Heilige der Letzten Tage glauben aufrichtig an die Realität des Heilens durch Glauben an Jesus Christus, an einen Gesundheitskodex (das Wort der Weisheit), der eine Art vorbeugende Medizin ist, und an den angemessenen Gebrauch moderner Medizin.
Heilige der Letzten Tage glauben, dass Christus seine Jünger, in alter und heutiger Zeit, ordinierte und aussandte. Und dies mit der Verheißung, dass sie durch Glauben heilen könnten. Die Gabe der Heilung ist eine der Gaben des Geistes. Eine Gabe, die sowohl in dem, der den Segen gibt, als auch in dem, der ihn empfängt, vorhanden sein kann. Die Ermahnung des Jakobus findet ihre Anwendung in diesem HLT-Brauch. „Ist einer von euch krank? Dann rufe er die Ältesten der Gemeinde zu sich; sie sollen Gebete über ihn sprechen und ihn im Namen des Herrn mit Öl salben. Das gläubige Gebet wird den Kranken retten, und der Herr wird ihn aufrichten; wenn er Sünden begangen hat, werden sie ihm vergeben“ (Jakbr 5:14-15; siehe weiter LuB 42:43-44).
In modernen Offenbarungen ist deutlich, dass—obwohl nicht alle diese Gabe des Glaubens besitzen—sie trotzdem noch Glauben an Christus und das Evangelium haben können. In vielen HLT-Familien wird die Gabe der Heilung durch Priestertumshandlungen des Vaters ausgeübt. Krankensegen werden gewöhnlich von zwei Trägern des melchisedekischen Priestertums gespendet. Es gibt keine vorgeschriebenen Gebete für diese Art von Segen. Aber einer der Priestertumsträger salbt das Haupt der kranken Person mit etwas geweihtem Olivenöl und sagt im Wesentlichen: „Im Namen Jesu Christi und mit der Vollmacht des Heiligen Melchisedekischen Priestertums legen wir unsere Hände auf dein Haupt und salben dich mit diesem geweihten Öl, das zum Segnen der Kranken geweiht wurde“. Zusätzliche Worte können im Einklang mit und unter der Führung des Geistes gesprochen werden.
Nach dieser Salbung legen zwei oder mehr Priestertumsträger ihre Hände auf das Haupt der kranken Person. Einer nennt als Sprecher die Person beim Namen und sagt im Wesentlichen: „Im Namen Jesu Christ und mit der Vollmacht des Heiligen Melchisedekischen Priestertums siegeln wir und bestätigen diese Salbung, mit der du gesalbt worden bist, damit...“ Er spricht dann ein Bittgebet und einen Segen, wie der Geist ihn leitet. Die Verordnung schließt im Namen Jesu Christi. Falls keine zwei Priestertumsträger für die Zeremonie zur Verfügung stehen, kann einer beide Teile des Segens ausführen.
In den Tempeln der Kirche in der ganzen Welt werden häufig Gebete für jene gesprochen, die krank sind, trauern oder Hilfe brauchen. Die Namen derjenigen, die bedrängt sind, werden vielleicht auf Wunsch der Familie oder Freunde auf eine Tempelgebetsliste geschrieben. Dieser Brauch ergibt sich aus vielfältigen Ratschlägen in den Schriften in Bezug auf Einigkeit im Gebet:„Seid euch einig in allem, was auch immer ihr von mir erbittet“ (LuB 27:18)--und aus der Überzeugung, dass der moderne Tempel, wie in alter Zeit, ein Haus des Betens ist (LuB 109:8). Vereintes Beten und Fasten, manchmal von einer gesamten Gemeinde oder einem ganzen Pfahl und in einigen historischen Umständen von allen Kirchenmitgliedern in der ganzen Welt, wird gelegentlich befürwortet. Dies stellt die Erfüllung einer göttlichen Ermahnung dar: „Wenn ihr nicht eins seid, dann seid ihr nicht mein“ (LuB 38:27).
Historisch gesehen, folgten wundersame Heilungen geistigen Handlungen an Kranken für jede Art von Bedrängnis, in jeder Generation und in jedem Teil der Kirche. Es besteht die Verheißung, dass die Blinden sehen, die Tauben hören und die Lahmen gehen werden. Die folgenden Schriftstellen erläutern das: „Wer den Glauben an mich hat, gesund zu werden, und nicht für den Tod bestimmt ist, wird gesund werden“ (LuB 42:48). Und derjenige, der „nicht den Glauben hat, um gesund zu werden, aber doch gläubig ist, soll ... voller Besorgtheit ... ernährt werden“ (Vers 43).
Drei Warnungen in den Schriften beziehen sich auf den Grundsatz der Krankensegnung. Erstens, Würdigkeit muss von allen gepflegt werden. Männer und Frauen können sich jederzeit einer Krise oder Krankheit gegenüber sehen und müssen dann Glauben im eigenen Interesse oder für andere ausüben. Zweitens, Segnungen sollen nicht als ein Zeichen für Skeptiker gegeben werden, um Neugier oder „die Gelüste zu befriedigen“ (LuB 46:9). Glauben an Christus ist die Voraussetzung, nicht die Folge der Krankensegnung. Drittens, man soll nicht über die resultierende Erleichterung, Heilung und Erfüllung prahlen oder allen davon erzählen, sondern es muss eher „mit Sorgfalt und unter dem Drängen des Geistes gesprochen werden“ (LuB 63:64; 84:73; 105:24). Dies steht im Einklang mit der Bitte des Meisters im Neuen Testament nach vielen seiner wunderbaren Heilungen: „Erzähl niemand davon“ (Mt. 8:4; siehe weiter LuB 50:33).
NEPHI K. KEZERIAN