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MÄRTYRER

Der Ausdruck „Märtyrer“ (griechisch martys, „ein Zeuge“) hat im Christentum Bezug auf eine Person, die den Tod wegen ihrer christlichen Überzeugung oder Hingabe erlitten hat und die danach von einer Kirche geehrt wurde.  Während Heilige der Letzten Tage Joseph und Hyrum Smith als Märtyrer ehren, veehren sie sie nicht in jährlichen Feiern zu ihrem Todestag, auch sehen sie sie nicht als himmlische Fürsprecher für die Menschen an.

Der altertümliche Gebrauch des Ausdrucks „Märtyrer“ gehört in den Gesetzesbereich-Zeugen in einem Verfahren legen ihr Zeugnis ab. Die grundlegende Idee bezieht sich darauf, Tatsachen oder Bekräftigungen aufzustellen, die von Angelgenheiten sprechen, die außerhalb des Erfahrungsbereichs der Zuhörer liegen. Die Bedeutung hat Bezug auf objektive Ereignisse oder persönliche Zeugnisse. Jedoch vermittelt der gewöhnliche Gebrauch des Wortes in den Schriften die zusätzliche Bedeutung einer Offenbarung durch den Heiligen Geist, was einen Zeugen bemächtigen würde, ein inspiriertes Zeugnis religiöser Wahrheiten abzulegen.

ALTES TESTAMENT. Im altertümlichen Gebrauch war der Name des mosaischen Tabernakels „Zelt des Zeugnisses“ oder „Tabernakel des Zeugnisses“. Die Bundeslade innerhalb des Tabernakels enthielt die Steintafeln mit den Zehn Geboten des Herrn, Aarons Stab, der blühte, und einen Topf mit Manna. Diese waren Zeichen der geistigen Macht Gottes.

Während die meisten Verweise auf „Zeuge“ und „bezeugen“ gesetzliche Bedeutungen haben, sieht man den zusätzlichen Sinn der Offenbarung eines Zeugen in der Offenbarung Jesajas, in der er den „Herrn“ sah und den Seraphim weinen hörte. Diese Offenbarung verlieh ihm das Verständnis, wie man von prophetischen Angelegenheiten Zeugnis ablegt, die die gewöhnliche menschliche Erfahrung übersteigen (Jes. 6:1-7). Jesaja hielt auch einen göttlichen Auftrag fest, in dem der Herr, der Heilige Israels, versprach, seine Söhne und Töchter von den Enden der Erde her zu sammeln. Als Resultat würde Israel Gottes Taten in ihrem Interesse erfahren: „Ihr seid meine Zeugen— ... ich allein bin Gott“ (Jes. 43:1-12). Obwohl sie für ihr Zeugnis geplagt und gehasst wurden, wäre es nicht umsonst: Zukünftige Generationen würden dadurch gesegnet (Jes. 60:14-15). Ein anderes Mal wies der Herr Jeremia an, ein Stück Land von seinem Vetter zu kaufen. Er rief gesetzliche Zeugen, zahlte für das Land mit Silber gemäß „Gesetz und Sitte“ und fragte sich, wieso er Land kaufen sollte, das an Babylon fiel. Der Herr erklärte, dass sein Landkauf mit Urkunde eine Anspielung darauf war, dass die Menschen in der Stadt später Land kaufen und verkaufen würden, ein prophetisches oder geistiges Zeugnis ihrer zukünftigen Rückkehr von Babylon (Jer. 32:6-44).

NEUES TESTAMENT. Die Ausdrücke „Bericht“, „Zeugnis“ und „Zeuge“ werden mehr als zweihundertmal im Neuen Testament benutzt. Als Jesus zu Pilatus sprach, bestätigte er, dass er dazu in die Welt gekommen war, um „Zeugnis abzulegen von der Wahrheit“ (Joh. 18:37, Siehe weiter 1 Tim. 6:13). Ferner identifizierte eine von Jesu Ansprachen sechs Grundlagen für ein Zeugnis: Jesus selber, Johannes der Täufer, Jesu eigene Werke, der Vater, die Schriften und Mose (Joh. 8:14, weiter 5:32-47). Kurz vor seiner Himmelfahrt erklärte Jesus den Aposteln, dass sie „Zeugen“ für ihn in Jerusalem und „bis an die Grenzen der Erde“ sein würden, nachdem der Heilige Geist auf sie gekommen wäre (Apg. 1:8). Er hatte sie gewarnt, sie könnten um seines Namens willen gehasst, verfolgt und getötet werden (Mt. 5:10-12;24:9). Die Verbindung der Apostel mit Jesus während seines geistigen Dienstes nach seiner Auferstehung erfüllte den legalen Aspekt des Bezeugens, aber ihr Zeugnis seines messianischen Charakters würde durch den Heiligen Geist übermittelt und bestätigt werden. Im verwandten Sinn könnte man seinen eigenen Tod als Märtyrertum für Christus betrachten, wie man in Offenbarung 2:8-10 liest (weiter 14:13). Sicherlich sind jene, die dem Heiland treu sind und durch ihn erlöst sind, seine Zeugen und werden von ihm belohnt (Offb. 7:13-17).

MODERNE SCHRIFTEN. Im Buch Mormon sterben mehrere Personen und werden als Märtyrer geehrt. Der Prophet Abinadi ist das bemerkenswerteste Beispiel (Mosia 12:1-17:1). Andere sind die Frauen und Kinder von Ammoniha, die aufgrund ihres Glaubens den Feuertod erlitten (Alma 14:1-10). Beim Tod dieser Frauen und Kinder versicherte der Prophet Alma II seinem Freund Amulek, dass „der Herr sie zu sich in Herrlichkeit aufnimmt“ (Alma 14:11).

In Lehre und Bündnisse lesen wir, dass „alle diejenigen, die ihr Leben für [Gottes] Namen hingegeben haben, gekrönt werden“ (LuB 101:15) und dass das Blut der Unschuldigen „zum Zeugnis“ vor Gott kommt (LuB 109:49, weiter 98:13). In diesem Zusammenhang sprechen Mitglieder der Kirche von dem Mord an Joseph und Hyrum Smith als „dem Märtyrertum Joseph Smiths des Propheten und Hyrum Smiths des Patriarchen“ (LuB 135:1). Der Herr sagte durch Brigham Young, dass „es nötig war, dass [Joseph Smith] sein Zeugnis mit seinem Blut besiegeln musste, damit er geehrt werden konnte und die Schlechten schuldig gesprochen werden konnten“ (LuB 136:39, weiter 135).

BIBLIOGRAPHIE

Patch, Robert C. „The Spiritual Connotation in the Scriptural Concept of Witness“. Ph.D. Dissertation, Brigham Young Universität, 1964.

Trites, Allison A. The New Testament Concept of Witness. Cambridge, 1977.

ROBERT C. PATCH

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