Die Gottheit besteht aus drei separaten und verschiedenen Wesen, nämlich Gott dem Vater, Gott dem Sohn und Gott dem Heiligen Geist (LuB 130:22; Glaubensartikel 1). Obwohl manche Christen Jesus Christus und Jehova in ihrer Glaubenslehre nicht gleichsetzen, weisen einige Stellen in der Bibel darauf hin. In Schriften der Heiligen der letzen Tage wird Jesus Christus, der Sohn, als Jehova bezeichnet (z.B. LuB 110:3-4; Moroni 10:34).
Der Name Jehova ist eine anglisierte Wiedergabe des Tetragrammatons JHWH (Jahwe oder Jehova), ein einwandfreies Nomen im biblischen Hebräisch, das Gott bezeichnet. Aufgrund einer jüdischen Tradition den Namen Gottes nicht auszusprechen, ersetzen Übersetzer der King James Version JHWH fast immer durch „Herr“. Heilige der letzten Tage sind der Ansicht, dass sich das häufige Auftreten von „Herr“, sowie im Neuen Testament als auch in den Schriften der Heiligen der letzten Tage, auf Jehova bezieht.
Seit seinem vorirdischen Leben wirkte Jesus Christus als stetiger Gefährte des Vaters und handelte gemäß seiner Weisung. 1916 formulierte die Erste Präsidentschaft und das Kollegium der Zwölf Apostel eine offizielle Kirchenlehre über die Beziehung zwischen dem Vater und dem Sohn:
„Jesus, der Sohn, repräsentiert Elohim, seinen Vater, seit jeher in seiner Macht und Vollmacht. Dies trifft auf das vorirdische Leben Christi als auch auf sein Leben nach dem Tod zu. Nicht nur vor seinem irdischen Wirken wurde er Jehova genannt, sondern auch während er im Fleische war und später als auferstandenes Wesen“ (MFP 5:31-32).
In den Schriften gibt es einige spezielle Bezeichnungen für Christus.
ERSCHAFFER. Jehova wird immer wieder im Alten Testament als Erschaffer beschrieben (z.B. Psalm 24:1-2). Während Gott zu Moses sprach, sagte er: „Und Welten ohne Zahl habe ich erschaffen; und ich habe sie ebenfalls für meinen eigenen Zweck erschaffen; und durch den Sohn habe ich sie erschaffen, nämlich meinen Einziggezeugten“ (Moses 1:33). Johannes und andere erkannten Jesus als das Wort an, den Erschaffer: „Im Anfang war das Wort; alles ist durch das Wort geworden und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist“ (Johannes 1: 1-3, 14; vgl. Epheser 3:9; Kolosser 1:16). Das Buch Mormon lehrt uns auf ähnliche Weise: „Denn siehe, die Zeit kommt und ist nicht mehr fern, da mit Macht der Herr, der Allmächtige, der regiert, der von aller Ewigkeit bis in alle Ewigkeit war und ist, vom Himmel herabkommen wird unter die Menschenkinder. Und er wird Jesus Christus heißen, der Sohn Gottes, der Vater des Himmels und der Erde, der Schöpfer aller Dinge von Anfang an“ (Mosia 3:5-8; vgl. 2 Nephi 9:5; 3 Nephi 9:15).
GESETZGEBER. Gegenüber Moses gab Jehova sich selbst den Titel „Ich bin, der ich bin“, was eine wörtliche Abwandlung des Wortstammes JHWH ist (Exodus 3:14). Nach seiner Auferstehung sprach Jesus zu den Zuhörern in Amerika: „Siehe, ich bin es, der das Gesetz geschrieben hat, und ich bin es, der mit meinem Volk Israel den Bund gemacht hat; darum ist das Gesetz in mir erfüllt, denn ich bin gekommen, um das Gesetz zu erfüllen“ (3 Nephi 15:5; vgl. Matthäus 5:17).
ERLÖSER, BEFREIER UND FÜRSPRECHER. Jehova führte die Kinder Israel aus Ägypten. Paulus lehrte, dass dieses gleiche Wesen die Menschheit von Sünde und Tod erlösen würde (vgl. 1 Korinther 10:1-4). Dies wird im Buch Mormon deutlich ausgeführt: „Und der Gott unserer Väter, die aus Ägypten geführt wurden, ja, durch den Gott Abrahams, gibt sich selbst, gemäß den Worten des Engels, als Mensch in die Hände schlechter Menschen, um emporgehoben zu werden und um gekreuzigt zu werden“ (1 Nephi 19:10; vgl. 2 Nephi 9:1; Mosia 13:33-35). Als der Erlöser dem Propheten Joseph Smith am 3. April 1836 im Kirtland Tempel erschien, tönte seine Stimme „wie das Rauschen großer Gewässer, ja, die Stimme Jehovas, die sprach: Ich bin der Erste und der Letzte; ich bin der, der lebt, ich bin der, der getötet worden ist; ich bin euer Fürsprecher beim Vater“ (LuB 110:3-4).
RICHTER. Moroni, ein Prophet im Buch Mormon, machte auf „den großen Jehova“, den ewigen Richter aufmerksam (Moroni 10:34), was nochmals die Worte der Psalmendichter und anderer (vgl. Psalm 9:7-8; Jesaja 33:22) bestätigt. Jesus Christus verkündete, dass er der Richter sei: „Auch richtet der Vater niemand, sondern er hat das Gericht ganz dem Sohn übertragen“ (Johannes 5:22, 27; vgl. Apostelgeschichte 10:42).
IN SEINEM NAMEN. „Damals begann man den Namen des Herrn anzurufen“ (Genesis 4:25,26; vgl. Mose 5:8; 6:4). Zu Moses Zeiten gab Jehova den Priestern folgenede Anweisung: „So sollen sie meinen Namen auf die Israeliten legen und ich werde sie segnen“ (Numeri 6:27; vgl. Deuteronomium 28:10). Vor dem Kommen Christi nahmen die Menschen, von denen im Buch Mormon berichtet wird, seinen Namen auf sich (Mosia 5:8-12; Alma 34:38; siehe Jesus Christus, Den Namen Christi auf sich nehmen ). In allen Evangeliumszeiten ist der Name Christi der einzige Name „wodurch den Menschenkindern Errettung zuteil werden kann“ (Jesaja 43:3, 11; Mosia 3:17; Apostelgeschichte 4:12; vgl. Mose 5:7-9).
Besonders in der Bibel sind göttliche Namen und Titel gelegentlich vieldeutig. Die Unterscheidung zwischen dem Vater und dem Sohn ist manchmal unklar. Beispielsweise bezieht sich der hebräische Ausdruck Elohim – von Heiligen der Letzten Tage meist als Bezeichnung für den Vater angesehen – in der Bibel oft auf Jehova (vgl. Jesaja 12:2). Darüber hinaus beteten die Menschen zu Jehova als sei er der Vater. In manchen Fällen mag die Doppeldeutigkeit aufgrund der Überlieferung der Schriften zustandegekommen sein. In anderen Fällen könnte es darin begründet sein, dass Christus vom Vater die Vollmacht gegeben wurde gemäß seines Amtes zu walten. „Auf diese Weise übertrug der Vater seinen Namen auf den Sohn, und Jesus Christus sprach und gab Zeugnis in und durch den Namen des Vaters; und insofern es Macht, Vollmacht und Gottsein betrifft, waren und sind seine Worte die des Vaters“ (MFP 5:32).
BIBLIOGRAPHIE
Talmage, James E. Jesus der Christus, S. 32-41.
DAVID R. SEELY