Thomas Leiper Kane war ein mutiger Freund der Heiligen der Letzten Tage. Er wurde am 27. Januar 1822 in Philadelphia geboren. Sein Urgroßvater John Kane <Kane, John, Urgroßvater von Thomas L. Kane> (eig. O’Kane) war noch vor der Amerikanischen Revolution aus Irland nach Amerika ausgewandert. John Kanes Enkel, John Kintzing Kane <Kane, John Kintzing und June Duval Leiper, Eltern von Thomas L. Kane>, heiratete June Duval Leiper, deren Sohn Thomas L. Kane war.
Nach Abschluß seines Studiums in Philadelphia im Jahr 1840 ging Thomas Kane zu Studienzwecken nach England. Nach seiner Rückkehr in die USA studierte er unter seinem Vater Jura und erhielt im Jahr 1846 sein Anwaltspatent für den Bundesstaat Pennsylvanien. Kurz danach trat er der US-Armee bei und ist deshalb als Oberst Kane in die Geschichte eingegangen.
Kane wurde in seiner Heimatstadt Philadelphia mit der Mormonen-Problematik bekannt, als er im Mai 1846 einer Konferenz der Kirche beiwohnte, die unter der Leitung von Jesse C. Little <Little, Jesse C.>, dem Präsidierenden Ältesten der Kirche im Osten der USA, stand, der sich an höchster Stelle um Unterstützung für die Umsiedlung der Heiligen der Letzten Tage in den Westen (siehe WESTEN, DER AUSZUG NACH DEM WESTEN> bemühte. Oberst Kane verfaßte für Little hilfreiche Empfehlungsschreiben und suchte mit ihm gemeinsam den amerikanischen Innenminister, den Kriegsminister sowie den Präsidenten der USA, James K. Polk <Polk, James K., US-Präsident>, in Washington, D.C. auf. Diese Vorsprachen führten dazu, daß sich die Vereinigten Statten dazu verpflichteten, ein aus 500 Mormonen bestehendes Bataillon im bevorstehenden Krieg gegen Mexiko (siehe MORMONENBATTAILLON) aufzustellen.
Nach der Überbringung von Regierungssendungen nach Fort Leavenworth traf sich Kane mit Little beim Mormonenlager am Missouri-Fluß, wo er schwer an Lungentuberkulose erkrankte. Die dortigen Heiligen der Letzten Tage pflegten ihn wieder gesund, und nach langer Genesung ließ er seine Pläne als Berufspolitiker fallen und entschloß sich, den Heiligen der Letzten Tage sowie anderen unterdrückten Gruppen zu helfen. Später nannten die Heiligen der Letzten Tage ihre größte Ansiedlung in Iowa nach ihm Kanesville, heute COUNCIL BLUFFS. Oberst Kane erhielt vom damaligen Patriarchen der Kirche und Onkel Joseph SMITHS, John Smith, einen Patriarchalischen Segen, und dies obwohl Kane kein Mitglied der Kirche war. Dieser Segen diente ihm zur Aufmunterung und vertiefte seine Beziehung zu den Heiligen der Letzten Tage.
Seinen wertvollsten Dienst leistete Kane der Kirche, als er den Heiligen der Letzten Tage während des Utah-Kriegs beistand. Aufgrund von Meldungen verschiedener Bundesbeamter aus Utah ordnete Präsident James Buchanan die sogenannte UTAH-EXPEDITION an, bei der 2.500 Bundessoldaten nach Utah beordert wurden. Unter dem Decknamen Dr. Osborne und der falschen Vorgabe, ein Botaniker aus Philadelphia zu sein, reiste Dr. Kane im Jahr 1858 nach Utah und bot sich als Vermittler an. Dabei gelang es ihm, den soeben ernannten Territorialgouverneur Alfred Cumming <Cumming, Alfred> davon zu überzeugen, daß die Heiligen der Letzten Tage keine Revolution im Sinn hatten, und es wurde eine Lösung gefunden, durch die gewaltsame Auseinandersetzungen vermieden und der Frieden erhalten werden konnte.
Oberst Kane war viele Jahre lang Freund und politischer Berater der Heiligen der Letzten Tage. Während der gesamten fünfziger Jahre des neunzehnten Jahrhunderts trat er für die Aufname Utahs als Bundesstaat der USA ein und verteidigte die Kirche, ihre Führer und ihre Interessen, wo er nur konnte. Nach hervorragendem Dienst im Amerikanischen Bürgerkrieg wurde er zum Generalmajor befördert. Den Winter des Jahres 1872 verbrachte er gemeinsam mit seiner Frau Elizabeth in Utah, und zwar als Brigham Youngs Gäste in dessen Winterwohnung in St. George.
Anläßlich Brigham Youngs Tod im Jahr 1877 kehrte Kane nach Utah zurück, um der Kirche sein Beileid auszusprechen und sie seiner ungebrochenen Unterstützung zu versichern. Als Kane 1883 verstarb, wurde seitens der Kirche eine Trauerfeier abgehalten, in der seine treue Freundschaft und Hilfe besonders hervorgehoben wurde. Heute beteiligt sich die Kirche an der Erhaltung der Thomas -L.-Kane-Gedächtniskirche in Kane, Pennsylvanien, wo dieser zur letzten Ruhe gebettet wurde.
BIBLIOGRAPHIE
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Zobell, Albert L, jun., Sentinel in the East: A Biography of Thomas L. Kane. Salt Lake City, 1965.
DONALD Q. CANNON