Die Betonung von Jesajas Worten in HLT-Schriften erfordert eine Abhandlung seiner Schriften unter vier Titeln:
Jesaja: Autorschaft
Jesaja: Texte im Buch Mormon
Jesaja: Interpretationen in modernen Schriften
Jesaja: Kommentare zu Jesaja
Der Artikel Jesaja: Autorschaft bespricht die alleinige Autorschaft des Buches Jesaja angesichts der Existenz eines Jesaja-Textes, der schon 600 vor Chr. im Besitz der Völker im Buch Mormon war. Der Artikel Jesaja: Texte im Buch Mormon konzentriert sich auf die Frage, was man über die Geschichte des Jesajatextes von den im Buch Mormon erhaltenen Teilen lernen kann. Viele Worte Jesajas, die in HLT-Schriften erhalten sind und darin kommentiert werden, haben mit den Letzten Tagen zu tun, darum geht es im Artikel Jesaja: Interpretationen in modernen Schriften. Das resultierende HLT-Interesse an Jesaja hat zu einer Anzahl an Studien geführt, die im Artikel Jesaja: Kommentare zu Jesaja behandelt werden.
Von den Schriften im Alten Testament genießt die Botschaft Jesajas unter Heiligen der Letzten Tage eine vorrangige Stellung. Die Anziehungskraft ergibt sich hauptsächlich aus der ausführlichen Anführung von Jesaja im Buch Mormon. Zweitens wurde Kapitel 11 in Jesaja von Joseph Smith in einer Vision zu Beginn seiner Zeit als Prophet (JSLg 1:40) zitiert und wurde zum Thema eines Abschnitts in den Lehre und Bündnissen (LuB 113). Zusätzlich hat Jesus Christus Offenbarungen über Jesajas Worte gegeben, und Propheten und Apostel der Letzten Tage haben bei der Unterweisung der Heiligen häufig aus Jesaja zitiert und seine Schriften kommentiert.
Traditionell wird das Buch Jesaja einem Propheten im Königreich Juda zwischen 740 und 690 vor Chr zugeschrieben. In Deutschland stellten Ende des 18. Jahrhunderst einige Schriftgelehrte diese Ansicht in Frage. Sie behaupteten aufgrund spezifischer Verweise auf Ereignisse, die nach Jesajas Tod stattfanden, dass Kapitel 40-66 von einer oder mehr als einer weiteren Person vielleicht sogar erst um 400 vor Chr. geschrieben wurden. Diese Ansicht durchdringt nun viele Bibelkommentare und hat zu der Forderung nach einem zweiten prophetischen Schreiber geführt, der in der einschlägigen Literatur gewöhnlich „Deutero-Jesaja“ genannt wird. Heute existieren eine Menge unterschiedlicher Theorien bezüglich des Zeitraumes und der Autorschaft des Jesajatextes. Allerdings haben der HLT-Glauben an Offenbarung und die Seherschaft der Propheten, zusammen mit den Zitaten aus Jesaja im Buch Mormon und seiner Ermahnungen seine Schriften zu studieren, Heilige der Letzten Tage in der traditionellen Sicht in Bezug auf den Zeitraum und die Autorschaft Jesajas auf folgende Weise bestärkt:
Erstens erkennen Heilige der Letzten Tage an, dass Propheten die Zukunft sehen und über sie prophezeien können, während einige Schriftgelehrte argumentieren, dass Propheten die Zukunft nicht sehen können und dass daher die späteren Kapitel von Jesaja nach seiner Zeit geschrieben worden sein müssen (z.B. Jes. 45 bezüglich Cyrus). In den Kapiteln 40-66 prophezeit Jesaja die Zukunft, genau wie es der Apostel Johannes in Offenbarung 4-22 und der Prophet Nephi I in 2 Nephi 25-30 tun.
Zweitens verließen, im Buch Mormon, der Prophet Lehi und seine Familie Jerusalem um 600 vor Chr. und nahmen Schriften auf Messingtafeln mit, die einen Großteil des Alten Testaments einschließlich Jesaja (1 Ne. 5:13;19:22-23) enthielten. Propheten im Buch Mormon lehrten aus den Berichten von den Messingtafeln, nicht nur aus den Kapiteln 1-39, die gewöhnlich von Schriftgelehrten dem Propheten Jesaja des achten Jahrhunderts vor Chr. zugeschrieben werden, sondern auch aus späteren Kapiteln, dem so genannten Deutero-Jesaja. Zum Beispiel werden alle Jesaja-Kapitel 48-54 im Buch Mormon zitiert, und einige Schriftstellen werden mehrmals erwähnt (1 Ne. 20-21, 2 Ne. 6:16-8:25, Mosia 12:21-24, 14, 15:29-31, 3 Ne. 16:18-20, 20:32-45, 22). Somit verwirft die Existenz eines praktisch kompletten Jesajatextes im späten siebten Jahrhundert vor Christus, wie er im Buch Mormon belegt ist, Argumente für spätere mehrere Autoren, ob diese Argumente nun historisch, theologisch oder literarisch sind.
Schließlich existieren weitere bedeutende Zeugen für die alleinige Autorschaft Jesajas, einschließlich Jesus Christus selber ( Mt. 13:14-15, 15:7-9, Lukas 4:17-19, 3 Ne. 16, 20-22). Tatsächlich ermahnte der auferstandene Jesus Christus seine Jünger, nachdem er viel aus Jesaja 52 (3 Ne. 16:18-20, 20:32-45) zitiert und Jesaja 54 in seiner Gesamtheit (3 Ne. 22) wiederholt hatte, Jesajas Worte zu studieren und sagte dann: „Ein Gebot gebe ich euch, hierin eifrig zu forschen; denn groß sind die Worte Jesajas. Denn gewiss hat er mit seinen Worten an alles gerührt, was sich auf mein Volk bezieht, das vom Haus Israel ist“ (3 Ne. 23:1-2).
Jüdische und christliche Traditionen haben seit ihren Anfängen die alleinige Autorschaft von Jesaja unterstützt. Die Septuaginta, die Schriftrollen vom Toten Meer und andere alte Texte geben auch keine Hinweise auf mehr als einen Autor. Heilige der Letzten Tage akzeptieren die Worte des auferstandenen Jesus, dass Jesaja ein Seher und Offenbarer war, dessen Prophezeiungen, wie sie überall in seinem Buch festgehalten sind, letztendlich alle eines Tages erfüllt sein werden (3 Ne. 23:1-3). Besonders da Jesus Jesaja 52 und 54 dem alten Propheten zugeschrieben hat, haben Heilige der Letzten Tage geschlussfolgert, dass das Buch Jesaja das inspirierte Werk des Propheten Jesaja, Sohn des Amos, aus dem achten Jahrhundert ist.
BIBLIOGRAPHIE
Adams, Larry L., and Alvin C. Rencher. „A Computer Analysis of the Isaiah Authorship Problem.“ BYU Studies 15 (Herbst 1974):95-102.
Anderson, Francis I. „Style and Authorship.“ The Tyndale Paper 21 (Juni 1976):2.
Gileadi, Avraham. A Holistic Structure of the Book of Isaiah. Ph.D. Diss., Brigham Young Universität, 1981.
Kissane, E. J. The Book of Isaiah, 2 Bände. Dublin, Ireland, 1941, 1943.
Ludlow, Victor L. Isaiah: Prophet, Seer, and Poet. Salt Lake City, 1981.
Tvedtnes, John A. „Isaiah Variants in the Book of Mormon.“ In Isaiah and the Prophets, Hg. M. Nyman. Provo, Utah, 1984.
Young, Edward J. Introduction to the Old Testament. Grand Rapids, Mich., 1949.
VICTOR L. LUDLOW
JESAJA: TEXTE IM BUCH MORMON
Die im Buch Mormon zitierten Jesaja-Texte sind einzigartig. Sie sind die einzigen vorhandenen Jesaja-Texte, die keine „Original“-Sprachquelle aufweisen, mit der man die Übersetzung textlich vergleichen kann. Die englischen Texte gehen zurück auf die Übersetzung und ursprüngliche Veröffentlichung des Buches Mormon (1829).
Diese Jesaja-Texte wurden von vielen Propheten im Buch Mormon zitiert und umschrieben, die eine Abschrift von Jesaja auf den Messingtafeln hatten. Versuche, die Autentizität jener Buch Mormon Jesaja-Texte durch den Vergleich mit hebräischen, griechischen und lateinischen Jesaja-Texten festzustellen, sind von Interesse, aber solche Anstrengungen sind fraglich, weil die alten Texte hinter der Buch Mormon Jesaja-Übersetzung nicht zur Verfügung stehen. Allerdings können wir viel durch den Vergleich der zahlreichen alten Versionen und Übersetzungen von Jesaja mit den Buch Mormon Jesaja-Texten lernen. Solche Vergleiche garantieren dem Buch Mormon Jesaja-Text vollen Revisionsstatus.
Die Jesaja-Materialien im Buch Mormon weisen viele Ähnlichkeiten mit jenen in der King James-Übersetzung der Bibel auf, was darauf hindeuten könnte, dass beide einen gemeinsamen hebräisch-masoretischen Ursprung haben. Jedoch deuten viele andere Eigenheiten in den Buch Mormon-Texten zu einem Ursprung bei verwandten Texten, die den Texten ähnlich sind, aus denen sich die griechische Septuaginta und die lateinische Vulgata ableiten. Diese besonderen Interpretationen sind bedeutend genug, dass sie es unmöglich machen, die Jesaja-Texte im Buch Mormon als eine bloße Kopie der King James-Version abzustempeln. Die in der englischen Übersetzung im Buch Mormon gefundenen Jesaja-Texte weisen einen individuellen Charakter auf, der auf einen einzigen Textursprung hindeutet. Die wichtige Frage ist nicht: „Sind die Jesaja-Texte im Buch Mormon authentisch?" Die Frage ist eher: „Bieten die Jesaja-Texte im Buch Mormon klare Beweise für variierende Texte außer den normalerweise anerkannten?“ Sollten sie nicht als genauso gültig angesehen werden wie zum Beispiel die Jesaja-Texte vom Toten Meer?
Eine der stärksten Kritiken an den Jesaja-Texten im Buch Mormon besteht darin, dass sie Teile dessen enthalten, die von Bibelgelehrten mittlerweile als „Erster Jesaja“ und „Deutero-Jesaja“ bezeichnet werden. Offensichtlich bieten die Jesaja-Texte im Buch Mormon Beweise, die modernen Theorien einer mehrfachen Autorschaft des Jesaja-Buches entgegen stehen (Siehe Jesaja: Autorschaft). Denn wenn die Ursprünge des Jesajamaterials im Buch Mormon so akzeptiert werden, wie seine Autoren es sagen, dann war das Buch Jesaja um 600 vor Chr. im Grunde genommen so, wie es heute ist. Der hauptsächliche Wert der Textkritik ist in diesem Fall, besondere Themen und Sprachmuster identifizieren zu helfen, das heißt, ein besseres Verständnis der Botschaft zu vermitteln und nicht die Autorschaft zu entscheiden. Die am ehesten realisierbare und sicherlich die produktivste Option, den Ursprung der Jesaja-Texte im Buch Mormon festzustellen, ist daher eine interne Untersuchung.
Das Buch Mormon besagt, dass im „ersten Jahr der Regierung Zidkijas, des Königs von Juda“ (1 Ne. 1:4) der Prophet Nephi I und seine Brüder einen von ihren Vorfahren auf Messingtafeln geschriebenen „Bericht“ aus Jerusalem herausholten (1 Ne. 3-4), den sie mit in die westliche Hemisphäre brachten. In dem Bericht enthalten waren Prophezeiungen Jesajas (1 Ne. 19:22-23, auch 5:13). Alle Jesajatexte im Buch Mormon sind Zitate aus diesem Bericht, außer vielleicht die vom auferstandenen Jesus zitierten Stellen (1 Ne. 16, 21- 22). Ob sie nun direkt zitierten oder etwas mit ihren eigenen Worten umschrieben, versuchten Propheten im Buch Mormon zweierlei zu erreichen: „[Menschen] zu bewegen, an den Herrn, ihren Erlöser, zu glauben“ (1 Ne. 19:23) und die Pläne Gottes für sein Volk zu offenbaren, wie der Prophet Jesaja anmerkte (z.B. 2 Ne. 25:7, Hel. 8:18-20, 3 Ne. 23:1-2). Diese Eigenschaften machen die Jesaja-Texte im Buch Mormon zu etwas Einzigartigem, weil es die Texte über die Errettung und die Erlösungsgrundsätze fast ausschließlich erhält und Jesajas historisches Material ignoriert. Die Bedenken der Propheten im Buch Mormon waren auf die Lehren bezogen, und Stellen wurden benutzt, um ihre Zeugnisse zu erläutern. Darüber hinaus werden die Stellen, die sich in den späteren Kapiteln Jesajas auf die Erlösung beziehen, präsentiert, um zu zeigen, dass Jesus der verheißene Messias war (Siehe weiter Mosia 13:33-15:31, der Jes. 53, 52:7, 8-10 zitiert). Während Bibelgelehrte des neunzehnten Jahrhunderts daran festhalten, dass das Konzept eines „erlösenden Messias“ nach dem babylonischen Exil (587-538 vor Chr.) entstanden sei und demzufolge die späteren Kapitel des Buches Jesaja an das Ende des sechsten Jahrhunderts oder später zu stellen seien, unterminieren die Buch Mormon-Texte offensichtlich diese Theorie.
Seit der Veröffentlichung des Werkes im Jahre 1830 sind kleinere Änderungen in den Jesaja-Texten im Buch Mormon vorgenommen worden. Diese Veränderungen in neueren Ausgaben zielten darauf ab, frühe Druckfehler zu korrigieren und die Jesajatexte der gegenwärtigen Ausgabe in „Übereinstimmung mit Manuskripten vor der Veröffentlichung und frühen vom Propheten Joseph Smith herausgegebenen Ausgaben“ zu bringen („A Brief Explanation About the Book of Mormon“, englische Ausgabe des Buches Mormon von 1981). Keine dieser Veränderungen war von großer Bedeutung.
BIBLIOGRAPHIE
Eissfeldt, Otto. The Old Testament: An Introduction, S. 303-346. New York, 1965.
Nibley, Hugh. Since Cumorah, S. 111-34. In CWHN 7.
Sperry, Sidney B. Answers to Book of Mormon Questions. Salt Lake City, 1967.
Tvedtnes, John A. „The Isaiah Variants in the Book of Mormon.“ F.A.R.M.S. Paper. Provo, Utah, 1981.
LEGRANDE DAVIES
TABELLE MIT JESAJA-ZITATEN IM BUCH MORMON
Buch Mormon Jesaja [check formatting—also not clear on the source website:]
1 Ne. 20-2148-49
1 Ne. 22:649:22
1 Ne. 22:849:22-23; 29:14
1 Ne. 22:10-1152:10
2 Ne. 6:6b-749:22-23
2 Ne. 6:1529:6
2 Ne. 6:16-8:2549:24-52:2
2 Ne. 9:50-5155:1-2
2 Ne. 12- 242- 14
2 Ne. 25:17 (gemischt)11:11 und 29:14
2 Ne. 26:15-16, 1829:3-5
2 Ne. 26:2555:1
2 Ne. 27:2-529:6-10
2 Ne. 27:6-929:4, 11
2 Ne. 27:15-1929:11-12
2 Ne. 27:25-3529:13-24
2 Ne. 28:9b29:15
2 Ne. 28:14b29:13b
2 Ne. 28:16a29:21
2 Ne. 28:30a28:10, 13
2 Ne. 28:329:12-13
2 Ne. 29:129:14, 11:11
2 Ne. 30:9, 12-1511:4-9
Mosiah 12:21-2452:7-10
Mosiah 14:1-125 3
Mosiah 15:1053:10
Mosiah 15:14-1852:7
Mosiah 15:29-3152:8-10
3 Ne. 16:18-2052:8-10
3 Ne. 20:32-3552:8-10
3 Ne. 20:36-4652:1-3, 6-7, 11-15
3 Ne. 21:8b52:15b
3 Ne. 21:2952:12
3 Ne. 22:1b-175 4
Moro. 10:3152:1-2, 54:2
JESAJA: INTERPRETATIONEN IN MODERNEN SCHRIFTEN
Jesaja war einer der wichtigsten prophetischen Schreiber im Alten Testament. Das Buch Mormon und die Lehre und Bündnisse, moderne HLT-Schriften, bestätigen diese Beurteilung und enthalten ausführliche Kommentare in Bezug auf seine Schriften. Das Buch Mormon zitiert 425 Verse und umschreibt viele andere aus dem Buch Jesaja, wie es auf den Messingtafeln steht, einem Bericht, den der Prophet Lehi und seine Familie (ca. 600 vor Chr.) in die westliche Hemisphäre mitbrachten. Die Buch Mormon-Zitate aus Jesaja werden von den Interpretationen nephitischer Propheten und des auferstandenen Jesus Christus begleitet. Gleichermaßen enthalten die Lehre und Bündnisse Zitate und Paraphrasen aus Jesaja, und viele davon erläutern die Umstände und die Bedeutung der Erfüllung seiner Prophezeiungen.
DAS BUCH MORMON. Die Propheten im Buch Mormon preisen die Schriften Jesajas freizügig und liefern einen gründlichen Kommentar dazu. Außer drei nephitischen Propheten, Nephi I, Jakob und Abinadi, die Jesaja oft zitierten und seine Bedeutung auslegten, gebot der auferstandene Jesus Christus, als er die Nephiten besuchte (A.D. 34), seinen Zuhörern „hierin eifrig zu forschen; denn groß sind die Worte Jesajas“ (3 Ne. 23:1). Die meisten Buch Mormon-Zitate aus Jesaja betreffen zwei Themen: (1) das Zeugnis, dass Jesus Christus in die Welt kommen würde, um sie zu retten (1 Ne. 19:23, auch 2 Ne. 9:5-12), und (2) Erklärungen, dass der Herr Israel sammeln und wiederherstellen und somit die mit Abraham und Israel geschlossenen Bündnisse erfüllen würde, selbst wenn Israel zerstreut würde (2 Ne. 6:5, auch 9:1-2).
In Bezug auf das Haus Israel betonen Nephis früheste Zitate aus Jesaja (Kapitel 48-49) zwei Arten der Zerstreuung: die Zerstreuung größerer Teile der Stämme Israels und die Zerstreuung kleiner Gruppen unter den Nationen der Erde (1 Ne. 22:3-5, auch Jes. 49:1-13). Verstreute Israeliten beider Arten würden zeitlich und geistig unter den Andern gepflegt. Die zeitliche Hilfe für Israeliten würde zu einer Abhängigkeit von Andern führen. Die geistige Pflege würde durch ein „wunderbares Werk“ geschehen, das Israel aus der Dunkelheit und Finsternis heraus sammeln und zur Erkenntnis ihres Erlösers bringen würde (1 Ne. 22:6-12).
Nephi führte sein längstes Zitat aus Jesaja 2-14 (2 Ne. 12-24) als dritter Zeuge für Israels Erlöser an. Nephi, sein Bruder Jakob und Jesaja hatten alle den Erlöser (als den vorirdischen Jesus Christus) von Angesicht zu Angesicht gesehen (2 Ne. 11:2-3, weiter 2 Ne. 16:1-7). Nephis eigene Vision (1 Ne. 11:13-20) erläuterte Jesajas Worte, die auf das Kommen Christi deuteten
(2 Ne. 17:14, 19:6-7 [das heißt Jes. 7:14, 9:6-7]).
Nephis Kommentar überJesaja 2-14 beschreibt, was mit den Juden (2 Ne. 25:9-21, auch Jes. 3:1-15, 5:1-7), mit Nephis eigenem Volk (2 Ne. 25:22-26:11, auch Jes. 29:1-4) und unter den Andern (2 Ne. 26:12-28:32, auch Jes. 3:16-4:1) geschehen würde. Nephi wusste durch Offenbarung, dass Kirchen in Stolz und Gelehrheit aufgerichtet würden, dass geheime Verbindungen überwiegen und die böse Priestermacht blühen würde, wenn das Buch Mormon unter den Andern hervorkommen würde (2 Ne. 26:14-33, auch Jes. 3:16-4:1, 2 Ne. 13:16-14:1). Im Gegensatz dazu sah er voraus, dass schöne Zweige Israels gereinigt und sowohl in Zion als auch in Jerusalem wachsen würden und dass sie vom Herrn beschützt würden (Jes. 4:2-6, 2 Ne. 14:2-6). Jesajas Prophezeiung erweiternd prophezeite Nephi, dass die Andern, die umkehren, zum Haus Israel gezählt würden und zu Erben der verheißenen Segnungen würden (2 Ne. 30:1-3). Er bekräftigte, dass sein eigenes Volk wiederum das Evangelium Jesu Christi empfangen und ein reines und angenehmes Volk werden würde (2 Ne. 30:4-6). Er sagte die Sammlung der Juden nach Jerusalem voraus, wenn sie anfingen, an Christus zu glauben, und bezeichnete sie auch als angenehmes Volk (2 Ne. 30:7).
Der Prophet Abinadi (ca. 150 vor Chr.) sagte, dass alle Propheten über Christi Kommen gesprochen hatten (Mosia 13:33-35), und er zitierte Jesaja 53 als Beispiel (Siehe weiter Mosia 14). In einer der verständlichsten Erklärungen des Lebens und Sühnopfers Christi erläuterte Abinadi, dass Kapitel 53 in Jesaja betone, dass „Gott selbst unter die Menschenkinder herabkommen und sein Volk erlösen wird“ und dass er wegen seiner Errettung „zwischen ihnen und der Gerechtigkeit steht, da er die Bande des Todes zerrissen und ihr Übeltun und ihre Übertretungen auf sich genommen hat ... und die Forderungen der Gerechtigkeit erfüllt hat“ (Mosia 15:1-9).
Während seines ersten Besuchs unter den Völkern im Buch Mormon zitierte der auferstandene Jesus unter seinen hauptsächlichen Texten Jesaja 52 und 54. Er erklärte, dass die mit dem Haus Israel geschlossenen Bündnisse erfüllt würden, wenn die Worte Jesajas erfüllt sein würden (3 Ne. 20:11-12). Das Evangelium würde den Juden in ihrer Zerstreuung gepredigt werden und, nachdem sie es akzeptiert hätten, würden sie nach Jerusalem zurückkehren und ihr eigenes Volk belehren (3 Ne. 20:29-35, auch Jes. 52:8-10). Jesus gab seinen Zuhörern ein Zeichen, dass die Rückkehr der Juden nach Jerusalem zeigen würde, dass die Wiederherstellung schon unter anderen Israeliten in Zion, auf dem amerikanischen Kontinent, begonnen habe (3 Ne. 21:1-7, Jes. 52:1-3, 6-7, 11-12). In Bezug auf den „entstellten“ Knecht in Jesaja 52:13-15 sprach er von dem „erhabenen Werk“ des Knechts. Während der entstellte Knecht offensichtlich der sterbliche Jesus war (Mosia 15:1-9) stellen Jesajas Worte eine duale Prophezeiung dar, weil der auferstandene Jesus sagte, dass damit auch der Knecht in den letzten Tagen gemeint sei. Heilige der Letzten Tag glauben, dass dieser Knecht der Prophet Joseph Smith war und dass es sich bei dem erhabenen Werk um das Hervorkommen des Buches Mormon und die Wiederherstellung des Evangeliums handelt (3 Ne. 21:8-11).
Während er die Worte Jesajas erweiterte, sagte Jesus die Errichtung des Neuen Jerusalem in der westlichen Hemisphäre durch einen Überrest des Hauses Israel, unter Mithilfe bekehrter Anderer voraus (3 Ne. 21:22-25, auch 20:22). Das Evangelium soll unter den verschiedenen Gruppen des Hauses Israel, einschließlich den Lamaniten und den verlorenen Stämmen, gepredigt werden (3 Ne. 21:26).
DIE LEHRE UND BÜNDNISSE. Die Lehre und Bündnisse, ebenfalls eine reiche Quelle für das Interpretieren und Anwenden von Jesajas Prophezeiungen, weisen über siebzig Zitate oder Umschreibungen aus dem Buch Jesaja auf. Zwei Themen herrschen vor: Das Evangelium wird wiederhergestellt werden, und Israel wird gesammelt werden. Zum Beispiel bedeutet das „seltsame Handeln“ oder wunderbare Werk (Jes. 29:14) das Hervorkommen des Buches Mormon (LuB 6:1), Gottes „befremdliches Werk“ (Jes. 28:21) bezieht sich auf die Wiederherstellung der Kirche und ihrer Tempelverordnungen (LuB 95:4), die „frohe Nachricht“ „auf den Bergen“ zu verkünden“ (Jes. 52:7) besteht darin, das Evangelium allen Nationen zu verkünden (LuB 19:29). Und die Wiederherstellung der Stämme Jakobs aus den Nationen heraus (Jes. 49:6) bedeutet die Rückkehr des zerstreuten Israel in die Länder der Verheißung (LuB 133:26-33).
Andere Themen umfassen die Errichtung Zions und seiner Pfähle in den Letzten Tagen (Jes. 54:1-2, LuB 82:14) und des alten Jerusalem (Jes. 52:1-2, LuB 113:7-10), die Bestätigung, dass Jesus der einzige Heiland der Welt ist (Jes. 43:11, LuB 76:1), und Einzelheiten seines zweiten Kommens (Jes. 63:3-6, 64:1-5, LuB 133:37-52). Schließlich werden viele vorausgesehene Ereignisse als Erscheinungen des Milleniums interpretiert (Jes. 65, LuB 101:30-31).
BIBLIOGRAPHIE
Ludlow, Victor L. Isaiah: Prophet, Seer, and Poet. Salt Lake City, 1982.
Nyman, Monte S. Great Are the Words of Isaiah. Salt Lake City, 1980.
MONTE S. NYMAN
TABELLE MIT JESAJA ZITATEN IN Den LEHRE UND BÜNDNISSEN
Die folgenden Listen bieten eine Auswahl an Jesaja-Schriftstellen, die in den Lehre und Bündnissen entweder zitiert, umschrieben oder interpretiert werden. [for the following need to check formatting-also not clear in source website!]
JESAJA IN LEHRE UND BÜNDNISSE
1:276:1
1:1845:10; 50:10-12
1:1964:34
2:2-3133:12-13
4:545:63-75; 84:5
4:6115:6
5:1-7101:43-62
8:1688:84; 133:72
11:1-5113:1-4
11:419:15
11:10113:5-6
11:16133:26-29
13:1133:14
13:1029:14; 34:9; 45:42;
88:87; 133:49
13:1321:6; 35:24
14:1276:26
24:51:15
24:2049:23; 88:87
25:658:8
28:1098:12; 128:21
28:15, 1845:31; 5:19; 97:23
28:2195:4; 101:95
29:144:1; 6:1; 11:1; 12:1;
14:1; 18:44; 76:9
32:221:13
34:538:22
35:1-249:24-25; 117:7
35:381:5
35:7-10133:27-33
35:1045:71; 66:11
40:333:10; 45:9; 65:1; 84:28
40:488:66
40:549:23; 133:22
40:6101:23
124:7-8
40:3189:20; 124:99
42:7128:22
43:1176:1
45:1735:25; 38:33
45:2376:110; 88:104
49:11:1
49:26:2; 11:2; 12:2; 14:2;
15:2; 16:2; 33:1; 86:9
49:686:11
49:2245:9; 115:5
50:2-335:8; 133:66-69
50:11133:70
51:9-11101:18
52:182:14; 113:7-8
52:2113:9-10
52:719:29; 31:3; 113:10
52:839:13; 84:98-99; 133:10
52:10113:10; 133:3
52:1138:42; 133:5
52:1249:27; 58:56; 101:68,
72; 133:15
52:15101:94
54:282:14; 133:9
54:1771:9; 109:25
55:688:62-63
59:1727:15-18
60:1-464:41-42
60:2112:23
60:22133:58
61:1128:22
62:4133:23-24
62:1045:9; 115:5
63:1-2133:46-48
63:3-676:107; 88:106;
133:50-52
63:7-9133:52-53
64:1-234:8, 133:40-42
64:3-576:10, 133:43-45
65:1729:23
65:2063:51, 101:30
65:21-22101:101
66:138:17
66:2476:44
JESAJA: KOMMENTARE ZU JESAJA
Das Buch Jesaja ist eines der am häufigsten zitierten prophetischen Werke unter den HLT-Schriften. Als die Menschen im Buch Mormon Jerusalem verließen, trugen sie Berichte auf Messingtafeln, die viele Bücher aus dem Alten Testament von vor 600 vor Chr. enthielten, einschließlich Jesaja. Am Anfang ihrer Erzählungen zitieren Nephi I und sein Bruder Jakob ausführlich aus Jesaja. Später forderte der auferstandene Jesus seine Zuhörer auf dem amerikanischen Kontinent auf, eifrig in den Worten Jesajas zu forschen, denn „groß sind die Worte Jesajas“ (3 Ne. 23:1).
Heilige der Letzten Tage sehen viele von Jesajas Prophezeiungen in heutigen Ereignissen erfüllt. Als der Engel Moroni dem Propheten Joseph Smith am 21.-22. September 1823 erschien, zitierte er Jesaja 11 „und sagte, seine Erfüllung stehe bevor“ (JSLg 1:40). Jesaja 29 wird auch als eine Prophezeiung, die das Hervorkommen des Buches Mormon vorausahnte, angesehen. Joseph Smiths Lehren enthalten viele Verweise auf Jesaja, besonders über die Letzten Tage vor dem zweiten Kommen Christi. Zusätzlich wird Jesaja oft in den Lehre und Bündnissen zitiert (z.B. 45:10, 50:10-12, 64:34-35, 133), und in manchen Fällen werden Interpretationen hinzugefügt (z.B. LuB 113).
Mehrere, von HLT-Autoren seit 1950 geschriebene Bücher trachteten danach, Kirchenmitgliedern und anderen Jesajas Worte verstehen zu helfen. Einige der Kommentare sprechen eine vorgebildete Leserschaft an und andere wiederum sind für das allgemeine Publikum gedacht.
Im Jahre 1952 gab Sidney B. Sperry in den ersten zehn Kapiteln seines Buches The Voice of Israel's Prophets (Salt Lake City) einen Kommentar über Jesaja. Hauptzweck war, Kommentare von einer HLT-Perspektive aus zu liefern, einschließlich Joseph Smiths Ansichten, und das gesamte Buch Jesaja historisch und philologisch zu analysieren. Sperrys Abhandlung enthielt Buch Mormon-Interpretationen verschiedener Stellen und eine Diskussion über eine einheitliche Autorschaft. Er nutzte auch die Septuaginta und seine Beherrschung des Hebräischen, um Stellen zu erklären und manchmal neu zu übersetzen. Obwohl dies die früheste derartige Studie darstellt, ist sie immer noch ein Klassiker dieser Art.
Im Jahre 1982 veröffentlichte Avraham Gileadi The Apocalyptic Book of Isaiah (Provo, Utah), eine frische Übersetzung des hebräischen Textes mit interpretativen Schlüsseln für ein allgemeines Publikum. Zu den Beiträgen des Buches zählen seine Übersetzung und seine jüdsch-mormonische Perspektive. Im Jahre 1988 veröffentlichte er einen zweiten Band, The Book of Isaiah (Salt Lake City), der seine frühere Umsetzung beinhaltete und eine ausführlichere Einführung mit vier interpretativen Schlüsseln umfasst, die er dem Buch Mormon entschöpfte. Dieses Werk führt alternative Wortlaute im Jesaja-Text in den Schriftrollen vom Toten Meer und in der Septuaginta an.
Zwei Bände haben als Textbücher gedient. Im Jahre 1980 veröffentlichte Monte S. Nyman Great Are the Words of Isaiah (Salt Lake City) als Kommentar und Studienleitfaden. Der einzigartigste Beitrag des Buches ist eine Sammlung von Verweisen zu Jesaja aus Joseph Smiths Schreiben, dem Neuen Testament, dem Buch Mormon, den Lehre und Bündnissen und von HLT-Generalautoritäten. Im Jahre 1982 schrieb Victor L. Ludlow Isaiah: Prophet, Seer, and Poet (Salt Lake City). Wichtige Punkte sind seine Kommentare für jedes Kapitel, Vorschläge verschiedener Interpretationen einiger Textstellen, hilfreiche Landkarten und historische Anmerkungen und Diskussionen über HLT-Lehren anhand von verschiedenen Übersetzungen des Textes.
Andere Bücher wurden für HLT-Leser geschrieben, die keine Schriftgelehrten sind. L. LaMar Adams' The Living Message of Isaiah (Salt Lake City, 1981) zielte darauf ab, seinen Lesern zu helfen Jesajas Prophezeiungen schätzen zu lernen. Sein einzigartiger Beitrag ist der Anhang über die apokryphische Auffahrt des Jesaja.
Im Jahre 1984 veröffentlichte W. Cleon Skousen Isaiah Speaks to Modern Times (Salt Lake City) mit der Absicht, den HLT-Lesern zu helfen, Jesaja als jemanden zu verstehen, der die heutige Zeit voraussah und von ihr sprach.
Elder Mark E. Petersen ist die einzige Generalautorität, die ein Buch über Jesaja geschrieben hat, Isaiah for Today (Salt Lake City, 1981). Er beabsichtigte damit, HLT-Lesern, die keine Schriftgelehrten waren, zu helfen, Jesajas Prophezeiungen auf moderne Geschehnisse zu beziehen.
ANN N. MADSEN