Die Köstliche Perle besteht aus mehreren Werken, die von den Heiligen der letzten Tage als heilige Schriften akzeptiert werden. Der Artikel Inhalte und Veröffentlichung bietet eine Übersicht über die individuellen Texte sowie Details wie die Dokumente zusammengebracht und dann als heilige Schrift von den Kirchenmitgliedern empfangen wurden. Der Artikel mit dem Titel Literatur behandelt in Kürze die Varietät der literarischen Eigenschaften, die die Köstliche Perle auszeichnet.
INHALD UND VERÖFFENTLICHUNG
Eines der vier Standardwerke, das von der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage als Schrift akzeptiert wird, die Köstliche Perle, enthält verschiedene Dokumente die als “Eine Auswahl aus dem Buch Mose”, “Das Buch Abraham”, “Joseph Smith-Matthäus”, “Joseph Smith Lebensgeschichte”, und “Die Glaubensartikel” bekannt sind.
Sie wurde als Antwort auf die Bitte Neubekehrter um weitere Informationen über ihre neue Kirche zuerst 1851 in Liverpool, England, von Franklin D. Richards veröffentlicht, der damals Präsident der Britischen Mission und Mitglied des Kollegiums der Zwölf Apostel war. Zusätzlich zu der Auswahl der Offenbarungen von Genesis in der Joseph Smith Übersetzung der Bibel und dem Buch Abraham, enthielt die 1851 Ausgabe Matthäus 24, wie sie vom Propheten Joseph Smith 1831 offenbart worden war (jetzt wird sie Joseph-Smith Matthäus genannt); eine „Erklärung der Offenbarung des Johannes“ (jetzt LuB 77), eine Offenbarung, die von Joseph Smith am 25. Dezember 1832 empfangen worden war (jetzt LuB 87); und Joseph Smiths Bericht seiner frühen Visionen und ӵberdie Übersetzung des Buches Mormon von 1838 (jetzt Joseph Smith-Lebensgeschichte). Es enthielt auch bestimmte Auszüge aus Lehre und Bündnisse (Abschnitte 20, 107 und 27), dreizehn Aussagen ohne Titel, die im März 1982 in Times and Seasons veröffentlicht worden waren und jetzt als Glaubensartikel bekannt sind, und schließlich ein Gedicht mit dem Titel “Wahrheit”, das spätere HLT - Kirchenlied “O ringe um Wahrheit”.
Das Buch Mose bestand ursprünglich aus mehreren Offenbarungen, die Joseph Smith gegeben wurden, als er im Juni 1830 begann die Bibel unter Inspiration zu überarbeiten. In der Ausgabe der Köstlichen Perle von 1851 standen diese Auszüge ohne Titel. Die Ausgabe von 1878 fügte die Titel “Visionen des Mose” (Kap. 1) und “Schriften des Mose” (Kap. 2-8) hinzu. Diese Offenbarungen waren zuerst in Kirchenzeitschriften zwischen 1832 und 1851 veröffentlicht worden. (Clark, S. 9-17).
Das Buch Abraham ist mit Joseph Smiths Arbeit an den Papyrusrollen verbunden, die die Kirche 1835 erhielt. Bald nachdem er angefangen hatte die Rollen zu studieren, produzierte er einen Bericht über das Leben des Patriarchen Abraham und eine Beschreibung über die Erschaffung der Welt, die ähnlich wie der von Genesis und des Buches Mose war. 1842 druckten die Times and Seasons aus Nauvoo und der Millennial Star in England die verfügbaren Texte und Faksimilien. Es ist sicher, dass die in die Bücher Mose und Abraham eingearbeiteten Materialien Auszüge waren und dass mehr Informationen verfügbar waren als je in den gedruckten Ausgaben der Köstlichen Perle aufgenommen wurden.
Die zweite Ausgabe der Köstlichen Perle, die erste amerikanische Ausgabe, wurde 1878 in Salt Lake City veröffentlicht und fügte “Eine Offenbarung über die ewige Natur des Ehebundes, einschließlich einer Mehrzahl von Ehefrauen“ hinzu, was heute unter Lehre und Bündnisse 132 bekannt ist. Am 10. Oktober 1880, während der Generalkonferenz in Salt Lake City, akzeptierten die Mitglieder der Kirche die Köstliche Perle als Standardwerk. Als zusätzliche Änderungen vorgenommen wurden - einschließlich der Seitengröße und des Formats - wurde 1890 durch eine erneute Abstimmung die Köstliche Perle nochmals als heilige Schrift bestätigt.
James E. Talmage, der später Mitglied des Kollegiums der Zwölf Apostel war, teilte das Werk unter der Anleitung der Ersten Präsidentschaft in Kapitel und Verse ein, fügte einige Titel hinzu (wie zum Beispiel “Das Buch Mose”), und sonderte einige Teile aus wie das Material, das auch in Lehre und Bündnisse veröffentlicht ist. Diese Änderungen wurden formell von den Mitgliedern der Kirche in der Oktoberkonferenz von 1902 bestätigt.
Während der Generalkonferenz am 3. April 1976, wurden Joseph Smiths Vision des Celestialen Reiches, die er im Kirtlandtempel am 21. Januar 1836 empfangen hatte, und Präsident Joseph F. Smiths Vision der Erlösung der Toten (3. Oktober 1918) der Köstlichen Perle hinzugefügt. Seit 1979 sind diese zwei Offenbarungen Abschnit 137 und 138 der Lehre und Bündnisse.
BIBLIOGRAPHIE
Clark, James R. The Story of the Pearl of Great Price. Salt Lake City, 1955.
Millet, Robert L., and Kent P. Jackson, eds. Studies in Scripture, Vol. 2. Salt Lake City, 1985.
Peterson, H. Donl, and Charles D. Tate, Jr., eds. The Pearl of Great Price: Revelations from God. Provo, Utah, 1989.
KENNETH W. BALDRIDGE
LITERATUR
Der Titel des Buches Köstliche Perle bezieht sich auf eine Metapher aus dem Neuen Testament. Aus dem Schatz seiner literarischen Parabeln sticht besonders die des Erretters hervor, in der er das Himmelreich mit einer köstlichen Perle vergleicht (Luthers Bibelübersetzung von Matt. 13:46). Die Schönheit der Sprache dieses Buches offenbart sich besonders an den lebensnahen Wortbildern und an den verschiedenen literarischen Methoden, die ihm eine besonders feinsinnige Eigenheit verleihen.
Zum Beispiel spürt Enoch die personifizierte Seele der Erde und beschreibt sie alliterativ als “Mutter der Menschen”, die vom Erdinneren klagt, dass sie “ermattet” ist wegen der “Schlechtigkeit” [der Menschen auf ihr]. Die dramatische Spannung löst sich auf, als die Stimme Assonanz benutzt, während sie darum bittet dass ihr “Rechtschaffenheit” eine Zeitlang “innenwohnen möge” (Moses 7:48).
Außerdem ist die künstlerische Beherrschung des Tones durch die Erzählung der Joseph Smith-Lebensgeschichte bemerkenswert. Trotz seiner Erfahrung als Opfer von heftiger Verfolgung, wählt Joseph auf objektive Weise konnotative Wörter die den Lesern erlauben für sich selber die Misshandlung, die der Prophet erlitten hat, mitzuempfinden. Indem er die tiefen Spaltungen unter den Sekten seiner Heimatstadt beschreibt, stellt er die “große Liebe” und den “großen Eifer” der Geistlichen in ihren Bemühungen alle zu “bekehren”, wie sie es “sich Zufriedenstellen nannten”, auf geschickte Weise in Frage. Die Ironie des Tones verbleibt ehrwürdig, aber wird taktvoll ergreifender, als er als nächstes auf die “scheinbar so guten Gefühle” hinweist, die “mehr vorgetäuscht als echt waren”. Er vollendet seine tiefe Enttäuschung, indem er keine Zweifel über die Ironie hinterlässt: “…so dass all ihr Wohlwollen füreinander, sofern sie je welches gehabt hatten, in dem Wortkrieg und Meinungsstreit gänzlich unterging” (JS-L 1:6).
Die letzte Zeile der Köstlichen Perle [in den Glaubensartikeln] ist an den Wert der Kunstfertigkeit gerichtet, nicht nur im Schreiben, sondern in allen Aspekten des Lebens. Indem sie auf den literarisch schönen Text von Paulus hinweist, festigt sie Joseph Smiths Überzeugung, dass die Heiligen der Letzten Tage in der Schöpfung Gottes nach allem trachten sollen, was “tugendhaft“ und, „liebenswert“ ist, oder einen „guten Klang hat” (13. Glaubensartikel)
O. GLADE HUNSAKER