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KOLUMBUS, CHRISTOPH

Im Allgemeinen glauben Heilige der Letzten Tage, dass Kolumbus eine Prophezeiung erfüllte, die am Anfang des Buch Mormons enthalten ist. Nephi zeichnete eine Vision der Zukunft der Nachkommen seines Vaters auf. Nachdem er die Zerstörung seines eigenen Samens vorhergesehen hatte, sah Nephi einen der Andern, „der [...] von den Nachkommen meiner Brüder durch die vielen Wasser getrennt [war]“ und sah, dass der Geist Gottes „herabkam und auf den Mann einwirkte; und er fuhr hinaus über die vielen Wasser, nämlich zu den Nachkommen meiner Brüder, die in dem verheißenen Land waren“ (1 Nephi 13:12).

Nephi scheint die Beweggründe von Kolumbus präzise darzustellen. Kolumbus war mit den Wissenschaften seiner Zeit wohlvertraut und einige Historiker betrachteten seine Seereisen als einen vornehmlich ökonomischen Triumph Spaniens über Portugal. Dennoch hatte Kolumbus scheinbar größere Absichten für seine Seereise und fühlte sich geistig gedrängt, neues Land zu entdecken. Neuerdings anerkannte Dokumente zeigen, dass die mittelalterliche Eschatologie, die Schriften und göttliche Inspiration die hauptsächlichen Kräfte waren, welche ihn zum Segeln zwangen. Seine Notizen in dem Werk von Pierra d´Ally und seinem eigenen unvollendeten Buch der Prophezeiungen beweisen seine apokalyptische Sicht der Welt und seine Gefühle in Bezug auf seine eigene prophetische Funktion.

Unter den Themen dieses Buches war die Bekehrung der Heiden. Kolumbus zitierte Seneca: „Die Jahre werden kommen...wenn der Ozean die Bande verlieren wird, von welchen wir bisher beschränkt wurden, wenn ein gewaltiges Land aufgedeckt sein wird“ (Watts, S. 94). Er glaubte selbst von Gott auserwählt zu sein, das Land zu finden und den Eingeborenen dort das Licht des Christentums zu überbringen. Er wurde Christoferens (der Christus-Überbringer) genannt. Eine mit seinen Seereisen zeitgenössische Karte stellt ihn dar, wie er das Christuskind auf seinen Schultern über die Wasser trägt. Er glaubte, dass er bei der Einführung in das Zeitalter von „eine Herde und einen Hirten“ (Johannes 10:16; vgl. 3 Nephi 15:21) helfen sollte und sprach davon, „den neuen Himmel und die neue Erde“ zu finden.

Kolumbus bat König Ferdinand und Königin Isabella um finanzielle Unterstützung. Er bezeugte, eine Stimme habe ihm gesagt, dass er von Kindheit an bewacht worden war, um für die Entdeckung Indiens und die umliegenden Inseln vorbereitet zu werden. Er fühlte, dass ihm göttliche Schlüssel für die Grenzen des Ozeans gegeben wurden, die nur er aufschließen könnte (Merrill, S. 135). In einem zweiten Brief betonte er seine prophetische Funktion: „Verstand, Mathematik und Weltkarten nutzten mir nichts bei der Ausführung des Unternehmens Indien und die umliegenden Inseln zu entdecken. Was Jesaja sagte [z.B. Jesaja 24:15] war vollständig erfüllt“ (Watts, S. 96). Unwissentlich erfüllte Kolumbus auch Nephis Prophezeiung.

BIBLIOGRAPHIE

Merrill, Hyde M. "Christopher Columbus and the Book of Mormon." IE 69 (1966):97-98, 135-36.
Nibley, Hugh W. "Columbus and Revelation." Instructor 88 (1953):319-20; reprinted in CWHN 8:49-53.
Watts, Pauline Moffitt. "Prophecy and Discovery: On the Spiritual Origins of Christopher Columbus's "Enterprise of the Indies."' American Historical Review 90 (1985):73-102.

LOUISE G. HANSON