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LEHRE UND BÜNDNISSE

Dieser Eintrag besteht aus zwanzig Artikeln:
LEHRE UND BÜNDNISSE: ÜBERSICHT
LEHRE UND BÜNDNISSE: INHALT
LEHRE UND BÜNDNISSE: ABSCHNITT 1
LEHRE UND BÜNDNISSE: ABSCHNITTE 20-22
LEHRE UND BÜNDNISSE: ABSCHNITT 25
LEHRE UND BÜNDNISSE: ABSCHNITT 42
LEHRE UND BÜNDNISSE: ABSCHNITT 45
LEHRE UND BÜNDNISSE: ABSCHNITT 76
LEHRE UND BÜNDNISSE: ABSCHNITT 84
LEHRE UND BÜNDNISSE: ABSCHNITT 88
LEHRE UND BÜNDNISSE: ABSCHNITT 89
LEHRE UND BÜNDNISSE: ABSCHNITT 93
LEHRE UND BÜNDNISSE: ABSCHNITT 107
LEHRE UND BÜNDNISSE: ABSCHNITTE 109-110
LEHRE UND BÜNDNISSE: ABSCHNITTE 121-123
LEHRE UND BÜNDNISSE: ABSCHNITT 124
LEHRE UND BÜNDNISSE: ABSCHNITTE 127-128
LEHRE UND BÜNDNISSE: ABSCHNITTE 131-132
LEHRE UND BÜNDNISSE: ABSCHNITTE 137-138
LEHRE UND BÜNDNISSE: AMTLICHE ERKLÄRUNG 2

Der erste Artikel ist eine Einführung in die moderne Schrift namens Lehre und Bündnisse, ihre Bedeutung, Wichtigkeit und ihren Gebrauch in der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. Der zweite Artikel fasst den wichtigsten Inhalt dieser Sammlung an Offenbarungen und offizielller Bekanntmachungen der Kirche zusammen. Eine Serie individueller Artikel folgt über ausgewählte Abschnitte der Lehre und Bündnisse, sie fassen den Inhalt und die Bedeutung dieser Abschnitte zusammen. Bezüglich Amtliche Erklärung Nr. 1 siehe Manifest von 1890. In den getrennten Artikeln werden Kommentare über die Lehre und Bündnisse, ihre Ausgaben und literarischen Eigenheiten diskutiert.

LEHRE UND BÜNDNISSE: ÜBERSICHT

Die Lehre und Bündnisse ist eine Sammlung von Offenbarungen, von denen die meisten durch den Propheten Joseph Smith zum Aufbau und zur Verwaltung des Gottesreiches in den letzten Tagen empfangen wurden. Sie sind ein Standardwerk der Kirche und fungieren als ihre offene, sich immer weiter ausdehnende, kirchliche Verfassung. Ihr Schwerpunkt liegt darauf, die Kirche Jesu Christi aufzubauen und Menschen in Einklang mit dem Reich Christi zu bringen. Der Band Lehre und Bündnisse wird als der Schlussstein der Kirche angesehen. Sein Gegenstück, das Buch Mormon, wird als Keilstein angesehen (Benson, S. 83-85). Das Buch Mormon wurde geschrieben, um alle Menschen davon zu überzeugen, dass Jesus der Christus ist (Siehe Buch Mormon: Übersicht), die Lehre und Bündnisse wurden gegeben, um sie gemäß Gottes Willen in seinem Reich zu organisieren und orientieren.

Von den heute in dieser Sammlung enthaltenen 138 Abschnitten und 2 Erklärungen wurden 133 hauptsächlich durch Joseph Smith, dem ersten Propheten und Präsidenten der Kirche, empfangen. Die sieben restlichen Abschnitte wurden empfangen oder geschrieben unter der Leitung von Oliver Cowdery (Abschnitte 102 und 134), John Taylor (Abschnitt 135), Brigham Young (Abschnitt 136), Joseph F. Smith (Abschnitt 138), Wilford Woodruff (Amtliche Erklärung 1) und Spencer W. Kimball (Amtliche Erklärung Nr. 2).

Während die meisten Abschnitte in den Lehre und Bündnissen einen spezifischen historischen Hintergrund haben, ist so gut wie jeder Vers mit Weisheit, allgemeiner Anweisung, religiösen Grundsätzen oder Lehren gefüllt. Die meisten der Offenbarungen wurden als Antwort auf spezifische gebetserfüllte Anfragen empfangen. Obwohl viele zum Nutzen bestimmter Einzelpersonen erteilt wurden, findet ihre Anleitung im Großen und Ganzen gesehen universelle Anwendung. Dadurch sind diese Offenbarungen heute genauso aktuell wie an dem Tag, als sie zuerst empfangen wurden. Sie waren den Dienern des Herrn „in ihrer Schwachheit, nach der Weise ihrer Sprache gegeben worden, damit sie Verständnis erlangen könnten“ (1:24). Heilige der Letzten Tage erkennen sie als „den Willen des Herrn, den Sinn des Herrn, das Wort des Herrn, die Stimme des Herrn und die Kraft Gottes zur Errettung“ (68:4) an.

Die Offenbarungen in den Lehre und Bündnissen wurden auf verschiedene Weise empfangen. Einige wurden durch Inspiration empfangen, wo der Heilige Geist den Verstand erleuchtete (z.B. Abschnitte 20-22), andere kamen von einem Engel (Abschnitte 2, 13, 27, 110), in Visionen oder Sicht-Wissen, gewöhnlich durch die geistigen Augen des Propheten (Abschnitte 76, 137-38); durch die leise Stimme, eine Stimme, die zum Verstand spricht (Abschnitt 85), oder durch eine hörbare Stimme (Abschnitt 130:12-13). Zuweilen waren andere Personen anwesend und hatten an den geistigen Kundgebungen teil (Siehe Visionen von Joseph Smith).

Die Abschnitte sind unterschiedlicher Art und enthalten verschiedene Arten von Materialien und historischen Dokumenten. Abschnitt 102 zum Beispiel enthält das Protokoll einer Versammlung des Hohenrates. Abschnitt 113 beantwortet Fragen über die Schriften Jesajas. Abschnitte 121-23 sind Teil eines Briefes, den Joseph Smith in Bezug über die Verfolgung schrieb. Abschnitte 127-28 sind Episteln über die Taufe für die Toten. Abschnitt 134 ist ein Artikel über Regierung und Gesetze. Und Abschnitt 135 berichtet von dem Martyrertod von Joseph und Hyrum Smith. Abschnitt 7 ist eine Übersetzung eines Berichts, der vom Apostel Johannes geschrieben und versteckt wurde. Abschnitte 65 und 109 sind Gebete. Andere Abschnitte enthalten Anleitungen (Abschnitte 130-31) und Prophezeiungen (Abschnitte 87 und 121). Abschnitt 1 ist das Geleitwort des Herrn zu den anderen Offenbarungen. Abschnitt 133 ist als der Anhang bekannt. Er wurde zwei Tage nach dem Geleitwort gegeben und enthält Informationen über die Endzeit. Abschnitte 1 und 133 wurden in Vorbereitung auf die Veröffentlichung der Offenbarungen gegeben.

Die erste Zusammenstellung der an Joseph Smith gegebenen Offenbarungen wurde 1833 gedruckt und wurde A Book of Commandments, for the Government of the Church of Christ (Siehe Buch der Gebote) genannt. Dieses Buch enthielt 65 Kapitel. Diese Sammlung wurde am 1. November 1831 einer Priestertumskonferenz der Kirche vor der Veröffentlichung zur Genehmigung vorgelegt. Wegen der ungeschliffenen Sprache der Offenbarungen bezweifelte ein Mitglied ihre Echheit. Eine Offenbarung, und zwar Abschnitt 67 in modernen Ausgaben, forderte jedermann heraus, eine Offenbarung zu schreiben. Als der Zweifler zugab, dass er es nicht konnte, wurde die Zusammenstellung von den Anwesenden genehmigt. Da die Druckerei der Kirche in Independence im Bundesstaat Missouri im Juli 1833 während der Produktion des Buches von einer aufgebrachten Volksmenge zerstört wurde, sind nur noch ein paar Exemplare dieser ersten Zusammenstellung vorhanden.

Im Verlauf der Jahre nach dem ersten Abdruck empfimng der Prophet weitere Offenbarungen und einige frühere Materialien wurden entfernt. Eine in Kirtland im Budesstaat Ohio veröffentlichte Ausgabe von 1835 trug den Titel Doctrine and Covenants of the Church of the Latter Day Saints und enthielt 103 Abschnitte. In späteren Ausgaben wurden mehr Abschnitte hinzugefügt (Siehe Lehre und Bündnisse Ausgaben). Die neusten Zusätze waren Abschnitte 137 (1836) und 138 (1918) über die Erlösung der Toten und die Amtliche Bekanntmachung Nr. 2, die verkündete, dass alle würdigen männlichen Mitglieder der Kirche das Priestertum tragen können (1978). 1835 schrieb Oliver Cowdery einen Artikel über die Ehe, er wurde in der Ausgabe von 1876 gelöscht. Beginnend mit der Ausgabe von 1921 sind eine Reihe von Aufgaben, und zwar die Vorträge über den Glauben, nicht mit eingeschlossen.

Einhundert der Offenbarungen kamen vor 1834, während der formenden Anfangsjahre der Kirche. Viele davon richteten sich an bestimmte Einzelpersonen, die nach Weisheit vom Propheten suchten. Evangeliumslehren wurden oft zuerst nicht in ihrer Fülle offenbart, sondern schrittweise nach und nach. Als die Kirche wuchs und umsiedelte, waren die Themen weiterer Offenbarungen Fragen in Bezug auf Kirchenführung, Pflichten der Beamten, Anleitungen für die Mitglieder der Kirche und zukünftige Ereignisse.

Nicht alle von Joseph Smith empfangenen Offenbarungen finden sich in den Lehre und Bündnissen (Siehe Unveröffentlichte Offenbarungen). Einige erscheinen in der Geschichte der Kirche. Sie geben Rat und Anleitungen für einzelne (HC 1:229), in Bezug auf die Vertreibung der Heiligen zu den Rocky Mountains (HC 5:85) und eine Prophezeiung über Stephen A. Douglas (HC 5:393-94).

Die Entscheidung darüber, welche Offenbarungen in die Lehre und Bündnisse einzufügen sind, ist ein Privileg der Ersten Präsidentschaft und des Kollegiums der Zwölf Apostel. Die Auswahl wird dann mit allgemeiner Zustimmung der Kirchenmitglieder bestätigt.

Die Lehre und Bündnisse wenden sich an die Menschen dieser Generation. Den Heiligen der Letzten Tage bedeuten sie die Stimme des Herrn Jesus Christus, die den Weg der Erlösung und Anleitungen für die Führung seiner Kirche bestätigt und offenbart. Die Lehre und Bündnisse warnen einzelne und ganze Nationen vor drohender Zerstörung, wenn sie nicht Umkehr üben. Sie bezeugen die Wirklichkeit eines Lebens nach dem Tod.

Unter den Lehren stechen die spezifischen Grundsätze, Bündnisse und Verordnungen, die zum ewigen Leben führen, hervor. Priestertumsverordnungen von der Taufe bis zur auf Ewigkeit gesiegelten Ehe werden besprochen. Die Erlösung der Toten wird auch durch Offenbarungen in Bezug auf die Taufe von Toten und Visionen darüber, wie den Geistern gepredigt wird, die auf die Auferstehtung warten, verkündet.

Die Betonung auf die geistige Natur zeitlicher Angelegenheiten erhöht die Wertschätzung des Lebens und Respekt vor dem Leben. Zum Beispiel verheißt der Gesundheitskodex, bekannt als das Wort der Weisheit, sowohl geistige als auch körperliche Gesundheit für jene, die es befolgen (Abschnitt 89).

Die Lehre und Bündnisse enthalten zahlreiche Lehren und markante Sprichwörter, die das tägliche Leben und die Gefühle von Heiligen der Letzten Tag stark beeinflussen und dadurch den Ton für das Dienen in der Kirche angeben und dem Werk Lebenskraft einflößen. Zu den häufig zitierten Sprüchen zählen die folgenden Grundsätze und Ratschläge und göttliche Zusicherung: „Wenn ihr bereit seid, werdet ihr euch nicht fürchten“ (LuB 38:30), „Trachte nicht nach Reichtum, sondern nach Weisheit“ (11:7), „Derjenige, der die Werke der Rechtschaffenheit tut, wird seinen Lohn empfangen, nämlich Frieden in dieser Welt und ewiges Leben in der zukünftigen Welt“ (59:23), „Sucht Worte der Weisheit aus den besten Büchern; trachtet nach Wissen, ja, durch Lerneifer und auch durch Glauben“ (88:118), „Ohne Glauben kannst du nichts tun“ (8:10), „Von euch wird verlangt, dass ihr allen Menschen vergebt“ (64:10), „Die Menschen sollen sich voll Eifer einer guten Sache widmen und vieles aus freien Stücken tun“ (58:27), „Dies alles wird dir Erfahrung bringen und dir zum Guten dienen“ (122:7), „Denn ich will mir ein reines Volk erwecken, das mir in Rechtschaffenheit dient“ (100:16), „Werdet nicht müde, das Rechte zu tun“ (64:33), „Forscht eifrig, betet immer, und seid gläubig, dann wird sich alles für euch zum Guten auswirken“ (90:24) und „Nun,was vernehmen wir in dem Evangelium, das wir empfangen haben? Eine Stimme der Freude! Eine Stimme der Barmherzigkeit vom Himmel und eine Stimme der Wahrheit aus der Erde; frohe Nachricht für die Toten; eine Stimme der Freude für die Lebenden und die Toten; frohe Nachricht von großer Freude“ (128:19).

RIOY W. DOXEY

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LEHRE UND BÜNDNISSE: INHALT

Die in den Lehre und Bündnissen zusammengetragenen Offenbarungen enthalten Anweisungen und Lehren, die notwendig sind, um zu inspirieren, organisieren und Kirchenangelegenheiten wahrzunehmen. Sie wurden nicht als Textbuch, Abhandlung oder organisierter Lehrplan empfangen oder geschrieben, sondern in Abständen empfangen, wenn der Prophet Joseph Smith und andere in verschiednenen Situationen nach göttlicher Führung trachteten.

Trotz der Tatsache, dass viele dieser Offenbarungen sich persönlich an bestimmte Personen oder Gruppen im 19. Jahrhundert und an bestimmten Orten richten, enthalten sie Grundsätze, die eine ewige Anwendung und daher einen aktuellen Wert haben. Die Offenbarungen beinhalten Warnungen bezüglich göttlicher Strafen für die Bösen, Lehren über das Fortschreiten der menschlichen Seele zu Erhöhung und ewigem Leben durch das Evangelium Jesu Christi, Informationen über Schriften, einschließlich das Hervorkommen des Buches Mormon und die Übersetzung der Bibel durch Joseph Smith, Anweisungen bezüglich des Priestertums, seiner Wiederherstellung, Funktionen, Ämter und Verordnungen, Gebote und Anweisungen an Menschen in der Kirche in Bezug auf persönliches Verhalten, Ausbildung, Ländereien und Grundstücke, Gebäude und die Versorgung der Armen und Berufungen und Rat, das Evangelium zu verkünden und zu leben.

Abschnitt 1 ist das Geleitwort, das bei einer Konferenz der Kirche am 1. November 1831 gegeben wurde. Es kam als Antwort auf Joseph Smiths Bitte um Vollmacht vom Herrn, einige der Offenbarungen, die er vorher empfangen hatte, zu veröffentlichen. In dem Geleitwort bewilligte der Herr das Anliegen und sprach die folgende Aufforderung und Bekanntmachung an alle aus, die das Buch lesen würden: „Forscht in diesen Geboten, denn sie sind wahr und treu, und die Prophezeiungen und Verheißungen, die darin enthalten sind, werden sich alle erfüllen“ (LuB 1:37).

Abschnitte 2-19 sind Offenbarugen, die vor der Organisation der Kirche im Jahre 1830 empfangen wurden. In ihnen belehrt der Herr Joseph Smith und seine Begleiter in vielen Bereichen, besonders in Bezug auf die Übersetzung, Veröffentlichung und den Wert des Buches Mormon und die Notwendigkeit, dem Herrn vollkommen zu vertrauen und seine heiligen Gegenstände sicher aufzuheben (Abschnitte 3, 5, 10, 17, 20). Joseph Smith, Sen., Hyrum Smith, Joseph Knight, Sen., John, Peter und David Whitmer, Oliver Cowdery und Martin Harris wurden belehrt, wie sie ein Teil des Werks sein könnten, das bald hervorkommen würde, und sie erfuhren wie heilig dieses Werk ist (Abschnitte 4, 6, 8-9, 11-12, 14-19). Ihnen wurde auch nahe gelegt, sich würdig zu machen, um den Geist des Herrn zu empfangen, so dass sie Gottes Offenbarungen erkennen und seinen Willen ausführen könnten (Abschnitte 6, 8-9, 11).

Auch wurde während dieser Zeit die Vollmacht im Namen des Herrn zu handeln wieder hergestellt (Siehe Priestertum), und der Zweck und Umfang dieser Vollmacht wurden erklärt (Abschnitte 13, 18, 20, Siehe weiter 27). Der Herr erteilte Rat in Bezug auf den Wert einzelner Seelen und hielt seine Diener dazu an, die Erlösung füreinander zu erarbeiten, indem sie das wiederhergestellte Evangelium verkündeten und Menschen zur Umkehr brachten (Abschnitt 18). Der Wert und die Notwendigkeit des Sühnopfers Jesu Christi wurden offenbart, und die Menschen wurden angeleitet, zu ihm zu kommen, um Vergebung und geistige Stärke zu empfangen (Abschnitt 19).

Abschnitte 20-40 gaben im Jahre 1830 der neu organisierten Kirche in New York Anweisungen. Die grundlegenden Lehren der Kirche, wie sie in der Bibel und im Buch Mormon enthalten sind, und die Kriterien für das Schließen von Bündnissen mit dem Herrn wurden zusammengefasst, und die Verantwortungen der Mitglieder und Priestertumsträger wurden festgelegt (Abschnitt 20).

Der Herr gab eine Offenbarung in Bezug auf die Beziehung des Propheten zum Herrn und der Kirchenmitglieder zum Wort des Herrn, wie es durch seine Propheten gegeben wird (Abschnitt 21). Das ist ein Hauptthema in den Lehre und Bündnisse und bietet die Grundlage für ein Verständnis des Vorgangs, wie weiterhin Offenbarungen durch den Präsidenten der Kirche kommen (Abschnitt 28, siehe weiter 43, 68, 81, 90, 124).

Weitere Offenbarungen wurden zum Nutzen verschiedener Personen und für die Kirche im Allgemeinen empfangen. Viele Einblicke wurden auf die Lehren über, zum Beispiel, die folgenden Themen gegeben: die Taufe (Abschnitt 22), Rat befolgen (Abschnitte 23-24, 31), Musik und Rat für die Frau des Propheten, Emma Smith (Abschnitt 25), allgemeine Zustimmung (Abschnitt 26), das Abendmahl (Abschnitt 27), den Heiligen Geist (Abschnitte 29-30, 34, auch weiter 46, 50, 75, 79), den Indianern oder Lamaniten zu predigen (Abschnitte 30, 32), in den letzten Tagen das Evangelium in aller Welt zu verkünden (Abschnitte 29, 33, 35, 38, auch weiter 43, 45, 86-87, 90, 101, 116, 133) und Joseph Smiths Übersetzungsarbeit an der Bibel und andere Aufzeichnungen (Abschnitte 35, 37, auch weiter 41-42, 45, 73-74, 76-77, 86, 91, 93-94, 124:89). Durch diese Übersetzungsaktivität wurden Joseph Smith viele der Kirchenlehren offenbart (Siehe Joseph Smith-Matthäus).

Der Herr gebot Mitgliedern der Kirche, sich in Ohio zu sammeln, wo er versprach, ihnen das Gesetz zu geben, Zion aufzubauen und sie mit Macht aus der Höhe auszustatten (Abschnitte 37-38, 42). Das Schließen und Halten von Bündnissen werden als die Grundlage dafür identifiziert, dass einzelne Gottes Volk oder seine Jünger werden (Abschnitte 39-41).

Abschnitte 41-123 kamen während der Kirchenzeit in Ohio und Missouri (1831-1839) und enthalten verschiedene Anweisungen über Kirchenangelegenheiten. Während dieser Jahre wurden viele Lehren und Evangeliumsgrundsätze offenbart, die halfen, den notwendigen Lehrrahmen für die Kirche zu schaffen. Die erste Offenbarung, die Joseph Smith in Ohio aufzeichnete, berief Edward Partridge als der erste Bischof der Kirche zu dienen (Abschnitt 41). Wie verheißen erhielten die Heiligen Gottes Gesetze, mit denen die Mitglieder der Kirche geleitet werden, einschließlich des Gesetzes des Lehrens (Abschnitte 42, 68, 88, 93, 100), Moralgesetze (Abschnitte 42, 58-59), das Gesetz der Weihung (Abschnitte 42, 51, 54, 70, 78, 82-83, 104), das Gesetz der Arbeit (Abschnitte 42, 60, 68, 75, Siehe Arbeit, Rolle der), Anweisungen bezüglich der Verordnungen für die Kranken (Abschnitte 42, 46, 63), Gesetze über die Bezahlung von Waren und Dienstleistungen (Abschnitte 42, 43, 70, 106) und Gesetze in Bezug auf Übertreter (Abschnitte 42, 58, 102, 107). Joseph Smith erhielt auch Anweisungen bezüglich der Bedeutung der Ehe und der Familie (Abschnitt 49, auch131-32), und der Herr offenbarte Informationen, durch die man gefälschte und böse Praktitken entdecken und vermeiden kann (Abschnitte 43, 46, 50, 52, auch weiter 129).

Ein Hauptthema der Lehre und Bündnisse ist das Errichten und Aufbauen Zions, sowohl als Ort (Siehe Neues Jerusalem) als auch als ein Zustand des Volkes (die im Herzen rein sind, LuB 97:21). Joseph Smith wurde geboten nach Missouri zu gehen, wo der Standort für die Stadt Zion bekannt gegeben würde (Abschnitt 52). Während der Zeit in Missouri erhielt er auch Anleitungen vom Herrn über die Errichtung Zions und seines Volkes (Abschnitte 57-59). Die Heiligen begannen sich in Missouri zu sammeln, um die Bedingungen des Herrn zu erfüllen. Dort empfingen sie zusätzliche Offenbarungen bezüglich ihrer verschiedenen Aufgaben (Abschnitte 63-64). Sie lernten über die Notwendigkeit, einen Tempel, oder ein Haus des Herrn, zu bauen und zu besitzen, um ein Zionsvolk werden zu können (Abschnitte 57, 84, 88, 97, 101, 109-110, auch weiter 124). Da einige Mitglieder nicht das Maß an geweihtem Glauben und Gehorsam erreichten, das eine Zionsgesellschaft widerspiegelt, konnten sie Zion zu jener Zeit nicht errichten. Sie wurden aus Missouri vertrieben, und sie hörten zeitweilig auf, Zion an jenem Ort zu errichten (Abschnitte 101, 103, 105).

Während desselben Zeitraums und später wurden weitere Einblicke durch vermittelnde Offenbarungen gegeben über Gesundheitsregeln (Abschnitte 49, 89), das Leben, Licht, den Geist und die Macht Christi (Abschnitte 50, 84, 88, 93), Missionarsarbeit (Abschnitte 75, 79-80, 84, 99); den Sabbat (Abschnitt 59), Gehorsam und Opfer (Abschnitte 58-59, 82, 97, 117-18), Vergebung erlangen und üben (Abschnitte 58, 64, 82, 98), den Plan der Erlösung für die ganze Menschheit (Abschnitte 76, 93, auch weiter 131, 137-38), Priestertumsfunktionen und Kollegien (Abschnitte 81, 84, 90, 107, 112, 121, auch weiter 124 und Amtliche Erklärung Nr. 2 von 1978), bevorstehende Kriege (Abschnitt 87), biblische Texte (Abschnitte 74, 77, 113) und Zehnten (Abschnitte 119-20).

Abschnitte 124-135 wurden während der letzten Lebensjahre von Joseph Smith in Nauvoo aufgezeichnet (1839-1844). Sie beinhalten Anweisungen an die Kirche in Bezug auf den Nauvoo Tempel, den ersten Tempel mit allen Verordnungen (Abschnitt 124), Verordnungen und Erlösung für die Toten (Abschnitte 124, 127-128); die Beschaffenheit der Gottheit und erhöhter Wesen (Abschnitte 130, 132), ewige und Mehrehe (Abschnitte 131-32; auch Manifest von 1890), politische Gesetze und Regierungen (Abschnitt 134) und eine Aussage über die Beiträge Joseph Smiths und sein Zeugnis zur Zeit seines Märtyrertodes (Abschnitte 135-36).

C. MAX CALDWELL

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LEHRE UND BÜNDNISSE: ABSCHNITT 1

Abschnitt 1 der Lehre und Bündnisse wird das „Geleitwort“ genannt. Joseph Smith erhielt diese Offenbarung zwischen Konferenzsessionen in Hiram, Ohio am 1. November 1831. Die Konferenz war zusammenberufen worden, um 63 der von Joseph Smith empfangenen Offenbarungen zur Veröffentlichung in Erwägung zu ziehen (Siehe Buch der Gebote). Die Konferenz stimmte einheitlich ab, dass sie als Wort des Herrn veröffentlicht werden sollten. In Übereinstimmung mit der Erklärung des Herrn wurde dieser Abschnitt als „mein Geleitwort für das Buch meiner Gebote“ (LuB 1:6) veröffentlicht. Es schafft eine Stimmung der Dringlichkeit für die gesamten Lehre und Bündnisse.

Wie die Offenbarung, die sie einführt, ist Abschnitt 1 vor allem in der ersten Person als das Wort des Herrn geschrieben: „Was ich der Herr gesagt habe, das habe ich gesagt“ (Vers 38). Er verkündet der Welt, dass Gott durch die Wiederherstellung seiner Kirche seine Hand das letzte Mal erhoben hat, um seine Kinder zu erlösen und die Erde für die Rückkehr des Heilandes vorzubereiten.

Abschnitt 1 ist eine kühne Erklärung, dass Gott alles sieht und zu allen Menschen spricht, dass seine Worte durch seine erwählten Jünger an alle Nationen ergehen werden, dass jede Person endlich das Evanelium in ihrer eigenen Sprache hören wird, so dass jeder verstehen kann, und dass die Schwachen in der Welt die Mächtigen und Starken beschämen werden und die Kirche durch die Macht Gottes aus der Verborgenheit gebracht werden wird (Siehe auch die zwei Tage später gegebene Offenbarung, LuB 133).

Abschnitt 1 wägt Urteil gegen Erleichterung ab. Er ist eine Stimme der Warnung über bevorstehende Gerichte: „Macht euch bereit, macht euch bereit“ (Vers 12). Er warnt, dass jene, die nicht umkehren, viel Leid ertragen werden, denn weltweites Sündigen hat den „Zorn des Herrn“ entfacht und die Menschen „sind von [seinen] Verordnungen abgewichen und haben [seinen] immerwährenden Bund gebrochen“ (Verse 13-15). Jenen jedoch, die horchen, werden Anleitung, Zurechtweisung, Berichtigung, Wissen und Segnungen von Gott verheißen.

Der Abschnitt endet mit der Bestätigung des Herrn, dass alle seine Prophezeiungen und Verheißungen, obwohl sie Menschen in ihrer Schwäche gegegebn sind, wahr sind und erfüllt werden.

GEORGE W. PACE

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LEHRE UND BÜNDNISSE: ABSCHNITTE 20-22

Abschnitte 20-22 der Lehre und Bündnisse sind grundlegende, formende Dokumente in der frühen Kirchengeschichte. Sie dienen immer noch als definitive Aussage über Glaubensgrundsätze und Priestertumsfunktionen. Ursprünglich wurden Abschnitte 20 und 22 zusammen als „Artikel und Bündnisse der Kirche Christi“ veröffentlicht. Sie wurden zuerst im April 1831 im Painesville (Ohio) Telegraph und später im Juni 1832 auf der ersten Seite der ersten Ausgabe von The Evening and the Morning Star veröffentlicht. Die früheste bekannte Version von Abschnitt 20 stammt aus dem Juni 1829. Viele frühe Exemplare entstanden aus einer Fassung in Oliver Cowderys Handschrift.

Abschnitte 20-22 wurden von der Kirche bei ihrer ersten Konferenz am 9. Juni 1830 offiziell als Offenbarungen der Lehre angenommen. Sie waren die ersten Abschnitte der Lehre und Bündnisse, die so genehmigt wurden. Später lasen Missionare oft Manuskriptkopien dieser „Artikel“ bei öffentlichen Versammlungen und Konferenzen, weil sie die Anweisung erhalten hatten, die „Kirchenartikel“ in ihre Predigen einzubauen (LuB 42:13). Abschnitt 20 war Kapitel II in der Lehre und Bündnisse Ausgabe von 1835, gleich nach dem offenbarten Geleitwort. Die heutige Anordnung wurde in der Ausgabe von 1876 geschaffen.

Abschnitt 20 ist ein zusammengesetzter Text, der sich in einen historischen Prolog (Verse 1-16), ein Glaubensbekenntnis (Verse 17-36) und eine Sammlung von Richtlinien und Vorgangsweisen (Verse 37-84) unterteilt. Während seine Grundsätze auch heute noch Heilige der Letzten Tage leiten, bieten seine Auflagen auch Einblicke in das Kirchenleben der Anfangsjahre. Der Prolog enthält den frühesten veröffentlichten Hinweis auf die Ordinierung von Joseph Smith und Oliver Cowdery als Apostel (Verse 2-3) und auf Joseph Smiths erste Vision: „Diesem ersten Ältesten wurde wahrlich kund getan, dass er Vergebung für seine Sünden empfangen hatte“ (Vers 5). Die persönliche Dimension dieses Berichts deckt sich mit Josephs Berichten über seine Erste Vision aus den Jahren 1832 und 1835.

Abschnitt 20 enthält auch das frühste bekannte Glaubensbekenntnis der Kirche. Er bestätigt einfache christliche Lehren. Dabei folgt der Abschnitt der den meisten protestantischen Glaubensrichtungen gemeinen Reihenfolge, beginnend mit der Natur Gottes (Vers 17), der Schöpfung (Verse 18-19), dem Fall (Vers 20), Jesus Christus, dem Sühnopfer und dem Plan der Erlösung (Verse 21-28). Zusätzliche Kommentare besprechen die Möglichkeit „seine Gnade zu verwirken“, und wie man Heiligung erlangt, was in den 1820er Jahren aktuelle Themen waren. Verständnis für die umgebende christliche Welt zeigt sich in Vers 35, der versichert, dass diese Artikel „zu der Prophezeiung [des Johannes] weder dazusetzen noch davon wegnehmen-auch in Bezug auf die heilige Schrift und die Offenbarungen Gottes, die ... noch ergehen werden“.

Der Großteil von Abschnitt 20 erteilt Anweisungen über Kirchenverwaltung. Er schöpft teils aus Texten vom Buch Mormon und erklärt die Verordnungen der Taufe und des Abendmahls und die Pflichten getaufter Mitglieder. Ursprünglich waren Priester, Lehrer und Diakone örtliche erwachsene Priestertumsführer. Dies erklärt die umfangreiche seelsorgerische Aufgabe für sie (Verse 46-59) und ihre Rolle beim Unterschreiben von Würdigkeitszertifikaten für Mitglieder, die von einem Zweig der Kirche in einen anderen umziehen (Vers 84). Das Aaronische Priestertum hatte die öffentliche Aufgabe zu „zu predigen, zu lehren, zu erläutern, zu ermahnen“ (Vers 46) und musste „bevollmächtigt“ sein (Vers 64).

Abschnitt 21 wurde am Gründungstag der Kirche empfangen und definiert Joseph Smiths Führerschaft der neuen Kirche als „Seher, ein Übersetzer, ein Prophet, ein Apostel Jesu Christi“ (Vers 1), mit Oliver Cowdery als Ältesten „unter seiner Hand“ (Vers 11). Kirchenmitgliedern wird geraten, Berichte zu führen und Josephs Wort zu empfangen, „als sei es aus meinem eigenen Mund“ (Verse 1, 5).

Der im selben Monat empfangene Abschnitt 22 erfordert von allen Menschen, selbst jenen, die vorher getauft wurden, in „einem neuen und immerwährenden Bund“ getauft zu werden (Vers 1).

Zusammen bilden diese drei Abschnitte eine feste organisatorische Grundlage für die wiederhergestellte Kirche Christi.

GRANT UNDERWOOD

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LEHRE UND BÜNDNISSE: ABSCHNITT 25

Diese Offenbarung wurde zu Harmony, Pennsylvanien im Juli 1830, drei Monate nach der Organisation der Kirche, gegeben. Sie wurde zuerst 1833 im Buch der Gebote als Kapitel XXVI gedruckt. Die Offenbarung richtet sich an Emma Smith, die Frau des Propheten Joseph Smith. In der frühsten Version wird Emma Smith als „meine Tochter in Zion“ angesprochen. Joseph Smith erweiterte später diesen Vers folgendermaßen: „Alle, die mein Evangelium annehmen, sind Söhne und Töchter in meinem Reich“.

Der Abschnitt besteht aus fünf Hauptbestandteilen: 1. Emma wird als „Auserwählte“ beschrieben (Vers 3). Später, am 17. März 1842, erklärte Joseph, dass dies das Amt ihrer „auserwählten“ Berufung war, als Emma Smith die erste Präsidentin der Frauenhilfsvereinigung wurde und die Frauen in der Ordnung des Priestertums organisiert wurden. Die wohltätige Organisation, die sie leitete, war im Jahre 1990 auf mehr als 3 Millionen Frauen angewachsen.

2. Emma wir zu Einigkeit mit ihrem Mann ermahnt, um „ihm als Schreiberin [zu] dienen“ und „mit ihm [zu] gehen, wenn er geht“ (Vers 6). Sie akzeptierte diese Berufungen, obwohl sie später gezwungen war, ihr Heim und ein sicheres Leben aufzugeben.

3. Emma wird berufen, „von [Joseph] ordiniert zu werden, die heilige Schrift zu erläutern und die Kirche zu ermahnen, wie es dir durch meinen Geist eingegeben werden wird“ (Vers 7). Ihr wird auch geboten zu studieren und ihre Zeit darauf zu verwenden, „zu schreiben und viel zu lernen“ (Vers 8). Im Laufe ihres Lebens lehrte, erläuterte, ermahnte, präsidierte und diente sie in vielen Kirchenorganisationen. Dieser Auftrag gilt auch für HLT-Frauen heute: die Schriften zu beherrschen und somit mächtiger zu führen, zu lehren, zu arbeiten und zu dienen.

4. Emma wird beauftragt, heilige Gesänge auszuwählen, und ein Manifest wird gegeben über die geistige Macht der Musik: „Das Lied der Rechtschaffenen ist ein Gebet zu mir“ (Vers 12). Ihr Gesangbuch wurde zuerst 1836 veröffentlicht (obwohl 1835 auf der Titelseite steht). Diese Sammlung nutzt viele klassische christliche Texte und Melodien, aber verkörpert auch viele Lieder, die Bezug auf die einzigartigen Ereignisse und Lehren der Wiederherstellung haben (Siehe Kirchenlieder und Gesangskunde, Musik).

5. Emma wird geraten, nicht zu murren, ihre öffentlichen Aufgaben vor ihre Rolle als Partner ihres Mannes zu stellen, nicht nach den „Dingen der Welt“ zu trachen (Vers 10) und gegen Stolz. „Lass deine Seele sich an deinem Mann erfreuen“ (Vers 14). Sie soll ihren Mann verherrlichen, während er im Dienst der Öffentlichkeit steht. Emma erfüllte jede dieser Berufungen, ertrug den Verlust von fünf Kindern und stand Joseph bis zu seinem Märtyrertod bei. Diese Einbeziehung von Frauen in Führerschaftsrollen der Kirche—in einigen Organisationen und über bestimmte Kirchenfunktionen präsidierend—stand im deutlichen Gegensatz zu dem was im 19. Jahrhundert allgemein üblich war. Kirchenführer, sowohl Männer als auch Frauen, zitieren immer noch Teile aus dieser inspirierten Berufung Emmas, um einige der Potentiale von Frauen veranschaulichen und ihre volle Teilnahme an allen geistigen Berufungen und Segnungen des Evangeliums zu erleichtern.

BIBLIOGRAPHIE

Hinckley, Gordon B. „If Thou Art Faithful“. Ensign 14 (Nov. 84):89-92.

KLIS HALE VOLKENING

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LEHRE UND BÜNDNISSE: ABSCHNITT 42

Dieser Abschnitt heißt das „Gesetz Christi“ oder das „Gesetz der Kirche“ und erfüllte eine Verheißung, die am 2. Januar, 1831 in Lehre und Bündnisse 38:32 gegeben wurde, dass der Kirche das Gesetz in Ohio gegeben würde. Als Vorbedingung (Siehe LuB 41:2-3) sollten sich die Ältesten im Gebet des Glaubens vereinigen. Die ersten siebzig Verse von Abschnitt 42 empfing Joseph Smith am 9. Februar 1831, während zwölf Älteste, wie es laut Bericht heißt, „in mächtigem Gebet vereinigt“ waren. Verse 71-93 kamen zwei Wochen später unter ähnlichen Umständen. Die Offenbarung wurder zuerst im Juli und Oktober 1832 in The Evening and The Morning Star veröffentlicht und wurde 1833 als Kapitel 44 und 47 dem Buch der Gebote beigefügt.

Hohe Anforderungen wurden an die junge Kirche gestellt, während sie nur wenige Mitglieder hatte, die verstreut lebten, und Anweisungen und Erfahrung waren spärlich. Man kann den Abschnitt in sechs Hauptabschnitte unterteilen: 1. Ein Missionsauftrag in den Westen (Verse 1-17). Mitglieder sollten zu zweit mit der richtigen Ordinierung und Vollmacht hinausgehen, um die Evangeliumsgrundsätze aus der Bibel und dem Buch Mormon zu verkünden und nur „durch den Geist“ zu belehren.

2. Eine Bestägigung der zehn Gebote (Verse 18-29). Der alte Dekalog des Mose betonte die Verhaltensgesetze. Das Neue Testament, besonders die Bergpredigt und eine ähnliche Predigt im 3. Nephi betonen sowohl die Handlung als auch den inneren Zustand, den Buchstaben und den Geist. Abschnitt 42 bestätigt ebenso die mehr inklusiven Erwartungen und Hoffnungen des neuen und ewigen Bundes. Zu den Zusätzen gehören: „Du sollst nicht lügen...[oder] von deinem Nächsten Böses reden noch ihm irgendeinen Schaden tun“ und „Du sollst deine Frau von ganzem Herzen lieben und sollst an ihr festhalten und an keiner anderen“. Von den Übertretern heißt es, dass sie „den Geist nicht haben werden“ und Angst haben werden.

3. Eine Aussage über die Gesetze der Treuhandschaft und Weihung (Verse 30-39). Eigentum sollte durch ein Bündnis, „das nicht gebrochen werden kann“, der Unterstützung der Armen geweiht werden und jede Person sollte als Treuhänder über seinem eigenen Besitzes und ein Hoherrat und Bischof als Treuhänder des Kirchenvorratshauses handeln. Das durch „Reste“ aufgestockte Vorratshaus würde den Armen und Bedürftigen helfen. „Denn wenn ihr das dem Geringsten von diesen tut, so tut ihr es mir.“ Durch diese Grundsätze sollte die Kirche Ländereien anschaffen, Gotteshäuser bauen und eines Tages das Neue Jerusalem errichten.

4. Warnungen vor Stolz des Herzens, Großtuerei, Müßiggang und Unreinheit (Verse 40-42).

5. Ermahnungen, sich einfühlsam um die Kranken zu kümmern, die die Gabe des Glaubens zur Heilung nicht besitzen (Verse 43-52). Zeichen, einschließlich Heilung, folgen bestimmten Glaubensgaben, aber die höchste Form des Glaubens ist es, die „Macht zu haben, meine Söhne zu werden“. Bestärkung wird jenem zuteil, der im Herrn stirbt, denn sein Tod „wird ihm süß sein“ (Vers 46).

6. Anweisungen über Kirchenverfahrensweisen in Bezug auf Übertreter, Verfahren, Zeugen, Kirchendisziplin im Verhältnis zu den Gesetzen des Landes und Muster des Bekennens und der Versöhnung (Verse 53-93). [Siehe auch Disziplinarverfahren.]

BIBLIOGRAPHIE

Otten, L. G. und C. M. Caldwell. Sacred Truths of the Doctrine and Covenants, Bd. 1, S. 195-206. Springville, Utah, 1982.

VICTOR L. BROWN, SEN.

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LEHRE UND BÜNDNISSE: ABSCHNITT 45

Diese Offenbarung der Lehre und Bündnisse wurde Anfang März 1831 empfangen, zu einer Zeit, als „viele falsche Berichte, Lügen und dumme Geschichten in den Zeitungen veröffentlicht und in allen Richtungen verbreitet wurden, um die Menschen davon abzubringen, das Werk zu untersuchen oder den Glauben anzunehmen“ (HC 1:158). In ihr ruft der Herr die Heiligen auf, seine Stimme zu hören. Er bemerkt, dass er sich vor dem Vater für ihre Sache einsetzt (LuB 45:1-7). Dann sagt er ihnen, dass er „gründlich reden würde wie mit Männern in den alten Tagen (Vers 10), und erzählt ihnen, was er seinen Jüngern in Jerusalem in Bezug auf die Ereignisse gesagt hatte, die sich damals, in den letzten Tagen und bei seinem zweiten Kommen zutragen würden.

Drei Ereignisse würden während des Heilands eigener Generation stattfinden: (1) der Tempel in Jerusalem würde zerstört werden (Verse 18-20), (2) die jüdische Nation würde niedergeschlagen und auseinandergerissen werden (Vers 21) und (3) die Juden würde unter allen Nationen zerstreut werden (Vers 24). Die Geschichte beweist, dass diese Prophezeiungen erfüllt wurden. Vor Ende des ersten Jahrhunderts führten römische Eroberungen zur buchstäblichen und exakten Erfüllung all dessen, was Jesus beschrieben hatte. Einige von denen, die ihn dies Prophezeiungen aussprechen hörten, lebten lange genug, um diese Ereignisse zu erleben.

Viele Ereignisse würden in den letzten Tagen vor des Herrn zweiten Kommens stattfinden: 1. Die Juden werden nach Jerusalem gesammelt (Vers 25). 2. Es wird Kriege und Kriegsgerüchte geben (Vers 26). 3. Den Menschen wird ihr Herz aussetzen (Vers 26). 4. Man wird behaupten, dass sich das Kommen Christi verzögert (Vers 26). 5. Die Liebe der Menschen wird erkalten (Vers 27). 6. Das Böse soll vorherrschen (Vers 27). 7. Die Fülle des Evangeliums soll wiederhergestellt werden (Vers 28). 8. Die Zeit der Andern wird erfüllt werden (Vers 30). 9. Es wird eine überflutende Geißel und eine verheerende Krankheit geben (Vers 31). 10. Die Bösen werden Gott verfluchen (Vers 32). 11. Es wird Erdbeben und viel Vernichtung geben (Vers 33). 12. Man wird furchteinflössende Erscheinungen am Himmel sehen, Veränderungen von Sonne, Mond und Sternen (Verse 40-44).

Die Zeiten der Anderen, der Nichtjuden, die in Punkt 8 erwähnt werden, begann damit, dass die Apostel nach Christi Tod das Evangelium zu den Anderen brachten. Die zweite Gelegenheit für die Anderen kam mit der Wiederherstellung des Evangeliums durch Joseph Smith, was zuerst den Anderen und dann den Juden gebracht werden soll.

Wenn der Heiland das zweite Mal kommt, wird er mindestens dreimal erscheinen: 1. Er wird den Heiligen oder den Bundesmitgliedern seiner Kirche erscheinen (Verse 45-46, 56-57). Der Heiland verglich jene treuen Mitglieder mit den fünf weisen Jungfrauen, die der Führung des Heiligen Geistes folgten (Siehe weiter Mt. 25:1-13).

2. Er wird den Juden zu Jerusalem erscheinen (Verse 47-53). Wenn die Juden an einem Überlebenskampf teilnehmen, wird der Heiland erscheinen und in ihrem Interesse eingreifen und sie werden ihn als ihren Messias erkennen.

3. Er wird der gesamten Menschheit erscheinen (Verse 74-75). Er wird nicht nur vor einer auserwählten Gruppe erscheinen, sondern sein Erscheinen wird solch ein Ausmaß haben, dass die Bösen zerstört werden und nur die Rechtschaffenen zurückbleiben, um die tausendjährige Herrschaft des Heilandes zu genießen. Das zweite Kommen des Heilandes wird zeitlich mit der Auferstehung der glaubenstreuen Bundesmitglieder seiner Kirche stattfinden, die ihm in den Wolken begegnen (Vers 45). Und die Heiden, die ohne das Gesetz gelebt haben, werden auferstehen und auch „diejenigen, die kein Gesetz gekannt haben“ (Vers 54).

Die als Abschnitt 45 bekannte Offenbarung konzentriert sich dann auf Joseph Smiths Arbeit an der Bibelübersetzung (Verse 60-62) und erwähnt auch Kriege daheim und auswärts (Vers 63). Die letzten Verse rufen die Heiligen auf, sich zu sammeln—„eines Herzens und eines Sinnes... [um] das Neue Jerusalem [aufzubauen], ein Land des Friedens, eine Stadt der Zuflucht, einen Ort der Sicherheit“ (Verse 65-66).

BIBLIOGRAPHIE

Bildungswesen der Kirche. The Doctrine and Covenants Student Manual. Salt Lake City, 1981.
Cook, Lyndon W. The Revelations of the Prophet Joseph Smith. Provo, 1981.
Otten, Leaun G. und C. Max Caldwell. Sacred Truths of the Doctrine and Covenants, Bd. 1. Springville, Utah, 1982.

C. MAX CALDWELL

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LEHRE UND BÜNDNISSE: ABSCHNITT 76

Abschnitt 76 präsentiert eine Vision über den Plan der Erlösung, besonders die Art der drei Königreiche oder Himmel der Herrlichkeit, die die Menschheit nach der Auferstehung, abhängig von der Glaubenstreue des Einzelnen, ererben kann. (Siehe Grade der Herrlichkeit).

Als Joseph Smith und Sidney Rigdon am 16. Februar 1832 an der Joseph Smith Übersetzung der Bibel (ÜJS) arbeiteten, kamen sie zu Johannes 5:29, eine schriftstelle, welche die Auferstehung der Gerechten und der Ungerechten anspricht. Joseph Smith erklärt: „Es schien selbstverständlich, dass der Ausdruck „Himmel“, wie er für das ewige Zuhause der Heiligen bestimmt ist, ¼falls Gott jeden gemäß seiner im Fleische verübten Taten belohnt, mehr als ein Reich umfassen muss.... Während ich das Evangelium nach Johannes übersetzte, sahen Elder Rigdon und ich folgende Vision“ (HC 1:245). Wenigstens zehn Personen waren im Raum, als diese Offenbarung empfangen wurde. Einer davon, Philo Dibble, erinnerte sich sechzig Jahre später, wie Joseph und Sidney nach etwa einer Stunde, ohne sich zu bewegen einander erzählten und bestätigten, was sie gleichzeitig in der Vision gesehen hatten (Cannon, S. 303-304).

Die Offenbarung enthält eine Serie von sechs Visionen: Sie sehen den Sohn Gottes zur Rechten des Vaters (Verse 1-24). Sie sehen, wie der Teufel und seine Anhänger rebellierten und hinabgeworfen wurden (25-49). Sie sehen das Celestiale Reich (50-70), das Terrestriale Reich (71-80) und das Telestiale Reich (81-90) und jene, die jeden diese Grade der Herrlichkeit ererben werden. Und sie sehen die drei Rreiche der Herrlichkeit im Vergleich (91-119). Der Text wurde zuerst im Juli 1832 in The Evening and the Morning Star veröffentlicht und wurde in der Ausgabe der Lehre und Bündnisse von 1835 als Abschnitt 91 eingefügt.

Da dieser „Die Vision“ genannte Abschnitt von der allgemeinen christlichen Ansicht eines Himmels und einer Hölle entscheidend abwich, hatten einige am Anfang Schwierigkeiten, diese Offenbarung entgegenzunehmen. Brigham Young sagt: „Meine Tradition waren derart, dass die Vision, als sie sich mir zuerst eröffnete, so direkt entgegen meiner bisherigen Erziehung war, ich mir sagte, warte ein Weilchen. Ich lehnte sie nicht ab, aber ich konnte sie nicht verstehen“ (Deseret News, Extra, 14. September 1852, S. 24). Andere in der Kirche hatten dasselbe Problem. John Murdock und Orson Pratt, die zu der Zeit in Ohio auf Mission waren, kämpften damit, Kirchenmitgliedern dort zu helfen, diese neuen Ausblicke auf die Ewigkeit zu akzeptieren. Bald allerdings glaubten und verstanden die meisten Mitglieder die neuen Vorstellungen und schätzten diese Vision als eine der schönsten und am meisten Ehrfurcht erzeugenden, die jemals gegeben wurde.

Joseph Smith selber erfreute sich des „Lichts, das sich durch die vorige Vision auf die Welt hin ausgießt“ (PJS 1:372 ), wovon er sagte, dass es „eine Abschrift der Berichte der ewigen Welt sei. Die Erhabenheit der Ideen, die Reinheit der Sprache, der Umfang der Anstrengungen, die lange Zeit bis zur Vervollständigung, damit die Erben der Erlösung den Herrn bekennen und ihr Knie beugen werden, die Belohnung der Glaubenstreuen und die Bestrafung der Sünder übersteigen die Engstirnigkeit der Menschen derart, dass jeder Mensch dazu gezwungen ist zu sagen: „Das kommt von Gott“ (LPJS, S. 13).

BIBLIOGRAPHIE

Cannon, George Q., Hg. „Recollections of the Prophet Joseph Smith“. Juvenile Instructor, 27 (15. Mai 1892):302-304.
Cook, Lyndon W. The Revelations of the Prophet Joseph Smith, S. 157-66, 311-12. Provo, Utah, 1981.
Dahl, Larry E. „The Vision of the Glories“. In Studies in Scripture, Bd. 1, S. 279-308. Sandy, Utah, 1984.

DONALD Q. CANNON

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LEHRE UND BÜNDNISSE: ABSCHNITT 84

Abschnitt 84 wurde am 22.-23. September 1832 zu Kirtland, Ohio gegeben und zuerst als Kapitel IV in der Lehre und Bündnisse-Ausgabe von 1835 veröffentlicht. Dieser Abschnitt ist eine Offenbarung über das Priestertum und kam in Gegenwart von sechs Ältesten, die gerade von ihrer Mission in den Oststaaten der USA zurückgekehrt waren. Die Offenbarung bespricht vier Hauptthemen.

ZION. Vorher waren die Errichtung Zions und die Notwendigkeit eines Tempels als sein Zentrum offenbart worden (LuB 57:1-3). Abschnitt 84 macht die Kirche dafür verantwortlich die Heiligen zu versammeln und das Neue Jerusalem (Zion) zu bauen, beginnend mit dem Tempel. Beide Unterfangen sollen in einer „Generation“ abgeschlossen werden. Zion soll durch die Macht und Vollmacht des Melchisedekischen Priestertums errichtet werden (Verse 1-5).

PRIESTERTUM. Das Priestertum ist die dem Menschen übertragene Kraft und Vollmacht für Gott zu handeln und Seelen zu retten. Man kann es nicht einfach an sich nehmen, sondern jemand, der das Priestertum schon besitzt, muss es weitergeben. Abschnitt 84 unterscheidet klar zwei Priestertümer, nämlich das Melchisedekische und das Aaronische. Mose zum Beispiel empfing das Melchisedekische Priestertum von Jethro, der es wiederum durch rechtschaffene Erben bis zu „Adam, der der erste Mensch war“, zurück erhielt (Verse 6-17). Das Melchisedekische Priestertum trägt die Verantwotung für das Evangelium und hält die Schlüssel der Geheimnisse des Königreiches und des Wissens von Gott. Durch die von diesem Priestertum vollzogenen Verordnungen nehmen Männer und Frauen an der Kraft der Frömmigkeit teil. Nur so können sie Gottes Angesicht sehen und seine Gegenwart ertragen (Verse 19-22).

Das Aaronische Priestertum hält die Schlüssel des Dienstes von Engeln und des vorbereitenden Evangeliums. Es fuhr in ununterbrochener Linie von Aaron fort und war das Priestertum des Gesetzes von Mose. Es war auch das Priestertum, das Johannes der Täufer hielt. Dieses vorbereitende Evangelium umfasst Glauben, Umkehr und Taufe und führt zum Melchisedekischen Priestertum und seinen Verordnungen (Verse 26-27).

EID UND BUND DES PRIESTERTUMS. Wenn würdige Männer das Melchisedekische Priestertum empfangen, treten sich in eine Bündnisbeziehung mit dem Herrn. Sie geloben in Glaubenstreue und Gehorsam ihre Priestertumsberufungen groß zu machen, das bedeutet, von ganzem Herzen ihre Verantwortungen zu ehren und zu erfüllen. Durch das Halten seines Bündnisses empfängt der Priestertumsträger den Eid des Vaters, der dazu führt, des Vaters Reich und „alles, was der Vater hat“ zu erhalten (Vers 38). Jemand, der dieses Bündnis übertritt oder bricht und sich ganz von ihm abwendet, „wird weder in dieser Welt noch in der künftigen Welt Vergebung der Sünden erlangen“ (Vers 41, Siehe auch Eid und Bündnis des Priestertums).

Den Ältesten der Kirche wird gesagt, dass sie und alle Kinder Zions aufgrund der „Eitelkeit und des Unglaubens“ in geistige Dunkelheit gesunken sind und vor dem Herrn wie verdammt da stehen. Sie müssen umkehren und sich an den „neuen Bund“, ja das Buch Mormon, erinnern. Durch Befolgen dieses Rates werden sie Vergebung ihrer Sünden erlangen und Früchte hervorbringen, die dem Reich ihres Vaters angemessen sind (Verse 54-61).

RAT FÜR MISSIONARE. Abschnitt 84 gibt jenen Anweisungen und Verheißungen, die Boten Jesu Christi sind. Unter ihrer Leitung soll das Evangelium in alle Welt getragen werden. Jene, die in das Königreich Christi einzutreten wünschen, müssen getauft werden und die Gabe des Heiligen Geistes empfangen. Zeichen werden jenen folgen, die glauben. Den Missionaren werden Schutz und alles Notwendige im Leben verheißen (Verse 62-119, Siehe weiter Matthäus 10).

Kurz gesagt, Priestertumsträgern wird nahe gelegt, ihre Pflichten zu lernen und treu in ihren Ämtern und Berufungen zu arbeiten. Jede Berufung ist wichtig im Königreich Christi (Verse 109-110).

BIBLIOGRAPHIE

Otten, Leaun G. und C. Max Caldwell. Sacred Truths of the Doctrine and Covenants, 2 Bände. Springville, Utah, 1983.
Smith, Hyrum M. und Janne M. Sjodahl. Doctrine and Covenants Commentary, überarbeitete Ausgabe. Salt Lake City, 1978.

LEAUN G. OTTEN

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LEHRE UND BÜNDNISSE: ABSCHNITT 88

Abschnitt 88 erhielt Joseph Smith im „Übersetzungsraum“ des Whitney-Ladens in Kirtland in Ohio. Verse 1-126 kamen am 27. und 28. Dezember 1832, und Verse 127-141 am 13. Januar 1833. Die Offenbarung wurde im Kirtland Ratsprotokollbuch aufgezeichnet, und Teile davon erschienen im Februar und März 1833 in The Evening and The Morning Star. Als Abschnitt 7 wurde die Offenbarung in der Ausgabe der Lehre und Bündnisse von 1835 gedruckt.

Am Weihnachtstag 1832 erhielt Joseph Smith das, was als die Prophezeiung über den Krieg bekannt geworden ist (LuB 87), die „den Tod und das Leiden vieler Seelen“ vorhersagte. Die Brüder machten sich Sorgen darüber. Sie vereinigten sich in Fasten und Beten vor dem Herrn, um seinen Willen in Bezug auf den Bau Zions zu erfahren. Der Prophet nannte die darauf folgende Offenbarung (LuB 88) das „Olivenblatt“ und „die Friedensbotschaft des Herrn an uns“ (HC 1:316).

Der Abschnitt beginnt mit einer intimen Verheißung „ja, für euch meine Freunde“, die von Gott durch Jesus Christus, seinen Sohn (LuB 88:3-5), ausgesprochen wird und mit der Verheißung in Johannes 14 über den Tröster und den Heiligen Geist der Verheißung zu vergleichen ist.

Verse über die durchdringende Immanenz göttlichen Lichts folgen: Das Licht Christi erhellt die Augen und erweckt das Verständnis (Siehe Licht und Dunkelheit). Es ist in und durch alles, selbst das Licht der Sonne, des Mondes und der Sterne. Es „geht von der Gegenwart Gottes aus und erfüllt die Unermesslichkeit des Raumes“ (Vers 12). Es wird gleichgesetzt mit dem Leben, dem Gesetz und der Macht Gottes.

In diesem Zusammenhang werden die folgenden Lehrpunkte klargestellt:

Der Geist und Körper sind die Seele des Menschen. Man unterscheidet unter drei Graden der Herrlichkeit und drei Gattungen von verherrlichten Körpern. Man empfängt einen auferstandenen Körper gemäß dem Gesetz, nach dem man in dieser Welt lebt: „Eure Herrlichkeit wird diejenige Herrlichkeit sein, womit euer Körper belebt ist“ (Vers 28). In der Auferstehung erhält man in der Fülle das, was man in dieser Welt nur teilweise hat. Eine vierte Ordnung auferstandener Körper bezieht sich auf die Söhne des Verderbens, die, obwohl sie auferstehen, keine Herrlichkeit empfangen (Verse 32-33).

Die Erde selbst lebt. Sie wird sterben und verherrlicht werden, und die Körper, die durch einen celestialen Geist belebt sind, werden die Erde ererben, „denn zu diesem Zweck ist sie gemacht und erschaffen worden, und zu diesem Zweck werden sie geheiligt“ (Vers 20).

Eine Vielzahl an Welten und Schöpfungen unterliegen alle den Gesetzen. „Und jedem Reich ist ein Gesetz gegeben; und zu jedem Gesetz gibt es auch gewisse Grenzen und Bedingungen“ (Vers 38). Das Gesetz umfasst festgesetzte kosmische Zeiten, Jahreszeiten und Ordnungen, auch die göttlichen Eigenschaften und Kräfte der Gnade, Gerechtigkeit und des Urteilens. „Alle Wesen, die nicht nach diesen Bedingungen leben, werden nicht gerechtfertigt“ (Vers 39, Siehe Rechtfertigung). Jene, die danach trachten, selbst das Gesetz zu sein, werden und können nicht geheiligt werden.

Eine Parabel von Arbeitern auf einem Feld lehrt über die Größenordnung der Schöpfungen des Herrn (Verse 46-61), dass eine Verherrlichung nur zur bestimmten Zeit und nach einer bestimmten Ordnung geschieht, „jeder Mann nach seiner Ordnung“ (Vers 60).

Der Aufruf ertönt, einen Tempel zu bauen und eine heilige Versammlung zu halten. Der Tempel soll ein Haus Gottes werden: des Betens, Fastens, Glaubens, Lernens, der Herrlichkeit und Ordnung. Alles Kommen und Gehen und Begrüßen wird im Namen des Herrn geschehen. Den Heiligen wird aufgetragen, sich durch Feierlichkeit und nüchternes Studium zu „organisieren, sich bereit zu machen und sich zu heiligen“ (Vers 74), um für die Tempelerfahrung bereit zu sein. (Siehe Kirtland Tempel, Tempel: HLT-Tempelweihungen.)

Ein umfassender Lehrplan für die Schule der Propheten wird eingeführt. Er beinhaltet Sprachen, Geschichte und ein Studium „der Kriege und der Verwirrungen der Nationen¼und auch Kenntnis von Ländern und Reichen“ (Vers 79).

Prophezeiungen über die Veränderungen, Erdbeben, Stürme und Chaos auf der Erde und in den Himmeln, die dem Zweiten Kommen Christi vorausgehen, werden wiederholt. Sechs Zeiträume oder Epochen, die jeweils eintausend Jahre dauern, werden genannt. Diese werden in der siebten Epoche oder dem Millenium ihren Höhepunkt finden. Ein Engel und eine Engelstrompete symbolisieren jeden Zeitraum.

Die Offenbarung schließt mit spezifischen Anweisungen in Bezug auf das Abhalten von Versammlungen, die Pflichten der Präsidentschaft, Zulassung zur Schule der Propheten und das Waschen der Füße, nach dem Vorbild in Johannes 13, als eine vorbereitende und reinigende Verordnung für Mitglieder der Schule.

BIBLIOGRAPHIE

Cook, Lyndon W. The Revelations of the Prophet Joseph Smith. Provo, Utah, 1981.

BARBARA R. CARTER

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LEHRE UND BÜNDNISSE: ABSCHNITT 89

Dieser aufgrund seiner ersten Worte als das Wort der Weisheit bekannte Abschnitt wurde bei einer Versammlung der Schule der Propheten im oberen Stock des Whitney-Ladens am 27. Februar 1833, in Kirtland, Ohio empfangen. Laut Zebedee Coltrin, einem von 22 anwesenden Kirchenführern, erhielt Joseph Smith die Offenbarung in einem angrenzenden Raum in Gegenwart von zwei oder drei Brüdern, kam mit dem Dokument in der Hand herein und las den versammelten Schulmitgliedern den Inhalt vor. Die Offenbarung wurde zuerst im Dezember 1833 oder Januar 1834 auf einem Plakat gedruckt und war Teil der Lehre und Bündnisse-Ausgabe von 1835.

Das Wort der Weisheit wurde „infolge der Frevel und bösen Absichten, die in den letzten Tagen im Herzen von böswilligen Menschen vorhanden sind oder noch sein werden“ gegeben (Vers 4). Da einige dieser Absichten sich darauf beziehen, was Menschen essen und trinken, gibt das Wort der Weisheit einfache Anweisungen in Bezug darauf, was gut und was nicht gut ist für die menschliche Gesundheit. Auch postuliert es eine starke Beziehung zwischen dem, was jemand in seinen Körper aufnimmt, und seinem körperlichen und geistigen Wohlergehen. Die Offenbarung verbietet dreierlei: Tabak, starke Getränke und heiße Getränke (Verse 5-9). Unter „starken Getränken“ verstand man alkoholische Getränke, „heiße Getränke“ wurden von frühen Kirchenführern als Tee und Kaffee definiert. Kirchenführer haben traditionell relevante Würdigkeitsbedingungen auf die verbotenen Dinge beschränkt. Die Offenbarung empfiehlt auch den vernünftigen Gebrauch von Kräutern und Früchten, den sparsamen Verzehr von Fleisch und den Gebrauch „allen Getreides“, aber besonders „Weizen für den Menschen“ (Verse 10-17). Heiligen, die die Ermahnungen befolgen, werden Gesundheit und Stärke, Weisheit und Erkenntnis und Schutz vor dem zerstörenden Engel verheißen (Verse 18-21).

Das Wort der Weisheit war eine inspirierte Antwort auf spezifische Probleme oder Paradoxe innerhalb der Kirche und auf drängende soziale Themen der damaligen amerikanischen Gesellschaft. Brigham Young erinnerte sich im Jahre 1868 daran, dass den anscheinenden Widerspruch geistige Themen in einer Tabakrauchwolke zu besprechen Joseph Smith störte und dass es Josephs Frau Emma Smith störte, den mit Kautabak verschmutzten Boden zu reinigen. Wahrscheinlich unterstützte der Prophet die weit verbreitete Mäßgigungs-Bewegung der 1830er Jahre und hatte Verständnis dafür. Wie es seine Gewohnheit war, wandte sich der Prophet an den Herrn um Anweisungen, und Abschnitt 89 unterscheidet sich in dem Sinne, dass es ein Gesundheitskodex mit göttlichem Siegel ist.

Interpretationen und Anwendungen des Wortes der Weisheit haben sich im Laufe der Jahre allmählich verändert. Teilweise deckt sich diese Änderung mit dem Kirchengrundsatz der fortlaufenden Offenbarung durch lebende Propheten. Die verschiedenen Interpretationen spiegeln auch eine gewisse Zweideutigkeit in Vers 2 wider, die besagt, dass die Offenbarung „nicht als Gebot oder Nötigung“ gegeben wurde. Da Verse 1-4 Teil der Einführung zu diesem Abschnitt in der Ausgabe der Lehre und Bündnisse von 1835 waren, bestanden im Lauf der Jahre unterschiedliche Meinungen darüber, ob das Wort der Weisheit in dem Sinn ein Gebot ist, dass seine Einhaltung Pflicht für Kirchenmitglieder in gutem Stand ist, und ob die Einhaltung des Wortes der Weisheit Enthaltsamkeit oder nur Mäßigung bedeutet.

Mitte der 1830er Jahre hatten viele Kirchenmitglieder das Gefühl, dass die Enthaltsamkeit von Alkohol, Tabak, Tee und Kaffee ein Kriterium war beim Stand in der Kirchenmitgliedschaft. Die eine mögliche Ausnahme bei dieser sonst strengen Interpretation war Wein, den einige frühe Kirchenführer vielleicht nicht als „starkes Getränk“ angesehen haben. Diese frühe Betonung auf Enthaltsamkeit oder beinahe Enthaltsamkeit erhielt keine kirchenweite oder offizielle Zustimmung, obwohl Joseph Smith sagte, „kein Mitglied ist würdig, ein Amt innezuhaben“, dem das Wort der Weisheit gelehrt worden ist und „der sich nicht daran hält und es befolgt“ (LPJS, S.120). Trotzdem wich die frühe Aussage allmählich der Betonung auf Mäßigung. Präsident Joseph F. Smith sagte später, dass der Herr in diesen frühen Jahren nicht auf einer strikten Einhaltung bestand, um es einer Generation, die von üblen Substanzen abhängig war, mehrere Jahre Zeit zu geben, ihre schlechten Gewohnheiten abzulegen. Dieses frühe Muster der Mäßigung, dass sich schon in den 1840er Jahren zeigt, setzte sich während des gesamten 19. Jahrhunderts fort. Präsident John Taylor leitete Anfang der 1880er Jahre eine Reform ein, in der er betonte, dass alle Kirchenbeamten sich der verbotenen Gegenstände enthalten sollten. Allerdings wurden seine Anstrengungen durch den durch Regierungsfahndungen gegen die Mehrehe verursachten gesellschaftlichen Aufruhr abgebrochen. Während Kirchenführer im 19. Jahrhundert die Enthaltsamkeit nicht erforderten, betonten sie die Mäßgigung, rieten strengstens gegen Trunkenheit und lehnten die Errichtung von Distillerien und Grogläden ab oder regulierten diese aufmerksam. Die zahlreichen Beobachtungen von Besuchern im Utah Territorium bezeugen die vorherrschende Ordnung und Nüchternheit von HLT-Kommunen und beweisen die Wirksamkeit dieses Predigens.

Der Weg zur gegenwärtigen Stellung des Wortes der Weisheit begann mit der Präsidentschaft von Joseph F. Smith (1901-1918) und hatte seinen Höhepunkt während der Amtszeit von Heber J. Grant (1918-1945), der mehr als irgendein anderer Kirchenführer häufig und mit Inbrunst die strenge Befolgung predigte. Bis zu Beginn der 1930er Jahre war die Enthaltsamkeit von Alkohol, Tabak, Tee und Kaffee ein Test der Kirchenzugehörigkeit geworden. Es gab keine bekannte spezifische Offenbarung, die dazu führte. Es ergab sich aus der anhaltenden Sorge der Kirchenführer um die schädlichen physischen und geistigen Effekte von Alkohol, Tabak, Tee und Kaffee für sowohl den einzelnen als auch für ganze Gemeinschaften. Nationale und örtliche Aufregung über die Prohibition und die sich häufenden wissenschaftlichen Beweise, die die schädliche Wirkung bestimmter Substanzen bestätigen, verstärkten diese Sorge.

Das Wort der Weisheit hat unter anderem eine bessere physische Gesundheit unter den Heiligen der Letzten Tage (Siehe Bevölkerungsstatistiken) und physische Bestätigungen der durch Offenbarung empfangenen Wahrheiten zur Folge. Es führte auch zu einer entschiedenen Getrenntheit, die Heilige der Letzten Tage an ihre religiösen Verfplichtungen und Verantwortungen erinnert.

BIBLIOGRAPHIE

Alexander, Thomas G. Mormonism in Transition, S. 258-71. Urbana, Ill., 1986.
Bush, Lester E., Jun. „The Word of Wisdom in Early Nineteenth-Century Perspective“. Dialogue 14 (Herbst 1981):47-65.

PAUL H. PETERSON

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LEHRE UND BÜNDNISSE: ABSCHNITT 93

Abschnitt 93 ist eine Offenbarung, die der Prophet Joseph Smith am 6. Mai 1833 während einer Konferenz von Hohenpriestern zu Kirtland, Ohio erhielt. Sie wurde in der Ausgabe der Lehre und Bündnisse von 1835 zuerst als Kapitel 82 gedruckt. Die Einblicke dieser Offenbarung durchziehen das HLT-Verständnis von der Natur und Beziehung von Gott und Mensch.

Der Abschnitt beginnt mit der göttlichen Verheißung, dass jede Seele, die Sünden ablegt, zu Christus kommt, seinen Namen anruft, seiner Stimme gehorcht und seine Gebote hält, sein Angesicht sehen wird „und wissen wird, dass ich bin und dass ich das wahre Licht bin, das jedem Menschen leuchtet, der auf die Welt kommt“ (Verse 1-2).

Die nächsten Verse beziehen sich auf Worte aus einem Bericht von Johannes, der erst noch in seiner Fülle offenbart werden muss. Sie erinnern an den Prolog zum Johnannes Evangelium, aber sie bezeugen auch Jesu Taufe durch Johannes den Täufer.

Christus wird der Vater genannt und ist eins mit dem Vater, „weil er mir von seiner Fülle gegeben hat“ (Vers 4). Er wird das Wort genannt, weil er „der Bote der Errettung“ ist (Vers 8). In ihm ist „das Leben der Menschen und das Licht der Menschen“ (Vers 9). „Die Welten wurden von ihm geschaffen; die Menschen wurden von ihm geschaffen; alles wurde von ihm und durch ihn und aus ihm geschaffen“ (Vers 10).

Im Gegensatz zu Theologien des statischen Daseins bestätigen mehrere Verse die Entwicklung Christi. Dreimal wiederholten sie, dass Christus am Anfang nicht die Fülle empfing, sondern „von Gnade zu Gnade“" fortschritt, bis er eine Fülle der Herrlichkeit des Vaters empfing (Verse 12, 13, 14, Siehe weiter Lukas 2:40, Hebr. 5:8-9). Christus wurde erst nach seiner Auferstehung und Verherrlichung im Sinne der Erhöhung wie der Vater (Siehe weiter Offb. 5:12-13). Ein Verständnis dieses Vorgangs bildet die Grundlage authentischer Gottesverehrung.

Die Offenbarung verleugnet die Vorstellung einer ex nihilo Schöpfung. Die Intelligenz des Menschen, „das Licht der Wahrheit“, (Vers 29), wird nicht geschaffen, sondern existiert aus sich selbst. Wie Christus selber „war der Mensch¼Am Anfang bei Gott“ (Vers 29). Und weiter: „Die Urstoffe sind ewig“ (Vers 33).

Wahrheit ist „die Kenntnis von etwas, wie es ist und wie es war und wie es künftig sein wird“ (Vers 24). Wahrheit und Intelligenz sind unabhängig in dem Bereich, wohinein Gott sie gestellt hat (Vers 30). Der Geist des Menschen ist dem Geist der Wahrheit angeboren, der von Anfang an „offenkundig“ ist (Vers 31). Dies bildet die Grundlage für Entscheidungsfreiheit und Rechenschaftspflicht. „Jeder Mensch, dessen Geist das Licht nicht annimmt, steht unter Schuldspruch“ (Vers 32).

Christus ist das Beispiel in allem. Alle dürfen „in meinem Namen zum Vater kommen“ (Vers 19) und zur gegeben Zeit „in mir verherrlicht werden wie ich im Vater“ (Vers 20). Der Mensch ist ein Tempel und ein entweihter Tempel wird zerstört werden. „Geist und Urstoff“—untrennbar verbunden (auferstanden)—können eine Fülle der Freude empfangen. „Die Herrlichkeit Gottes ist Intelligenz“ definiert als „Licht und Wahrheit“. Jemand, der Licht und Wahrheit empfängt, entzieht sich dem Bösen (Vers 37).

„Jeder Menschengeist war am Anfang schuldlos; und nachdem Gott den Menschen vom Fall erlöst hatte, wurden die Menschen in ihrem Kindeszustand wiederum schuldlos vor Gott“ (Vers 38). Durch Ungehorsam werden Menschen sündig, des „Licht und der Wahrheit“ beraubt, wenn sie die „Traditionen ihrer Väter“ übernehmen (Vers 39).

Die Offenbarung schließt mit Ermahnungen an die versammelten Hohenpriester, ihr Haus in Ordnung zu bringen, indem sie ihre Familien das Evangelium vollständiger lehren (Verse 42-50). Sidney Rigdon soll „das Evangelium der Erlösung“ verkünden (Vers 51) und die Brüder sollen sich „mit der Übersetzung meiner heiligen Schriften beeilen“ (Bibel) und „Kenntnis von der Geschichte und von Ländern und Reichen und von den Gesetzen Gottes und der Menschen“ erlangen, alles „für die Errettung Zions“ (Vers 53).

DAN J. WORKMAN

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LEHRE UND BÜNDNISSE: ABSCHNITT 107

Abschnitt 107 ist eine der wichtigsten Aussagen in den modernen Schriften über die Unterteilung, Ämter, Kollegien und Räte des Priestertums. Abschnitt 107 erstellt eine genaue Einteilung der Verantwortungen des Laienpriestertums auf verschiedenen Ebenen. Er wurde zuerst als Kapitel 3 in der Ausgabe der Lehre und Bündnisse von 1835 veröffentlicht und trug den Titel „Über das Priestertum“. Mit den Jahren wurde dieser Abschnitt als wichtiges Dokument akzeptiert und wird als weise und effektive Satzung in Bezug auf Priestertumsschlüssel und Ämter angesehen. Dieser Abschnitt ist die Grundlage der Priestertumsverwaltung der Kirche (Siehe Organisation).

Am 28. März 1835 traf sich das kurz vorher organisierte Kollegium der Zwölf Apostel in Kirtland, Ohio, in Vorbereitung auf ihre Mission zu den Oststaaten der USA. Das Kollegium fühlte sich in ihrer neuen Berufung als besondere Zeugen für Christus etwas unzulänglich und schrieb einen Brief an den Propheten Joseph Smith, um eine Offenbarung für sie zu erbitten: „Die Zeit, zu der wir uns trennen, steht nahe bevor. Und nur Gott weiß, wann wir einander wiedersehen. Daher möchten wir den bitten, den wir als unseren Propheten und Seher anerkannt haben, sich bei Gott in unserem Namen zu erkundigen und eine Offenbarung einzuholen, (falls beständig) dass wir darauf schauen können, wenn wir getrennt sind, damit unsere Herzen getröstet sein mögen“ (HC 2:209-210).

Joseph „befragte den Herrn“ und erhielt Abschnitt 107:1-57. Das Dokument unterscheidet das Melchisedekische Priestertum vom Aaronischen Priestertum und definiert, welche Ämter zu jedem gehören: Die Erste Präsidentschaft und darunter die Zwölf Apostel, Hohepriester und Ältesten amtieren im Melchisedekischen Priestertum und sind in allen „geistigen Belangen“ tätig (Verse 1-12, 18-19, 21-26). Der Bischof dient mit seinen Ratgebern im Aaronischen Priestertum, das die „äußerlichen Verordnungen“ der Kirche, einschließlich der Taufe, vollzieht (Verse 13-17, 20). Die Erste Präsidentschaft präsidiert über die Kirche, die Zwölf sind „besondere Zeugen des Namens Christi in aller Welt“ (Vers 23), und die Siebziger sind berufen, das Evangelium in aller Welt zu predigen (Vers 25).

Die Grundsätze der durch diese Offenbarung eingerichteten Priestertumsorganisation kombinieren demokratische und hierarchische Elemente. „Notwendigerweise gibt es Präsidenten“ über die verschiedenen Ämter (Vers 21), aber jede Entscheidung einer der drei leitenden Kollegien der Kirche „muss einstimmig sein“ (Vers 27) und „in aller Rechtschaffenheit, Heiligkeit und Herzendsdemut“ getroffen werden (Vers 30). Diese Kollegien-die Erste Präsidentschaft, das Kollegium der Zwölf und die Kollegien der Siebziger-haben „gleiche Vollmacht“, aber fungieren unter den Priestertumsschlüsseln der Ersten Präsidentschaft oder des Kollegiums der Zwölf, wenn die Präsidentschaft nach dem Tod des Präsidenten aufgelöst ist (Verse 22-26). Die Offenbarung also verfolgt die patriarchalische Priestertumslinie in alten Zeiten von Adam bis Noach (Verse 39-57).

Mit wenigen Ausnahmen stammen die Verse 58-100 aus einer früheren Offenbarung und Vision, die Joseph Smith erhalten hatte. Hier lernen wir, dass es dem Präsidenten des Hohen Priestertums obliegt, „über die ganze Kirche zu präsidieren und wie Mose zu sein“ (Vers 91). Auch werden die Pflichten, Präsidentschaften und Mitgliederzahlgrenzen für die Kollegien der Ältesten, Priester, Lehrer und Diakone definiert. Der Abschnitt definiert auch die Pflichten des Bischofs als Richter in Zion und gibt die Verfahrensweise an, wie das Verhalten eines allgemeinen Beamten der Kirche zur Sprache gebracht werden kann.

BIBLIOGRAPHIE

Cook, Lyndon W. The Revelations of the Prophet Joseph Smith, S. 215-16, 326-29. Provo, Utah, 1981.

WALTER D. BOWEN

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LEHRE UND BÜNDNISSE: ABSCHNITT 109-110

Abschnitt 109 ist das Weihungsgebet für den Kirtland Tempel. Joseph Smith schrieb, dass er dieses Gebet durch den Geist der Offenbarung erhielt (HC 2:420). Das Gebet enthält einen Teil des Tempelwortlauts, der von Lehre und Bündnisse 88 wiederholt wird (Siehe z.B. 88:119-21), und einige Zeilen darin über die Befreiung Jerusalems finden ihre Parallele im Gebet, das Orson Hyde fünf Jahre später auf dem Ölberg sprach.

Abschnitt 109 ist dem Ton nach hebräisch und erinnert an die Salomonische Weihung des ersten Tempels und der mit dem Tempel verbundenen Segenswünsche jüdischer Tradition (Siehe weiter 1. Kön. 8).

Er beginnt mit einer Danksagung: „Dank sei deinem Namen, o Herr Gott Israels, der du den Bund hältst und ... Gnade zeigst“. Dann strebt er nach der Annahme durch Gott und sichtbare Manifestationen göttlicher Herrlichkeit beim Tempel und den Glaubenstreuen, bittet Gott darum, das anzunehmen, was im Geiste des Opferns getan worden ist, erklärt das Gebäude zu einem Haus des Herrn, des Betens, Fastens, Glaubens, Lernens, der Herrlichkeit und Ordnung (Vers 8, auch weiter Vers 16), wo der göttliche Name auf seine Diener übertragen werden darf, bittet um Vergebung und das Auslöschen der Sünde, fleht darum, dass Boten der Wahrheit mit Macht ausgehen und ihr Zeugnis mit Kraft besiegeln, fleht um Schutz vor Feinden und die Errettung aus Unglück in Missouri und betet für Gnade für die Nationen der Erde, für die Ausdehnung der Pfähle, für die Sammlung der verstreuten Stämme Jakob und Juda, für die Befreiung Jerusalems „von dieser Stunde an“ (Vers 62) und schließlich für Segnungen für das Zuhause und die Familien der Führer der Kirche. Der Abschnitt endet mit „O erhöre, o erhöre, o erhöre uns, o Herr¼dass wir unsere Stimme verschmelzen lassen mit den strahlenden, leuchtenden Serafim rings um deinen Thron“ und einem „Amen und Amen“ (Verse 78, 80).

Abschnitt 110 berichtet die Ereignisse nach der Tempelweihung am 3. April 1836. Der Bericht (nicht im Kanon der RHLT-Kirche) wurde von Josephs Schreiber Warren Cowdery angefertigt, zuerst eine Woche nach den darin beschriebenen Ereignissen im Messenger and Advocate veröffentlicht und später in die Ausgabe der Lehre und Bündnisse von 1876 eingefügt (Siehe Leitsatz). Nachdem sie am Abendmahl teilgenommen und sich in „feierlichem und stillem Gebet“ geneigt hatten, erhielten Joseph Smith und Oliver Cowdery gemeinsam eine Vision. Der Heiland erschien und nahm seinen Tempel an, indem er sagte: „Mein Name wird hier sein, und ich werde mich meinem Volk mit Barmherzigkeit in diesem Haus kundtun“ (Vers 7). Als Nächstes erschien Mose, um die „Schlüssel zur Sammlung Israels aus den vier Teilen der Erde“ (Vers 11) in Vorbereitung auf die Erneuerung von Tempeln und dem Gottesdienst in Tempeln wiederherzustellen (Siehe Israel: Sammlung Israels, Tempelverordnungen). Elias „übertrug die Evangeliumsausschüttung Abrahams“, (Vers 12) um die Bündnisverheißung an Abraham wiederherzustellen, dass durch ihn und seine Nachkommen alle Generationen gesegnet würden (Siehe Bund Abrahams, Evangelium Abrahams). Schließlich erschien Elija und übertrug die Siegelungsschlüssel für alle Priestertumsverordnungen, einschließlich der Siegelung von Familien, und verkündete das Bevorstehen des Zweiten Kommens des Messias (Verse 13-16). Dies stand im Einklang mit der letzten Prophezeiung Maleachis, dass Elija kommen würde, um das Herz der Kinder ihren Vätern zuzuwenden, bevor der große und furchtbare Tag des Herrn kommt (Mal. 3:23-24, Siehe Elija, Geist des).

BIBLIOGRAPHIE

Sperry, Sidney B. Doctrine and Covenants Compendium. Salt Lake City, 1960.

S. MICHAEL WILCOX

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LEHRE UND BÜNDNISSE: ABSCHNITTE 121-123

Diese Abschnitte bestehen aus Sammlungen von langen Briefen, die Joseph Smith im Gefängnis zu Liberty, Missouri, am 20. März 1839 schrieb und die „An die Kirche der Heiligen der Letzten Tage zu Quincy, Illinois und überall verstreut und insbesondere an Bischof Partridge“ gerichtet sind (Hc 3:289). Die Kraft und Reichhaltigkeit des Briefes, sowohl sein Lehrinhalt als auch seine literarischen Metaphern, mögen aus den persönlichen Leiden des Propheten resultieren.

Abschnitt 121 begins mit einem Gebet, dem Schrei „O Gott, wo bist du?“—einer Bitte, dass Gott das Leiden der Heiligen anerkennen, ihre Feinde bestrafen und ihre Übeltaten rächen soll (Verse 1-6). Im nächsten Vers hört der Prophet die tröstende Stimme der Inspiration: „Mein Sohn, Frieden deiner Seele! Dein Ungemach und deine Bedrängnisse sollen nur einen Augenblick dauern“ (Vers 7). Er wird darin erinnert, dass „Deine Freunde doch zu dir stehen“, und er erhält die Verheißung, dass „sie dich mit warmen Herzen und freundlicher Hand wieder willkommen werden“ (Vers 9). „Du bist noch nicht wie Ijob“ (Vers 10). Die Rechtschaffenheit der Handlungen der Heiligen wird bestätigt, nach der Zeitrechnung des Herrn werden jene, die die Heiligen bedrängt haben, bestraft werden (Verse 11-25).

Verse 26-33 verheißen Segnungen der Erkenntnis, die bald durch den Heiligen Geist auf die Heiligen der Letzten Tage ausgegossen werden, einschließlich einer Kenntnis aller Herrschaftsbereiche Gottes und der Gesetze, nach denen sie funktionieren. Der letzte Teil von Abschnitt 121 enthält einige der einfühlsamsten und machtvollsten Verse in den HLT-Schriften. Hier predigt der Prophet gegen alle Formen unrechtschaffener Herrschaft. Wahre Vollmacht, so schreibt er, ist immer mit Liebe verbunden. „Kraft des Priestertums kann und soll keine Macht und kein Einfluss anders geltend gemacht werden als nur mit überzeugender Rede, mit Langmut, mit Milde und Sanftmut und mit ungeheuchelter Liebe“ (Vers 41).

Abschnitt 122 richtet sich als Offenbarung spezifisch an Joseph Smith, um ihm die Drangsale verstehen zu helfen, die er durchmachte. Er versichert ihm, dass die Edlen und die Tugendhaften seinen Namen preisen werden und dass seine eigenen Leute sich „auf das Zeugnis von Verrätern hin“ niemals gegen ihn wenden werden (Vers 3). Die Verse wiesen hin auf Gefahren und Verrat, die er erlitten hatte oder noch erleiden würde und fahren dann fort: „Wisse, mein Sohn, dass dies alles dir Erfahrung bringen und dir zum Guten dienen wird“ (Vers 7). Am Schluss erinnert der Abschnitt den jungen Propheten daran, „des Menschen Sohn ist hinabgestiegen unter alles“ (Vers 8).

Abschnitt 123 unterweist die Heiligen darin, wie sie Wiedergutmachung für ihre Verfolgung und Verluste in Missouri anstreben sollten. Sie werden ermahnt, eine Liste über Schaden an Besitz und Ruf und persönliche Verletzungen anzulegen, eidesstattliche Erklärungen festzuhalten und verleumderische Veröffentlichungen zu sammeln, so dass sie ihren Fall Regierungsbeamten vorlegen könnten. Diese Vorgehensweise wird als ihre letzte Pflicht Gott, ihren Familien und der aufwachsenden Generation gegenüber erklärt. Zum Schluss versichert der Abschnitt die Heiligen, dass diese Bemühungen, obwohl sie ihren Wert vielleicht nicht verstehen, für die Kirche in Zukunft wichtig sein werden (Vers 15).

SUSAN HOWELL

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LEHRE UND BÜNDNISSE: ABSCHNITT 124

Abschnitt 124, den der Prophet Joseph Smith am 19. Januar 1841 erhielt, ist die längste Offenbarung in Lehre und Bündnisse. Sie war die erste in Nauvoo, Illinois erhaltene Offenbarung und wurde das erste Mal in der Lehre und Bündnisse Ausgabe von 1844 als Nummer 103 gedruckt.

Kirchenmitglieder waren 1839 von Missouri nach Illinois geflohen, um dem Ausrottungsbefehl des Governeurs Lilburn W. Boggs zu entkommen. Das Ostufer des Mississippi wurde ihre Zuflucht und der Hauptsitz der Kirche. 1841 war Nauvoo schon errichtet worden und die Bevölkerung war auf etwa 3.000 Einwohner angestiegen. Vor diesem Hintergrund diente Abschnitt 124 als wichtiger Ausgangspunkt, als eine Art Verfassung für die weitere Entwicklung von Nauvoo und der Kirche. Er bot Anweisungen in Bezug auf zeitliche, organisatorische und Lehrpunkte und erteilte Aufgaben und Rat an 55 Einzelpersonen.

Abschnitt 124 umfasst Folgendes: Einen Auftrag an Joseph Smith, „eine feierliche Kundmachung“ des Evangeliums an die Herrscher aller Nationen zu machen (Verse 2-14, 16-17, 107). Anleitungen für den Bau des Nauvoo-Hauses, eines Hotels, wo „der müde Wanderer sich in Gesundheit und Sicherheit befinde, während er über das Wort des Herrn nachsinnt“ (Verse 22-24, 56-82). Ein Gebot an Mitglieder, beim Bau des Tempels in Nauvoo zu helfen, der drei Monate vorher begonnen worden war. Es sollte ein Ort sein, wo der Herr die Fülle des Priestertums wiederherstellen und „was von vor der Grundlegung der Welt an verborgengehalten wurde und was die Ausschüttung in der Zeiten Fülle betrifft“ offenbaren könnte (Verse 25-28, 40-44, Siehe auch Tempelverordnungen). Eine Verheißung: Falls Mitglieder auf die Stimme des Herrn und seiner Diener hören, „sollen sie nicht von ihrem Platz entfernt werden“ (Verse 45-46). Eine Klarstellung in Bezug auf die Taufe für die Toten, definiert als Tempelverordnung. Die Offenbarung verlautet, Mose hatte einen ähnlichen Auftrag erhalten, ein Tabernakel für den Vollzug von Verordnungen zu bauen (Verse 25-48). Eine Erklärung, dass die Anstrengungen der Heiligen, eine Stadt und einen Tempel in Missouri zu errichten, vom Herrn angenommen wurden, selbst wenn die Verfolgungen jener Zeit die vollständige Durchführung verhinderten (Verse 49-54). Berufungen und Bestätigugnen verschiedener Positionen in der Kirche, einschließlich einer Liste einiger neuer Beamter und der Wiederholung einiger früherer Berufungen. Zum Beispiel wurde Hyrum Smith zum Patriarchen ernannt und ersetzte so seinen Vater, der am 14. September 1840 gestorben war. Joseph Smith, Sidney Rigdon und William Law wurden zur Ersten Präsidentschaft ernannt. Brigham Young wurde von nun an Präsident des Kollegiums der Zwölf Apostel genannt (er war in dieser Position am 14. April 1840 bestätigt worden), und jenem Kollegium wurden Aufgaben übertragen. Zwölf Mitglieder wurden zu einem Hohenrat im Pfahl ernannt und andere wurden berufen, um in den Präsidentschaften der Hohenpriester, Ältesten, Siebziger, zweier Bischofschaften und der Priester zu dienen. Lehrer, Diakone und Pfahlorganisationen wurden erwähnt, aber keine Führerschaftsaufgaben wurden darin ausgesprochen (Verse 20-21, 123-42).

PAUL C. RICHARDS

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LEHRE UND BÜNDNISSE: ABSCHNITTE 127-128

Abschnitte 127 und 128 umfassen zwei vom Propheten Joseph Smith während der ersten Septemberwoche 1842 „im Exil“ nahe Nauvoo, Illinois diktierte Lehrbriefe. Sein Schreiber war William Clayton. Die Abschnitte wurden zum ersten Mal am 14. September und 1. Oktober 1842 in The Times and Seasons veröffentlicht und erschienen zuerst in den Lehre und Bündnissen im Jahre 1844 als Nummer 105 und 106.

Diese Dokumente erläuterten und formalisierten die HLT-Lehre und Gepflogenheit der Totentaufe, einen Brauch, der im ersten Jahrhundert in Korinth bezeugt ist (1. Kor. 15:29). Zwei Jahre zuvor gab Joseph Smith, während er am 15. August 1840 bei einer Beerdigung sprach, erstmals öffentlich das Privileg und die Pflicht der Kirchenmitglieder, Taufen für die Toten zu vollziehen, bekannt (LPJS, S. 182). „Das Evangelium Christi wird dadurch in einem größeren Maßstab dargestellt, als einige es sich vorgestellt haben“ (LPJS, S. 183). Sofort danach begannen Kirchenmitglieder stellvertretende Taufen im Mississippi durchzuführen. Ein Jahr später verkündete Joseph Smith: „Es sollen keine Taufen für die Toten mehr stattfinden, bis wir die Verordnungen im Haus des Herrn vollziehen können“ (HC 4:426). Als das Taufbecken im Nauvoo Tempel am 21. November 1841vollendet war, fanden dort Taufen für die Toten statt (HC 4:454).

Abschnitte 127 und 128 betonen die Notwendigkeit von Augenzeugen und einem Berichtführer bei all solchen Taufgottesdiensten. Ohne beurkundete Berichte auf Erden und im Himmel ist eine Taufe nicht gültig (LuB 127:6-9, 128:3-10).

In Abschnitt 128 erläuterte der Prophet Maleachi 3:23-24 und erklärte, dass Taufen für die Toten eine „Schmiedestelle“ zwischen Eltern und Kindern darstellt (LuB 128:18). Er erklärte weiter, dass alle nur vollständig errettet und erhöht werden können, wenn die Kinder durch Tempelverordnungen an ihre verstorbenen Vorfahren gesiegelt werden, die wiederum in Gottes Familie aneinander gesiegelt werden (Verse 14, 15, 18). „Sie können nicht ohne uns vollkommen gemacht werden, und auch wir können ohne unsere Toten nicht vollkommen gemacht werden“ (Vers 15, auch weiter Hebräer 11:40).

Taufen und andere Tempelverordnungen für die Toten nehmen weiterhin einen wichtigen Teil in den Lehren und Praktiken der Kirche ein.

GEORGE D. DURRANT

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LEHRE UND BÜNDNISSE: ABSCHNITTE 131-132

Diese Abschnitte besprechen den Grundsatz der ewigen Ehe als Bedingung, dafür, den höchsten Grad der Herrlichkeit im Celestialen Reich zu erlangen (LuB 131:1-4, auch 76:50-70). In jenem erhöhten Zustand werden Männer und Frauen Götter (Siehe Gottheit), haben weiterhin Kinder (Siehe Ewiges Leben, Ewiger Zuwachs) und erkennen Gott vollkommen (LuB 132:23-24).

Abschnitt 131 enthält ausgewählte Aussagen von Joseph Smith vom 16. und 17. Mai 1843 während eines Besuches bei Mitgliedern der Kirche in Ramus, Illinois, 34 Kilometer östlich von Nauvoo (HC 5:391-93). William Clayton hielt sie in seinem Tagebuch fest. Zusätzlich zu seinen Lehren in Bezug auf die ewige Ehe definiert Abschnitt 131 auch die Aussage „das sicherere Prophezeiungswort“, er erklärt, dass niemand in Unwissenheit errettet werden kann (Siehe weiter LPJS, S. 217) und erklärt, dass Geist geläuterte Materie ist.

Abschnitt 132 enthält die Lehrgrundlage für die Mehrehe. Obwohl einige damit Schwierigkeiten hatten, betrachteten andere die Mehrehe als die „heiligste und wichtigste Lehre, die je offenbart wurde“ (W. Clayton in A. Jensen, Historical Record 6:226). Diese Offenbarung wurde am 12. Juli 1843, in dem Backsteinladen in Nauvoo aufgezeichnet. Auf Drängen von Hyrum Smith, damit Emma Smith von der Wahrheit der Offenbarung überzeugt würde, diktierte der Prophet Joseph Smith sie Satz für Satz. Clayton berichtete: „nachdem alles niedergeschrieben war, bat mich Joseph, es langsam und sorgfältig durchzulesen, was ich tat, und er sagte es sei korrekt“ (CHC 2:106-7). An dem Abend erhielt Bischof Newel K. Whitney die Erlaubnis die Offenbarung abzuschreiben. Am nächsten Tag schrieb sein Sekretär Joseph C. Kingsbury das Dokument ab, welches Whitney und Kingsbury mit dem Original verglichen. Diese Abschrift wurde Brigham Young im März 1847 gegeben. Sie wurde bei einer Generalkonferenz in Salt Lake City im August 1852 offiziell als Offenbarung angenommen und zuerst im September 1852 zur öffentlichen Durchsicht in der Deseret News veröffentlicht.

Die Lehren in dieser Offenbarung wurden wahrscheinlich irgendwann im Jahre 1831 empfangen, während der Prophet die Bibel übersetzte. In Antwort auf Fragen über die Legitimität der Mehrehen der alten Propheten offenbarte der Herr Joseph Smith die Umstände und Bedingungen, unter denen die Mehrehe gelebt werden sollte. Lyman Johnson erzählte Orson Pratt, dass „Joseph ihn [Johnson] schon 1831 hatte wissen lassen, dass die Mehrehe ein korrekter Grundsatz war“, aber dass er gesagt hatte, dass es noch nicht an der Zeit war, sie zu lehren und zu praktizieren (MS 40 [1878]:788). Dieses Datum wurde später in verschiedenen Aussagen und von Joseph F. Smith und anderen gesammelten eidesstattlichen Erklärungen bestätigt, die jene abgaben, die Joseph Smith in Nauvoo nahe gestanden hatten.

Abschnitt 132 besagt, dass alle Bündnisse auf die richtige Weise und mit der angemessenen Vollmacht geschlossen und durch den Heiligen Geist der Verheißung gesiegelt werden müssen, um ewig gültig zu sein (Verse 7-19), und dass durch Glaubenstreue jenen ewige Segnungen verheißen werden, die in diesem neuen und ewigen Bund heiraten: „Dann werden sie Götter sein, weil sie kein Ende haben; darum werden sie von Unendlichkeit zu Unendlichkeit sein, weil sie fortbestehen“ (Vers 20). Dieses Gesetz wurde bestimmt, bevor die Welt existierte, und dadurch empfing Abraham die Verheißung von ewigen Leben durch seine Nachkommen (Verse 28-37). Strenge Verbote gegen den Ehebruch begleiten das Gesetz der ewigen Ehe (Verse 38-44, 61-63). In den abschließenden Versen empfing Joseph Smith eine göttliche Bestätigung seines ewigen Standes bei Gott und die Billigung seiner Arbeit (Verse 45-50). Auch wurden Emma und andere ermahnt, sein Gesetz zu halten und sich zu vermehren und die Erde zu füllen, damit Gott verherrlicht werde (Verse 51-66).

BIBLIOGRAPHIE

Danel W. Bachman. „New Light on an Old Hypothesis: The Ohio Origins of the Revelation on Eternal Marriage“. Journal of Mormon History 5 (1978):19-32.

PAUL GRANT

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LEHRE UND BÜNDNISSE: ABSCHNITTE 137-138

Abschnitt 137 beschreibt eine Vision des Celestialen Reiches, wie sie in Joseph Smiths Tagebuch steht. Am 21. Januar 1836 versammelten er und mehrere Kirchenführer sich im Kirtland Tempel für die Verordnungen des Waschens und Salbens. Joseph segnete und salbte seinen greisen Vater, Joseph Smith, Sen., der wiederum die Mitglieder der Kirchenpräsidentschaft salbte und Segnungen auf den Propheten siegelte. Joseph schrieb, dass sich „uns die Himmel auftaten, und ich das celestiale Reich Gottes und dessen Herrlichkeit schaute“ (Vers 1), als die Präsidentschaft ihre Hände auf sein Haupt legte und prophezeite. Er sah, dass die Straßen dort wie mit Gold gepflastert aussahen. Der Vater und der Sohn saßen auf einem flammenden Thron. Adam und Abraham waren dort, ebenso Josephs Eltern, die zum Zeitpunkt der Vision noch am Leben waren, und sein Bruder Alvin, der gestorben war, bevor das Priestertum wieder hergestellt wurde, und daher nicht zur Sündenvergebung getauft worden war. Die Vision ging über das hinaus, was in Abschnitt 137 steht (HC 2:380-81; PWJSJS, S. 145-46). Viele Anwesende erhielten Visionen und bezeugten, dass die Herrlichkeit Gottes den Raum erfüllte.

Josephs Vision besagte als erste Offenbarung über Lehren an die Kirche, dass der Herr jedem, der gestorben ist ohne das Evangelium zu hören, die Gelegenheit geben wird, es in der Geisterwelt zu hören und anzunehmen, so dass sie in das Celestiale Reich eintreten können (LuB 137:8-9, erklärend 76:72), und dass Kinder, die vor dem Alter der Verantwortlichkeit sterben (acht Jahre), Erben des Celestialen Reiches sein werden (LuB 137:10).

Abschnitt 138 ist der Bericht einer Vision, die Präsident Joseph F. Smith am 3. Oktober 1918 empfing, als er über die allumfassende Natur des Sühnopfers Jesu Christi nachdachte und sich fragte, wie der Heiland die Geister im Gefängnis in der kurzen Zeit zwischen seinem Tod und seiner Auferstehung belehrte (LuB 138:1-11, auch 1. Petr. 3:19;4:6). Er sah den Besuch des Heilands bei den rechtschaffenen Geistern im Paradies. Er bemerkte auch, dass Jesus nicht selbst zu den Bösen und Ungehorsamen ging, sondern unter den rechtschaffenen Geistern Vertreter bestellte, um das Evangelium „allen Menschengeistern“ zu bringen (LuB 138:30). Jene, die das Evangelium nicht auf der Erde vernommen haben, werden die Gelegenheit erhalten, es zu hören und seine erhöhende Fülle anzunehmen, wenn es von den bevollmächtigten Vertretern Christi in der Geisterwelt gelehrt wird. Geister, die „in Finsternis weilen und Gefangene der Sünde sind ¼die umkehren, werden erlöst werden“ (Verse 138:57-58, auch 76:74).

Die Berichte über diese zwei Visionen wurden bei der Generalkonferenz im April 1976 als Zusätze zur Köstlichen Perle kanonisiert. Sie wurden 1981 zu Abschnitten der Lehre und Bündnisse.

BIBLIOGRAPHIE

Millet, Robert L. „Salvation Beyond the Grave (LuB 137 und 138)“. In Studies in Scripture, Bd. 1, S. 549-63, Hg. R. Millet und K. Jackson. Sandy, Utah, 1984.

LEON R. HARTSHORN

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LEHRE UND BÜNDNISSE: AMTLICHE ERKLÄRUNG 2

Erklärung 2 offenbart, „dass der langverheißene Tag gekommen ist, wo jeder glaubenstreue, würdige Mann in der Kirche das heilige Priestertum empfangen darf“. Diese „Priestertumsoffenbarung“ ermöglicht es allen würdigen Männern auf allen Ebenen des Priestertums ordiniert zu werden. Vorher war schwarzen Kirchenmitgliedern das Priestertum verweigert worden, was sie davon ausschloss, Priestertumsberufungen anzunehmen und an den meisten Tempelverordnungen teilzunehmen.

Die Offenbarung wurde von Präsident Spencer W. Kimball „nach umfassender Meditation und Gebet“ im Salt Lake Tempel empfangen. Seine Ratgeber und das Kollegium der Zwölf Apostel erhielten dieselbe Offenbarung im Tempel. Dann wurde es all den anderen Generalautoritäten unterbreitet, die sie einstimmig annahmen. Per Rundschreiben wurde diese Offenbarung am 8. Juni 1978 allen Priestertumsbeamten der Kirche und der Presse bekanntgegeben. Erklärung Nr. 2 enthält den Text des Briefes und verzeichnet die Vorstellung und Annahme der Offenbarung durch allgemeine Zustimmung der Mitglieder der Kirche bei der Generalkonferenz am 30. September 1978. Die Offenbarung löste Probleme für viele Mitglieder, die sich mit der vorigen Praxis schwer getan hatten (Bush und Mauss). Die historischen Ursprünge und Auswirkungen davon waren das Thema einer lebhaften Debatte und Besinnung gewesen.

Seit der Erklärung findet aktive Missionsarbeit statt in vielen Nationen mit hohen Anteilen an schwarzen Bevölkerungen, wo sich Tausende der Kirche angeschlossen haben. Der Apostel Dallin H. Oaks bemerkte dieses Wachstum beim Afro-Amerikanischen HLT-Symposium an der Brigham Young Universität anlässlich des zehnten Jahrestages der Offenbarung (Oaks). Insbesondere deutete er auf das schnelle Wachstum der Kirche unter den schwarzen Bekehrten auf den Karibischen Inseln, in West-Afrika und Brasilien.

BIBLIOGRAPHIE

Bush, Lester E. und Armand L. Mauss, Hgg. Neither White nor Black: Mormon Scholars Confront the Race Issue in a Universal Church. Midvale, Utah, 1984.
Grover, Mark L. „The Mormon Priesthood Revelation and the Sao Paulo Brazil Temple“. Dialogue 23 (Frühjahr 1990):39-53.
McConkie, Bruce R. „All Are Alike unto God“. In Second Annual CES Symposium, S. 3-5. Salt Lake City, 1978.
Oaks, Dallin H. „For the Blessing of All His Children“. Ansprache, LDS Afro-American Symposium. Provo, 8. Juni 1988.

CARDELL JACOBSO