Heilige der Letzten Tage glauben, dass viele Ereignisse, Personen und Gegenstände im Alten Testament und anderen Schriften „Anzeichen“ oder Hinweise für Jesus Christus sind. Jesus lehrte zum Beispiel, dass das Manna ihm, dem wahren himmlischen Brot (Johannes 6:30-35), vorrausgegangen war und dass Jonas drei Tage im Fischl seinen Tod und seine Bestattung kennzeichnen (Matthäus 12:38-41).
Paulus bekräftigt, dass das Wasser, das Mose aus dem Felsen gewonnen hatte, ein Hinweis auf die bevorstehende geistige Nahrung durch Jesus war (Exodus 17:6; 1 Korinther 10:4). Darüber hinaus behauptet er, dass der erste Adam Jesus im Vorraus repräsentiert hat. Daher kann man Jesus als zweiten Adam bezeichnen, der seinen geistigen Nachkommen Leben verschafft hat. Adam hingegen brachte den Tod (Römer 5:12-21; 1 Korinther 15:45). Auf ähnliche Weise haben die Erbteile Ischmaels und Isaaks die Unterschiede zwischen dem alten und dem neuen Bund vorrausgezeigt (Galater 4:22-31).
Dem Hebräerbrief 7:15 nach kam der Messias „nach dem Vorbild Melchisedeks“, (Hebräisch für „König der Rechtschaffenheit“), der die Rolle von Priestern und Königen vorwegnahm. Die Genealogie von Jesus wurde im Matthäusevangelium festgehalten, um zu beweisen, dass er von David als König über Israel abstammte und dieser ihm vorrausging. Einige Kirchenführer haben aufgezeigt, dass das Leben vieler Propheten als Vorzeichen Christi dienten (McConkie, S. 448-53).
Prototypen und Andeutungen finden sich auch im Symbolismus der heiligen Zeremonien des alten Israel. Beispielsweise stehen die Sündenbock- und Reinigungsriten am Tag des Sühnopfers für die Erlösung Jesu Christi, das durch Leiden und Tod zustande gebracht worden ist (Hebräer 9:7-14). Des weiteren deutet das Laubhüttenfest im Zusammenhang mit Ernte und Licht auf die Messianischen Herrschaft hin (2 Bar. 29:4-8; Johannes 8:12).
Schriftstellen im Buch Mormon bekräftigen den Gedanken, dass es Vorzeichen in den Schriften gibt. Amulek verstand, dass „die ganze Bedeutung des [Mosaischen] Gesetzes [...] auf das große und letzte Opfer hin[deutet]; und dieses große und letzte Opfer wird der Sohn Gottes sein“ (Alma 34:14). Zudem wurde Abrahams Opferung seines Sohnes Isaaks als „Sinnbild für Gott und [die Opferung] seines Einziggezeugten Sohnes“ (Jakob 4:5) bezeichnet. Gott zeigte dem alten Israel „viele Zeichen und Wunder und Sinnbilder und Schatten in bezug auf [das] Kommen [Christi]“ (Mosia 3:15). Der Prophet Alma nannte den Liahona einen gottgegebenen Kompass, ein „Sinnbild“ für Christus, der den Weg zum ewigen Leben weist (Alma 37:38-46). Im weitesten Sinne weist „alles, was dem Menschen von Anfang der Welt an von Gott gegeben worden ist [...] sinnbildlich auf ihn hin“ (2 Nephi 11:4).
In der Schrift Die Köstliche Perle erfahren wir,, dass alles Erschaffene von Christus Zeugnis gibt (Mose 6:63). Dazu gehört die Sonne, die auf ihn hinweist, das Licht der Welt (siehe LuB 88:5-13). Auf ähnliche Weise lässt jede offenbarte Verordnung eine symbolische Verbindung zu dem ein oder anderen Bestandteil des Wirken Christi erkennen. Ebenso wie die täglichen Opferungen im Tempel in Jerusalem auf das Sühnopfer Christi hindeuten (Hebräer 7:26-28), betrachten Heilige der Letzten Tage Verordnungen des Evangeliums als Hinweise auf ihn und den Weg zurück in seine Gegenwart.
BIBLIOGRAPHIE
McConkie, Bruce R. The Promised Messiah, pp. 374-453. Salt Lake City, 1978.
Read, Lenet H. “Symbols of the Harvest: Old Testament Holy Days and the Lord’s Ministry.” Ensign (Jan. 1975):32-36.
LENET HADLEY READ