Missionare, die schon berufen worden sind, erhalten eine kurze formelle Ausbildung an einer der nächst gelegenen Missionarsschulen. Missionare, die in ein Gebiet berufen worden sind, in dem sie ihre Muttersprache sprechen, bleiben ungefähr drei  Wochen in der Missionarsschule. Missionare, die eine Fremdsprache lernen müssen, haben einen etwa zweimonatigen Aufenthalt (Siehe Missionarsschulen). 

Wenn ein Missionar in seinem Gebiet ankommt, wird er von einem erfahrenen Mitarbeiter und anderen Missionsleitern eingearbeitet. Jedes Missionarspaar oder Ehepaar verbringt einen Teil jeden Tages damit, die Heilige Schrift zu studieren, die Missionarsdiskussionen und andere Fertigkeiten und Eigenschaften, über die ein Missionar verfügen sollte, zu üben. Diejenigen, die eine Fremdsprache lernen, studieren außerdem weiterhin diese Sprache. Wöchentliche Distriktversammlungen und Zonenkonferenzen, die alle vier bis sechs Wochen stattfinden, bieten den Missionaren die Möglichkeit, Anleitungen, Motivation und weiteren Unterricht von den Missionsleitern zu erhalten.

VORGEHEN DER MISSIONARE. In der Vergangenheit haben Missionare schon immer versucht, Menschen zu finden, die an ihrer Botschaft interessiert sind, die sie im Evangelium unterweisen und von denen sie dann diejenigen taufen können, die sich der Kirche anschließen möchten. Die Missionare helfen auch den neu bekehrten Mitgliedern, sich in der Kirche einzugewöhnen.

Während der ersten 150 Jahre ist die Missionsarbeit in der Kirche hauptsächlich durch öffentliche Versammlungen und persönliche Besuche betrieben worden. Beispiele dafür sind das Gehen von Tür zu Tür (Siehe unten), Straßenpredigten, Debatten, Messeausstellungen, andere Ausstellungen wie z.B. in Einkaufsgebieten, Firesides in öffentlichen Gebäuden oder Versammlungshäusern der Kirche und Versammlungen, die in privaten Wohnräumen abgehalten werden.

In der Vergangenheit haben Missionare oft kleine Broschüren hinterlassen bei den Menschen, an deren Haustür sie geklopft haben, wenn sie von Tür zu Tür gingen. Seit die Anzahl und der Einfluss der Mitglieder der Kirche gestiegen ist, verlassen sich Missionare zunehmend auf die Empfehlungen der Mitglieder, um Menschen zu finden, die sie unterweisen können. In der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts haben die Missionare beim Evangeliumsunterricht von kurzen, vereinheitlichten Lektionen Gebrauch machen können, die gewöhnlich als Diskussionen bezeichnet werden.

Die Missionare fordern die Menschen, die sie unterweisen, dazu auf, sich aktiv zu beteiligen, indem sie von selbst lesen und studieren, über die Botschaft, die sie empfangen, beten, die Versammlungen der Kirche besuchen, Mitglieder der Kirche kennenlernen und die Grundsätze des Evangeliums in ihrem Leben umzusetzen, sobald sie sie lernen. Den Vollzeit- und Pfahlmissionaren werden oft bestimmte Aufgaben zugeteilt, wenn es darum geht, sich um die neuen Mitglieder zu kümmern und ihnen zu helfen, „Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes“ zu werden (Eph. 2:19).

BIBLIOGRAPHIE

Kimball, Spencer W. “It Becometh Every Man.” Ensign 7 (Oct. 1977):3-7.

DEAN B. CLEVERLY