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KÖRPER

Heilige der Letzten Tag glauben, dass der leibliche menschliche Körper von Gott in seinem genauen Abbild erschaffen wurde und dass es einer der Hauptzwecke des Erdenlebens ist, dass die Geistkinder Gottes einen Körper erhalten und durch die Erfahrung der Sterblichkeit wachsen.

Der Körper, mit all seinen Strukturen und physiologischen Systemen, Begierden und Leidenschaften, Stärken und Schwächen, dient als die sterbliche Behausung des Geistes. Vor der Geburt verlässt der Geist Gottes Gegenwart und kommt in diese Welt, um einen Körper anzunehmen. In der Sterblichkeit ist der Körper unvollkommen und wir werden eines Tages sterben. Zum dazu bestimmten Zeitpunkt wird der Körper jedes Menschen „zur rechten und vollkommenen Gestalt“ auferstehen (Alma 40:23) und der Geist wird dem Körper in einem Zustand der Unsterblichkeit wiederhergestellt.

Zusammen bilden der Körper und der Geist die Seele (LuB 88:15). Die Seelenerretung erfordert die Vervollkommnung von sowohl Körper als auch Geist. Gott der Vater und Jesus Christus, beide vervollkommnete und verherrlichte Wesen, besitzen berührbare auferstandene Körper aus Fleisch und Gebein (LuB 130:22). Der Prophet Joseph Smith sagte: „Niemand kann dieser Errettung ohne seine Wohnstätte, seine irdische Hülle, teilhaftig werden“ (LPJS, S. 302, LuB 93:35). Um wie Gott zu werden, müssen auch seine Kinder einen Körper erhalten. „Wir sind auf diese Erde gekommen, damit wir einen Körper erlangen und ihn rein darbringen können, nämlich vor Gott im celestialen Reich. Das wichtige Prinzip des Glücklichseins besteht darin, dass man einen Körper hat“ (LPJS, S. 184).

Diese Glaubensansichten sind grundlegend für das HLT-Verständnis der Bedeutung des Körpers. Viele Religionen betrachten den körperlichen Zustand des Menschen als einen Zustand des ständigen Konflikts zwischen den rechtschaffenen Verlockungen des Geistes und den Lastern des Fleisches, der nur endet, wenn der Tod den Geist vom Körper befreit. Im Gegensatz dazu streben Heilige der Letzten Tage nach rechtschaffener Harmonie zwischen den beiden und nach Vollkommenheit und Disziplin des Geistes wie auch Schulung und Gesundheit des Körpers. Zur Gesundheit gehören sowohl körperliche als auch moralische Hygiene. Das Wort der Weisheit und andere Ermahungen in den Schriften in Bezug auf die Gesundheit sollten befolgt werden, um einen reinen und klaren Verstand und robuste Langlebigkeit sicherzustellen, „sodass sich ihr Körper erneuern wird“ (LuB 84:33). Keuschheit, in Gedanken und in der Tat, und physische und moralische Gesundheit sind wesentliche Bedingungen für geistige Empfindsamkeit, das Erlangen eines Zeugnisses und persönliche Offenbarung.

Heilige der Letzten Tage betrachten den Besitz eines Körpers als ein ewiges Privileg und einen Segen. Die rechtschaffene Entscheidung den Plan Gottes des Vaters anzunehmen und in diese Welt zu kommen wurde mit der Gabe des menschlichen Köpers belohnt. Den Menschen steht es frei, ihre Taten zu bestimmen, während sie im Fleische weilen, und sie genießen den Vorzug, während ihres Lebens Genüsse und Schmerzen zu erfahren. Diesen Segen genießen jene nicht, die Satans Führung folgen und aus Gottes Gegenwart verbannt wurden, um nie einen sterblichen Körper zu erhalten. Während Christus auf der Erde wirkte, ergriff er mehrere Gelegenheiten Teufel auszutreiben. Beim denkwürdigsten Vorfall baten die Geister, dass Christus sie nicht gänzlich austreiben, sondern ihnen erlauben würde, in die Körper naher Schweine einzutreten (Markus 5:6-13). Für Heilige der Letzten Tage lässt dies ahnen, wie sehr die Anhänger Satans einen Körper wünschen. Die Auferstehung, die höchste und perfekte Vereinigung von Körper und Geist, gibt den Geistern die Macht den geistigen Tod zu überwinden: „Denn siehe, wenn das Fleisch sich nie wieder erheben würde, dann müsste unser Geist dem Engel unterworfen sein, der von der Gegenwart des ewigen Gottes gefallen und zum Teufel geworden ist, um sich nie wieder zu erheben“ (2 Ne. 9:8).

Für Heilige der Letzten Tage beweist der Körper in allen seinen Entwicklungs-, anatomischen und physiologischen Komplexitäten und Funktionen Gottes kreative Hand. In sich selbst ist er wunderbar. Ferner kann man die tagtägliche Vitalität des Körpers göttlicher Regelung zuschreiben. Wie König Benjamin sagte, ist es Gott, der „euch von Anfang an erschaffen hat und euch von Tag zu Tag bewahrt, indem er euch Atem verleiht, damit ihr leben und euch bewegen und gemäß eurem eigenen Willen handeln könnt, und der euch sogar von einem Augenblick zum anderen beisteht“ (Mosia 2:21).

Die Instandhaltung und Pflege des Körpers stehen im HLT-Gedankengut an wichtiger Stelle. Krankheiten sind ein natürlicher Zustand, der die normale Funktion der Körpervorgänge stört. Wenn sie krank oder verletzt sind, üben Heilige der Letzten Tage Glauben zur Genesung. Würdige Priestertumsträger können, indem sie einen Segen der Gesundheit aussprechen, die Macht Gottes zur Hilfe beim Heilungsvorgang anrufen. Gleichzeitig werden Heilige der Letzten Tage ermutigt, die moderne Medizin und Technologie in der Verhütung und Heilung von Krankheiten voll in Anspruch zu nehmen, und sie finden das nicht im Widerspruch dazu, die Segnungen des Priestertums anzunehmen, denn sie sehen eine letztendliche Vereinigung von Geist und Materie.

BIBLIOGRAPHIE

Lockhart, Barbara. „The Body: A Burden or a Blessing“. Ensign 15 (Febr. 1985):56-60.

Madsen, Truman G. Eternal Man, S. 43-51. Salt Lake City, 1966.

Nelson, Russell M. „Self Mastery“. Ensign 15 (Nov. 1985):30-32.

KENT M. VAN DE GRAAFF

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