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KUNST UND MORMONEN

Von Anfang an haben die Kirchenführer erkannt, welche wichtige Rolle Kunst dabei spielt, die Kirchenmitglieder aufzuklären und zu inspirieren. Aus diesem Grund ermutigte die Erste Präsidentschaft eine Gruppe junger Künstler in den 1880er Jahren in Frankreich zu studieren. Sie brachten sowohl neue künstlerische Fertigkeiten als auch eine Begeisterung für die Kunst mit, die sie in Europa gesehen hatten. Die vielen Wandmalereien in Tempeln und andere Gemälde dieser Künstler erziehen, ermutigen und inspirieren immer noch Generationen von Heiligen der Letzten Tage. Weil Mormonenkunst sich hauptsächlich auf das Dienen in der Kirche bezieht, ist vieles didaktischer Art. Kunstwerke helfen die Evangeliumsgrundsätze zu lehren. Illustrationen für das Buch Mormon und kirchengeschichtliche Ereignisse erwecken vertraute Erinnerungen an sie. Und man benutzt Kunst, um nicht-Mormonen über die Kirchengeschichte und Lehre zu unterrichten.

Die Kirche hat das künstlerische Schaffen lautstark durch Erklärungen von der Kanzel und finanziell durch den Kauf von Kunstwerken für die meisten ihrer Gebäude, neben Versammlungshäusern, unterstützt. Die Kirche hat auch ein Kirchenkunstmuseum eingerichtet, das Ausstellungsräume für HLT-Künstler der Vergangenheit und Gegenwart zur Verfügung stelIt. Zusätzlich sponsort die Kirche einen jährlichen Kunstwettbewerb. Viele Kirchenführer, besonders Präsident Spencer W. Kimball (1972-1985), haben die Kirchenmitglieder aufgefordert, ihre künstlerischen Talente zu entfalten, so dass sie die Geschichte der Kirche durch ihre Kunst erzählen können. Viele HLT-Künstler haben diese Aufforderung akzeptiert und versuchen Kunst zu schaffen, die sowohl lehrt als auch geistig inspiriert. Demzufolge handelt ein Großteil der HLT-Kunst von Dingen, die dem Kirchenerbe und der HLT-Erfahrung eigen sind.

Der Zweck der HLT-Kunst zu inspirieren und zu ermutigen ist ebenso wichtig wie der Zweck zu belehren. Der Geist der HLT-Kunst bleibt derselbe, ob es nun durch ein Landschaftsgemälde oder durch die Skulptur eines allein betenden Menschen geschieht: Sie ruft das Gefühl der Güte Gottes und des Glaubens an seinen ewigen Plan für die Menschheit hervor. Diese überspannende Philosophie, diese spirituelle Perspektive verbindet alle HLT-Künstler.

Auch wenn HLT-Künstler sich der derzeitigen Kunsttrends bewusst gewesen sind, haben sie es im Allgemeinen bevorzugt, nicht der aktuellen Avantgarde zu folgen. Sie haben versucht ihre Kunst in einem durchdringenden, ewigen Sinn auf Angelegenheiten zu beziehen, die die Menschheit ständig bewegen. Ihr Streben besteht in dem Versuch, ihre religiösen Ideale durch ihre verschiedenen Medien umzusetzen. Ihre Suche führt sie daher auf einen anderen Pfad als den vieler anderer Künstler und versucht sie zu den geistigen Quellen ihres Glaubens zu leiten. Da sie fühlen, dass sie ihre Ziele nur durch den direkten Zugang zu dieser geistigen Quelle erreichen können, streben HLT-Künstler nach Inspiration um dadurch diese Qualität in ihrer Kunst zu erreichen. Für sie stellt das Malen oder Bildhauen eine private Aktivität dar, die mit einem Zweck erfüllt ist, der mehr berührt als nur ihr künstlerisches Leben. Indem sie ihr Leben im Sinne der Wahrheit und Integrität führen, hoffen sie diesem geistigen Kern näher zu kommen.

In den letzten Jahren hat es viele Diskussionen über eine „Mormonenästhetik@ gegeben. Aber es scheint so, als ob die sehr persönliche Art und Weise dieses geistigen künstlerischen Bestrebens verhindert, dass eine vorherrschende Ästethik erzielt wird. HLT-Künstler finden sich nun in vielen Teilen der Welt, und ihre verschiedenen Kulturen tragen eine Vielfalt an kulturellem Erbe bei. Während HLT-Kunst sich durch ihre stilistische Vielfalt auszeichnet, zeigt sie auch bestimmte allgemeine Charakteristiken aufgrund des Glaubens, den die Künstler teilen.

BIBLIOGRAPHIE

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MARTHA MOFFIT PEACOCK