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LEHI

Der Patriarch und Prophet Lehi führte seine Familie von Jerusalem etwa um 600 vor Chr. in die westliche Hemisphäre und war der Vorvater zweier großer Völker im Buch Mormon, der Nephiten und der Lamaniten. Seine Visionen und Prophezeiungen befassten sich hauptsächlich mit der bevorstehenden Zerstörung Jerusalems, dem geistlichen Dienst des kommenden Messias auf Erden - einschließlich der Zeit seines Kommens und dem Propheten, der ihm vorausgehen würde - und zukünftigen Ereignissen unter seinen eigenen Nachommen im Verheißenen Land. Seine Worte boten geistige Führung für beide Linien seiner Nachfahren während ihrer gemeinsamen Geschichte (1 Ne. 1, 8, 10, 2 Ne. 1-3). Mehrere seiner Prophezeiungen über seine Nachkommen müssen erst noch erfüllt werden. Obwohl Lehi viel schrieb, sind nur Teile im heutigen Buch Mormon von den Berichten zweier seiner Söhne, Nephi I und Jakob, erhalten (1 Ne. 1:16-17, 19:1, Jackb 2:23-34, 3:5).

Zur Zeit seiner ersten uns bekannten Vision lebte Lehi nahe Jerusalem, war vertraut mit „dem Wissen der Juden“ und besaß „Gold und Silber, und allerart Reichtümer“ (1 Ne. 1:2, 3:16). Er konnte Ägyptisch und war mit dem Nomadenleben in der Wüste vertraut. Einige Schriftgelehrte behaupten, dass Lehi ein Händler oder Schmied mit Verbindungen in Ägypten war (CWHN 5:34-42, 6:58-92).

Sein Leben änderte sich drastisch, als er eine „Feuersäule“ erblickte und „vieles sah und hörte“, während er über den vorhergesagten Fall Jerusalems betete (1 Ne. 1:6). In einer Vision sah er Gott und ein leuchtendes Wesen -begleitet von zwölf anderen - die ihm ein Buch gaben, in dem er von der bevorstehenden Zerstörung der Stadt und „vom Kommen eines Messias und auch von der Erlösung der Welt“ las (1 Ne. 1:19). Wie die Ansprachen seines Zeitgenossen Jeremia erweckten Lehis Warnungen an das Volk Jerusalems starken Widerstand. Umgeben von zunehmendem Hass wurde er von Gott gewarnt, dass das Volk nach seinem Leben trachtete. Daher sollte er mit seiner Familie fliehen, die aus seiner Frau Saria, seinen Söhnen Laman, Lemuel, Sam und Nephi und seinen Töchtern bestand (1 Ne. 1:8-2:5).

Saria beschuldigte ihren Mann einmal während einer harten Prüfung ihres Glaubens (1 Ne. 5:2), ein „Mann der Visionen“ zu sein. Der Ausdruck beschreibt Lehi treffend, denn er träumte Träume und sah Visionen, durch die Gott seine Familie ins Verheißene Land führen würde. Nach der Flucht aus Jerusalem sandte Lehi auf göttliches Geheiß seine Söhne zweimal zurück: einmal um geschriebene Aufzeichnungen zu bekommen (die die heiligen Schriften, einen Bericht der Juden von Anfang an, das Gesetz, Prophezeiungen und genealogische Aufzeichnungen enthielten), mit denen sie die Familiengeschichte, Sprache und Religion aufrecht erhalten konnten, und ein zweites Mal, um Ischmael und seine Familie - einschließlich heiratsfähiger Töchter - einzuladen, sich Ihrem Exodus anzuschließen (Kapitel 3-4, 7).

Durch Offenbarung wies Lehi seine Söhne an, wo man in der Wildnis Wild erjagen konnte (16:30-31). Dabei half ihm ein wundersames kompassähnliches Objekt (Siehe Liahona), das gemäß ihres Glaubens, Eifers und Gehorsams funktionierte (16:10, 28-29).

Eine von Lehis großartigsten Visionen war die vom Baum des Lebens (1 Ne. 8). Vor einem sehr symbolischen Hintergrund sah Lehi die Aussichten für seine Familienangehörigen im Licht des Planes der Erlösung. Nephi hatte dieselbe Vision und gab Details und eine Interpretierung dessen, was sein Vater gesehen hatte (1 Ne. 11-14). Lehi sah zuerst einen in Weiß gekleideten Mann, der ihn durch eine „finstere und trostlose Öde“ führte. Nachdem er viele Stunden gereist war, betete er um göttliche Hilfe, und fand sich in einem großen Feld, wo ein Baum wuchs, dessen Frucht weiß und wünschenswert war (symbolisch für Gottes Liebe). Als er seine Familie drängte zu kommen und davon zu essen, taten es alle außer Laman und Lemuel. Lehi sah auch eine Pfad, an dem eine eiserne Stange entlang des Flussufers verlief (Gottes Wort darstellend) und zu dem Baum führte. Viele Menschen, die vorwärts strebten, um den Pfad zu erreichen, gingen in einem finsteren Nebel (Versuchungen) verloren. Einige erreichten den Baum und aßen, schämten sich dann aber und fielen ab. Andere folgten der eisernen Stange, erreichten den Baum und genossen die Frucht. Auf der anderen Seite des Flusses sah Lehi ein großes Gebäude (den Stolz der Welt), dessen Insassen jene verspotteten, die die Frucht aßen. HLT-Schriftgelehrte haben darauf hingedeutet, dass die Bilder von Lehis Traum sehr gut zum Bild der Wüste passen, in der Lehi reiste (CWHN 6:253-64, weiter Griggs, Welch).

Lehis Prophezeiungen betreffen die zukünftige Errettung Israels. Er sprach von der Zerstörung Jerusalems (587 vor Chr.), die Verschleppung der Juden nach Babylon und ihre spätere Rückkehr nach Jerusalem. Er sagte die Mission Johannes des Täufers und das Kommen, den Tod und die Auferstehung des Messias voraus. Schließlich verglich Lehi Israels letztliche Zerstreuung mit einem „Olivenbaum, dessen Zweige abgebrochen und über die ganze Erde zerstreut werden würden“ (1 Ne. 10:12, weiter Allegorie des Zenos).

In der Wildnis gebar Saria zwei Söhne: Jakob und Joseph (1 Ne. 18:7). Offensichtlich war die Reise so schwierig, dass sie und Lehi sehr alterten. Während ihrer Reise über den Ozean brachte sie ihre Trauer - verursacht durch die Rebellion ihrer zwei ältesten Söhne - dem Tod nahe (18:17-18).

In der Neuen Welt versammelte Lehi seine Familie vor seinem Tod, um ihnen letzte Unterweisungen und seinen Segen zu geben (2 Ne. 1-4). Er lehrte sie, dass er eine großartige Verheißung in Bezug auf seine Nachkommen und das Land, das sie derzeit besaßen, empfangen hatte. Diese Verheißung war von ihrer Rechtschaffenheit abhängig: „Wenn ihr meine Gebote haltet, wird es euch wohl ergehen im Land; aber wenn ihr meine Gebote nicht haltet, werdet ihr aus meiner Gegenwart ausgetilgt werden“ (2 Ne. 1:20, weiter Abr. 2:6).

Lehi sprach zu seinem Sohn Jakob über den Plan der Erlösung (2 Ne. 2). Anstelle Metaphern zu benutzen, erklärte er ihn einfach und logisch. Er lehrte, dass viele, auch wenn alle das Gute vom Bösen unterscheiden können, das Ziel nicht erreicht haben. Jedoch hat der Messias die Schuld beglichen, wenn Männer und Frauen seine Hilfe mit einem zerknirschten Geist akzeptieren. Ferner erklärte er, dass ein fundamentaler Gegensatz in allem existiert, so dass die Menschen wählen müssen. Er folgerte, dass die Entscheidungsfreiheit, wie sie es zuließ, dass Adam und Eva fielen, es auch ermöglicht, dass jeder zwischen „Freiheit und ewigem Leben, durch den großen Vermittler aller Menschen, oder Gefangenschaft und Tod wählen kann, gemäß der Gefangenschaft und Macht des Teufels“ (2 Ne. 2:27).

Bevor er anderen Familienangehörigen seinen letzten Segen gab (2 Ne. 4:3-11), sprach Lehi mit Joseph, seinem Jüngsten (2 Ne. 3), und erwähnte zwei weitere Männer mit dem Namen Joseph: Joseph, der nach Ägypten verkauft wurde, und einen anderen, über den der erste Joseph prophezeit hatte -Joseph Smith. Dann stellte er Joseph Smiths Auftrag - das Buch Mormon hervorzubringen - fest und prophezeite, dass ein „Ruf aus dem Staube“ Lehis Nachfahren hervorrufen würde (2 Ne. 3:19-25), und er verhieß den Söhnen und Töchtern Lamans und Lemuels: „Eure Nachkommen werden am Ende gesegnet sein“ (2 Ne. 4:9).

Nach Lehis Tod zwangen Familienstreitereien Nephi und andere, die den Offenbarungen von Gott glaubten, sich von der von den zwei älteren Brüdern geführten Gruppe zu trennen, was zu einer Spaltung der Kolonie führte. Solange Lehi am Leben war, blieb seine Familie zusammen, was ein Anzeichen für seine Führerschaftsfähigkeiten ist. [Siehe auch Buch Mormon: Erstes Buch Nephi.]

BIBLIOGRAPHIE

Brown, S. Kent. „Lehi's Personal Record: Quest for a Missing Source“. BYU Studies 24 (Winter 1984):19-42.

Griggs, C. Wilfred. „The Book of Mormon As an Ancient Book“. BYU Studies 22 (Sommer 1982):259-78.

Nibley, Hugh. Lehi in the Desert, An Approach to the Book of Mormon und Since Cumorah. In CWHN, Bände 5-7.

Welch, John W. „The Narrative of Zosimus and the Book of Mormon“. BYU Studies 22 (Sommer 1982):311-32.

S. KENT BROWN

TERRENCE L. SZINK

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