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MATTHÄUS, EVANGELIUM NACH

Heilige der Letzten Tage betrachten das Evangelium nach Matthäus als die überlegene Einführung zum Neuen Testament. Das Evangelium nach Matthäus wird in HLT-Schriften mehr als alle anderen biblischen Texte wiedergegeben und revidiert, den Schöpfungsbericht in Genesis ausgenommen. Es wird in der gesamten inspirierten Überarbeitung der Bibel durch den Propheten Joseph Smith redigiert (Siehe Joseph Smith Übersetzung der Bibel (ÜJS)]), und die editierte Version von Matthäus 24 findet sich in der Köstlichen Perle (JSMt 1:1-55). Die Bergpredigt wird im Buch Mormon durch den auferstandenen Heiland an seine „anderen Schafe“ (Joh. 10:16; 3 Ne. 15:21) in der westlichen Hemisphäre praktisch wiederholt (3 Ne. 12-14). Aber es wird deutlich gemacht, dass es die geistig Armen sind, die zu ihm kommen, denn ihnen gehört das Himmelreich. Und es wird angedeutet, dass die Seligkeit allen anderen in den Seligpreisungen erwähnten Kategorien durch dieselben Mittel zuteil wird (3 Ne. 12:2-12). Die Lehre und Bündnisse bieten eine Erklärung des Gleichnisses vom Weizen und der Spreu im Zusammenhang der Letzten Tage (LuB 86). Jede Wiedergabe erkennt man im Grunde genommen klar als dieselbe Predigt. Allerdings bedeuten die  inspirierten Veränderungen viel für Heilige der Letzten Tage, da sie oft Hauptlehrpunkte aufstellen oder unterstützen.

Heilige der Letzten Tage setzen, wie viele andere, Levi und Matthäus gleich und erkennen den „Zöllner“-Apostel als Autor des Evangeliums an (Mt. 9:9). Als Jude sah Matthäus das Christentum als den Höhepunkt des Judentums und Jesus als den verheißenen Messias. In vielen Einzelheiten im Leben Jesu sah Matthäus die Erfüllung von Prophezeiungen im Alten Testament (Siehe Jesus Christus in den Schriften), und die ÜJS bereichert das Thema im Matthäus-Text, dass all dies getan wurde, damit sich erfüllte, „was durch die Propheten gesagt worden ist“ (Mt. 2:23, weiter Millet, 1985, S. 152-54). Durch eine königliche Linie, die mit Abraham beginnt, stellt Matthäus Jesu Abstammung von David (Mt. 1:1-17) und sein Recht, als „König der Juden“ zu regieren, fest (Mt. 27:37), und er erzählt die Geschichte von Jesu Geburt von Josephs Standpunkt aus (Mt. 1:18-25, Mt. 2:1-25). Der Prophet Joseph Smith fügt hinzu, dass Jesus mit seinen Brüdern aufwuchs und auf seinen zukünftigen geistlichen Dienst wartete. Er diente unter seinem „Vater“ und „erforderte nicht, dass ihn jemand belehren sollte“ (ÜJS Mt. 3:24-25).

Viele Schriften deuten an, dass der Messias „wie Mose“ sein wird (Dtn. 18:15-19, Mose 1:6, 1 Ne. 22:20-21, Apg. 7:37, JS-H 1:40), und in Matthäus’ Bericht sehen Leser Parallelen zwischen einigen der Erfahrungen von Mose und Jesus: Es gab einen Regenten, der Kinder erschlug, eine Rückkehr aus Ägypten, 40 Tage auf einem Berg und die wunderbare Speisung der Menschenmengen. Vor allem gaben beide das göttliche Gesetz bekannt. Die verheißene Ähnlichkeit mag jedoch Erwartungen in die Herzen der Juden gepflanzt haben, die Jesus nicht erfüllte.

Für Heilige der Letzten Tage stellt die Bergpredigt ein kurze Zusammenfassung vieler Lehren Jesu dar, und sie betont den Geist des Gesetzes und ermutigt rechtschaffene Taten aus rechtschaffenem Grund. Sie fassen sie als eine einzige Predigt auf, da Jesus sie unter den Nephiten vollkommen wiederholt (3 Ne. 12-14). Sowohl die ÜJS als auch die 3 Nephi Version beinhalten bereichernde Einzelheiten, die in biblischen Texten nicht weit vertreten sind, einschließlich den Schauplatz der Predigt. Zum Beispiel wies Jesus nur seine erwählten Zwölf und andere ausgewählte Jünger an, sich nicht um ihr Leben oder um das Morgen zu sorgen (3 Ne. 13:25) und von Haus zu Haus zu ziehen und das Evangelium zu verkünden. Er sagte ihnen, dass sich ihr Himmlischer Vater um sie kümmern würde, während die Welt sie verfolgte (ÜJS Mt. 6:2, 25-27). Dann wandte er sich an die Menge und warnte vor unrechtschaffenem Richten (3 Ne. 14:1). Heilige der Letzten Tage erkennen die Notwendigkeit eines guten Urteilsvermögens an und danach zu trachten, rechtschaffen zu richten (Siehe ÜJS Mt. 7:2 und weiter Moro. 7:15-19).

Die ÜJS-Revision von Matthäus ist voll von feinen, aber bedeutungsvollen Unterschieden zum King James-Text. Zum Beispiel wird klar, dass Jesus die Wildnis von Judäa hauptsächlich betrat, um mit seinem Vater zu sprechen, nicht nur um versucht zu werden (ÜJS Mt. 4:1-2), und er berief seine Apostel, unbeeinflusst von irgendwelchen Zweifeln an seiner Göttlichkeit als der Eine, den die Propheten voraussagten (ÜJS Mt. 4:18). Die ÜJS von Matthäus 17:14 stellt einen Elias in den Letzten Tagen vor: „Dann verstanden die Jünger, dass er zu ihnen von Johannes dem Täufer und auch von einem sprach, der kommen sollte, um alles wiederherzustellen, wie es bei den Propheten geschrieben steht“. Ein Lehrprinzip wird gestärkt, als Jesus erklärt, dass er kam, um die Verlorenen zu erretten, aber kleine Kinder keine Umkehr benötigen (ÜJS Mt. 18:2,19:13 und weiter Moro. 8:5-24).

Heilige der Letzten Tage verstehen die Bedeutung von Glauben, guten Werken und Verordnungen und heben keins davon hervor, denn alle sind zur Erlösung notwendig. Sie erhalten Unterstützung von Matthäus' vielen Verweisen auf Glauben und gute Werke (z.B. Mt. 16:27), und sie wissen um die Verordnungen der Taufe durch Untertauchen (Mt. 3:16, ÜJS Mt. 3:44-45), Ordinierung zum Priestertum (Matt. 10:1) und Krankenheilung (Mt. 9:18). Darüber hinaus glauben sie, dass Jesus unter der Aufsicht seiner ordinierten Apostel eine formale Kirchenorganisation aufbaute, und sie zitieren den Text nach Matthäus sowohl für Jesu Vorhaben, eine Kirche zu gründen (Mt. 16:18) als auch für die Existenz der Kirche (Mt. 18:17 und weiter Millet, 1985, S. 148-51). In Cäsarea Philippi bestätigte Jesus, als Petrus Christi Göttlichkeit verkündete (Mt. 16:15), dass er dies nur durch Offenbarung vom Vater wusste. Er sagte: „Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen“ (Mt. 16:17-18). Während Heilige der Letzten Tage Petrus’ Vorrangstellung in der frühen Kirche anerkennen, weisen sie schnell darauf hin, dass Christi Kirche - sowohl zu Zeiten Petrus’ als auch in den Letzten Tagen - auf dem Fels der Erlösung gegründet war und ist und dass lebende Propheten sich immer noch von diesem Felsen Rat holen.

BIBLIOGRAPHIE

Millet, Robert L. „The JST and the Synoptic Gospels: Literary Style“. In The Joseph Smith Translation, Hg. M. Nyman und R. Millet. Provo, Utah, 1985.

Millet, Robert L. „The Testimony of Matthew“. In Studies in Scripture, Hg. K. Jackson und R. Millet, Band 5, S. 38-60. Salt Lake City, 1986.

WM. REVELL PHILLIPS


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